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Beim Vorfall von Sanyuanli kam es am 30 31 Mai 1841 zu Gefechten zwischen einer Menschenmenge chinesischer Zivilisten und Truppen des britischen Expeditionskorps welche nach der Zweiten Schlacht bei Kanton wenige Kilometer nordlich der umkampften Kustenstadt Kanton vorgeruckt waren Die Gefechte wurden auf Befehl der ortlichen Qing Behorden beendet Das Geschehen wurde ein wichtiger Anknupfungspunkt des chinesischen Nationalismus Sanyuanli VorfallTeil von Erster OpiumkriegSchematische Darstellung der Gefechte und Truppenbewegungen bei den Gefechten um SanyuanliDatum 30 Mai 1841 bis 31 Mai 1841Ort Sanyuanli ChinaAusgang UnentschiedenKonfliktparteienVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Konigreich Britische Ostindien Kompanie Britische Ostindien Kompanie China Kaiserreich 1890 Qing DynastieBefehlshaberVereinigtes Konigreich 1801 Hugh GoughVereinigtes Konigreich 1801 Humphrey Senhouse unbekanntTruppenstarke6000 Mann 20000 30000 Mann Miliz und DorflerSchlachten des Ersten Opiumkriegs Kowloon 1 Chuenpi 1 Chusan Damm 2 Chuenpi Humen First Bar Island Whampoa Island Broadway 1 Kanton 2 Kanton Sanyuanli Amoy 2 Chusan Zhenhai Ningbo Ciqi Zhapu Wusong Zhenjiang Nerbudda Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf 3 Folgen 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIm Verlauf des Ersten Opiumkrieges konnte das britische Expeditionskorps unter dem Generalbevollmachtigten Charles Elliot durch die Zerstorung der Kustenverteidigung im Perlflussdelta und erfolgreiche Angriffe gegen die Hafenstadt Kanton den ranghochsten Beamten des Kaisers in Guangdong Yishan zu diplomatischen Zugestandnissen zwingen Am 26 Mai konnten die Briten die Stadt vom Norden durch Bodentruppen und von ihren Schiffen im Suden mit Artillerie beschiessen Infolgedessen kapitulierte Yishan und erklarte die Kampfhandlungen in der ganzen Provinz am 29 Mai 1841 fur beendet 1 Die Briten begannen am 26 Mai mit der Aussendung geschlossener Einheiten zur Beschaffung von Vorraten im nordlichen Umland der Stadt Laut chinesischen Berichten hatten die britischen Soldaten einen Tempel geplundert Sarge mit einbalsamierten Leichnamen geoffnet und mindestens eine Vergewaltigung begangen Bezuglich der Plunderungen sowie der Sargoffnung liegen Augenzeugenberichte in den militarischen Unterlagen sowie in autobiographischer Literatur vor Zu Vergewaltigungsfallen liegt ein Bericht aus autobiographischer Literatur vor 1 Verlauf Bearbeiten nbsp Skizze der britischen Truppen im Gefecht bei Sanyuanli John Ouchterlony 1844Am 30 Mai bemerkten britische Truppen am Sifang Fort eine grosser werdende Menschenmenge die aus den umliegenden Dorfern mit Nahkampfwaffen und landwirtschaftlichen Arbeitsgeraten zusammenstromte Mehrere Kilometer entfernt von der britischen Position bildeten sich Formationen 1 welche die Briten auf rund 5000 Mann schatzten 2 Der britische Befehlshaber Hugh Gough sandte einen Teil seiner Soldaten aus um diese anzugreifen Die chinesischen Irregularen fielen zuruck und gingen dann zum Gegenangriff uber Die angreifende britische Einheit war mit Steinschlossmusketen ausgerustet Durch das Regenwetter des Tages waren ihre fur Feuchtigkeit anfalligen Gewehre kaum einsatzfahig Nach einem Nahkampf befahl Gough den Ruckzug worauf sich nach seiner Schilderung auch die angegriffenen Irregularen zuruckzogen Als die Truppen wieder am Sifang Fort angekommen waren stellte Gough fest dass eine Kompanie indischer Infanterie nicht zuruckgekehrt war Gough befahl zwei Kompanien Marineinfanterie welche mit Perkussionsschlossmusketen ausgerustet waren diese zu finden und zuruckzubringen Die Marineinfanteristen fanden die Kompanie umringt von mehreren tausend Dorflern und eroffneten das Feuer Die britischen Soldaten zogen sich nun auf das Fort Sifang zuruck Am 31 Mai 1841 wurde das Fort von 10 000 bis 15 000 Menschen aus den Dorfern umringt 1 Gough nahm infolgedessen Kontakt mit den Qing Behorden auf und forderte sie auf die Menge zu zerstreuen Sollte dies nicht geschehen wurden die verbliebenen britischen Einheiten Kanton durch Artilleriebeschuss vernichten 2 Auf Befehl des Gouverneurs von Lianguang Qi Gong zerstreute der ortliche Beamte Yu Baochun mit dem Hinweis auf den Friedensschluss Yishans die Menge Yu selbst hatte gegenuber seinem Vorgesetzten vorgeschlagen die Dorfler durch eine Einheit Yong zu unterstutzen 1 Folgen BearbeitenDie britischen Militarberichte variieren leicht und geben fur die beiden Tage funf bis sieben Tote und 23 bis 42 Verwundete an Die Diskrepanz ist auf Tod und Verwundung ohne direkte Feindeinwirkung zu erklaren so starb unter anderem ein Offizier in Goughs Stab an den Folgen einer Hitzeerschopfung Die chinesischen Zahlen geben eine Vielzahl von Berichten wieder welche die Zahl der britischen Toten von zehn bis 748 angeben In der modernen Geschichtsschreibung finden sich oft rund 200 britische Gefallene Keine dieser Zahlen beruht nachweislich auf einem Augenzeugenbericht und zahlreiche Berichte geben wahrheitswidrig den Verlust von britischen Offizieren im Gefecht wieder Unter anderem sei James Bremer gekopft worden der sich zur Zeit der Kampfe jedoch auf dem Ruckweg zur See von Britisch Indien befand Die Zahl der chinesischen Toten und Verwundeten ist unbekannt 1 Der Befehlshaber der Qing in Guangdong Yishan gab in seinen Berichten die Ereignisse als Aktion seiner Streitkrafte mit spontaner Unterstutzung von Freiwilligen aus Im Laufe des Sommers kursierten Berichte an Gelehrte unter anderem Bao Shichen welche die Initiative der Dorfbevolkerung hervorstellten und deren Widerstand heroisierten Yu wurde als Verrater kritisiert und gebrandmarkt Er wurde aufgrund offentlicher Unmutsbekundungen seines Postens enthoben 1 Die Ereignisse von Sanyuanli wurden von zahlreichen Zeitgenossen in Gedichten Essays und Plakaten wiedergegeben und mythologisch uberhoht 2 Im Zuge der Modernisierungskrise der Qing Dynastie wurde die Schlacht von Sanyuanli zu einem Anknupfungspunkt chinesisch nationalistischer Geschichtsschreibung die jeweils den Ereignissen ihre politische Agenda uberstulpten In der Geschichtsschreibung der Kuomintang wurde Sanyuanli zu einer Geburtsstunde des Han Nationalismus In der Volksrepublik China wurde Sanyuanli als revolutionarer Akt des Guerillakriegs der Bauern gesehen Der chinesische Historiker Mao Haijian interpretiert die Ereignisse als spontanen Widerstand gegen die britischen Verbrechen gegen die Zivilbevolkerung unter Leitung dorflicher Eliten denen es vor allem um den Schutz der eigenen Dorfer ging Schriftliche Zeugnisse der Teilnehmer und Anfuhrer der Menschenmenge von Sanyuanli sind nicht erhalten 1 Die Briten raumten Kanton vertragsgemass am 1 Juni 1841 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Mao Haijian The Qing Empire and the Opium War The Collapse of the Heavenly Dynasty Cambridge 2016 S 250 270 a b c d Julia Lovell The Opium War 2 Auflage London 2012 S 157 161 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sanyuanli Vorfall amp oldid 230476919