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Der Schraubenverschluss bzw Schraubverschluss 1 ist eine Verschlusskonstruktion bei Geschutzen Er wurde ab ungefahr 1840 entwickelt gehort zu den am haufigsten eingesetzten Verschlusskonstruktionen und wird heute vor allem bei grosskalibrigen Geschutzen angewendet US Verschluss der Panzerhaubitze M109Schraubverschluss der Kanone des Kampfpanzers 70 in der Wehrtechnischen Studiensammlung KoblenzInhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliche Anforderungen 2 Konstruktionsprinzip 3 Systeme mit unterbrochenen Gewinden 3 1 Reffye De Lahitolle System 3 2 System Baranowski 3 3 De Bange System 3 4 Konischer Schraubenverschluss 3 5 Ogivaler Schraubenverschluss 3 6 Schraubenverschluss System Welin 3 7 Kammverschluss 4 Systeme mit ununterbrochenen Gewinden 4 1 Schwanzschrauben 4 2 Verschlusskonstruktion nach Armstrong 4 3 Exzentrischer Schraubenverschluss System Nordenfelt Arsenal de Bourges Atteliers Puteaux System 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGrundsatzliche Anforderungen BearbeitenDer Verschluss des Geschutzes schliesst das Rohr nach hinten ab und muss bei der Schussabgabe die Krafte des Ruckstosses uber das Rohr in die Lafettenkonstruktion ableiten Dazu muss er zuverlassig mit dem Rohr verriegeln Zusammen mit der Kartusche muss er das Rohr gasdicht abschliessen um die Treibladung moglichst vollstandig auszunutzen Der Verschluss sollte einen Schutz gegen unbeabsichtigte Abfeuerung bieten Grundsatzlich muss sich der Verschluss bei manueller Betatigung mit wenigen Handbewegungen schnell offnen und schliessen lassen Gefordert werden weiterhin geringes Gewicht und geringe Abmessungen um die tote Rohrlange das heisst die Lange des Rohres hinter der Patronen bzw Pulverkammer zu minimieren Diese tote Rohrlange bestimmt zusammen mit dem Rucklaufweg des Rohres die maximale Rohrerhohung bei gegebener Lafettenkonstruktion Konstruktionsprinzip BearbeitenSchraubverschlussen ist grundsatzlich gemein dass die Geschutzseele und ein beweglicher Verschlussteil uber korrespondierende Aussen und Innengewinde verfugen Das Rohr wird durch Zuschrauben vor der Schussabgabe geschlossen Zu Beginn waren die Konstruktionen nur wenig anspruchsvolle Schrauben die in einfache Gewinde eingedreht wurden Diese wurden erst nach und nach zu Verschlussmechanismen weiterentwickelt Zu Beginn der Entwicklung konnte das Muttergewinde in der Seele oder an der Schraube liegen spater setzte sich jedoch die Kombination mit Muttergewinde in der Geschutzseele und Aussengewinde an der Schraube durch und kennzeichnet fast alle Konstruktionen ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts In der weiteren Entwicklung teilten sich die Systeme in solche mit unterbrochenen Gewinden und solche mit ununterbrochenen Gewinden Systeme mit unterbrochenen Gewinden Bearbeiten Reffye De Lahitolle System Bearbeiten In Frankreich wurden zu Beginn der 1870er Jahre erste Verschlusse mit unterbrochenen Schrauben konstruiert Zwei gegenuberliegende Segmente der Verschlussschraube besassen ein Schraubengewinde die beiden ubrigen waren glatt Das Muttergewinde des Rohres war gleichartig konstruiert Die Verschlussschraube war axial verschiebbar in einem Schwenkarm gelagert Zum Offnen bzw Schliessen wurde die Schraube um 90 gedreht Die geoffnete Schraube konnte danach axial hin und her bewegt werden Zum Laden oder Schliessen wurde die Schraube noch geschwenkt Zur Verriegelung wurden 50 des Gewindeumfangs genutzt Bei ausreichender Dimensionierung des Verschlusses waren somit auch hohe Gasdrucke beherrschbar Gleichzeitig wurde der Bewegungsablauf auf drei Bewegungen Drehen Verschieben und Schwenken reduziert was die Zeit fur das Nachladen drastisch verkurzte Alle vorhergehenden Systeme waren noch nicht vollstandig mit dem Rohr verbunden und mussten jedes Mal zusammengebaut werden Die Treibladung und das Geschoss waren bei diesem System noch getrennt Die Geschosse hatten noch keinen Ring fur die Fuhrung in den Zugen sondern Fuhrungsnoppen auf der Oberflache die den Einsatz von polygonalen Zugen ermoglichten Da die Treibladung uber Kartuschen geladen wurde gab es keinen Auswerfer fur Hulsen Gezundet wurde durch ein Zundloch Das System verfugte zunachst noch nicht uber eine Verriegelung Zwei Konstrukteure sind hervorzuheben de Reffye und de Lahitolle Beide verwendeten einen grundsatzlich gleichen Verschluss jedoch bestanden die 1873 vorgestellten Feldkanonen von de Reffye zuerst noch aus Bronze spater auch aus Stahl De Lahitolle fuhrte 1875 mit der Canon Lahitolle de 95 mm ein erstes Stahlkanonenrohr mit einem Verschluss aus Stahl ein Die 95 mm Kanone von De Lahitolle wurde unter anderem zunachst fur die Casemate de Bourges vorgesehen kam jedoch nach dem Erscheinen der Canon de 75 mle 1897 nur sehr vereinzelt zum Einsatz In Frankreich wurden auch viele alte bronzene Vorderlader auf diesen Verschluss umgebaut Hierzu wurde das Rohr hinten geoffnet und eine neue Geschutzseele angebracht die den Verschlussmechanismus aufnahm Haufig wurde die 120 mm Feldkanone Modell 1858 mit Hinterladerverschluss ausgerustet Dieses Modell erhielt die Bezeichnung culasse 12 defense de fosse mle 1884 Diese Umbauten wurden in Grabenstreichen der verschiedenen franzosischen Festungen dieser Zeit eingesetzt Die Ladesequenz Einschieben des Projektils und der Treibladung in das Rohr Vorschwenken der Schraube Einschieben der Schraube Drehung der Schraube um 90 nach rechts zum gasdichten Verschliessen Wenn vorhanden rastet die Verriegelung ein Einfuhren einer Zundladung in das Zundloch Zundung durch Zundeisen Drehung der Schraube um 90 nach links zum Offnen Wenn vorhanden muss der Entriegelungshebel zuvor bedient werden Herausziehen der Schraube Wegschwenken der Schraube Die Waffe kann wieder geladen werden Die Gewindeteile von Mutter und Schraube leisten keinen Beitrag zur Abdichtung sondern sie besorgen die Pressung von Dichtkegeln vor und hinter dem Gewinde nbsp Skizze des Rohres nach De Reffeye nbsp Rohr einer 75 mm Kanone aus Bronze von De Reffye nbsp Detail 75 mm Verschluss mit Schwenkmechanismus und Kurbel nbsp Skizze des Rohres nach De Lahitolle nbsp Rohr einer 95 mm Kanone aus Stahl von De Lahitolle nbsp Detail 95 mm Verschluss mit Schwenkmechanismus und Kurbel nbsp Im Hintergrund eine culasse 12 defense de fosse mle 1884 mit geoffnetem Verschluss nbsp Canon 12 de culasse modele 1884 am linken Rand ein Geschoss mit FuhrungsnoppenSystem Baranowski Bearbeiten Hauptartikel Schnellfeuerkanone Modell Baranowski Baranowski ein russischer Konstrukteur der Firma Nobel in Sankt Petersburg konstruierte etwa zeitgleich wie De Reffye und De Lahitolle Geschutze mit Verschlussmechanismus Der Verschluss war ein Schraubenverschluss mit unterbrochenem Gewinde nach franzosischem Vorbild Baranowskis Neuerung war jedoch die Verwendung eines Abzugsmechanismus zur Zundung und die Konzeption fur Patronenmunition Baranowski umging Probleme mit der Gasdichtheit durch die lidernde Wirkung der Patronenboden Auch war der Verschluss erstmals von Beginn an mit einer Verriegelung ausgestattet Der Abzug konnte nicht betatigt werden bevor nicht der Verschluss vollstandig geschlossen war Der Hahn wurde automatisch beim Schliessen gespannt Patronenmunition erfordert fur einen effizienten Einsatz einen Auswerfer Baranowski konstruierte einen solchen Er wurde automatisch beim Offnen des Verschlusses betatigt Das Geschutzrohr und die Seele waren zweigeteilt und wurden aufgeschrumpft Als Material verwendete Baranowski Stahl Die LadesequenzEinschieben des Patrone in das Rohr Vorschwenken der Schraube Einschieben der Schraube Drehung der Schraube um 90 nach rechts zum gasdichten Verschliessen Die Verriegelung rastet ein Abfeuern durch Auslosen des Hahns Entriegeln und Drehung der Schraube um 90 nach links zum Offnen Herausziehen der Schraube Ausstossen der Hulse Wegschwenken der Schraube Die Waffe kann wieder geladen werden nbsp Verschluss nach Baranowski in geoffnetem Zustand De Bange System Bearbeiten nbsp DeBange Schraubenverschluss LiderungCharles Valerand Ragon de Bange stellte 1877 ebenfalls einen Verschlussmechanismus mit unterbrochenem Gewinde vor Er loste das bis dahin bestehende Problem der Gasdichtigkeit durch die Einfuhrung einer plastischen Abdichtung in Form eines Asbest Fett Ringes Durch die Gasdichtheit eignet sich der Verschluss besonders fur Kartuschenmunition und in der Folge auch fur grosse bis sehr grosse Kaliber De Bange ubernahm die verschiebbar schwenkbare Lagerung der vorangegangenen franzosischen Konstruktionen verbesserte Details jedoch erheblich Der De Bange Verschluss hatte eine Verriegelung einen sicheren Abzugsmechanismus und zusatzliche Griffe die das Ausschwenken erheblich erleichtern Das Gewinde ist anders als bei den vorangehenden Systemen in drei Segmente geteilt Ein Auswerfer fur Hulsen ist nicht vorgesehen Die wesentlichen Elemente des Verschlusses werden auch heute noch verwendet Die von Ragon de Bange konstruierten Kanonen des Kalibers 80 mm 90 mm und 155 mm mle 1877 wurden 1877 bzw 1879 in der franzosischen Armee eingefuhrt Es wurden Varianten als Feldkanonen und fur Geschutzturme entwickelt Erstere hatten noch keinen Rohrrucklauf da diese erst zum Ende des 19 Jahrhunderts serienreif waren Die Royal Navy bzw die British Army nutzen bei der neuerlichen Einfuhrung der Hinterlader BL Breech Loading ebenfalls das von de Bange konstruierte Verschlusssystem Auch andere Staaten wie die USA fuhrten Waffen nach diesem System ein Die Konstruktion de Banges stand dabei in Konkurrenz zu den von Krupp entwickelten Keilverschlussen und dem baranowskischen Konstruktionen Wahrend beispielsweise Serbien 1884 der franzosischen Konstruktion den Vorzug gab bevorzugte Rumanien 1885 die Kruppsche Konstruktion Russland wandte sich 1884 bei der 9 35 Zoll Kanone M1877 vom Keilverschluss ab und fuhrte den Schraubenverschluss ein der fur grosskalibrige russische und sowjetische Artilleriewaffen zur dominierenden Verschlusskonstruktion werden sollte Die Ladesequenz Einschieben des Projektils und der Treibladung in das Rohr Vorschwenken der Schraube Einschieben der Schraube Drehung der Schraube um 60 nach rechts zum gasdichten Verschliessen Die Verriegelung rastet ein Abfeuern durch Auslosen des Hahns Entriegeln und Drehung der Schraube um 60 nach links zum Offnen Herausziehen der Schraube Wegschwenken der Schraube Die Waffe kann wieder geladen werden nbsp Funktionsskizze des De Bange Verschlusses nbsp De Bange Verschluss geschlossen nbsp De Bange Verschluss halb geoffnet nbsp De Bange Geschutz 155mm mle 1877 mit entferntem Verschluss gut zu sehen das Muttergewinde in der GeschutzseeleKonischer Schraubenverschluss Bearbeiten In Grossbritannien wurde der Schraubenverschluss fur alle Kaliber bis zu 6 Zoll zusammen mit Messingkartuschen eingesetzt Im Gegensatz zu anderen Staaten in denen fur Schnellfeuerkanonen im Regelfall Keilverschlusse des Systems Krupp bzw Nordenfelt zum Einsatz kamen hielt Grossbritannien auch bei den Schnellfeuerkanonen der QF Serie Quick Fire am Schraubenverschluss fest Hier kamen auch Granatpatronen zum Einsatz Bei der Entwicklung der QF 6 inch ergab sich jedoch ein sehr starker Ruckstoss der eine starkere Verriegelung erforderte Dies wiederum machte eine grossere Anzahl von Gewindestegen erforderlich Ein derartiger Verschluss wurde jedoch sehr lang werden Zum Offnen des Verschlusses waren drei Bewegungen notwendig Drehen des Verschlusses Herausziehen und Schwenken zur Seite Zusammen mit der Lange ergab sich eine ungunstige mechanische Auslegung fur den Verschlussmechanismus die praktisch kaum umzusetzen war Elswick loste 1890 das Problem indem der Verschlusskorper konisch ausgebildet wurde An seinem vorderen Ende hatte er einen geringeren Durchmesser als an seinem hinteren Dadurch konnte die Anzahl der Bewegungen auf zwei reduziert werden Drehen der Schraube und Herausziehen mit gleichzeitigem Schwenken Durch eine versetzte Anordnung der Segmente auf dem konischen und zylindrischen Teil wurden die Krafte in das Rohr gleichmassiger abgeleitet nbsp Verschluss eines britischen 6 Zoll GeschutzesOgivaler Schraubenverschluss Bearbeiten Der bei der schwedischen Waffenfabrik Bofors beschaftigte Arent Silfversparre loste Anfang der 1890er Jahre das Problem auf ahnliche Weise Anstelle einer konischen Verschlussschraube nutzte er jedoch eine ogival geformte Schraube Bofors setzte diese Konstruktion noch bis weit in das 20 Jahrhundert ein Sowohl der ogivale als auch der konische Schraubenverschluss hatten den Nachteil dass die Gewindestege an der Spitze mit kleinerem Durchmesser geringere Verriegelungskrafte aufnehmen konnten als die am hinteren Ende Die mogliche Kraftaufnahme war also nicht proportional zur Lange des Verschlusses Ausserdem waren die Formen von Verschluss und Bodenstuck relativ schwer zu fertigen nbsp Skizze System Bofors nbsp Ogivalverschluss System Bofors nbsp Bewegungsablauf des BoforsverschlussesSchraubenverschluss System Welin Bearbeiten Der Schraubenverschluss hatte bis zum Beginn der 1890er Jahre seine Praxistauglichkeit bewiesen Nachteilig war jedoch dass lediglich 50 des Umfanges zur Verriegelung genutzt wurden Starkere Ruckstosskrafte konnten nur durch langere Verschlusse aufgenommen werden auch wenn Elswick und Bofors hier Losungen aufgezeigt hatten blieb dieser Nachteil grundsatzlich bestehen Um 1889 90 entwickelte der schwedische Konstrukteur und Industrielle Axel Welin ein neues nachfolgend nach ihm benanntes Verschlusssystem Er fuhrte zwei weitere Gewindesegmente ein die jedoch einen kleineren Durchmesser als die beiden ursprunglichen hatten Dadurch standen nunmehr 2 3 des Umfanges fur die Verriegelung zur Verfugung Spater wurden noch weitere Segmente hinzugefugt und so der an der Verriegelung beteiligte Umfang weiter erhoht Damit konnte wieder zur einfacher zu fertigenden zylindrischen Verschlussschraube ubergegangen werden Bei dieser Konstruktionen wurde das Rohr am Bodenstuck einseitig erweitert was das Herausschwenken des Verschlusses nochmals erleichterte und eine kompaktere Verschlussmechanik moglich machte Dieses Konstruktionsmerkmal ist auf dem Bild der russischen 305 mm Kanone zu erkennen Dieser Verschluss kann mit zwei Bewegungen geoffnet Drehen Schwingen bzw geschlossen Schwingen Drehen werden und ermoglicht damit die Konstruktion grosskalibriger schnellfeuernder Geschutze nbsp Schraubenverschluss System Welin nbsp System Welin einer russischen 305 mm KanoneKammverschluss Bearbeiten Beim Kammverschluss wird das Schraubengewinde durch parallel laufende Kamme ohne Steigung ersetzt daher muss der Verschlussblock beim Schliessen nach dem Einfuhren nur gedreht nicht aber nach vorn bewegt werden Damit entfallt die sonst fur das Anziehen der Schraube aufzubringende Kraft Dieses Anziehen ist bei selbstlidernden Kartuschen eigentlich unnotig Ausserdem wird einer Lockerung bzw einem Losen der Schraube durch Erschutterungen vorgebeugt was vor allem bei Schrauben mit grosser Steigung auftreten kann Erhardt konstruierte einen derartigen Verschluss bereits 1902 er konnte sich jedoch auf Dauer nicht durchsetzen Gebrauchlich sind weiterhin Schraubenverschlusse mit geringer Steigung Krupp fuhrte eine weitere Abart des Kammverschlusses ein Hier kamen wie beim System Welin mehrere Segmente unterschiedlichen Durchmessers zum Einsatz die Verschlussschraube selbst war ausserdem noch wie bei der Konstruktion von Elswick konisch ausgefuhrt Auch diese Konstruktion konnte sich nicht durchsetzen Systeme mit ununterbrochenen Gewinden BearbeitenSchwanzschrauben Bearbeiten Der Schwanzschraubenverschluss war ein sehr fruher und einfacher Versuch Vorderlader in Hinterlader umzubauen Das Rohr wurde einfach im hinteren Bereich geoffnet und mit einem Muttergewinde versehen Als Verschluss kam eine Art Schraube zum Einsatz die nach dem Laden eingeschraubt wird Gezundet wurde wie beim Vorderlader uber ein Zundloch Es gab keinen Auswerfer fur Hulsen nbsp Funktionsschema der SchwanzschraubeVerschlusskonstruktion nach Armstrong Bearbeiten Einer der ersten Hinterladerverschlussmechanismen war der Armstrongverschluss Er ist kein Gewindeverschluss im engeren Sinn denn es wird ein metallischer Block von oben in das Rohr eingefuhrt Nur die Verriegelung wird kraftschlussig durch eine Schraube hergestellt die von hinten in das Rohr eingedreht wird und den Metallblock gegen den hinteren Rand der Pulverkammer druckt Diese Konstruktion verbindet damit Elemente des Keilverschlusses und des Schraubenverschlusses Ein auf dem Block angebrachter Kupferring schliesst die Pulverkammer gasdicht ab Die einzelnen Elemente des Verschlusse sind nicht miteinander gekoppelt daher sind Offnen und Schliessen des Verschlusses kompliziert und zeitaufwendig Da Armstrong herkommliche Treibladungsbeutel anstelle von Granatpatronen oder Kartuschen verwendete konnte die Gasdichtigkeit nur mit hohem zusatzlichen Aufwand sichergestellt werden Der Armstrongverschluss kam ab den 1850er Jahren bei der Royal Navy und der British Army in den Geschutzen der RBL Serie Rifled Breech Loader deutsch Rohr mit Zugen Laden mit Verschluss zum Einsatz Da Herstellung und Unterhalt der Geschutze und der Munition aufwendig und damit teuer waren sich andererseits gegenuber Vorderladern keine nennenswerten Vorteile ergaben liess die Royal Navy die Produktion derartiger Geschutze ab 1864 einstellen und ging wieder zum Vorderlader uber diesmal aber mit gezogenem Lauf RML Rifled Muzzle Loader Auf britischer Seite kamen Geschutze mit dem von Armstrong konstruierten Verschluss im Zweiten Opiumkrieg zum Einsatz Die japanische Armee setzte Kanonen mit diesem Verschlusssystem erfolgreich im Boshin Krieg ein Armstrong und Whitworth entwickelten ihren Verschluss weiter Der Block bzw Keil entfiel der Verschluss und die Verriegelung wurden allein durch die Verschraubung sichergestellt Dabei kamen sowohl in das Rohr hineingeschraubte als auch aufgeschraubte Verschlussschrauben zum Einsatz Prinzipiell waren diese Konstruktionen brauchbar Das verwendete Gewinde war jedoch nicht unterbrochen Zum Schliessen bzw Offnen musste die Schraube mehrere Umdrehungen gedreht werden was relativ zeitaufwandig war nbsp Verschlusskonstruktionen von Armstrong und WhitworthExzentrischer Schraubenverschluss System Nordenfelt Arsenal de Bourges Atteliers Puteaux System Bearbeiten Der Nordenfeltverschluss wurde in den 1890er Jahren in Frankreich von der dort ansassigen Firma des schwedischen Konstrukteurs Thorsten Nordenfelt entwickelt Das Bodenstuck war hier zylindrisch mit ununterbrochenem Gewinde und einer Aussparung an einer Seite Die Drehachse des Zylinders lag in Richtung der Rohrlangsachse jedoch um etwa 100 mm nach unten verschoben Durch die nach unten verschobene Drehachse gab die Aussparung in der Ladestellung das hintere Ende des Rohres frei In dieser Stellung wurde das Geschutz geladen Durch eine Rechtsdrehung des Verschlusses von 120 um die Rohrlangsachse wurde das Geschutz schussbereit gemacht Der Verschluss hatte eine Ausdrehsicherung eine Verriegelung einen manuellen Auswerfmechanismus und einen Wiederspannabzug Bilder 1 2 3 4 Durch das Entfernen der Ausdrehsicherung konnte der Verschluss durch einfaches Herausdrehen entfernt werden Der Verschluss hatte gegenuber den bis dahin in Frankreich sehr haufig eingesetzten De Bange Verschlussen klare Vorteile Es musste nicht mehr gekurbelt gezogen und geschwenkt werden sondern nur noch die 120 Drehung vollzogen werden Die Hulse wurde durch einen hinter dem Verschluss liegenden Auswerfer aus dem Rohr ausgestossen Durch den leicht zu entfernenden Verschluss waren Wartung und Reinigung des Geschutzes einfach Durch die sehr einfache Konstruktion war der Verschluss wenig anfallig fur Storungen und Schmutz Der Verschluss kam bei den verschiedenen Versionen der Canon de 75 mm modele 1897 bei den 1 75 mm 2 75 mm Galopin Dreh Versenkturmen und noch bis in die Dreissigerjahre bei 75 mm Festungsgeschutzen der Maginotlinie zum Einsatz Die Ladesequenz Einschieben der Patrone in den Lauf Der Abzug ist gesperrt Bild 1 Drucken des Entriegelungsknopfes und Drehung des Blocks nach rechts bis zum Endanschlag Die Verriegelung rastet in der Endstellung selbststandig ein der Abzug ist freigegeben Die Waffe ist feuerbereit Bild 2 Durch Ziehen am Abzugsgriff wird der federbelastete Abzugshahn gespannt Am Ende der Zahnstange befindet sich eine Vertiefung der Hahn schnellt in die Ausgangsposition zuruck Hierdurch wird der Zunddorn auf das Zundhutchen geschlagen die Zundung erfolgt Nach der Schussabgabe wird wiederum der Entriegelungsknopf gedruckt und der Verschluss bis zum Anschlag nach links gedreht Der Abzug wird automatisch gesperrt Die federbelastete Auswerfergabel wird von der Verschlussschraube freigegeben und stosst automatisch die Hulse aus Die Waffe ist wieder ladebereit Der Abzug ist gesperrt nbsp Bild 1 Geoffneter Verschluss mit Bezeichnungen nbsp Bild 2 Geschlossener Verschluss mit Bezeichnungen nbsp Bild 3 Rohr ohne Verschluss mit Bezeichnungen nbsp Bild 4 Skizze des Verschlussmechanismus source source source Canon de 75 beim Laden und FeuernSiehe auch BearbeitenCanon de 7 modele 1867 Canon de 7 raye se chargeant par la culasse M 1867 ein franzosisches HinterladergeschutzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Verschlusstypen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Verschluss nach Armstrong Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Verschluss System de Bange Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Exzentrischer Schraubenverschluss System Nordenfelt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Ogivaler Schraubenverschluss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Schraubenverschluss System Welin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenThomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik Walhalla Fachverlag 4 aktualisierte Auflage Regensburg 2023 ISBN 978 3 8029 6198 4 S 154 f R Germershausen E Schaub et al Waffentechnisches Taschenbuch Hrsg Rheinmetall 3 Auflage Dusseldorf 1977 OCLC 664599417 Lueger Otto Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 8 Stuttgart Leipzig 1910 S 781 784 Brockhaus Konversationslexikon F A Brockhaus in Leipzig Berlin und Wien 14 Auflage 1894 1896 Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 7 Leipzig 1907 S 692 709 Einzelnachweise Bearbeiten Rheinmetall Waffentechnisches Taschenbuch 5 Auflage 1980 S 306 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schraubenverschluss amp oldid 238632090