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Das Selbstbildnis als Zeuxis auch bekannt als Selbstbildnis lachend im Alter oder Selbstbildnis mit Malstock ist ein Gemalde des niederlandischen Malers Rembrandt van Rijn Das Bild wurde vom Kunstler um 1663 gemalt Heute hangt es im Wallraf Richartz Museum in Koln Selbstbildnis als ZeuxisRembrandt van Rijn um 1663Ol auf Leinwand82 5 65 cmWallraf Richartz Museum amp Fondation CorboudVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Entstehung und Deutung 2 1 Unterschiedliche Deutungen 2 2 Selbstportrat als Zeuxis 3 Einordnung in das Werk Rembrandts 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenDas 82 5 65 cm grosse Gemalde zeigt ein Brustbildnis des Malers Rembrandt van Rijn im Halbprofil vor einem dunklen Hintergrund In den nicht dargestellten Handen halt er einen nur vage erkennbaren Malstock am linken Bildrand ist zudem ein Ausschnitt eines Portrats oder einer Statue erkennbar Der alte Mann im Vordergrund ist als einziges Objekt des Bildes stark ausgeleuchtet vor allem das Gesicht und dort die Stirn ist stark erleuchtet Er ist lachend mit halbgeoffnetem Mund und hochgezogenen Augenbrauen dargestellt Der Dargestellte tragt eine Mutze auf dem Kopf sowie einen goldenen Schal uber den Schultern Den Hals ziert eine Kette mit einem grossen wertvoll erscheinenden Anhanger zudem lasst ein Lichtblitz am linken Ohrlappchen auf einen goldenen Ohrstecker schliessen Die Haltung des Mannes ist leicht nach vorn gebuckt und seine Blickrichtung ist auf den Betrachter des Bildes gerichtet Entstehung und Deutung BearbeitenUnterschiedliche Deutungen Bearbeiten Fruher wurde das Gemalde als Selbstbildnis als Demokrit angesehen der lachend dem weinenden Heraklit gegenubersteht Dieses Sujet sollte das Lachen und Weinen als die beiden kontraren Reaktionen auf die chaotische Welt darstellen Eine weitere Interpretation sieht in der Gestalt am Rand eine Herme des Gottes Terminus der als Gott der Grenzsteine auch den Tod symbolisierte und in dieser Form in den Schriften des Erasmus von Rotterdam aufgegriffen wird Entsprechend sollte das Portrat ein Memento mori eine Art von Todesreflexion darstellen zugleich nahm man an dass das Bild in Rembrandts Todesjahr 1669 entstanden sein sollte Selbstportrat als Zeuxis Bearbeiten nbsp Arent de Gelder Selbstbildnis als Zeuxis 1685 nbsp Detail der Rontgenaufnahme des RembrandtgemaldesHeute ist man sicher dass das Bild bereits in den fruhen 1660er Jahren entstand datiert wird es auf 1663 Man geht heute zudem davon aus dass Rembrandt sich in dem Gemalde als den klassischen Maler Zeuxis von Herakleia darstellte Zeuxis war einer der beruhmtesten und bedeutendsten Maler des antiken Griechenland Er lebte gegen Ende des 5 und in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts v Chr und wurde vor allem bekannt durch seinen Wettstreit mit Parrhasios bei dem beide Maler versuchten sich gegenseitig mit der Echtheitstauschung ihrer Gemalde zu ubertrumpfen Ausserdem war er bekannt fur seinen Versuch das perfekte Bild einer Frau zu malen indem er die schonsten Korperteile verschiedener Frauen zum perfekten Korper kombinierte Die von Rembrandt gewahlte Episode aus Zeuxis Leben betrifft allerdings das Ableben des historischen Malers Es wird uberliefert dass Zeuxis sich zu Tode lachte als er eine hassliche alte Frau portratieren sollte Zeuxis stirbt also an der Hasslichkeit und Eitelkeit der Person die er portratieren sollte Diese steht offensichtlich dort wohin er seinen Blick wendet also exakt an der Position des Betrachters Somit identifiziert er den Betrachter als die eitle Person uber die er seinen Lachanfall bekommt der Maler lacht entsprechend den Betrachter aus und sieht sich ihm gegenuber als uberlegen an Die Uberlegenheit dauert allerdings nur solang an bis er in seinem Lachanfall stirbt Die Ironie wird zur Selbstironie und er bzw der dargestellte Zeuxis wird vom vermeintlich Weisen seines Bildes zum Narren Das Motiv des Zeuxis wurde von Rembrandts Schuler Arent de Gelder aufgegriffen und in einem eigenen Gemalde umgesetzt De Gelder malte sich ebenfalls in der Pose des Zeuxis steht allerdings vor der Staffelei mit dem bereits weit fortgeschrittenen Portrat Auch das Modell die alte Frau ist sichtbar wodurch dem Betrachter in dieser Szene tatsachlich die Rolle eines Betrachters zugeordnet wurde Bei de Gelder allerdings ist nicht nur das Bild einer alten Frau sichtbar sondern auch das Modell Bei Rembrandt hingegen nicht Nun kugelt sich der Maler ja nicht wegen seines Bildes sondern wegen der Realitat die er abzubilden hat In diesem Sinne mussen wir bei Rembrandt wohl selbst jene Stelle in der Wirklichkeit ausserhalb des Bildes besetzen die das Zwerchfell des Malers derart kitzelt Kurzum Rembrandt lacht uber seine Auftraggeber seine Kundschaft und durch die Jahrhunderte hindurch auch uber uns Ein alternder Maler der in seiner Weisheit uber die Welt in ihrer ganzen Eitelkeit lachen kann 1 Rontgenaufnahmen des Mundbereichs zeigen dass der Maler in einer ersten Version nicht lachend sondern nur lachelnd dargestellt wurde Es ist entsprechend anzunehmen dass er sich erst wahrend der Arbeit an dem Gemalde entschloss die Rolle des antiken Malers einzunehmen uber seine ursprungliche Intention ist nichts bekannt Einordnung in das Werk Rembrandts BearbeitenRembrandt van Rijn hat wahrend seines Lebens etwa 90 Selbstportrats gemalt beginnend von Darstellung im jugendlichen Alter bis hin zu verschiedenen Altersportrats Das Selbstbildnis als Zeuxis ist eines der letzten Selbstportrats vielleicht das alteste und entstand nur sechs Jahre vor seinem Tod 1669 im Alter von etwa 57 Jahren Bis heute gilt es als sein ratselhaftestes Portrat da es sich von allen anderen und insbesondere seinen anderen Altersportrats sehr stark unterscheidet Eine Einordnung in das Werk ist entsprechend schwierig und kann wahrscheinlich nur uber die Betrachtung der Biographie Rembrandts verstanden werden Rembrandt war in seinen Selbstbildnissen grundsatzlich bemuht seine Person in dem sehr positiven Licht des erfolgreichen Kunstlers darzustellen So entstanden regelmassig Brustportrats auf denen Rembrandt stolz und mit wertvollen Gewandern und Accessoires bestuckt zu erkennen ist Seine erste Lebenshalfte ist durch einen starken sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg gepragt innerhalb weniger Jahre wurde er zu einem der popularsten Maler des Goldenen Zeitalters der Niederlande Ab 1638 endete dieser Aufstieg jedoch durch eine Reihe von personlichen Schicksalen indem nacheinander innerhalb weniger Jahre seine Tochter Cornelia 1638 seine Mutter und eine weitere Tochter 1640 die Schwester seiner Frau Titia 1641 und seine Frau Saskia selbst 1642 starben 1656 folgte der wirtschaftliche Konkurs obwohl er in den Folgejahren noch einige Bilder malte Mit diesem Hintergrund konnte man die Wahl des Zeuxisbildes tatsachlich als Selbstironie betrachten als Selbstreflexion eines Malers der wenige Jahre vor seinem Tod seine eigene Uberheblichkeit und Sterblichkeit erkannt hat Literatur BearbeitenEkkehard Mai Rembrandt Selbstbildnis als Zeuxis Gebr Mann Verlag Berlin 2002 ISBN 3 7861 2438 8 Jurgen Muller Rembrandt Harmensz van Rijn Selbstbildnis als Zeuxis 1663 In Ulrich Pfisterer Valeska von Rosen Der Kunstler als Kunstwerk Selbstportrats vom Mittelalter bis zur Gegenwart Philipp Reclam jun Stuttgart 2005 ISBN 3 15 010571 4 Fritz Erpel Die Selbstbildnisse Rembrandt Henschelverlag Berlin 1967Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Selbstbildnis als Zeuxis Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Samuel Herzog Grundlos oder weise Feuilleton Neue Zurcher Zeitung 10 Februar 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selbstbildnis als Zeuxis amp oldid 222603967