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Wahrend des Vulkanausbruchs auf La Palma im Jahr 1949 brach entlang eines etwa vier Kilometer langen Spaltensystems an drei unterschiedlichen Stellen auf dem Bergkamm der Cumbre Vieja der Kanarischen Insel La Palma zwischen dem 24 Juni und dem 30 Juli 1949 die Erde auf Die drei Eruptionsstellen mit unterschiedlicher vulkanologischer Charakteristik waren der neu entstandene Krater Duraznero die neu entstandene Eruptionsspalte Llano del Banco und der altere erneut aktive Explosionskrater Hoyo Negro Der 24 Juni ist in Spanien der Festtag des Heiligen Johannes daher werden diese ortlich und geringfugig auch zeitlich getrennten Ausbruche zusammenfassend auch San Juan Eruption oder Vulkan San Juan genannt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf des Vulkanausbruchs 2 Flankenstabilitat der Cumbre Vieja 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseVerlauf des Vulkanausbruchs Bearbeiten nbsp Das Lavafeld La Malforada mit der Montana del Fraile und dem Krater Duraznero 2008 im Hintergrund der Krater des DeseadaVor dem Vulkanausbruch war die sudliche Halfte La Palmas uber 13 Jahre lang von einer Serie von Erdbeben uberzogen worden Ab Februar 1949 bebte die Erde fast taglich Erinnerungen an derartige Ereignisse hatte die Bevolkerung nicht denn der letzte Ausbruch des El Charco Vulkans im Jahr 1712 auf La Palma lag uber 237 Jahre zuruck Am 24 Juni 1949 offnete sich unter heftigem Beben der neu entstandene Krater Duraznero in etwa 1800 Metern Seehohe aus dem erst Pyroklastika dann Lava austrat die am Fuss des Kraters einen Lavasee bildete Ein Teil des Lavastroms floss ostwarts die Cumbre Vieja hinab bis in die Gemeinde Villa de Mazo Am Tag des Vulkanausbruchs berichteten Waldarbeiter auf dem Berg von Erdspalten aus denen Schwefelgase austraten und Erdrutsche die zeitgleich zum Erdbeben auftraten begleitet von intensiven und langandauernden unterirdischen Gerauschen 3 nbsp Ausbruchsstelle bei Llano del Banco 2005Am 8 Juli offnete sich etwa drei Kilometer nordlich vom Krater Duraznero in etwa 1300 Metern Hohe bei Llano del Banco eine Erdspalte aus der grosse Mengen Lava austraten Anwohner berichteten zu diesem Zeitpunkt von einer starken unterirdischen Explosion und Erdbeben 3 Die austretende Lava floss uber den steilen Westhang der Cumbre Vieja ab und erreichte eine Fliessgeschwindigkeit von bis zu 30 km h Tonnenschwere Gesteinsbrocken wurden von der Lava mitgerissen Oberhalb von Puerto Naos nahm der Lavastrom eine Breite von 1500 Meter an und turmte sich bis zu sieben bis acht Meter auf Am 10 Juli erreichte die Lava das Meer wo sie eine etwa zwei Kilometer lange und etwa einen Kilometer breite Lavaplattform bildete unter der sich verschiedene Lavatunnel ausgeformt hatten Auf diesem Plateau befinden sich heute Bananenplantagen der 1993 erbaute Leuchtturm Faro de Punta Lava und der nach dem Leuchtturm benannte Ort La Bombilla Zwischen den Orten Todoque Las Manchas und Puerto Naos ist das weitflachige Lavafeld zu sehen das von den Verbindungsstrassen zwischen den Orten durchzogen wird Mehr als tausend Anwohner aus den betroffenen Gebieten sowie eine Vielzahl von Vieh mussten vor dem Lavastrom in Sicherheit gebracht werden Auch grosse landwirtschaftlich genutzte Flachen gingen verloren Durch das heftige Erdbeben wurden viele Hauser beschadigt oder zerstort Etwa 300 Familien verloren ihre Hauser und ihre landwirtschaftliche Existenzgrundlage nbsp Crater del Hoyo Negro 2008Am 12 Juli brach zwischen den Eruptionsstellen Duraznero und Llano del Banco der Krater Hoyo Negro Schwarzes Loch im alten Vulkankegel 1871 m aus Begleitet von zwei heftigen Erdbeben mit einer heftigen Explosion spie der Vulkan uberwiegend Gase aus Beobachtungen berichteten von einer dichten schwarzen Rauchsaule die eine geschatzte Hohe von etwa 3000 Metern erreichte Die Asche ging in grossen Mengen auf El Paso und die umliegenden Berge nieder was zu erheblichen Schaden in der Landwirtschaft Viehweiden und Bananenplantagen sowie zu Waldbranden fuhrte 3 Am 30 Juli trat erneut Lava aus dem Krater Duraznero aus die mit hoher Geschwindigkeit den Osthang abwarts stromte Sie uberdeckte die Verbindungsstrassen zum Suden der Insel zerstorte Stromleitungen und kam etwa 300 Meter vor der Kuste zum Stehen Die im Suden gelegene Gemeinde Fuencaliente war damit verkehrstechnisch sowie von der Stromversorgung uber mehrere Tage vom Rest der Insel abgetrennt Am 4 August 1949 erlosch schliesslich die Aktivitat des Vulkans San Juan Flankenstabilitat der Cumbre Vieja BearbeitenWahrend der seismischen Aktivitaten riss zwischen den drei Ausbruchsstellen des Vulkans San Juan ein etwa vier Kilometer langes Spaltensystem auf wobei das Erdreich um bis zu vier Meter westwarts den Hang der Cumbre Vieja absackte Ob es sich dabei um eine tiefreichende oder oberflachliche Storung handelt ist nicht bekannt 1 Zur Uberprufung der Flankenstabilitat der Cumbre Vieja wird seit 1994 dieser Bereich anhand von elf Boden und einer Erdbeben Messstelle uberwacht Eine Bodenverschiebung wurde bislang nicht festgestellt 2 Gewaltige Flankenabbruche der Vulkane auf den Kanarischen Inseln wie auch auf La Palma sind in der uber 100 000 Jahre zuruckliegenden Geschichte wiederholt aufgetreten Vor etwa 400 000 Jahren sturzte auf La Palma die Westflanke der Cumbre Nueva ein die Trummerlawine hatte ein Ausmass von 95 km 4 Der Geologe McGuire veroffentlichte 1999 5 eine spektakulare Tsunami Theorie wonach bei einem weiteren Vulkanausbruch auf der Cumbre Vieja die Westflanke des Bergmassivs abbrechen und ins Meer sturzen konnte und einen gewaltigen Tsunami verursachen wurde Durch die Publizierung der BBC erfuhr diese Theorie eine breite Beachtung 6 Diese Theorie wurde in den Folgejahren von verschiedenen Wissenschaftlern uberpruft und in ihren Annahmen als ubertrieben und unrealistisch bewertet 7 8 Die Tsunami Gefahr durch ein spontanes Absturzen einer gewaltigen Erdmasse der Cumbre Vieja von 500 km und 100 m s wie in der Theorie unterstellt 9 erscheint unter den geologischen Gegebenheiten unrealistisch 10 Eher ist ein schrittweises Abrutschen der Flanke wahrscheinlich was die Tsunami Gefahr erheblich verringern wurde Weblinks BearbeitenDie Tagebucher der San Juan Eruption im Juni und Juli 1949 erzahlt von Carlo La Palma 2020 Lavastrom Volcan San Juan Die San Juan Eruption 1949 Bonelli Rubio Juan Maria Contribucion al estudio de la erupcion del volcan del Nambroque o San Juan Isla de la Palma Talleres del Instituto Geografico y Catastral Madrid 1950 spanisch ign es PDF Einzelnachweise Bearbeiten a b 1 Rainer Olzem San Juan Eruption 1949 Mit historischen Aufnahmen a b 2 Global Volcanism Program Department of Mineral Sciences National Museum of History Smithsonian Institution 2013 a b c 3 Juan Carlos Diaz Lorenzo El volcan de San Juan 65 anos despues 2 August 2014 4 R Urgeles D G Masson M Clanals A B Watts T Le Bas Recurrent large scale landsliding on the west flank of La Palma Canary Islands Journal of Geophysical Research Vol 104 11 1999 Vermessung der Trummerlawinen auf der Westflanke La Palmas 5 Bill McGuire Apocalypse a Natural History of Global Disasters Cassell London 1999 6 BBC Mega tsunami Wave of Destruction 12 Oktober 2000 7 Wochenblatt BBC WILL QUOTENPOTENZIAL DER KATASTROPHENPROGNOSE ERNEUT NUTZEN 8 G Pararas Carayannis EVALUATION OF THE THREAT OF MEGA TSUNAMI GENERATION 2002 9 St N Ward and S Day Cumbre Vieja Volcano Potential collapse and tsunami at La Palma Canary Islands American Geophysical Union June 27 2001 10 R Wynn and D Masson Canary Islands Landslides and Tsunami Generation Can we use Turbidite Deposits to Interpret Landslide Processes Southampton 2003 in Jacques Locat Jurgen Mienert Submarine Mass Movements and Their Consequences 2003 540 Seiten Kluver Academic Publishers S 325 28 60236 17 85362 Koordinaten 28 36 N 17 51 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vulkanausbruch auf La Palma 1949 amp oldid 228944196