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Der Salle Ventadour Theatre Ventadour ist ein Gebaude in der Achse der Rue Ventadour deren Teil heute Rue Mehul heisst und im 2 Arrondissement von Paris liegt Die Adresse lautet heute Rue Dalayrac 1 Wahrend des Bestehens als Spielstatte war es Heimat verschiedener Ensembles Historische Hauptfassade des Salle VentadourHistorische Ruckseite des Salle Ventadour Inhaltsverzeichnis 1 Aussere Gestalt 2 Theaterinterieur 3 Geschichte des Schauspielhauses 4 LiteraturAussere Gestalt BearbeitenDas Gebaude wurde vom Architekten Jean Jacques Huve zusammen mit dem Theatermacher Louis de Guerchy an der Stelle des abgebrochenen Hotel Ventadour in dem die Loterie royale de France untergebracht war in Stil des Klassizismus erbaut Es nimmt die gesamte Flache des von Strassen umgebenen Platzes ein Die vordere Hauptfassade hat eine Breite von ungefahr 40 Metern und ist im Erdgeschoss in neun gleiche Arkaden gegliedert Die Saulen der Arkaden stehen jeweils auf einer grossen Basis und sind mit Pilastern in dorischer Ordnung geschmuckt Die Bogenfenster im Obergeschoss sind verziert und den Arkaden im Erdgeschoss nachempfunden Auch hier finden sich die dorischen Pilaster Unter der Attika befand sich noch ein Halbgeschoss das durch den Umbau verandert wurde und so nicht mehr besteht Es wurde spater ein Mansardendach aufgesetzt Die seitliche Hauptfassade zur Rue Marsolier hin gelegen misst etwa 50 Meter und ist somit ungleich langer aber weniger ausgeschmuckt Sie gliedert sich in 13 Bogenfenster entsprechend den Arkaden der Hauptfassade lediglich die mittleren drei Fenster sind breiter und hoher Die oberen Etagen haben Fenster ohne Bogen Die zur Passage Choiseul hin gelegene Fassade die damals eine kleine Nebenstrasse war war schlicht und ohne architektonische Ausgestaltung Dort befand sich der Buhneneingang der aus drei Torbogen bestand uber dem mittleren war der Schriftzug FONCIERE angebracht Diese Fassade wurde ebenfalls beim Umbau umgestaltet und dem Zeitgeschmack und den neuen Erfordernissen entsprechend erganzt Theaterinterieur BearbeitenDas Interieur war von grosser Pracht Das Vestibul hatte eine Tiefe von acht Metern und war sehr geraumig und hell Links und rechts gab es Treppen aus weissem Marmor die den Treppen des Louvre nachempfunden waren Saulenreihen trugen die Decken der Treppenaufgange die zur ersten Etage fuhrten von wo aus man in das Foyer und den Saal gelangte Das Foyer das sich uber dem Vestibul befand und ebenso gross war hatte einen Bodenbelag aus Mosaikparkett und war mit Busten von Andre Ernest Modeste Gretry Nicolas Dalayrac Etienne Nicolas Mehul und Niccolo Mestrino geschmuckt Weiterhin gab es zwei offene Kamine aus weissem Marmor die im Licht der sieben Kristallluster besonders hell strahlten Die Wande selbst waren mit weiss goldener Malerei verziert Auf Hohe der zweiten Reihe der Logen war der Saal zur Beluftung offen und bot dem Publikum Gelegenheit wahrend der Pausen das Treiben von oben zu betrachten Der Saal selbst war halbkreisformig und hatte funf ubereinanderliegende Reihen von Logen wobei die Logen der Vorbuhne mit seitlichen Saulen und reichlich Dekoration ausgestattet waren Die Decke des Saals zierte ein Motiv im Stile der romischen Wandmalerei und in der Mitte hing ein grosser Luster mit 100 Gasflammen der den Saal gut ausleuchtete Die Balkonbrustungen waren wie das Foyer mit weiss goldenen Ornamenten bemalt die sich mit in rot gehaltenen Figuren abwechselten Das Innere der Logen war mit grunem Stoff ausgeschlagen der denselben Farbton wie der Buhnenvorhang hatte Die Buhne hatte eine Breite von 13 oder 14 Metern und eine Tiefe von etwa sieben Metern und war somit grosser als die der spater gebauten Oper Wie von der Polizei verlangt besass die Buhne einen eisernen Vorhang Ein Manko bestand jedoch in der schwachen Akustik der Hauptbuhne was dazu fuhrte dass die Vorbuhne 1832 zur Freude der Sanger vergrossert wurde nbsp Interieur des Salle Ventadour Voll besetztes Haus nbsp Frontalansicht der Buhne bei der Auffuhrung von Don PasqualeGeschichte des Schauspielhauses BearbeitenDas erste Ensemble das im Jahr 1829 die Salle Ventadour bespielte war die Opera Comique Diese hatte zuvor Heimat im Theatre Feydeau gefunden das aber wegen Baufalligkeit 1829 abgerissen werden musste Es wurde viele erfolgreiche Stucke inszeniert aber Anfang des Jahres 1832 grassierte eine Choleraepidemie in Frankreich und der Spielbetrieb wurde eingestellt Das Foyer wurde zu dieser Zeit als Notlazarett genutzt Die Opera Comique hatte zwischenzeitlich ein neues Theater bezogen und so blieb der Salle Ventedour geschlossen bis 1834 das Theatre Nautique dort Einzug hielt Bereits nach einem Jahr loste sich die Truppe auf und Der Salle Ventadour ware den Parisern fast aus dem Gedachtnis entschwunden waren wahrend der Karnevalszeit nicht Maskenballe veranstaltet worden Erst im Jahr 1838 kehrte neues Leben in das Gebaude zuruck denn das Theatre Italien bezog den Saal fur einige Monate Ende desselben Jahres installierte sich die Truppe des Theatre de la Renaissance das bis zu deren vorlaufiger Auflosung im Jahr 1841 nicht nur der hochkaratiger Stuck beispielsweise von Victor Hugo und Schauspielern wie Frederick Lemaitre beruhmt war sondern auch die Maskenballe waren legendar Der Salle Ventadour war nun wieder eine feste Grosse im kulturellen Leben der Stadt und so bezog das Theatre Italien das gut eingefuhrte Haus Die Bedeutung zeigte sich auch als Richard Wagner 1860 ein Gastspiel gab Wagner dirigierte selbst Auszuge aus dem fliegenden Hollander Tannhauser Tristan und Isolde und den Hochzeitsmarsch Bereits ab Mitte der 1860er Jahre waren die Einnahmen rucklaufig Weiterhin schadete auch die Belagerung von Paris dem Geschaft und so versuchte die Geschaftsleitung 1871 durch die Verpflichtung eines Weltstars das Geschaft wieder zu beleben Adelina Patti wurde fur sieben Auffuhrungen engagiert und fur eine weitere Auffuhrung bei der die gesamten Einnahmen ihr direkt zukamen Insgesamt blieb die Situation schwierig denn das als aristokratisch geltende Theatre Italien entsprach nicht mehr den Lebensumstanden und Gewohnheiten Gleichwohl wurden hochkaratige Stucke zur Vorstellung gebracht und das Theater konnte sich unter wechselnder Fuhrung vorerst halten Es wurde 1878 auch noch eine Umbenennung in Troisieme Theatre Lyrique Francais vorgenommen aber als der finanzielle Misserfolg nicht mehr tragbar war wurde das Theatre Italien Anfang 1879 aufgelost und der Saal geschlossen Das Theater wurde an ein Unternehmen verkauft das das Theater umbaute und Buros einrichtete Im Erdgeschoss bezog die Banque d escompte de Paris ihren Sitz Heute befindet sich dort eine Filiale der Banque de France Literatur BearbeitenOctave Foque Histoire du Theatre Ventadour 1829 1879 Opera comique Theatre de la Renaissance Theatre italien 1881 Digitalisat Gustave Chouquet A Dictionary of Music and Musicians Band 4 1905 S 237f Digitalisat48 8677 2 33485 Koordinaten 48 52 3 7 N 2 20 5 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salle Ventadour amp oldid 234280102