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Die Schonsteinhohle ist eine naturliche Karsthohle nahe Neudorf einem Ortsteil von Wiesenttal im oberfrankischen Landkreis Forchheim in Bayern SchonsteinhohleEingang SchonsteinhohleEingang SchonsteinhohleLage Streitberg Frankische Schweiz DeutschlandHohe 504 m u NNGeographischeLage 49 49 4 3 N 11 14 43 O 49 81786 11 24527 504 Koordinaten 49 49 4 3 N 11 14 43 OSchonsteinhohle Bayern Katasternummer C 9Geologie DolomitTyp SpaltenhohleSchauhohle seit NeinBeleuchtung NeinGesamtlange 600 MeterNiveaudifferenz 19 MeterBesonderheiten Verschlossen Oktober bis Mai Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 2 1 Tour durch die Hohle 3 Geschichte 4 Brunnsteinhohle 5 Schwingbogen 6 Zugang 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksLage BearbeitenDie Schonstein und die Brunnsteinhohle liegen in der Flur Sommerrangen am Fusse eines Dolomitmassivs am ostlichen Hang des Langen Tales Die Eingange beider Hohlen liegen nahe beiander und befinden sich etwa zwei Kilometer nordostlich von Streitberg Beschreibung BearbeitenDie Schonsteinhohle ist eine der bekanntesten Hohlen der Frankischen Schweiz Sie ist zusammen mit der Brunnsteinhohle und dem Schwingbogen der Rest eines ehemaligen Hohlensystems Die geografische Lage von Schonstein und Brunnsteinhohle nur wenige Meter unter dem Rand der Hochflache und etwa 150 Meter uber dem heutigen Wiesentniveau belegt dass es sich um ein sehr altes Hohlensystem handelt Durch die Verbindung mit der Brunnsteinhohle ist die Schonsteinhohle eine Durchgangshohle Der Verbindungsgang wurde jedoch in der Brunnsteinhohle mit einer Eisenstange verschlossen und kann nicht mehr durchquert werden Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA ist die Hohle als C 9 registriert Die Hohle hat eine Gesamtganglange von etwa 600 und eine Hohendifferenz von 19 Metern Mit ihren drei Schachten und einer kleineren Etage gehort sie zum Typ der kombinierten Spalt Schacht Etagen und Tropfsteinhohlen Auffallend fur das Hohlensystem ist die zueinander senkrechte Anordnung der Klufte in die Haupt bzw Spaltrichtungen Nordnordwest Sudsudost beziehungsweise Nordnordost Sudsudwest Diese Kluftanordnung kehrt ausserhalb der Hohle auch bei der Talbildung der Frankischen Schweiz wieder 1904 hat Neischl dieses Kluftsystem als Lithoklasen griechisch lithos Gestein klasis zerbrechen dargestellt Die Hohle liegt im Dolomitgestein des Malm Beta und ist an den Wanden und Boden zum Teil reich versintert Uber die ehemalige Sinterpracht der Hohle kann in alten Schriften nachgelesen werden 1904 berichtete der Hohlenforscher Neischl von Sinterperlen riesigen teils bereits gebrochenen Stalaktiten und zarten darauf wachsenden Stalagmiten Aus der Hohle wurde im 20 Jahrhundert viel Sinterschmuck geraubt So wurden auch Tropfsteine zur Ausschmuckung der nahen Binghohle herausgebrochen In den hinteren Teilen sind noch einige Wande und Gange stark versintert Im Bereich der Salzburger Schlunde sind Wasserstandsmarken zu sehen 1 Tour durch die Hohle Bearbeiten Am Eingang der Schonsteinhohle gelangt man uber eine Felsstufe in einen hohen und schmalen Spaltengang Der Eingang ist durch eine Eisentur gesichert die im Winter verschlossen ist In diesem Gang bemerkt man bei hohen oder tiefen Aussentemperaturen einen deutlichen Luftzug Er ist eine Folge der dynamischen Bewetterung und tritt bei Hohlen mit Eingangen in unterschiedlichen Hohenlagen auf Die nahezu temperaturkonstante Hohlenluft bewegt sich je nach Aussentemperatur im Innern der Hohle auf oder abwarts Hierbei stromt durch den hoher liegenderen Eingang im Winter die warmere Hohlenluft hinaus und im Sommer die warmere Aussenluft hinein Am tieferliegenden Eingang ist es umgekehrt Nach etwa 20 Metern gelangt man in den Hauptraum die Grosse Halle Dieser ist etwa 25 Meter lang 18 Meter breit und bis zu 8 Meter hoch In der Mitte des Raumes befinden sich die Reste eines alten Holzstegs uber einer Bodeneinsenkung Der Olberg an der sudwestlichen Hallenwand ist eine Anhaufung von stark ubersinterten Verbruchblocken und Fragmenten von Stalagmiten Am Ende der Grossen Halle fuhrt ein etwa sieben Meter tiefer Schacht in den Martha Keller ein tieferliegendes Hohlenstockwerk mit grossen Deckenverbruchblocken und Dolomitsandboden Seitlich des Schachtes gelangt man zwischen zwei Tropfsteinsaulen in die Poldi Spalte eine versinterte Kluft mit Wasserbecken und einer grossen Tropfsteinsaule Zwischen dem Schacht und dem Olberg zur Linken fuhren zwei Spaltengange die sich wieder vereinigen weiter ins Hohleninnere An der Spaltenkreuzung links gelangt man in die hohe Neischl Spalte Die Wande sind dort stark versintert Im Boden offnen sich zwischen Klemmblocken Locher zu einem Abgrund von etwa zwolf Metern Tiefe Kurz vor dem Ende der Spalte zweigt rechts ein Gang ab Diese etwa zehn Meter lange Schlufstrecke ist reichlich mit Wasserbecken versehen Am Ende dieser Strecke kommt man in die Reger Spalten Der Sinterboden wird nur durch eine Querspalte unterbrochen die das Gangprofil etwas ausweitet Hinter einem Schlupfloch wird der Gang wieder etwas hoher Dem Hauptgang folgend der durch eine Tropfsteinsaule etwas eingeengt wird gelangt man in die Knebel Halle Die Wande bestehen dort aus Sinterfahnen und kaskaden Anschliessend bricht die Bodensinterschicht plotzlich ab An der Wand zur Linken befindet sich der gekopfte Stumpf eines Stalagmiten dessen Spitze sich einige Meter tiefer in der Spalte verkeilt hat Nach der geradeaus weiterfuhrenden Halle gelangt man durch ein Schlupfloch links neben einer Tropfsteinsaule in einen kleinen Raum dessen Boden nach einigen Metern in den ersten der Salzburger Schlunde abfallt Man kann diesen Schacht dicht entlang der rechten Wand uberklettern Von der kleinen Plattform unterhalb dieser Stelle offnet sich ein Schlupfloch in die Fritz Spalten die reich mit Sintervorhangen geschmuckt sind und in einem Rundbogen zum zweiten der Salzburger Schlunde hinabfuhren nbsp Versperrter DurchschlupfIm Raum mit der Tropfsteinsaule fuhrt links die Wasser Spalte wieder zuruck in die Knebel Halle Am Ende der Wasserspalte links gelangt man durch einen Gang in das Gebiet der Kreuz Spalten Es handelt sich um ein Netz von schmalen und spitz zulaufenden schmucklosen Gangen In einer hallenartigen Erweiterung ohne Sinter kann man zuruck uber eine Schlufstrecke entweder zur Grossen Halle oder weiter zum verschlossenen Ubergang der Brunnsteinhohle gelangen Fur Letztere schluft man durch drei flache rundliche Raume die Lehmkammern an die sich die Paradies Halle anschliesst Die Halle geht in einen Spaltengang den Christlgang uber der mit einer Steilstufe und zwei aufeinanderfolgenden Engstellen Klettertechnik erfordert Der fussballgrosse Durchschlupf unten in der Wand ist der Ubergang zur Brunnsteinhohle Hier klettert man den Kamin der Abgrund Spalte hinauf wo eine versperrte Engstelle in die Halle der Brunnsteinhohle fuhrt Geschichte BearbeitenDas Gebiet um die Hohlen war bereits zur Latenezeit besiedelt 2 Funde aus vorgeschichtlicher 3 und der mittelalterlichen 4 Zeit belegen eine fruhe Nutzung beider Hohlen Die Hohle wurde 1774 von den Hohlenforschern Johann Christian Rosenmuller Johann Friedrich Esper und August Goldfuss erforscht Ende des 19 Jahrhunderts galt sie als erforscht bis Adalbert Neischl Josef Reger Friedrich Schondorf und Walter von Knebel im fruhen 20 Jahrhundert weitere Teile entdeckten In den 1920ern setzten Salzburger Forscher die Erkundungen fort 1952 fanden Herbert W Franke und Willi Zaunik die Verbindung zur Brunnsteinhohle 1991 wurden die Hohlen als Naturdenkmal unter Schutz gestellt Heute wird die Hohle touristisch stark genutzt Zahlreiche Abenteurer Jugendgruppen Touristen und auch professionell gefuhrte Gruppen besuchen das verzweigte Hohlensystem Durch diesen Massenansturm hat die Hohle stark gelitten Vom Landratsamt Forchheim mussten daher 2013 Massnahmen zum Schutz der Hohle eingeleitet werden 5 Brunnsteinhohle BearbeitenEtwa 30 Meter sudwestlich der Schonsteinhohle befindet sich der Eingang der Brunnsteinhohle Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA ist die Hohle als C 10 registriert Durch den nach Norden gerichteten niedrigen Eingang gelangt man uber eine Vorgrotte in die etwa 13 Meter breite und 17 Meter lange Haupthohle Am Ende der Halle befindet sich eine Offnung in der Hohlendecke Ein Spalt an der linken Wand ist versperrt und fallt zwolf Meter in die Tiefe zur Schonsteinhohle ab Zwei weitere enge Offnungen an der Sudwestwand fuhren zu einem langgestreckten etwa 20 Meter langen 4 Meter breiten und 3 Meter hohen periodisch uberfluteten Gang Dieser Teil der Hohle mit einem kleinen See Sinterbecken gab der Hohle ihren Namen Er wurde fruher von der Bevolkerung als Brunnen genutzt nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Brunnsteinhohle Halle Panoramablick April 2013Schwingbogen BearbeitenEtwa 100 Meter nordostlich der Schonsteinhohle befindet sich die zum ehemaligen Hohlensystem gehorende Naturbrucke Schwingbogen Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA ist die Brucke als C 52 registriert Etwas unterhalb des Schwingbogens befindet sich eine weitere Kleinhohle die Hohle unter dem Schwingbogen C 53 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Schwingbogen Panoramablick April 2013Zugang BearbeitenDie Schonsteinhohle ist von Mai bis Ende September frei zuganglich In den Wintermonaten ist sie zum Schutz von Fledermausen mit einer Eisenture versperrt Durch das verzweigte System verirren sich Unkundige leicht So machte die Hohle in den 1950er Jahren Schlagzeilen als Touristen mehrere Tage im Inneren ausharren mussten In der Hohle befinden sich auch einige tiefe Schachte deshalb kommt es immer wieder zu Unfallen 6 Die Hohle sollte daher nur mit erfahrenen Begleitern und entsprechender Ausrustung befahren werden Die Brunnsteinhohle ist ganzjahrig frei zuganglich Einzelnachweise Bearbeiten Schonsteinhohle Forschungsgruppe Hohle und Karst Franken e V In fhkf de Abgerufen am 25 September 2023 Fachinformationen In geodaten bayern de Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 4 Marz 2016 Bodendenkmal Denkmalnummer D 4 6133 0127 Verfahrensstand Benehmen nicht hergestellt nachqualifiziert Beschreibung Siedlung der fruhen Latenezeit DenkmalAtlas 2 0 In geoportal bayern de Abgerufen am 25 September 2023 Aktennummer D 4 6133 0125 DenkmalAtlas 2 0 In geoportal bayern de Abgerufen am 25 September 2023 Aktennummer D 4 6133 0119 Schonsteinhohle mit Einschrankungen wieder begehbar In wiesentbote de 9 April 2013 abgerufen am 25 September 2023 Urlauber sturzte in die Schonsteinhohle In nordbayern de 3 August 2009 abgerufen am 25 September 2023 Literatur BearbeitenBrigitte Kaulich Hermann Schaaf Kleiner Fuhrer zu Hohlen um Muggendorf Naturhistorische Gesellschaft Abteilung fur Hohlen und Karstforschung Nurnberg 1980 ISBN 3 922877 00 1 Friedrich Herrmann Hohlen der Frankischen und Hersbrucker Schweiz Nurnberg 1991 ISBN 3 418 00356 7 Stephan Lang Hohlen in Franken Wanderfuhrer in die Unterwelt der Frankischen Schweiz mit neuen Touren Nurnberg 2006 ISBN 978 3 418 00385 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schonsteinhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Brunnsteinhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Schwingbogen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schonsteinhohle In caveseekers com Abgerufen am 25 September 2023 Schonsteinhohle In 68erclimbers de Abgerufen am 25 September 2023 Schonstein Brunnsteinhohlengebiet In lochstein de Abgerufen am 25 September 2023 Hohlenplan der Schonstein und Brunnsteinhohle PDF 205 kB In 68erclimbers de 5 Dezember 2012 abgerufen am 25 September 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schonsteinhohle amp oldid 237621175