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Der Schild Plot ist ein nach Heinz Otto Schild benanntes grafisches Verfahren zur Ermittlung der pharmakologischen Wirkpotenz eines Antagonisten pA2 Wert unter Nutzung der Linearen Regression Schild Regression 1 Der Schild Plot beschreibt dabei den linearen Zusammenhang zwischen dem Logarithmus der molaren Antagonistenkonzentration log Antagonist und der Hemmwirkung des Antagonisten dargestellt als log r 1 p A 2 log A n t a g o n i s t log r 1 displaystyle operatorname p A 2 log Antagonist log r 1 Besondere Bedeutung besitzt die Regressionsgerade im Schild Plot Ihre Steigung liefert Aussagen uber die Art des Antagonismus Die antagonistische Potenz pA2 Wert entspricht dem Abszissenschnittpunkt der Regressionsgeraden Inhaltsverzeichnis 1 Praktische Durchfuhrung 2 Interpretationen 2 1 Abweichung von der Linearitat 2 2 Abweichung von der Steigung m 1 3 Alternativen 4 Literatur 5 EinzelnachweisePraktische Durchfuhrung BearbeitenZur Aufnahme eines Schild Plots und zur daraus folgenden Berechnung des pA2 Werts wird der Antagonist in getrennten Experimenten in unterschiedlichen Konzentrationen in einem pharmakologischen Testsystem z B Zellkultur oder Gewebe inkubiert oder bei Tierversuchen einem Versuchstier verabreicht Anschliessend wird durch Zugabe bzw Verabreichung steigender Konzentrationen eines Agonisten ublicherweise die Agonistenkonzentration ermittelt bei der ein halbmaximaler Effekt beobachtet werden kann EC50 Wert Dieser Wert ist von der Konzentration des Antagonisten abhangig und nimmt mit steigender Antagonistenkonzentration zu Das Verhaltnis aus EC50 Wert in Anwesenheit eines Antagonisten und EC50 Wert in Abwesenheit eines Antagonisten wird als das Konzentrationsverhaltnis concentration ratio r bezeichnet r E C 50 A n t a g o n i s t E C 50 A n t a g o n i s t displaystyle r frac EC 50 Antagonist EC 50 Antagonist nbsp Das fur verschiedene Antagonistenkonzentrationen ermittelte Konzentrationsverhaltnis wird als log r 1 gegen den Logarithmus der molaren Antagonistenkonzentration in einem Diagramm eingetragen Der Schnittpunkt der Ausgleichsfunktion mit der Abszisse entspricht bei Vorliegen einer Linearitat und einer Steigung der Ausgleichsgeraden von etwa m 1 dem pA2 Wert des Antagonisten Alternativ dazu ist ein Schild Plot auf der Basis jedes beliebigen ECX Werts theoretisch moglich nbsp Ermittlung des pA2 Werts mit Hilfe des Schild Plots Steigende Antagonistenkonzentrationen fuhren zu einer Rechtsverschiebung der Konzentrations Wirkungskurve und zu einer Abnahme des pEC50 Werts des Agonisten Aus dieser Rechtsverschiebung lasst sich das Konzentrationsverhaltnis r berechnen das als log r 1 gegen den Logarithmus der molaren Antagonistenkonzentration im Schild Plot eingebettete Abbildung eingetragen wird und zur Ermittlung des pA2 Werts dient Interpretationen BearbeitenAusser einer Ermittlung des pA2 Werts ermoglicht der Schild Plot auch Aussagen uber die qualitative Art des Antagonismus So ist eine Linearitat der Ausgleichsfunktion und eine Steigung der Ausgleichsgeraden von m 1 ein guter Hinweis auf das Vorliegen eines kompetitiven Antagonismus Unter diesen Bedingungen entspricht der ermittelte pA2 Wert der Affinitatskonstanten pKB des Antagonisten Abweichung von der Linearitat Bearbeiten Zeigt die Ausgleichsfunktion keinen linearen Verlauf so kann auch bei Erfullung aller anderen Voraussetzungen insbesondere eine durch den Antagonisten bedingte parallele Rechtsverschiebung der Konzentrations Wirkungskurve des Agonisten nicht mehr von einem rein kompetitiven Antagonismus gesprochen werden Weist die Ausgleichsfunktion zwei oder mehrere lineare Abschnitte auf so deutet dies auf eine Kompetition zwischen Agonist und Antagonist um zwei oder mehrere Bindungsstellen am Rezeptor Abweichung von der Steigung m 1 Bearbeiten Weist bei zumindest annahernder Linearitat die Ausgleichsfunktion eine Steigung von m gt 1 auf was in der Praxis eine uberproportionale Abnahme der Wirkung des Antagonisten mit abnehmender Konzentration bedeutet so deutet dies auf eine Inaktivierung oder einen Uptake des Antagonisten unter experimentellen Bedingungen Dieses Phanomen tritt auch bei nicht ausreichender Inkubationszeit des Antagonisten auf Der haufiger zu beobachtende Fall dass die Ausgleichsgeraden im Schild Plot eine Steigung von m lt 1 aufweist kann unter anderem auf eine Inaktivierung oder einen Uptake des eingesetzten Agonisten zuruckgefuhrt werden Auch eine Kompetition von Antagonist und Agonist um verschiedene Bindungsstellen mit verschiedenen Bindungsaffinitaten fur diese Liganden kann zu einer Ausgleichsgeraden mit einer Steigung von m lt 1 fuhren Alternativen BearbeitenAlternative Verfahren sind z B die Gaddum Gleichung nach John Gaddum und die Cheng Prusoff Gleichung 2 3 4 Literatur BearbeitenO Arunlakshana H O Schild Some quantitative uses of drug antagonism In Br J Pharmacol 1959 14 S 48 58 T Kenakin Pharmacological analysis of drug receptor interaction 2 Aufl Raven Press New York 1993 Einzelnachweise Bearbeiten R R Neubig M Spedding T Kenakin A Christopoulos International Union of Pharmacology Committee on Receptor Nomenclature and Drug Classification International Union of Pharmacology Committee on Receptor Nomenclature and Drug Classification XXXVIII Update on terms and symbols in quantitative pharmacology In Pharmacol Rev 2003 Band 55 Nr 4 S 597 606 PMID 14657418 PDF S Lazareno N J Birdsall Estimation of competitive antagonist affinity from functional inhibition curves using the Gaddum Schild and Cheng Prusoff equations In Br J Pharmacol 1993 Band 109 Nr 4 S 1110 1119 PMID 8401922 PMC 2175764 freier Volltext T F Webster Mixtures of endocrine disruptors How similar must mechanisms be for concentration addition to apply In Toxicology 2013 PMID 23357612 doi 10 1016 j tox 2013 01 009 T L Williams D A Smith N R Burton T W Stone Amino acid pharmacology in neocortical slices evidence for bimolecular actions from an extension of the Hill and Gaddum Schild equations In Br J Pharmacol 1988 Band 95 Nr 3 S 805 810 PMID 2905185 PMC 1854217 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schild Plot amp oldid 178705530