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Das Selbstportrat mit Skelett ist ein Gemalde des deutschen Malers Lovis Corinth Das Bild wurde vom Kunstler 1896 in Munchen gemalt und fertiggestellt heute hangt es in der Stadtischen Galerie im Lenbachhaus in Munchen Selbstportrat mit SkelettLovis Corinth 1896Ol auf Leinwand68 88 cmStadtische Galerie im Lenbachhaus MunchenVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Entstehung und Deutung 3 Einordnung in das Werk Corinths 4 Einfluss auf spatere Kunstler 5 Provenienz 6 Zitate 7 LiteraturBildbeschreibung BearbeitenDas Gemalde zeigt die beiden Protagonisten Corinth und das Skelett nebeneinander im Hintergrund scheint das Panorama der Stadt Munchen auf das durch das breite Atelierfenster zu sehen ist Das Bild schneidet die Korper in Brusthohe ab und stellt entsprechend nur Oberkorper und Kopfe dar Nach dem Werkverzeichnis von Charlotte Berend Corinth zeigt das Bild Corinth vor einem grossen Atelierfenster in einem blassblauen karierten Hemd Durchblick auf Munchen in Rosa und Violett 1 Der Maler stellt sich selbst kaum oder gar nicht idealisiert dar Er tragt einen Schnurrbart und kurze dunkle Haare die durch Geheimratsecken gekennzeichnet sind ausserdem ein kariertes helles Hemd mit dunkler Krawatte Das Skelett ist an einem Gestange mit einem Bugel im Schadel aufgehangt und ein wenig niedriger als der Kunstler Ein Atelierfenster im Hintergrund erhellt die Szene und stellt die beiden Figuren in ein Gegenlicht Es zieht sich uber die gesamte Breite des Bildes und besteht aus kleinen Feldern von denen zwei Reihen mit jeweils vier Feldern teilweise sichtbar sind Eines dieser metallgerahmten Fenster ist geoffnet Diese zum Betrachter hin in den Raum hinein geoffnete Scheibe befindet sich direkt hinter Corinth und ruckt diesen dadurch optisch nach vorn Die metallenen Rahmen der Fensterscheiben bilden zwei Kreuze die rechts und links von Corinth zu sehen sind Ein drittes Fensterkreuz ist durch das Skelett verdeckt Das Fenster bietet einen Ausblick auf einen weissgrauen Himmel In der unteren Halfte der unteren Fensterreihe sind in einem Ockerton angedeutete Gebaude Dacher und Kirchturme zu erkennen Rauchende Schornsteine weisen auf Industrie hin Die Signatur Corinths findet sich am rechten oberen Bildrand in feinen Buchstaben gezeichnet und somit fur ihn eigentlich sehr untypisch In einer Kartusche schrieb er Lovis Corinth 38 J a 1896 1 Das J steht fur Jahr und gibt sein Alter an das a fur anno und bezeichnet das Jahr Diese Signatur wird als Hinweis auf das frontale Selbstbildnis Albrecht Durers um 1500 als Vorbild interpretiert Entstehung und Deutung Bearbeiten nbsp Arnold Bocklin Selbstbildnis mit fiedelndem Tod 1872Lovis Corinth malte das Selbstportrat mit Skelett als Antwort auf das Selbstbildnis mit fiedelndem Tod des zu diesem Zeitpunkt in Munchen und in ganz Deutschland sehr bekannten und geschatzten Schweizer Malers Arnold Bocklin 2 Bocklin stellt das Skelett in seinem Bild lebendig dar es spielt eine Geige der der Kunstler lauscht Auf diese Weise will er darauf aufmerksam machen dass das Leben endlich ist Memento mori zugleich dient der Tod dem Kunstler als Muse Das Skelett und das Geigenspiel sind in diesem Kontext ein bekanntes und seit dem Mittelalter haufig genutztes Motiv Auch Hans Thoma griff 1875 das Motiv des Skeletts als Muse in seinem Selbstbildnis auf Hier schaut dem malenden Kunstler ein mit einem Lorbeerkranz geschmuckter Schadel uber die Schulter und uber seinem Kopf im Geast eines Baumes sitzt zudem der Gott Amor Lovis Corinth greift das Motiv auf und stellt es in einen vollstandig neuen Kontext Er stellt ein Skelett dar wie es im Normalfall als Lehrmodell fur anatomische Demonstrationen in der Medizin verwendet wird unlebendig und in Form eines Gegenstandes dem alle Bedrohlichkeit und Symbolkraft genommen wurde Das Skelett als Gebrauchsgegenstand halt sich nur durch die Aufhangung an einem Eisenstander aufrecht Verstarkt wird der Wirklichkeitsbezug durch die reale Grossstadtdarstellung mit qualmenden Schloten die durch das Fenster in den hell erleuchteten Raum dringt Der Kunstler zeigt mit der Darstellung seiner Person mit dem Skelett die klare und naturliche Begrenzung des Lebens durch den Tod auf an der keine Mystik vorhanden ist Einordnung in das Werk Corinths Bearbeiten nbsp Lovis Corinth Tod und Kunstler 1921 aus der Radierungsmappe Der Totentanz Das Selbstportrat mit Skelett gehort bis heute zu den bekanntesten der zahlreichen Portrats die der Maler von sich anfertigte Dabei handelte es sich um ein Gemalde das entstand als er noch nicht auf dem Hohepunkt seiner Popularitat war einige Jahre vor dem bedeutenden Umzug von Munchen nach Berlin Im gleichen Jahr entstand der Blick aus dem Atelier Munchen Schwabing die Bacchanale sowie das Madchen mit langem Kleid Vor allem ersteres steht durch die Darstellung des Blickes aus dem Atelierfenster in einem thematischen Zusammenhang wahrend die beiden anderen Bilder keine Parallelen aufzeigen Corinth malte seit 1886 in regelmassigen Abstanden Selbstportrats in keinem der anderen Portrats kommt allerdings das Skelett vor Das Motiv des aufgehangten Skeletts mit ihm auf einem Bild griff er 1916 in Der Kunstler und der Tod nochmals auf diesmal ohne Atelierfenster und stattdessen mit einem Ziegenschadel in Form einer an die Wand gehangten Trophae im Hintergrund In seinen spateren Graphiken und Zeichnungen die nach seinem Schlaganfall 1911 und dem Kriegsverlust 1918 entstanden ist der Tod in Form eines Totenschadels allerdings sehr haufig zu finden Hier verleiht er dem Tod allerdings wieder seine bedrohliche Symbolik die er in diesem Gemalde vermissen lasst Durch seine personlichen Ruckschlage verstarkt wurde der Tod in seinen spateren Werken wieder zur Allegorie die ihn bis zum Ende seines Lebens herausfordern sollte 3 Besonders beeindruckend ist dies in der Mappe mit sechs Kaltnadelradierungen die unter dem Namen Der Totentanz 1921 erschien zu sehen In allen sechs Bildern werden dargestellte Personen mit dem Tod in Form eines Totenschadels konfrontiert Einfluss auf spatere Kunstler BearbeitenDas Selbstportrat mit Skelett wurde in seiner bildlichen Konzeption 1984 in sehr ahnlicher Weise von dem Kunstler Manfred Bluth aufgegriffen In seinem Portrat Johannes Grutzke mit weiblichem Skelett stellt er den Kunstlerkollegen Johannes Grutzke ebenfalls vor einem Atelierfenster neben einem aufgehangten Skelett dar In diesem Gemalde sind die Positionen allerdings vertauscht und das Fenster nimmt nicht die gesamte Wand ein Zwischen den beiden Protagonisten befindet sich hier ein Fernglas das auf der Fensterbank liegt Provenienz BearbeitenDas Bild Selbstportrat mit Skelett befand sich seit 1899 im Besitz von Dr A Ulrich der es ebenso wie Die Hexen BC 145 und Die Versuchung des Heiligen Antonius BC 149 von 1897 gekauft hatte Aus seinem Besitz wurde das Werk an die Stadtische Galerie im Lenbachhaus verkauft 1 Zitate Bearbeiten a b c Charlotte Berend Corinth Lovis Corinth Die Gemalde Neu bearbeitet von Beatrice Hernad Bruckmann Verlag Munchen 1958 1992 BC 135 S 74 ISBN 3 7654 2566 4 The Metropolitan Museum of Art German Masters of the Nineteenth Century Paintings and Drawings from the Federal Republik of Germany Harry N Abrams New York 1981 ISBN 0 87099 263 5 S 60 Peter Klaus Schuster Christoph Vitali Barbara Butts 1996 Seite 117 Literatur BearbeitenPeter Klaus Schuster Christoph Vitali Barbara Butts Hrsg Lovis Corinth Prestel Munchen 1996 ISBN 3 7913 1645 1 Zdenek Felix Hrsg Lovis Corinth 1858 1925 DuMont Buchverlag Koln 1985 ISBN 3 7701 1803 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selbstportrat mit Skelett amp oldid 208634743