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Simon II de Bucy auch Simon II de Buci geschrieben in den 1290ern 7 Mai 1369 war mit einer kurzen Unterbrechung von Marz 1345 bis zu seinem Tod Erster Prasident des Parlements von Paris Als Berater und Vertrauter der franzosischen Konige Philipp VI Johann II und Karl V war er zu seinen Lebzeiten einer der einflussreichsten Manner im Konigreich Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Politisches Wirken 2 2 Sonstiges 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenSimon II kam als zweiter Sohn Simons I de Bucy und Jeannes de Luat in den 1290er Jahren 1 zur Welt Seine Familie war burgerlich und stammte aus Bucy le Long im Vermandois 1 Er schlug zuerst eine geistliche Laufbahn ein Seit 1310 war er Kanoniker in Pontoise von wo aus er spater nach Chalons en Champagne wechselte Dort hatte er auch das Amt eines Diakons inne Vor 1339 2 heiratete Simon II von Bucy mit Nicole Taupin die Tochter eines Mitglieds der Berufungskammer des Parlements Funf Kinder sind aus dieser Ehe bekannt Jeanne 1 Jean II seigneur de Chepoy Admiral von Frankreich 2 Guillaume de Wavrin 3 Gaucher de Chatillon Marie Mutter des Grossmundschenks Pierre des Essarts wahrscheinlich 1 Guillaume de Mothier 3 2 Philippe II des Essarts Simon III Bischof von Soissons Renaud Mitglied des Parlements Jean Mitglied des ParlementsLeben BearbeitenPolitisches Wirken Bearbeiten Von 1326 bis 1336 4 fungierte Simon II als koniglicher Anwalt im Parlement de Paris in dem er seit 1332 auch als Mitglied Conseiller clerc vertreten war Nachdem Simon im Mai 1335 von Konig Philipp VI in den Adelsstand erhoben worden war wurde er 1336 zum dritten Prasidenten der Grossen Kammer Grande chambre im Parlement ernannt 1344 bekleidete er bereits das Amt ihres zweiten Prasidenten ehe Philipp VI ihn am 11 Marz 1345 zum ersten Prasidenten ernannte Neben dem jeweiligen Posten des Prasidenten hatte Simon II de Bucy zahlreiche weitere Amter inne Unter anderem war er seit Juli 1343 4 Vorsitzender der Petitionskammer des koniglichen Haushalts Maitre de requetes in der Petitionen von privilegierten Personen vom Konig selbst verhandelt wurden Simon II entschied in seiner Eigenschaft als Vorsitzender ob die Eingaben an die Kammer angenommen oder an das Parlement verwiesen wurden Ausserdem war er Angehoriger des geheimen koniglichen Rats Philipps VI sowie Kanzler Johanns II Seine zahlreichen Amter und seine Vertrauensstellung beim franzosischen Konig fuhrten dazu dass sowohl Philipp VI als auch Johann II und Karl V ihm oft administrative Aufgaben ubertrugen und ihn auf diplomatische Missionen sandten So fuhrte Simon II im Namen der Krone Verhandlungen mit dem Heiligen Romischen Reich 5 und im Marz 1341 mit Papst Benedikt XII in Avignon Johann II beauftragte ihn zudem mit dem bretonischen Herzog Karl von Blois den Heiratsvertrag fur Johanns zweiten Sohn Ludwig auszuhandeln der Karls Tochter Maria heiraten sollte Simon II besass bei seinen Zeitgenossen den Ruf eines hart durchgreifenden Mannes der unerbittlich war wenn es darum ging die Interessen der franzosischen Krone durchzusetzen Im Streit zwischen Johann II und Karl II von Navarra um die Anspruche auf den franzosischen Thron drohten in den von Karl regierten Gebieten Le Midi und Normandie Revolten gegen den Konig der daraufhin Simon II in die aufstandischen Gebiete schickte um fur Ordnung zu sorgen Dieser liess jeden Aufruhr brutal mit Waffengewalt im Keim ersticken und die Radelsfuhrer wegen Hochverrats gegen die Krone und Frankreich exekutieren Mehr als 25 Manner wurden auf sein Geheiss hingerichtet 6 Das drakonische Vorgehen Simons brachte derart viele hochgestellte Personlichkeiten gegen den Prasidenten des Parlements auf dass sich Johann II im Marz 1352 und August 1353 dazu gezwungen sah sogenannte Lettres de remission einer Art nachtragliches Rechtfertigungsschreiben auszustellen um Simon II de Bucy vor weiteren Angriffen politischer Gegner zu schutzen Simons politischer Stern begann jedoch zu sinken als im Oktober 1356 nach der verlorenen Schlacht bei Maupertuis und der Gefangennahme Johanns II durch den englischen Prinzen Edward of Woodstock die Generalstande einberufen wurden Ihm wurde vorgeworfen er sei mitverantwortlich gewesen fur die verheerende Niederlage die vielen Franzosen das Leben gekostet hatte Einer seiner erbittertsten Gegner Robert le Coq bezeichnete ihn als Schlachter dessen einziger Wunsch es sei das Blut Frankreichs zu vergiessen boucher qui n a d autre desir que de verser le sang der France 7 Die Generalstande erwirkten daraufhin dass Simon II aller seiner Amter enthoben und sein gesamter Besitz konfisziert wurde Viele seiner Guter wurden vom aufgebrachten Mob geplundert und in Brand gesteckt Trotzdem stand er weiterhin loyal zur franzosischen Krone namentlich zum erst 18 jahrigen Dauphin Karl dem spateren Konig Karl V der wahrend der Gefangenschaft seines Vaters die Regentschaft ubernahm Als dessen Berater und Beauftragter unterzeichnete Simon II am 25 Marz 1357 in Bordeaux ein Waffenstillstandsabkommen zwischen England und Frankreich Obwohl ihm also Karl in seiner Eigenschaft als Regent Frankreichs sein Vertrauen schenkte wagte es Simon II de Bucy trotzdem nicht nach Paris zuruckzukehren sondern zog sich nach Courtrai zuruck Karl V rehabilitierte Simon und andere Geachtete durch einen Erlass vom 28 Mai 1359 und setzte ihn damit wieder in alle bisherigen Amter und Ehren ein Dazu erhielt Simon II de Bucy eine Entschadigung von mind 3 000 Goldecu fur seine entstandenen Verluste Schon kurz danach war er gemeinsam mit Jean Chalemard Prasident der Berufungskammer Chambre des enquetes fur die Erneuerung eines Bundnisses mit Schottland verantwortlich und beteiligte sich an den Verhandlungen mit England uber die Hohe des Losegeldes fur Johann II Simon II de Bucy war noch bis kurz vor seinem Tod in seinen Amtern aktiv Noch am 28 April 1369 nahm er an einer Beratung der Grossen Kammer des Parlements teil Er starb am 7 Mai 1369 1 Sonstiges Bearbeiten Simon II de Bucy gelang es den vom Vater ererbten Besitz zu seinen Lebzeiten betrachtlich zu vermehren Neben eigenen Ankaufen trugen dazu auch grosszugige Geschenke der franzosischen Konige bei Sein angesammeltes Vermogen war derart gross dass sich 1351 sogar der franzosische Konig Johann II von ihm kurzfristig Geld lieh Durch die Rue de Buci eine Strasse in Paris ist der Name des ersten Parlementsprasidenten auch heute noch sehr bekannt 1350 kaufte Simon II das Porte Saint Germain eines von zehn mittelalterlichen Pariser Stadttoren dessen Erwerb mit dem Recht Steuern von reisenden Handlern einzuziehen verbunden war und ihm eine lukrative Einnahmequelle sicherte Die Strasse die von der Abtei Saint Germain des Pres zu diesem Tor fuhrte wird im Andenken an Simon II de Bucy seit 1352 mit Rue de Buci bezeichnet Auch das Tor selbst wurde spater in Porte de Buci umbenannt In seiner Nahe liess Simon II ein prachtvolles Hotel errichten das aber nach dem Tod Simons von seinen Sohnen verkauft wurde Literatur BearbeitenFelix Aubert Un Grant Magistrat du XIVe siecle Simon de Bucy 129 7 mai 1369 In Revue des etudes historiques Jg 79 1913 S 550 571 online Jules Balteau Michel Prevost Roman d Amat Hrsg Dictionnaire de biographie francaise Band 7 Letouzey et Ane Paris 1956 Weblinks BearbeitenWortlaut der Rehabilitierung Simons II de Bucy 1359 durch Karl V Einzelnachweise Bearbeiten a b c F Aubert Un Grant Magistrat du XIVe siecle S 550 F Aubert Un Grant Magistrat du XIVe siecle S 552 F Aubert Un Grant Magistrat du XIVe siecle S 556 a b F Aubert Un Grant Magistrat du XIVe siecle S 553 Jean Favier Dictionnaire de la France medievale Fayard Paris 1997 ISBN 2 213 03139 8 F Aubert Un Grant Magistrat du XIVe siecle S 558 Roland Delachenal Histoire de Charles V Bd 1 A Picard amp fils Paris 1909 S 134 PersonendatenNAME Simon II de BucyALTERNATIVNAMEN Simon II de Buci Simon de BucyKURZBESCHREIBUNG Erster Prasident des franzosischen ParlementsGEBURTSDATUM zwischen 1290 und 1299STERBEDATUM 7 Mai 1369 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon II de Bucy amp oldid 228494921