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Gemass DIN VDE und NIN ist die Schutzerdung definiert als Erdung eines Punktes oder mehrerer Punkte eines Netzes einer Anlage oder eines Betriebsmittels zu Zwecken der elektrischen Sicherheit 1 und in der OVE als Massnahme des Fehlerschutzes bei der die zu schutzenden leitfahigen Anlagenteile uber den PE Leiter mit einem geeigneten Erder verbunden sind und bei der die mit einem Fehler behafteten Anlagenteile durch Uberstrom Schutzeinrichtungen ausgeschaltet werden 2 Allgemein versteht man darunter die durchgehende elektrische leitende Verbindung aller leicht beruhrbaren und nicht zum Betriebsstromkreis gehorenden elektrisch leitfahigen Gerateteile z B Metallgehause mit dem Potential des Erdreichs zur Vermeidung hoher Beruhrungsspannungen beim Auftreten von Funktionsfehlern 3 Fruher wurden die Massnahmen Schutzerdung und Schutzpotentialausgleich zusammengefasst als Nullung bezeichnet in OVE ONORM E 8001 1 2010 und osterreichischem ETG 1992 ist dies auch jetzt noch der Fall 4 Symbol fur die Schutzerdung gemass DIN EN 60617 2 Inhaltsverzeichnis 1 Schutzerdung im Niederspannungsnetz 2 Schutzerdung in Hoch und Mittelspannungsnetzen 3 Schutzerdung bei elektrischen Bahnen 3 1 Schutzerdung bei Wechselstrombahnen 3 2 Schutzerdung bei Gleichstrombahnen 4 Schutzmassnahme Schutzerdung 4 1 Aufbau und Funktion 5 Normen und sonstige Regelwerke 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseSchutzerdung im Niederspannungsnetz BearbeitenIm Niederspannungsnetz werden 3 Arten der Schutzerdung unterschieden kombinierte Schutzerdung und Betriebserdung separate Schutzerdung und niederohmige Betriebserdung separate Schutzerdung und hochohmige BetriebserdungBei der kombinierten Erdung wird ein Leiter des Betriebsstromkreises in der Regel der Neutralleiter in der Nahe der Trafostation uber einen Betriebserder geerdet Beim Endverbraucher Haushalt Gewerbe Industrie wird ein separater Schutzerder im Erdreich eingebaut An der Potentialausgleichsschiene werden Schutzerdung und Betriebserdung zusammengefuhrt Somit besteht zwischen Betriebserdung und Schutzerdung eine galvanische Verbindung Bei dem getrennten System separate Schutzerdung und niederohmige Betriebserdung wird ebenfalls in der Nahe der Trafostation ein Leiter des Betriebsstromkreises uber die Betriebserdung geerdet Beim Endverbraucher werden die zu erdenden Korper direkt geerdet ohne dass Betriebserdung und Schutzerdung miteinander verbunden werden Es besteht somit nur eine undefinierte galvanische Verbindung zwischen Betriebserdung und Schutzerdung uber das Erdreich Bei der dritten Erdungsvariante werden alle aktiven Teile gegen Erde isoliert oder uber eine hochohmige Impedanz mit dem Betriebserder verbunden Beim Endverbraucher werden die zu erdenden Korper direkt geerdet Dies geschieht unabhangig von der Erdung der Stromversorgung Es besteht somit keine galvanische Verbindung zwischen Betriebserdung und Schutzerdung Schutzerdung in Hoch und Mittelspannungsnetzen BearbeitenIn Hoch und Mittelspannungsnetzen das sind Netze mit Nennspannungen grosser 1 kV werden alle metallenen Konstruktionsteile in Schaltanlagen und Kraftwerken uber niederohmige Erdungsleitungen mit der Erdungsanlage und somit mit dem Erder verbunden 5 Ausserdem werden alle Fusse der Leitungsmasten geerdet 6 Hierbei wird zusatzlich mittels Steuererder eine Potentialsteuerung bewirkt 7 In Kraftwerken und Schaltanlagen sind in der Regel gemeinsame Erdungsanlagen fur das Hochspannungs und Niederspannungsnetz vorhanden 6 Die Erdungsanschlusse sind losbar an die Erdungssammelleitung angeschlossen und zur besseren Erkennbarkeit exakt beschriftet 5 Schutzerdung bei elektrischen Bahnen BearbeitenBei der Schutzerdung von elektrischen Bahnen wird unterschieden zwischen Wechselstrom und Gleichstrombahnen 8 Hohe der Fahrleitungsspannung im Niederspannungs oder HochspannungsbereichSchutzerdung bei Wechselstrombahnen Bearbeiten Bei Wechselstrombahnen werden alle leitfahigen Bauteile die sich im Oberleitungsbereich befinden direkt mit den Fahrschienen elektrisch leitend verbunden Diese Massnahmen dienen zum Schutz gegen Potentialunterschiede im Gleisbereich denn bedingt durch die Erdungswirkung der angeschlossenen Bauteile Bauwerke und Anlagen wird ein erhohtes Schienenpotential vermieden Ausserdem schutzt diese Massnahme auch bei indirekter Beruhrung wie z B Fahrleitungsabriss Diese Erdungsmassnahme bei der alle Fahrschienen gezielt mit Erde verbunden werden und die Schienen als Ruckleitung benutzt werden wird auch als Bahnerdung bezeichnet 9 Durch die Bahnerdung konnen Ruckstrome in das offentliche Netz verschleppt werden die aufgrund der unterschiedlichen Frequenzen der beiden Systeme zur Beeinflussung von Anlagen im EVU Netz fuhren 8 Ausserdem kann es durch Ruckstromverschleppung zur Uberlastung der Neutralleiter Schutzleiter oder PEN Leiter kommen 10 Hierdurch erwarmen sich diese Leiter unzulassig durch diese Belastungen kann es sogar zum Leiterbruch kommen Aus diesem Grund wird die Bahnerdung zu einem separaten Erdungssystem zusammengefuhrt und von der Erdung des EVU Netzes galvanisch getrennt 8 Schutzerdung bei Gleichstrombahnen Bearbeiten Bei Gleichstrombahnen kommt es zu Streustromen damit verbunden ist die Korrosion von Bauteilen und Erdern 11 Aus diesem Grund durfen die Fahrschienen von Gleichstrombahnen nicht elektrisch leitend mit den geerdeten Bauteilen verbunden werden sondern mussen sogar gegenuber Erde elektrisch isoliert werden Bei elektrisch gegen Erde isolierten Bauteilen ist eine direkte Verbindung mit den Fahrschienen zulassig Die Stahlarmierung von Tunneln oder Brucken und die Stahlkonstruktionen in Bereich von Haltestellen werden separat als so genannte Bauwerkserder zusammengefuhrt und geerdet 12 In besonderen Fallen wie z B schlechte Erdbodenleitfahigkeit werden zusatzliche Massnahmen wie z B Erdungsseile angewendet 8 Schutzmassnahme Schutzerdung Bearbeiten nbsp Schutzerdung im TT SystemDie klassische Version der Schutzerdung als Schutzmassnahme wurde erstmals um das Jahr 1900 verwendet 13 Im Jahr 1924 wurde die Schutzmassnahme Schutzerdung heute Schutzmassnahme Automatische Abschaltung der Stromversorgung in TN und TT Systemen erstmals als lockere Form einer Auflistung von Massnahmen erwahnt und floss 1932 in die VDE 0140 ein 14 Diese Schutzmassnahme hat heute jedoch ihre Bedeutung verloren und wird nur noch vereinzelt in den Netzen der EVU angewendet 13 Aufbau und Funktion Bearbeiten Die zu erdenden Korper werden an den Schutzerdungsleiter angeschlossen der Netztransformator wird uber den Betriebserder geerdet 15 Bei der Schutzerdung wird aus einem Korperschluss ein Erdschluss 4 Der Fehlerstrom der uber die Erdungsleitung fliesst bringt das nachst vorgeschaltete Sicherungsorgan Sicherung LS Schalter zum Abschalten 13 Damit das Sicherungsorgan auch innerhalb der gefordert kurzen Zeiten abschalten kann sind an den Schutzerdungswiderstand bestimmte Bedingungen geknupft 4 Diese Bedingungen waren in der alten Norm speziell fur das 3 220 V Netz bei dem der Neutralleiter nur uber das Erdungssystem verteilt wurde so geregelt dass die Schutzerdung nur bei Uberstrom Schutzorganen bis 10 A angewendet werden konnte Diese Einschrankung war dadurch begrundet dass es in der Praxis kaum moglich ist niedrigere Erdungswiderstande als 2 Ohm zu erreichen 16 Mit der Neuordnung der Norm wurden die Bedingungen fur die Schutzerdung als Schutzmassnahme verscharft So wurde zunachst anstelle der Bedingung des Schutzerdungswiderstandes RA die Schleifenimpedanz Bedingung eingefuhrt Die Schleifenimpedanz ZS muss mindestens der Bedingung entsprechen Z S U N I A displaystyle Z S frac U text N I text A nbsp Dabei ist UN die maximale Nennspannung gegen Erde 50 V fruher 65 V Der Ausschaltstrom IA der jeweils vorgelagerten Uberstrom Schutzeinrichtung wird gemass der Formel I A m I N displaystyle I A m cdot I N nbsp ermittelt IN ist dabei der Nennstrom des Uberstrom Schutzorgans Der Ausschaltfaktor m wird aus der genormten Sicherungstabelle 10 1 ermittelt Die Impedanz ZS der Fehlerschleife wird entweder durch Messung oder durch Rechnung ermittelt 7 Aufgrund dieser verscharften Bedingungen ist die Schutzmassnahme nicht mehr anwendbar und muss bei wesentlicher Anderung durch andere Schutzmassnahmen z B durch FI Schutzschalter als erganzende Massnahme ersetzt werden 4 Normen und sonstige Regelwerke BearbeitenDIN EN 50522 VDE 0101 2 2011 11 Erdung von Starkstromanlagen mit Nennwechselspannungen uber 1 kV DIN EN 50122 1 VDE 0115 3 2011 09 Bahnanwendungen Ortsfeste Anlagen Elektrische Sicherheit Erdung und Ruckleitung Teil 1 Schutzmassnahmen gegen elektrischen Schlag DIN VDE 0100 410 2007 06 Errichten von Niederspannungsanlagen Teil 4 41 Schutzmassnahmen Schutz gegen elektrischen Schlag Abschnitt 411 3 DIN VDE 0100 540 2012 06 Errichten von Niederspannungsanlagen Teil 5 54 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel Erdungsanlagen und Schutzleiter Abschnitt 543 Technische Anschlussbedingungen fur den Anschluss an das MittelspannungsnetzSiehe auch BearbeitenSchutzklasse Elektrotechnik Masse Elektronik Literatur BearbeitenKlaus Heuck Klaus Dieter Dettmann Detlef Schulz Elektrische Energieversorgung 7 Auflage Friedrich Vieweg amp Sohn Verlag Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 8348 0217 0 Weblinks BearbeitenTAB Mittelspannung zuletzt abgerufen am 7 Marz 2013 PDF 850 kB Einzelnachweise Bearbeiten DIN VDE 0100 200 2006 06 Abschnitt 826 13 09 NIN 2010 CD Version 2 1 13 09 OVE ONORM E 8001 1 2010 Abschnitt 3 8 12 Friedhelm Noack Einfuhrung in die elektrische Energietechnik Carl Hanser Verlag Munchen Wien 2003 ISBN 3 446 21527 1 a b c d Osterreichischer Verband fur Elektrotechnik Osterreichisches Normungsinstitut Hrsg Errichtung von elektrischen Anlagen mit Nennspannungen bis 1000 V und 1500 V Teil 1 Begriffe und Schutz gegen elektrischen Schlag Schutzmassnahmen OVE ONORM E 8001 1 S 66 67 a b Thorsten Peter Muller Erdung von Hochspannungsanlagen In Zeitschrift fur Elektrotechnik Nr 10 2012 S 28 30 a b Walther Koch Erdungen in Wechselstromanlagen uber 1 kV Berechnung und Ausfuhrung 2 vollig neu bearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 S 127 135 a b Herbert Schmolke Potentialausgleich Fundamenterder Korrosionsgefahrdung 7 komplett uberarbeitete Auflage VDE Verlag Berlin Offenbach 2009 ISBN 978 3 8007 3139 8 S 18 72 74 a b c d Schweizerischer Verband der Strassen und Verkehrsfachleute Erdungshandbuch Regelwerk Technik Eisenbahn Bern 2008 Christoph Rutzel Bahnerdung und Ruckstromfuhrung In Eisenbahn Unfallkasse EUK Hrsg Bahn Praxis Spezial Bahn Fachverlag Mainz 2007 S 125 128 Markus Rossmann Auswirkungen der metallischen Strukturen von Wechselstrombahnen auf die induktive Beeinflussung von Rohrleitungen Diplomarbeit am Institut fur Elektrische Anlagen und Netze der Technischen Universitat Graz Graz 2018 S 1 2 4 W v Baeckmann W Schwenk Handbuch des kathodischen Korrosionsschutzes 4 vollig neu bearbeitete Auflage WILEY VCH Weinheim 1999 ISBN 3 527 29586 0 Baureferat der Landeshauptstadt Munchen Hrsg Erlauterungsbericht zum Antrag auf Planfeststellung fur den Planfeststellungabschnitt 79 der U Bahn Linie 5 West Beilage A 1 Munchen 2018 S 55 56 a b c Martin Schauer Mythos Erdung in Niederspannungsanlagen In Zeitschrift fur Bauschaden Baurecht und guterachterliche Tatigkeit Der Bausachverstandige Sonderdruck Fraunhofer IRB Verlag 2019 ISSN 1614 6123 S 11 16 Wilhelm Rudolph VDE Schriftenreihe 39 Einfuhrung in DIN VDE 0100 Elektrische Anlagen von Gebauden 2 Auflage VDE Verlag Berlin Offenbach 1999 ISBN 3 8007 1928 2 S 262 263 789 Gerhard Kiefer Herbert Schmolke VDE 0100 und die Praxis Wegweiser fur Anfanger und Profis 1 Auflage VDE Verlag Berlin Offenbach 1984 ISBN 3 8007 1359 4 S 145 153 A Senner Fachkunde Elektrotechnik 4 Auflage Verlag Europa Lehrmittel 1965 S 317 433 434 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schutzerdung amp oldid 234065432