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Der Schlammvulkan Sidoarjo malaiisch Lumpur Sidoarjo abgekurzt Lusi 1 befindet sich auf der indonesischen Insel Java etwa zwanzig Kilometer sudlich von Surabaya Er ist seit Mai 2006 durchgehend aktiv Der Schlammvulkan am 21 Juli 2006Lage des Bezirkes Sidoarjo auf JavaSatellitenbild in Falschfarben vom 20 Oktober 2009Satellitenbilder in Falschfarben vom 3 Sept 2006 oben und vom 11 Marz 2005 unten vor dem Ausbruch Inhaltsverzeichnis 1 Ausbruch 2 Theorien uber die Entstehung 2 1 Ursache Erdbeben 2 2 Zusammenhang mit einer Bohrung 3 Folgen 3 1 Ausstossmengen 4 Gegenmassnahmen 5 Quellen 5 1 Allgemeine Quellen 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksAusbruch BearbeitenAm 29 Mai 2006 kam es in Ostjava im Distrikt kecamatan der Stadt Sidoarjo zu einem vulkanischen Schlamm Blow out in der Nahe eines Erdolbohrloches Der Schlamm welcher bis zu 50 Meter in die Hohe schoss erreichte Temperaturen von durchschnittlich 100 C Zudem wurden verschiedene Gase unter anderen Methan und Schwefelwasserstoff frei Die Eruption die bis heute 2021 andauert 2 hat mittlerweile einen Krater von 60 Metern Durchmesser und einen Auswurfhugel von 15 Metern Hohe gebildet 3 Aufgrund von Messungen gehen Forscher davon aus dass der Vulkan noch bis ins Jahr 2037 viel Schlamm spucken werde und sich nichts dagegen machen lasse 4 Theorien uber die Entstehung BearbeitenEs existieren zwei verschiedene Theorien zur Entstehung der Austrittsstellen Ursache Erdbeben Bearbeiten Im Zentrum dieser Theorie steht ein Erdbeben der Starke 6 3 das am 27 Mai 2006 kurz vor 6 Uhr Ortszeit die Gegend um Yogyakarta erschutterte Dieses tektonische Ereignis soll eine vorbestehende Schwachezone der Gesteinsschichten aktiviert und die Spannungsverhaltnisse im Erdinnern verandert haben Dadurch soll ein unter Druck stehendes Ton Wasser Gasgemisch entstanden sein was sich den Weg nach oben bahnte 5 Zusammenhang mit einer Bohrung Bearbeiten Diese Theorie geht davon aus dass bei einer Erdolbohrung ein Fehler unterlaufen ist Die indonesische Erdolfirma Lapindo Brantas bohrte unter der Leitung des Planungsingenieures Bambang Istadi am 8 Marz 2006 in der Nahe von Sidoarjo in einer Kohlenwasserstoff Exploration eine neue Olquelle an Diese wurde auf den Namen Banjar Panji 1 kurz BPJ 1 getauft Auf Grund neuer Berechnungen war man davon ausgegangen in 2591 Metern Tiefe auf eine Kalksteinschicht zu stossen Dies war jedoch nicht der Fall In 2834 Metern Tiefe schliesslich kam es am 28 Mai zu einem Kick einem unkontrollierten Einbruch einer unbekannten Flussigkeit in das Bohrloch Die Spulung ging verloren Dies ist normalerweise nur bei starken Druckunterschieden der Fall Eine Fortsetzung der Bohrung war nicht mehr moglich sodass der Befehl zum Herausziehen des Bohrmeissels gegeben wurde Er blieb jedoch in 1293 Metern Tiefe stecken In 643 Metern Tiefe wurde das Bohrloch anschliessend versiegelt Mitte Juni stellte die Polizei erste Untersuchungen an Es wurden 27 Zeugen befragt darunter auch sechs Angehorige des Managements von PT Lapindo unabhangige Umweltexperten und Geologen Imam Agustino von Lapindo sagte dass der Schlamm nicht direkt aus dem Bohrloch austritt sondern an anderen Stellen 150 bis 500 Meter davon entfernt 6 Neben dem Hauptkrater gibt es etwa 180 Offnungen aus denen Schlamm austritt 7 Beide Theorien sind Gegenstand intensiver Forschung Mark Tingay von der Universitat Adelaide hat im Jahr 2015 mit einem internationalen Geologenteam relevante Daten beispielsweise Gasausstoss vor und nach dem Erdbeben analysiert und fand keinen Hinweis auf eine Verbindung zwischen dem Beben und dem Blow out Somit musse die Bohrung die Ursache sein 8 Folgen Bearbeiten nbsp In den Schlammfluten untergegangene Hauser in der Nahe von SidoarjoDie Schlammausbruche haben weitreichende Folgen fur die Bevolkerung Bis Dezember 2006 mussten uber 13 000 Menschen aus der Region evakuiert werden Der Schlamm uberflutete auf einer Flache von sieben Quadratkilometern Stand Juni 2008 Strassen und Felder und schloss ganze Dorfer ein mittlerweile sind uber 30 000 Menschen in zwolf Dorfern obdachlos geworden In den Ortschaften Jatirejo Kedungcangkring Renokenongo Siring und Besuki gingen uber 5 000 Hauser verloren 25 Leder und Textilfabriken die grossten Arbeitgeber der Region sind versunken Die Gegend um Sidoarjo ist seit Monaten vom Strom und Versorgungsnetz abgeschnitten und ein Gebiet von zehn Quadratkilometern ist auf Jahre hin nicht mehr nutzbar Todesopfer sind noch nicht zu beklagen da die Anwohner in der Regel genug Zeit hatten vor dem Schlamm zu fliehen Allerdings starben im Jahr 2006 13 Menschen als eine halb im Schlamm versunkene Gasleitung unter dem Druck explodierte In Malang und Batu bleiben seit der Unterbrechung der Verbindungsstrassen von Surabaya in den Suden viele Wochenendbesucher aus besonders der hoch gelegene Ort Batu westlich von Malang war bisher bei der Bevolkerung Surabayas wegen seiner Kuhle beliebt Am 4 April 2007 wurde die Bahnstrecke von Surabaya in den ausseren Osten Javas zwischen Sidoarjo und Bangil wegen Unterspulung durch den Schlamm geschlossen Hierdurch wird praktisch der ganze aussere Osten Javas vom restlichen Schienennetz auf Java abgeschnitten da der 240 Kilometer lange Umweg fur die Zuge uber Kediri Blitar und Malang zu lang ist Somit ist auch der Fahrhafen Banyuwangi uber den man nach Bali ubersetzen kann nicht mehr durchgehend per Bahn erreichbar Zudem sackt seit dem Beginn des Ausbruchs der Untergrund ab Im Zeitraum vom 15 September bis zur Jahreswende 2006 2007 gab das Gelande um mehr als einen Meter nach Ausserdem schob sich der Boden um 55 Zentimeter auf den Krater zu Die Betroffenen erhalten von der indonesischen Regierung umgerechnet 26 Euro Hilfsgeld im Monat Ausstossmengen Bearbeiten Die nachfolgende Tabelle listet die Auswurfmengen an Schlamm auf die bekannt sind Monat Durchschnittlicher Ausstoss pro Tag in m Juni 2006 50 000September 2006 126 000Dezember 2006 176 000Februar 2007 5 000 150 000 New Scientist 200 000 GEO 9 Mai 2007 100 000August 2011 10 000Juni 2015 10 000 8 Gegenmassnahmen BearbeitenMit der Anordnung Nr 13 2006 von Prasident Yudhoyono wurde ein Krisenstab Lapindo Mud National Task Team eingerichtet der den unkontrollierten Ausstoss des Schlammes stoppen sollte 10 In der ganzen Region um Sidoarjo wurden Walle und Damme errichtet Dafur haben 600 Lastwagen insgesamt uber 2 000 000 Kubikmeter Erde antransportiert Doch die Barrieren bieten keinen Schutz Sie werden von den langsam aber stetig steigenden Schlammmassen uberflutet oder unterhohlt und brechen Um den Krater wurde in weitem Umkreis ein Damm errichtet Im dadurch abgegrenzten Bereich steht der Schlamm mittlerweile 14 Meter hoch Die amerikanische Firma Boots amp Coots welche sich auf die Behebung von Problemen mit Olbohrungen spezialisiert hat hat unter der Leitung von Jim LaGrone eine mogliche Losung erarbeitet Gemeinsam mit dem australischen Unternehmen Century und dessen Projektleiter Dick Butler war eine Rettungsbohrung unweit der stillgelegten BPJ 1 gestartet worden Diese sollte in 1500 Metern Tiefe auf den alten Schacht treffen Anschliessend war geplant bis zu 15 000 Barrel der chemischen Substanz Micromax in das aufsteigende Wasser zu pumpen Micromax das vorwiegend aus Mangan besteht hat eine sehr viel hohere Dichte als Wasser namlich 2 88 Gramm pro Kubikzentimeter Durch das Einleiten der Substanz sollte der Wasseraufstieg verlangsamt und nach zwei Stunden ganz gestoppt werden Die Rettungsbohrung war jedoch im Januar 2007 nach zwei Monaten Bohrzeit erst 853 Meter tief da grosse Frakturen in den Gesteinsschichten aufgetreten waren Daraufhin wurden LaGrone und sein Team abgezogen und die Arbeiten eingestellt Eine weitere Moglichkeit die von den Behorden in Erwagung gezogen wird ist die Ableitung des Schlamms in den Fluss Porong Im Report einer UN Beobachtergruppe ist aber bereits im Juli 2006 vor solch einer Losung gewarnt worden da der Schlamm das Leben in den ufernahen Meeresbereichen abtoten und so die Existenzgrundlage der ortlichen Fischer vernichten konne Zudem ist der Schlamm viel zu zah fur eine Umleitung Es soll jetzt versucht werden ihn zu verflussigen Aktuell 2013 wird der Schlamm seit einiger Zeit kurz vor der Mundung des Porongs in das Meer geleitet Mittlerweile zeigen sich deutlich die Folgen vor denen gewarnt wurde Die Bakterien die den nahrstoffreichen Schlamm zersetzen verbrauchen fast den gesamten Sauerstoff der unmittelbaren Umgebung und rauben anderen Organismen damit ihre Lebensgrundlage 11 12 Im April 2007 wurde auch der Versuch aufgegeben das Loch mit Betonkugeln zu fullen Japanische Wissenschaftler haben daraufhin vorgeschlagen eine 40 Meter hohe doppelwandige Mauer um den Krater zu bauen in der Hoffnung dass der Druck des Gewichts der darin entstehenden Schlammsaule den Ausbruch versiegen lasst Das Projekt wurde insgesamt rund 50 Millionen Euro kosten Bislang hat sich noch niemand zur Finanzierung bereiterklart 2013 verdichteten sich Hinweise dass der Druck des Schlammvulkans nachlasst und Fachleute kamen zu der Ansicht dass in einigen Jahren mit dem Ende des zerstorerischen Schlammflusses gerechnet werden darf 13 Quellen BearbeitenAllgemeine Quellen Bearbeiten GEO Ausgabe 02 2007 Schlammvulkan in Indonesien 9 New Scientist Ausgabe 3 Februar 2007 Weser Kurier Ausgabe vom 29 Mai 2007 Suddeutsche Zeitung vom 5 August 2008 Der unendliche Matsch Tagesthemen vom 20 April 2009 Ein Schlammvulkan bedroht den Osten Javas Memento vom 23 April 2009 imInternet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Michael Lenz 48 000 Badewannen Schlamm pro Stunde Handelsblatt 31 Marz 2008 Reno Surya No end in sight Sidoarjo mudflow continues to drown hopes 15 years on In The Jakarta Post 3 Juni 2021 englisch siehe regelmassig aktualisierte Satellitenaufnahmen der University of Singapore Mai 2010 Lusi wird noch 26 Jahre spucken In n tv 26 Februar 2011 abgerufen am 28 Februar 2011 Deutschlandfunk Kein Ende der Schlammschlacht Forschung aktuell vom 7 Mai 2008 Onlinearchiv von The Jakarta Post Hot mudflow in Sidoarjo investigated by police Freitag 16 Juni 2006 Gerd Pasch Schlamm ohne Ende Vulkan Lusi auf Java gibt den Forschern Ratsel auf Memento des Originals vom 19 Oktober 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www deutschlandfunk de Deutschlandfunk Wissenschaft im Brennpunkt vom 8 Mai 2011 a b Nadja Podbregar Wer ist schuld am Schlammvulkan Lusi In Bild der Wissenschaft am 30 Juni 2015 a b Anke Sparmann Peter Carstens Indonesien Schlammflut ist nicht zu stoppen In G J Medien GmbH Hrsg GEO Band 2007 Nr 02 ISSN 0342 8311 archive org Memento vom 29 August 2011 im Internet Archive abgerufen am 4 Januar 2021 Ivan Valentine A Lapindo and Government Soundness Nicht mehr online verfugbar In Walhi Wahana Lingkungan Hindup Indonesia Indonesian Forum for Environment WALHI 25 Mai 2007 archiviert vom Original am 2 Marz 2009 abgerufen am 4 Januar 2021 englisch Tim C Jennerjahn Ingo Janen u a Environmental impact of mud volcano inputs on the anthropogenically altered Porong River and Madura Strait coastal waters Java Indonesia In Estuarine Coastal and Shelf Science 130 2013 S 152 160 doi 10 1016 j ecss 2013 04 007 Schlammvulkan erstickt Meeresumwelt In scinexx de Abgerufen am 2 August 2013 http www bbc com news science environment 25188259Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlammvulkan Sidoarjo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien EnglischGeologischer Bericht des Lusi Media Centers Jan 2007 PDF Datei 18 kB Memento des Originals vom 8 Dezember 2011 im Internet Archive An unnatural disaster in Indonesia Geotimes vom August 2008 Bilderserie des Schlammvulkans Memento des Originals vom 26 April 2017 im Internet Archive von Greenpeace regelmassig aktualisierte Satellitenaufnahmen der University of Singapore Mai 2010 7 527628 112 711424 Koordinaten 7 31 39 5 S 112 42 41 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlammvulkan Sidoarjo amp oldid 235339259