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Dieser Artikel behandelt das Schloss im Saarland Siehe auch Schloss La Motte Tilly und Festung La Mothe in Frankreich Das Schloss La Motte war ein barockes Schloss dessen Reste in der Stadt Lebach im Saarland zu finden sind Schloss La Motte diente als Stammsitz der in Lebach ansassigen Freiherren von Hagen zur Motten welche um 1300 ihren Sitz vom nahegelegenen Alten Schloss hierher verlagert hatten Heute ist von dem Gebaudekomplex nur noch das Torhaus ubriggeblieben Das eigentliche Schloss wurde nach verschiedenen Streitigkeiten um die Erbfolge schliesslich versteigert und im weiteren Verlauf im Auftrag des Bankiers Abraham Mayer bis 1882 abgerissen Schloss La Motte Allee zum Torhaus des ehemaligen SchlossesSchloss La Motte Torhaus des ehemaligen SchlossesSchloss La Motte auf einer Karte aus dem Jahr 1810 Der Corps de Logis Wohntrakt Nr 20 ist hellrot der Wirtschaftstrakt Nr 18 dunkelrot schraffiert dargestellt Inhaltsverzeichnis 1 Freiherren von Hagen zur Motten 2 Mittelalterliche Mottenburg 3 Barocker Schlossbau 4 Naturdenkmal Alte Eibe 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFreiherren von Hagen zur Motten Bearbeiten nbsp Wappen derer von Hagen zur MottenIm 18 Jahrhundert unterstand Lebach einer Vierherrschaft Es zahlte zur Herrschaft des Kurfurstentums Trier Lehnstrager waren die Freiherren von Hagen Die Freiherren hatten wahrend der Vierherrschaft einen Zwei Siebtel Anteil am Ort Noch heute ist das Wappen der Freiherren von Hagen zur Motten im Lebacher Wappen zu finden Nach der Franzosischen Revolution erlosch das Geschlecht der Freiherren von Hagen zur Motten Mittelalterliche Mottenburg BearbeitenDie Bezeichnung des Adelssitzes zur Motten lasst sich auf den fruhmittelalterlichen Wehrbautyp Motte zuruckfuhren Dabei wurde auf einem kunstlich aufgeschutteten kegelstumpfformigen Hugel der ringsherum von einem Graben umgeben war ein zunachst gezimmerter spater gemauerter Wehrturm errichtet Dieser diente der Adelsfamilie als Schutz und Wohnraum Die Lebacher Mottenburg wurde erstmals schriftlich im Jahr 1323 erwahnt Die Edelfreien von Hagen verliessen ihren fruheren Stammsitz die aus dem 11 Jahrhundert stammende Ringwallburg auf dem Alten Hahn bei Lebach und bezogen die neue Anlage im Theeltal Im Jahre 1332 erzwang der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg von den Edelfreien von Hagen die Ubertragung ihres Besitzes das Burghaus zur Motten zum ligischen und offenen Lehen d h sie mussten sich zur Offnung ihrer befestigten Burganlage fur den Trierer Kirchenfursten der nun Vorrechte in der Nutzung der Anlage hatte verpflichten Beim Neubau der zuvor zerstorten und zum Lehen aufgetragenen Burgstad Burgstatte zu der Motten verhangte Erzbischof Balduin eine Baukontrolle Dabei erteilte er den Herren von Hagen die Erlaubnis auf der Burganlage mit Vorburg und einem ausseren Graben ein steinernes Haus auf rechteckigem Grundriss mit drei Fuss dicken Wanden zu errichten das ohne Mortel gemauert und nur mit einem dunnen Kalkputz versehen werden durfte Ein weiterer Steinbau wurde der Adelsfamilie auf dem nun erzbischoflichen Lehen nicht gestattet Die Massnahme Balduins diente der Demutigung der streitbaren Edelherren von Hagen die nicht nur in ihrer Macht sondern auch hinsichtlich ihres gesellschaftlichen Ansehens rangerniedrigt wurden indem das alte und einflussreiche rheinischen Adelsgeschlecht durch den Trierer Erzbischof vom Freiherrn in den Ritterstand degradiert wurde 1 Barocker Schlossbau BearbeitenDas barocke Familienschloss La Motte des Freiherrn Johann Wilhelm Ludwig von Hagen zur Motten 1673 1750 2 wurde an der Stelle der alten Burg Motten die seit 1300 Stammsitz des Geschlechtes gewesen war in den Jahren 1707 bis 1711 erbaut Der Bruder des Bauherrn Johann Hugo I von Hagen 1678 1735 3 Domherr zu Eichstatt hatte die eigentliche Bauleitung inne Aus dessen Briefen geht hervor dass dieser Plane und Entwurfe fur den Schlossneubau zeichnete in die Kenntnisse aus zeitgenossischer und historischer Architektur sowie architekturtheoretischen Werken eingeflossen sind Die Gesamtanlage war als Wasserschloss angelegt worden Das Gebaude wurde zwischen 1862 und 1882 nahezu vollstandig abgerissen Zwei in Privatbesitz befindliche historische Darstellungen des Adelssitzes ein Olgemalde aus dem Jahr 1779 sowie ein Aquarell von 1839 geben sein wirkliches Aussehen nur unvollstandig wieder Nach den umfangreichen Abrissarbeiten des 19 Jahrhunderts blieben nur noch der baulich veranderte Torbau des Schlosses und der ostliche Teil des ehemaligen dreiflugeligen Wirtschaftstraktes erhalten Ebenfalls erhalten ist eine von Hainbuchen gesaumte Allee die auf den Torbau zufuhrt Insgesamt wird die Anlage heute als landwirtschaftliches Gut genutzt wobei sich die historischen Uberreste in einem verbauten und verwahrlosten Zustand befinden Die Zweiteiligkeit der Mottenanlage aus dem 14 Jh hat sich uber die Jahrhunderte hinaus erhalten und fuhrte bereits im 17 Jh zu einer fruhbarocken Schlossanlage mit grosszugigem Wirtschaftshof zu dem vermutlich der noch erhaltene Torbau schon gehorte Der Schlossneubau der Jahre 1709 1712 wurde teilweise auf den Fundamenten eines fruhbarocken Vorgangerbaus des 17 Jahrhunderts errichtet wobei der heute noch erhaltene Torbau in die Schlosskonzeption integriert wurde Ebenso wurde weiterhin der Wasserschlosscharakter der Gesamtanlage mit den Wassergraben beibehalten Domherr Johann Hugo von Hagen fand bei der Errichtung des Feudalsitzes moderne und zweckmassige Losungen Die Raumdisposition folgt der des Appartement double das heisst dass die Raume zweireihig angeordnet sind Das Schloss verfugte uber einen grossen gewolbten Festsaal eine reprasentative Enfilade praktische Innentreppen sowie Abortkammern mit grossen Fenstern Die Entwurfszeichnungen Johann Hugos wurden durch den kurtrierischen Hofbaumeister Philipp J Honorius Ravenstein in ausfuhrbare Bauplane umgesetzt Dieser hatte vermutlich auch die technische Bauleitung am Schlossbau in Motten inne Archivarisch bezeugt sind kurtrierische Handwerker beim Schlossbau 4 Mit dem Tod des Reichshofratsprasidenten Johann Hugo II von Hagen 1707 1791 im Alter von 84 Jahren in Wien im Jahre 1791 erlosch die Lebacher Adelsfamilie im Mannesstamm 5 Um das Erbe entstand ein Konflikt zwischen den hinterbliebenen Schwestern Johann Hugos und dem lothringischen Zweig der Dynastie der seine Besitzanspruche geltend machte Die lothringische Linie derer von Hagen de la Haye ubernahm letztendlich nach langen juristischen Streitigkeiten im Jahr 1806 grosse Teile des Besitzes darunter auch das Schloss Motten Nachdem auch diese lothringische Linie im Mannesstamm erloschen war stand das Hofgut im Jahr 1822 zum Verkauf Im Jahr 1846 wurde es schliesslich zur offentlichen Versteigerung freigegeben Von den Besitzern in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts liess der Bankier Abraham Mayer bis zum Jahre 1882 den grossten Teil des Schlosses abreissen 6 Naturdenkmal Alte Eibe Bearbeiten nbsp Schloss La Motte Historische EibeEine Eibe auf dem ehemaligen Schlossgelande zahlt zu den altesten Baumen des Saarlandes Die Altersangaben zu diesem Baum schwanken zwischen 700 und 1000 Jahren Die Eibe die zu den altesten Nadelbaumarten Europas gehort ist neben der Kiefer der einzige ursprunglich in der Saarregion beheimatete Nadelbaum Die standigen Abholzungen fur den Waffenbau und die Angst vor der Giftigkeit fuhrten dazu dass die Eibevorkommen so dezimiert wurden dass man die Baumart im Saarland heute nur noch vereinzelt vorfindet Ob die Lebacher Eibe auf dem ehemaligen Schlossgelande der Rest eines mittelalterlichen Eibenwaldes ist oder ob sie beim Bau der Mottenanlage im 12 Jahrhundert gepflanzt wurde lasst sich nicht feststellen Auf Initiative des Historischen Vereins Lebach e V wurde der Weg zur Eibe mit zwei Holzbrucken uber den alten Muhlengraben in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung der Stadt Lebach der Eigentumerfamilie Brodback und dem Landesamt fur Umwelt und Arbeitsschutz des Saarlandes geplant und angelegt Die Eibe wird ublicherweise 10 bis 15 Meter hoch und stellt mit 90 Jahren das Hohenwachstum ein Anschliessend wachst sie nur noch in die Breite Die Lebacher Eibe hat eine Hohe von 14 Metern 7 Quellen BearbeitenLandesarchiv Saarbrucken Bestand Herrschaft Munchweiler Akten Nr 409 Privatbriefe der Familie von Hagen zur Motten aus dem 18 Jh Bestand 22 Nr 2855 Umbauplane fur das Saarbrucker Schloss von J C Motte dit la Bonte aus dem Jahre 1696 Bilddokumentation von Hagen zur Motten B 668 7 Einfahrtsportal des Schlosses zur Motten nach der Natur gezeichnet und lithographiert von Marie von Hagen 1886 B 668 10 Die alte Schlossmuhle erb 1371 abger 1898 Lithographie der Marie von Hagen von 1884 B 668 14 Olgemalde aus dem Park von Schloss Motten Stadtarchiv Saarlouis Nicolas Bernard Motte 8 Manuscrit tire des archives memes de Sarrelouis et de ses environs par Nicolas Bernard Motte Seigneur d Altvillers 1777 1860 Sarrelouis 1922 23 Bistumsarchiv Trier Abt 50 47 Nr 31 1710 1721 1724 Briefe des Johann Wilhelm Ludwig von Hagen Stadtarchiv Trier Abt 54 K DK 54 Nr 850 Pflichtenheft des Baumeisters Ravenstein fur die Bauarbeiten an Schloss Bekond Landeshauptarchiv Koblenz Bestand 24 Nr 964 Seite 285 Kolorierte Zeichnung im Zusammenhang einer Akte betreffs der Herrschaft Eppelborn und Calmesweiler 1480 1792Literatur BearbeitenO R Beyer Das Schloss La Motte bei Lebach Ein heimatkundlicher Beitrag in Saarlandische Volkszeitung vom 10 Dezember 1954 O R Beyer Wie sah das Schloss La Motte aus Matthias Schafer aus Lebach ist der letzte Augenzeuge in Saarbrucker Zeitung vom 23 Februar 1955 Kreisanzeiger fur Saarlouis Kurt Hoppstadter Die Herren von Hagen zur Motten in Zeitschrift fur die Geschichte der Saargegend 12 Jg 1962 S 27 94 Josef Jochum Das Schloss zur Motten Ein Stuck Lebacher Heimatgeschichte in Geschichte und Landschaft Nr 89 1968 Josef Jochum Der Sitz der Herren von Hagen in Geschichte und Landschaft Nr 95 1968 Johannes Naumann Die Freiherren von Hagen zur Motten ihr Leben und Wirken in der Saar Mosel Region Blieskastel 2000 Margarete Wagner Schloss Motte bei Lebach Eine kunsthistorische Betrachtung in Florilegium Artis Beitrage zur Kunstwissenschaft und Denkmalpflege Festschrift fur Wolfgang Gotz anlasslich seines 60 Geburtstages am 12 Februar 1983 Hrsg Michael Berens Claudia Maas und Franz Ronig Saarbrucken 1984 S 161 164 Margarete Wagner Grill Schloss Zur Motten bei Lebach Versuch einer Rekonstruktion nach schriftlichen Quellen unveroffentlichte Magisterarbeit an der Fachrichtung Kunstgeschichte der Universitat des Saarlandes 1989 Walter Zimmermann Die Kunstdenkmaler der Kreise Ottweiler und Saarlouis Dusseldorf 1934 S 226 229 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss La Motte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder vom Torhaus und Karten Institut fur aktuelle Kunst im Saarland Lebach Schloss Motte oder zur Motten Teil 1 Abgerufen am 21 Dezember 2018 Institut fur aktuelle Kunst im Saarland Lebach Schloss Motte oder zur Motten Teil 2 Abgerufen am 21 Dezember 2018 Institut fur aktuelle Kunst im Saarland Lebach Schloss Motte oder zur Motten Teil 3 Abgerufen am 21 Dezember 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Margarete Wagner Grill Schloss Zur Motten bei Lebach Versuch einer Rekonstruktion nach schriftlichen Quellen unveroffentlichte Magisterarbeit an der Fachrichtung Kunstgeschichte der Universitat des Saarlandes 1989 Hagen zur Motten Johann Wilhelm Ludwig von in der Datenbank Saarland Biografien Hagen zur Motten Johann Heinrich II von in der Datenbank Saarland Biografien Margarete Wagner Grill Schloss Zur Motten bei Lebach Versuch einer Rekonstruktion nach schriftlichen Quellen unveroffentlichte Magisterarbeit an der Fachrichtung Kunstgeschichte der Universitat des Saarlandes 1989 Johannes Naumann Die Freiherren von Hagen zur Motten Blieskastel 2000 S 305 309 http www saarlandbilder net orte lebach motte html abgerufen am 26 November 2016 http www lebach aktuell de page id 202 abgerufen am 15 Juni 2017 Zur Person vgl Motte Nicolas Bernard in der Datenbank Saarland Biografien49 408083333333 6 88 Koordinaten 49 24 29 1 N 6 52 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss La Motte amp oldid 231176227