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Die Schrotschusskrankheit englisch shothole disease ist eine von dem Pilz Wilsonomyces carpophilus Stigmina carpophila Lev M B Ellis Clasterosporium carpophilum verursachte Pflanzenkrankheit 1 Blatt eines von Schrotschusskrankheit befallenen Kirschbaums Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Massnahmen im integrierten Pflanzenbau 3 Massnahmen im biologischen Landbau 4 Krankheiten mit ahnlichen Symptomen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Krankheit zeigt sich zuerst durch aufgehellte Punkte an jungen Blattern verschiedener Steinobstarten die sich nach wenigen Tagen rotlichbraun verfarben Die Pflanze startet eine Abwehrreaktion bei der der Pilz ausgegrenzt wird Dadurch brechen nach etwa zwei Wochen die nekrotischen Gewebeteile innerhalb der Flecken aus und hinterlassen 1 10 mm grosse rot umrandete Locher Das Laub wirkt vor allem bei starkerem Befall wie von Schrotkugeln durchlochert daher der Name Es vergilbt und fallt vorzeitig ab An den Fruchten bilden sich schwarzliche eingesunkene Punkte oder Flecken mit rotem Rand Diese Fruchte verkruppeln reissen auf vertrocknen bzw verfaulen und werden abgestossen Die Krankheit befallt vor allem Zwetschgen Pflaumen und Kirschen aber auch andere Steinobstarten Mirabelle Pfirsich Kirschlorbeer Zierkirsche Mandel Verschiedene Kirschsorten sind unterschiedlich anfallig Nach der Fachhochschule Weihenstephan sind folgende Sorten gering anfallig Abels Spate Konigskirsche Typ Gatterstedt Buttners Rote Knorpel Hausmuller Mitteldicke Es treten auch Schaden an Trieben auf vor allem beim Pfirsich Die Triebe bekommen dann ebenfalls braune rot umrandete Flecken von runder bis langlicher Form an denen meist Gummi austritt Werden dunne Triebe von den Flecken umfasst sterben sie ab An dickeren Trieben bilden sich durch Abwehrreaktionen des Baumes krebsartige Gallen Der Krankheitserreger ist bisher nur in seiner asexuellen Form bekannt Er uberwintert auf der Rinde an Triebbefallsstellen und Fruchtmumien mit einem Spross Myzel und gegen Austrocknung und tiefe Temperaturen sehr widerstandsfahigen Konidien Bei feuchtkuhler niederschlagsreicher Fruhjahrswitterung vermehrt er sich explosionsartig In niederschlagsarmen Gebieten gibt es daher wenig Befall Gegenden mit haufiger und intensiver Nebelbildung die zur Tauabscheidung fuhrt sind besonders gefahrdet Hohenlagen der Mittelgebirge Die Konidien werden durch Regentropfen verbreitet Der Pilz dringt direkt durch die Epidermis oder durch Spaltoffnungen in das Gewebe ein Da die an den Infektionsstellen neu gebildeten Sporen bei Regenfallen abgeschwemmt werden sind haufig die untersten Blatter am starksten betroffen Alteres Laub ab Juli wird kaum noch infiziert weil es zu widerstandsfahig geworden ist und die Temperaturen zu dieser Jahreszeit fur den Pilz nicht mehr ideal sind Dafur setzt zu dieser Zeit die Infektion junger Triebe ein die bis in den Herbst fortdauert Der Pilz dringt vor allem uber die Ansatzstellen der abgefallenen Blatter ein Unmittelbar nach dem Blattfall sind wiederum bei feuchter Witterung Spatinfektionen moglich Bevorzugte Eintrittspforten sind die noch nicht verkorkten Blattansatzstellen die sich unmittelbar unter den fur das nachste Jahr ausgebildeten Knospen befinden Von dort aus dringt der Pilz unter Zerstorung der Augen und des umgebenden Rindengewebes in den Trieb ein Massives Auftreten der Schrotschusskrankheit fuhrt zu vorzeitigem Blattfall Triebsterben Gummifluss und Ernteausfall Massnahmen im integrierten Pflanzenbau BearbeitenEmpfohlen werden ein bis vier Fungizid Spritzungen in Befallslagen vor allem bei massivem Vorjahresbefall Bei anhaltend feuchter Witterung im Fruhjahr erfolgt die erste Behandlung beim Austrieb weitere im Abstand von zehn bis vierzehn Tagen Wichtig ist dass die Behandlung wahrend der Blattentwicklung erfolgt Zum Laubfall wird ausserdem eine Behandlung mit einem Kupferpraparat empfohlen Massnahmen mit Kupfer vor der Blute haben nur befallsmindernde Wirkung Befallenes Laub und Fruchtmumien sollten entfernt werden um den Befallsdruck zu mindern Stark befallene Baume werden zuruckgeschnitten Dies bewirkt neben dem Mindern des Befallsdrucks auch ein schnelleres Trocknen der Krone nach Niederschlagen Befallene Triebe werden vor allem bei Pfirsichbaumen entfernt 2 Zur Verhinderung von Spatinfektionen an den Trieben sollten Pfirsichbaume unmittelbar vor dem Laubfall mit Kupferpraparaten oder den schon im Sommer verwendeten synthetischen Fungiziden gespritzt werden Eine abgestimmte Dungung insbesondere eine zuruckhaltende Stickstoffdungung hemmt den Befallsdruck ebenfalls etwas 1 Massnahmen im biologischen Landbau BearbeitenDas Forschungsinstitut fur biologischen Landbau FIBL empfiehlt gegen die Schrotschusskrankheit Tonerdepraparate und Netzschwefel oder Kupfer Eine weitere empfohlene vorbeugende Massnahme ist das Mulchen der Baumscheibe und das Bepflanzen mit Knoblauch oder Zwiebeln Krankheiten mit ahnlichen Symptomen BearbeitenBakterienbrand Pseudomonas morsprunorum Pflaumenschrotschusskrankheit Phoma prunorum Sieblocherigkeit der Pflaume Sphaceloma pruniDie beiden letzteren haben jedoch geringe Bedeutung und werden bei der Bekampfung der Schrotschusskrankheit mit erfasst Literatur BearbeitenBucher Georg Vukovits Die wichtigsten Obstkrankheiten 2 Auflage Leopold Stocker Verlag Graz 2000 ISBN 3 7020 0635 4 Leonhard Steinbauer Robert Strahlhofer Herbert Muster Georg Innerhofer Zwetschke Anbau Schnitt Sorten Verarbeitung Profi Guide Obst Osterreichischer Agrarverlag Leopoldsdorf 2005 ISBN 3 7040 2025 7 Gerhard Friedrich Handbuch des Obstbaus Neumann Verlag Radebeul 1993 ISBN 3 7402 0116 9 Eduard Lucas Begr Hermann Link Hrsg Lucas Anleitung zum Obstbau 32 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 5545 1 Zeitschriften Pflanzenschutz im Erwerbsobstbau 2006 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart die Zeitschrift erschien zwischen 1987 und 2011 im Auftrag der Landesanstalt fur Pflanzenschutz in Baden Wurttemberg Obstbau Jg 31 2006 Heft 2 ISSN 0179 7077 Obst und Garten Bd 125 2006 Heft 3 ISSN 0029 7798 Einzelnachweise Bearbeiten a b Thomas Lohrer Schrotschusskrankheit Marz 2010 Infoblatt der Staatlichen Forschungsanstalt fur Gartenbau Weihenstephan an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf PDF 69 kB Memento des Originals vom 8 April 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hswt de Marianne Klug in Frage und Antwort Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen Lippe 38 2012 S 6 7 Weblinks BearbeitenStigmina carpophila bei Geholzkrankheiten in Wort und Bild Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schrotschusskrankheit amp oldid 231354050