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Als Schande von Basel wird das am 13 Mai 2006 im Rahmen der Schweizer Fussballmeisterschaft ausgetragene Spiel zwischen dem FC Basel FCB und dem FC Zurich FCZ am letzten Spieltag der Saison 2005 06 bezeichnet Durch ein Tor in der letzten Minute der dreiminutigen Nachspielzeit zum 2 1 Auswartssieg des FCZ machten die Zurcher ihrem Konkurrenten unmittelbar vor dem Abpfiff den schon sicher geglaubten Meistertitel streitig Im Anschluss kam es zu einem Platzsturm von Basler Hooligans die unter anderem auch Spieler des FCZ attackierten Als Folge der Diskussionen um die Schande von Basel wurde das Konkordat uber Massnahmen gegen Gewalt anlasslich von Sportveranstaltungen Hooligan Konkordat 2010 in Kraft gesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Spielverlauf 3 Ausschreitungen 4 Strafen 5 Auswirkungen 6 Statistik 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenIn der Partie trafen die beiden Anwarter auf den Schweizer Meistertitel 2006 aufeinander Der FC Basel hatte die Tabelle der Schweizer Super League von der sechsten bis zur vorletzten 35 Spielrunde angefuhrt Drei Punkte dahinter lag der FC Zurich der aber das bessere Torverhaltnis aufwies Aufgrund dieser Konstellation brauchte der FC Basel zumindest ein Remis um die Meistertitel von 2003 2004 und 2004 2005 zu verteidigen und einen Titelhattrick zu erzielen Der FC Zurich hingegen brauchte zum Gewinn der ersten Meisterschaft seit der Saison 1980 81 einen Sieg im Basler Joggeli Die Favoritenrolle lag beim FC Basel der in den vorangegangenen 59 Heimspielen unbesiegt geblieben war und auch keines der drei vorherigen Duelle mit dem FCZ in der laufenden Saison verloren hatte einem 2 1 Heimsieg der Basler am 30 Juli 2005 folgten ein 4 2 Sieg am 16 Oktober 2005 und ein 1 1 am 12 Februar 2006 im Zurcher Letzigrund Spielverlauf BearbeitenAggressivitat und korperlicher Einsatz waren gross Nach funf Minuten musste FCZ Spieler Cesar nach einem Zusammenprall mit Reto Zanni FCB verletzungsbedingt ausgewechselt werden Nach etwa 15 Minuten hatte der FCZ die erste Torchance als Gokhan Inler Basels Torhuter Pascal Zuberbuhler zu einer Parade zwang Die erste Chance fur Basel hatte Zanni der nach einem Freistoss von Mladen Petric aus elf Metern uber das Tor zielte In der 28 Minute musste Zurich zum zweiten Mal verletzungsbedingt auswechseln weil Raffael wegen Oberschenkelproblemen nicht mehr weiterspielen konnte Wenige Minuten spater erzielte Alhassane Keita das Fuhrungstor fur die Gaste In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit kam der FCB noch zu drei Moglichkeiten scheiterte jedoch stets an Zurichs Torhuter Leoni bzw unmittelbar vor dem Pausenpfiff am FCZ Abwehrchef Iulian Filipescu In der 72 Minute erzielten die Basler durch einen von Petric direkt verwandelten Freistoss aus rund 22 Metern Torentfernung den Ausgleichstreffer Die dreiminutige Nachspielzeit war fast zu Ende als der Zurcher Verteidiger Florian Stahel eine Flanke nach innen schlug die der ehemalige rumanische Nationalspieler Filipescu im Funfmeterraum zum 1 2 Endstand verwandelte 1 Ausschreitungen BearbeitenUnmittelbar nach dem Schlusspfiff sturmten Basler Hooligans auf das Spielfeld und verfolgten unter anderem die FCZ Torschutzen Iulian Filipescu und Alhassane Keita 2 3 4 Die Ausschreitungen setzten sich anschliessend auch ausserhalb des Stadions fort und dehnten sich in Richtung Innenstadt aus Bis in die Nacht hinein ging ein grosses Polizeiaufgebot gegen Randalierer vor Mehrere Personen mussten verletzt ins Spital eingeliefert werden und es kam zu zahlreichen Festnahmen Die rund 500 mitgereisten FCZ Fans konnten unbehelligt ihre Heimreise im Sonderzug nach Zurich antreten 2 Die Krawalle liessen 115 Verletzte und einen Sachschaden von mehr als 400 000 Franken zuruck 5 Strafen BearbeitenWenige Wochen nach dem Spiel wurden von der Disziplinarkommission der Swiss Football League die ersten Urteile gefallt Der FC Basel wurde dazu verurteilt die ersten beiden Heimspiele der Saison 2006 07 vor leeren Rangen zu bestreiten und in den drei darauffolgenden Heimspielen den kompletten Sektor D die Muttenzerkurve geschlossen zu lassen Ausserdem wurde eine Geldstrafe von 80 000 Franken verhangt In der Summe war es die harteste Strafe die bis dahin fur einen Schweizer Verein ausgesprochen worden war In dem Urteilsspruch wird ausdrucklich darauf hingewiesen dass dem gastgebenden Verein weder ein Verschulden noch ein Vorsatz oder Grobfahrlassigkeit angelastet werden kann Das Urteil begrundet sich ausschliesslich auf ein pflichtwidriges Verhalten des FC Basel durch Mangel in der Organisation So waren viel zu wenig Ordner eingesetzt die den Platzsturm nicht verhindern konnten wahrend die Polizei zu diesem Zeitpunkt nahezu ausschliesslich mit der Bewachung des Gaste Sektors beschaftigt war Zudem wirkte sich strafverscharfend aus dass es bereits am 2 Dezember 2002 wahrend eines Heimspiels gegen den anderen Zurcher Verein Grasshoppers 4 5 6 zu Ausschreitungen in der Muttenzerkurve gekommen war die daraufhin in einem der folgenden Heimspiele geschlossen blieb Der Gastverein FC Zurich wurde wegen ungebuhrlichem Verhaltens seiner Fans mit einer Geldstrafe von 30 000 Franken belegt 7 Im November 2008 wurden vom Basler Strafgericht 26 Personen 25 Manner und eine Frau verurteilt die aktiv an den Ausschreitungen innerhalb und ausserhalb des Stadions beteiligt waren Die Hochststrafen beliefen sich auf bedingte Freiheitsstrafen von bis zu zwolf Monaten und bedingte Geldstrafen von bis zu 210 Tagessatzen mit schwerem Verschulden Unter den Verurteilten war auch ein 25 Jahriger der nur wegen Beteiligung an den Krawallen mit einer Geldstrafe belegt wurde aber nicht wegen seines tatlichen Angriffs auf den Zurcher Meistertorschutzen Iulian Filipescu Diesen Vorwurf hatte das Gericht fallen lassen weil der Angeklagte bei seinem Angriff auf einen sich aggressiv wehrenden Spieler traf und dabei selbst einen Rippenbruch erlitt 5 Auswirkungen BearbeitenDie Schande von Basel bildete den Ausgangspunkt einer breiten offentlichen Diskussion in der Schweiz wie mit gewalttatigen Fussballfans Hooligans und Radaubrudern im Umfeld von Sportveranstaltungen im Allgemeinen umgegangen werden soll 8 Am 1 Januar 2010 trat als Folge dieser Diskussion ein sogenanntes Hooligan Konkordat 9 in Kraft 10 Das interkantonale Konkordat ermoglicht staatliche Massnahmen gegen Gewalttater im Umfeld von Sportveranstaltungen und definiert unter anderem das Mitfuhren und die Verwendung von Pyrotechnik als Gewalt im Sinne des Konkordats 11 Allerdings lehnten die beiden Basler Kantone Basel Stadt und Basel Landschaft als Schweizweit einzige den Beitritt zum Konkordat ab 12 Statistik BearbeitenPaarung nbsp FC Basel nbsp FC ZurichErgebnis 1 2 0 1 Datum 13 Mai 2006Stadion St Jakob Park BaselZuschauer 32 712Tore 0 1 Keita 30 1 1 Petric 72 1 2 Filipescu 90 3 FC Basel Pascal Zuberbuhler Bruno Berner Daniel Majstorovic Papa Malick Ba Reto Zanni Kōji Nakata Ivan Ergic Matias Delgado 90 Boris Smiljanic Scott Chipperfield 86 Mile Sterjovski Eduardo Adelino da Silva 56 Cesar Carignano Mladen Petric Cheftrainer Christian GrossFC Zurich Johnny Leoni Steve von Bergen Florian Stahel Iulian Filipescu Marc Schneider Xavier Margairaz Blerim Dzemaili Gokhan Inler Cesar 6 Alain Nef Raffael 28 Alexandre Alphonse Alhassane Keita Cheftrainer Lucien FavreEinzelnachweise Bearbeiten Top 100 09 FC Basel FC Zurich 1 2 13 Mai 2006 Meisterschaft Spielszenen auf YouTube a b PRESSESCHAU Was fur ein Skandal Artikel im SonntagsBlick vom 14 Mai 2006 Fussball Schlacht zu St Jakob Meisterfeier in Tumult und Tranengas Artikel vom 13 Mai 2006 Spiel der Schande Memento vom 7 Juni 2014 im Internet Archive aus Schweiz Aktuell vom 27 Oktober 2008 SRF Player a b Harte Strafen fur FCB Fans nach Schande von Basel NZZ Artikel vom 6 November 2008 Die Schweizer Saison 2001 02 bei RSSSF Schande von Basel Geisterspiele fur den FCB Artikel in 20 Minuten vom 8 Juni 2006 Basellandschaftliche Zeitung Von der Schande von Basel zur Freiraum Debatte das ist Gass Bilanz vom 14 Januar 2013 Konferenz der kantonalen Justiz und Polizeidirektorinnen und direktoren Neues Hooligan Konkordat Nicht mehr online verfugbar 14 Oktober 2011 archiviert vom Original am 24 Dezember 2013 abgerufen am 13 Februar 2013 Konferenz der kantonalen Justiz und Polizeidirektorinnen und direktoren Das Hooligan Konkordat tritt in Kraft Nicht mehr online verfugbar 29 Dezember 2009 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 29 August 2015 Das Schweizer Hooligan Konkordat hier Fassung Nov 2007 PDF 31 kB definiert in Artikel 2 Abs 2 das Mitfuhren von pyrotechnischen Gegenstanden im Umfeld von Sportveranstaltungen als Gewalt Michael Nittnaus Hooligan Konkordat Baselbieter Landrat lehnt Beitritt erneut ab 1 Dezember 2022 abgerufen am 12 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schande von Basel amp oldid 237388592