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Die Simba Rebellion war ein bewaffneter Aufstand der sich ca 1964 1967 im Osten der Demokratischen Republik Kongo wahrend der Kongo Krise ereignete Die Rebellen Anhanger des 1961 ermordeten ehemaligen Premierministers Patrice Lumumba wurden von China der Sowjetunion und spater einer Gruppe kubanischer Soldaten unter Che Guevara unterstutzt und eroberten weite Teile des Ostens des Landes wobei sie auch europaische Geiseln nahmen Den kongolesischen Truppen unter Fuhrung des an die Macht geputschten Oberst Mobutu unterstutzt von den USA belgischen Truppen und Soldnern aus Sudafrika gelang es den Aufstand niederzuschlagen Simba RebellionTeil von Kongo KriseAusbreitung der Simba Rebellion rot 1964Datum 1964 bis 1967Ort Ostlicher KongoAusgang Niederschlagung durch kongolesische Regierung und ihre VerbundetenKonfliktparteienDemokratische Republik Kongo Regierungstruppen Katanga Gendarme Soldner aus Belgien Frankreich Sudafrika und anderen StaatenUnterstutzt von Auswahl Belgien BelgienVereinigte Staaten Vereinigte Staaten Volksrepublik Kongo Rebellen aus dem Kongo Kampfer aus Kuba Ruanda und anderen StaatenUnterstutzt von Auswahl China Volksrepublik Volksrepublik ChinaKuba KubaSowjetunion 1955 SowjetunionTansania TansaniaBefehlshaberMobutu Sese SekoMoise Tschombe Christophe GbenyeLaurent Desire KabilaNicholas OlengaGaston Soumialot Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Bewaffnung und Motivation 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVerlauf Bearbeiten nbsp Belgischer Soldat vor den Leichen einiger getoteter Geiseln in Stanleyville November 1964 nbsp In Richtung Flughafen fluchtende Europaer nbsp Befreite europaische Geisel wird zur Evakuierung in ein Flugzeug gebracht Im Jahre 1963 wurde erstmals aufgrund einer Verhaftung sowjetischer Diplomaten bekannt dass Christophe Gbenye ein lumumbistischer Politiker eine revolutionare Bewegung namens Comite National de Liberation mit sich selbst an der Spitze gegrundet hatte Er hatte sowohl in der Regierung Lumumbas als auch in der Gegenregierung Gizengas das Amt des Innenministers bekleidet und bat die Sowjetunion und die Volksrepublik China um Unterstutzung im Kampf gegen die Zentralregierung 1 In der Folge entsandte China Militarberater nach Burundi welche die Rebellen in Guerillatechniken ausbildeten Unterstutzung kam auch aus der UdSSR In Sud Kivu wurden die Rebellenstreitkrafte von Gaston Soumialot und in Nord Katanga von Laurent Desire Kabila angefuhrt 2 Im Mai 1964 gelang es den Rebellen am Tanganjikasee die Stadte Uvira und Albertville zu erobern 3 Anfang August eroberten die Rebellen Stanleyville und ermordeten 2500 Intellektuelle Wohlhabende und Evolues Kongolesen die einen europaischen Lebensstil fuhrten 4 In dem eroberten Gebiet grundeten die Rebellen am 5 September die Republique Populaire du Kongo Volksrepublik Kongo Gbenye wurde Prasident und Soumialot Verteidigungsminister Die verschiedenen Rebelleneinheiten wurden zur Armee Populaire de la Liberation Volksbefreiungsarmee zusammengefasst 4 Oberbefehlshaber dieser neugegrundeten Armee wurde Nicholas Olenga 5 Als der neu ernannte Premierminister des Kongos Moise Tschombe begann gegen die Rebellen vorzugehen konnte er sich nicht auf die Nationalarmee verlassen Zum einen hatte sie dem Vormarsch der Rebellen kaum Widerstand geleistet zum anderen misstraute ihm die Armee aufgrund seines wenige Jahre zuvor gescheiterten Versuchs die Katanga Provinz zu einem unabhangigen Staat zu machen Insofern musste sich Tschombe auf seine Verbande aus Katanga die Katanga Gendarmen sowie sudafrikanische belgische irische und franzosische Soldner stutzen die schon wahrend seines Sezessionsversuchs den Kern seiner Streitkrafte ausgemacht hatten Etwa 300 Soldner standen unter dem Kommando des Iren Mike Hoare Ebenfalls beteiligten sich belgische Offiziere als Militarberater und die US Luftwaffe mit Transportflugzeugen an der nun anlaufenden Offensive Daruber hinaus unterstutzte der US amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA die Regierungsseite mit einem Luftwaffenkontingent das aus Exilkubanern bestand und ursprunglich fur die Invasion in der Schweinebucht 1961 gebildet worden war Diese Fliegerstaffel war zunachst mit unbewaffneten North American T 6 zur Aufklarung und psychologischen Beeinflussung der Rebellen ausgestattet gewesen wurde im Verlauf des Konflikts aber immer starker bewaffnet unter anderem mit North American T 28 und B 26K Die Einheit arbeitete eng mit Hoares Soldnern zusammen und bot diesen die fur Soldnereinheiten noch ungewohnte Luftnahunterstutzung Unter anderem vernichteten Hoare und die CIA Flieger am 1 November 1964 ein Hauptquartier der Simba in Kindu 6 Daraufhin wurden die in dem Gebiet verbliebenen Europaer von den bedrangten Rebellen als Geiseln genommen und im Hotel Victoria Palace in Stanleyville festgehalten Als die Simba drohten alle Europaer umzubringen loste das eine noch grossere Militaroperation der belgischen und US amerikanischen Streitkrafte aus Diese setzte sich aus einer Bodenoffensive Operation Ommegang und einer Luftoffensive Operation Dragon Rouge zusammen Am 24 November 1964 sprangen 343 belgische Fallschirmjager uber dem Flughafen von Stanleyville ab und befreiten zusammen mit Hoares 5 Kommando die Stadt von den Aufstandischen Zwei CIA Flugzeuge hatten zuvor die Flugabwehrgeschutze zerstort Anschliessend wurden 2000 Europaer mit C 130 Transportflugzeugen evakuiert Die Transportflugzeuge sowohl fur die Luftlandeeinheit als auch fur den Transport der Zivilisten stellte die US Air Force Ungefahr 100 Europaer sowie der Burgermeister von Stanleyville Sylvere Bondekwe waren zuvor von den Lumumbisten ermordet worden teils unter sehr grausamen Umstanden 7 Im Rahmen der Kampfe eroberten die Soldner auch die Makasi Bierbrauerei Die exilkubanische Fliegereinheit nannte sich in der Folge danach Makasi Air Force und ubernahm den Buffel vom Logo der Brauerei als Wappentier auf ihren Flugzeugen 6 Wenige Tage spater wurden 90 Missionare weiter im Landesinneren von den Rebellen getotet Die gleiche belgische Fallschirmjagereinheit sprang zwei Tage nach ihrem Einsatz in Stanleyville in der Operation Dragon Noir uber Paulis ab und befreite rund 300 Geiseln Rund 20 Europaer und Amerikaner hatten die Lumumbisten kurz zuvor umgebracht nachdem sie die Nachricht von dem Angriff auf Stanleyville erreicht hatte 8 Als sich die Rebellion bereits in Auflosung befand landete im April 1965 Che Guevara mit uber hundert kubanischen Soldaten schwarzer Hautfarbe im Aufstandsgebiet um den Kampf der Simba zu unterstutzen 9 Die Einheit wurde per Boot uber den Tanganjikasee versorgt Die CIA setzte dagegen die Makasi Air Force mit sechs T 28 und zwei B 26K sowie die sogenannte Makasi Navy aus zwei Patrouillenbooten mit Radaranlagen ein Mit Hoares Soldnern als Bodenkomponente kam es in der Region auch zu grosseren Gefechten mit dem kubanischen Expeditionskommando 6 Von der geringen ideologischen Uberzeugung der Aufstandischen enttauscht reiste Che Guevara nach sieben Monaten wieder ab 10 Seine Erfahrung hielt er in seinem spater wiederaufgefundenen Tagebuch fest 11 1967 verliessen auch Gbenye und Soumialot das Land womit die Rebellion faktisch endete Soumialot floh zunachst uber den Sudan nach Agypten spater von dort nach Kuba er kehrte allerdings Ende der 1970er Jahre nach einer von Staatschef Mobutu Sese Seko ausgesprochenen Amnestie wieder nach Zaire zuruck 12 Nur Kabila konnte sich in einem kleinen Gebiet zwischen Fizi und Baraka behaupten stellte aber fur die Zentralregierung keine Bedrohung mehr dar 13 Kleinere und abgelegene Widerstandsnester der Simba Rebellen sollen indessen noch bis Mitte der 1990er Jahre existiert haben 14 Im Nachgang der Rebellion kam es zu einem Versuch franzosischer und belgischer Mitglieder des Soldnerkontingents im Juni 1967 im Osten Kongos ein eigenes Hoheitsgebiet aufzubauen Dieser wurde unter anderem durch den erneuten Einsatz der exilkubanischen CIA Flieger schnell zerschlagen 6 Bewaffnung und Motivation BearbeitenDa die Simbas kaum internationale Unterstutzung erhielten waren sie grosstenteils auf primitive Waffen wie Speere Macheten und Knuppel angewiesen Aus diesem Grund bedienten sich die Rebellenfuhrer traditioneller magischer Rituale um ihre teilweise noch minderjahrigen Kampfer zu motivieren So wurden sie von der feticheuse von franzosisch fetiche Zauber mittel vgl auch religioser Fetischismus Mama Onema verschiedenen Ritualen unterzogen die ihnen Kraft verleihen sollten Vor dem Kampf wurden die Krieger und ihre Waffen mit Wasser besprenkelt was sie unverwundbar machen sollte 2 Beim Angriff auf die Regierungstruppen riefen die Rebellen Simba Simba Mulele mai Mulele mai Lumumba Mai Lumumba Oye Dies sollte bewirken dass sich die gegnerischen Kugeln bei einem Treffer in Wasser verwandeln 3 Da nicht nur die Rebellen sondern auch die Regierungstruppen an die Wirksamkeit dieser Rituale glaubten 15 ergriffen die Soldaten trotz uberlegener Bewaffnung oft bei einem Angriff der Simbas die Flucht Allerdings mussten die Simbas bestimmte Verhaltensnormen beachten Ein Verstoss gegen diese Regeln wurde den Verlust ihrer Unverwundbarkeit bewirken 2 Aus diesem Grund wurden dann auch Verluste in den Reihen der Rebellen damit erklart dass der Gefallene eine bestimmte Verhaltensregel nicht beachtet habe 3 Als es durch das Eingreifen der amerikanischen und belgischen Truppen zu starken Verlusten unter den Rebellen kam wurden diese damit erklart dass der fur die Jahreszeit typische Regen die Zauberkrafte abgewaschen habe 16 Weiterhin wurde die Unwirksamkeit des vermeintlichen Zauberschutzes in Gefechten durch die Simba auch dahingehend ausgelegt dass der feticheur fehlerhaft gearbeitet habe oder ein Scharlatan sei ein Umstand der fur die betreffenden Zauberer oftmals todlich enden konnte 17 Literatur BearbeitenLois Carlson Arzt im Kongo Herder Freiburg Berlin Wien S J G Clarke The Congo Mercenary A history and analysis South African Institute of International Affairs SAIIA 1968 S 41 67 Ruth Margaret Delaforce A Mafia for the State Mercenary Soldiers and Private Security Contractors 1946 2009 Thesis Griffith University 2010 S 138 165 Hans Germani Weisse Soldner im schwarzen Land Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1966 Piero Gleijeses Flee The White Giants Are Coming The United States the Mercenaries and the Congo 1964 65 Diplomatic History 18 1994 S 207 237 Ernesto Che Guevara Der afrikanische Traum Das wiederaufgefundene Tagebuch vom revolutionaren Kampf im Kongo Kiepenheuer amp Witsch Koln 2000 ISBN 978 3462028997 Mike Hoare Congo Mercenary Paladin Press Boulder Colorado 2008 ISBN 978 1 58160 639 3 Anthony Mockler The new mercenaries Corgi Books London 1986 ISBN 0 552 12558 X S 83 130 Thomas P Odom Dragon Operations Hostage Rescues in the Congo 1964 1965 Combat Studies Institute US Army Command and General Staff College Leavenworth Papers No 14 Fort Leavenworth Kansas 1988 David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 Peter Scholl Latour Mord am grossen Fluss Ein Vierteljahrhundert afrikanische Unabhangigkeit DVA 1986 ISBN 3 421 06307 9 S 315 333 Peter Scholl Latour Afrikanische Totenklage Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents C Bertelsmann Verlag Munchen 2001 S 111 137 sowie S 244 298 Fred E Wagoner Dragon Rouge The rescue of hostages in the Congo National Defense University Research Directorate Washington DC 1980Einzelnachweise Bearbeiten David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 518 42307 3 S 379 a b c David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 382 a b c David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 383 a b David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 384 David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 385 a b c d Don Hollway Cubans over the Congo In Aviation History Band 31 Nr 3 13 Juni 2021 S 60 65 Marcus Williamson Mad Mike Hoare Mercenary and inspiration for The Wild Geese In The Independent 22 Februar 2020 abgerufen am 26 Oktober 2023 englisch Thomas P Odom Dragon Operations Hostage Rescues in the Congo 1964 1965 Combat Studies Institute US Army Command and General Staff College Leavenworth Papers No 14 Fort Leavenworth Kansas 1988 S 121 146 David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 388 David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 389 Ernesto Che Guevara Der afrikanische Traum Das wiederaufgefundene Tagebuch vom revolutionaren Kampf im Kongo KiWi Paperback 200 Peter Scholl Latour Afrikanische Totenklage Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents C Bertelsmann Verlag Munchen 2001 S 298 David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 404 Gerard Prunier Africa s World War Congo the Rwandan Genocide and the Making of a Continental Catastrophe Oxford University Press Oxford New York 2009 S 77 und S 83 Peter Scholl Latour Afrikanische Totenklage Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents C Bertelsmann Verlag Munchen 2001 S 125 David Van Reybrouck Kongo Eine Geschichte Suhrkamp Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3518423073 S 387 Peter Scholl Latour Afrikanische Totenklage Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents C Bertelsmann Verlag Munchen 2001 S 125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simba Rebellion amp oldid 238515701