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Das Silbengewicht auch Morigkeit ist in der Phonologie eine in Moren ausgedruckte quantitative Eigenschaft einer Silbe die entsprechend den Regeln der Morentheorie aus der Silbenstruktur bestimmt werden kann Dabei sind im Allgemeinen offene Silben mit Kurzvokal von einmoriger Dauer und werden als leichte Silben bezeichnet Zweimorige Silben wiederum heissen schwere Silben Offene Silben mit langem Vokal sind stets zweimorig Unterscheidet man nun die drei Silbenstrukturen KV offen mit kurzem Vokal KVː offen mit langem Vokal und KVK geschlossen so bleibt noch der Fall der geschlossenen Silbe unbestimmt Tatsachlich gibt es Beispiele fur beides so sind im Lateinischen geschlossene Silben schwer im Mongolischen dagegen leicht Ein ahnlicher Begriff der Phonologie ist die Silbenquantitat die nach der phonologischen Lange der Silben kurze und lange Silben unterscheidet Sprachen bei denen lange und kurze Silben kontrastieren werden dann quantitatssensitiv genannt werden So ist das Lateinische eine quantitatssensitive Sprache in der zum Beispiel zwischen liber Buch und liːber frei unterschieden wird Eine nicht quantitatssensitive Sprache ist zum Beispiel das Hawaiianische Die Unterscheidung leichter und schwerer bzw kurzer und langer Silben manifestiert sich oft in Wortakzentregeln bestimmter Sprachen so etwa der Panultimaregel des Lateinischen Im Unterschied zu dem aus der antiken Metrik stammenden Begriff der Quantitat die auch in Moren ausgedruckt werden kann handelt es sich bei Silbengewicht bzw Silbenquantitat um vom Kontext unabhangige Eigenschaften der Silbe selbst wahrend die metrische Quantitat eine Eigenschaft der Silbe im Kontext des konkreten Verses ist sich also unter anderem durch den Rhythmus des Verses bestimmt Im Sinn des von Theo Vennemann eingefuhrten Begriffs der Gewichtssprache wird leicht und schwer allgemeiner gefasst und bezeichnet abhangig von der jeweiligen Sprache bzw Literatur unterschiedliche Eigenschaften von Silben In Literaturen mit quantitierendem Versprinzip wie der antiken griechischen und lateinischen Dichtung entsprechen den leichten die kurzen und den schweren die langen Silben in Literaturen mit akzentuierendem Versprinzip entsprechen den leichten die unbetonten und den schweren die betonten Silben Literatur BearbeitenHadumod Bussmann Hrsg unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer Lexikon der Sprachwissenschaft 4 durchgesehene und bibliographisch erganzte Auflage Kroner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 520 45204 7 S 625 s v Silbengewicht Helmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 4 aktualisierte und uberarb Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02335 3 S 615 s v Silbengewicht T Alan Hall Phonologie Eine Einfuhrung 2 Aufl de Gruyter Berlin amp New York 2011 ISBN 3 11 021588 8 S 255 268 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silbengewicht amp oldid 183730272