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Der Saaneviadukt bei Gummenen im Kanton Bern in der Schweiz ist ein Bauwerk mit dem die Bahnstrecke Bern Neuenburg das Tal der Saane uberbruckt Zum eigentlichen Viadukt aus 27 aus Natursteinen gemauerten Bogenbrucken werden umgangssprachlich auch eine zwischen die Bogen eingefugte stahlerne Fachwerk Balkenbrucke und ein an einer Seite der Bogenbrucken anschliessender Erddamm mitgezahlt Saaneviadukt zwischen Bahnhof Gummenen links und der Saane rechts nach oben fliessend vor dem Umbau im Marz 2018 im Hintergrund ein Autobahn Viadukt uber die Saane Der Damm bildet den westlichen Teil des Viadukts die Brucken den ostlichen Die Balkenbrucke befindet sich innerhalb der ostlichen Halfte der Bogenbrucken Der Viadukt wurde zusammen mit der daruber fuhrenden Bahnstrecke zu Beginn des 20 Jahrhunderts errichtet Eroffnung 1901 1 2018 bis 2021 wurde er fur die Aufnahme eines zweiten Gleises ausgebaut 2 In Sichtweite dieses Eisenbahnviaduktes befindet sich flussabwarts mit einer Brucke der Autobahn A1 ein weiterer Viadukt uber die Saane siehe nebenstehende Abbildung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erbaut 1901 1 2 Anderungen im 20 Jahrhundert 1 3 Sanierung und zweigleisiger Ausbau seit 2018 1 3 1 Der Erddamm 1 3 2 Die Bogenbrucken 1 3 3 Die Fachwerkbrucke 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Abb 1 Der Saaneviadukt 1901 Belastungsprobe vor Inbetriebnahme nbsp Abb 2 alte Fachwerkbrucke Spannvorrichtung bei ostlichem Pfeiler Gewichte auf horizontalen Hebeln vertikale Hebel drucken gegen Pfeiler Hebel Drehachse durch Untergurte die Gegenkraft zum anderen Pfeiler leiten Erbaut 1901 Bearbeiten Fur den Bau des Streckenteils Bern Kerzers gab es funf zwischen 1874 und den 1890er Jahren angefertigte Entwurfe 3 Gewahlt und gebaut Fertigstellung 1901 wurde die uber Gummenen fuhrende Variante 2 des Ingenieurs A Beyeler mit einem Viadukt und drei Tunneln 1 Der Viadukt ist der in der vorliegenden Darstellung behandelte Saaneviadukt siehe Abb 1 Einer der drei Tunnel ist der Rosshauserntunnel der in der vorliegenden Darstellung ebenfalls zur Sprache kommt Die beiden anderen Tunnel befinden sich zwischen Gummenen und Kerzers Anderungen im 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1944 wurde in die Stahlbrucke eine mit Last Gewichten arbeitende Spanneinrichtung eingebaut 4 mit der die gegeneinander gewanderten Kopfe der beiden Uferpfeiler des Fachwerktragers am weiteren Wandern gehindert wurden siehe Abb 2 5 6 Zwischen 1958 und 1980 wurde in mehreren Zweijahresetappen auf den Bogenbrucken unter dem Oberbau eingleisig ein einfacher Gleistrog errichtet 2 um die Entwasserung der Steinbogen zu verbessern 7 Die oberen Steine der Randmauern des Viaduktes wurden durch hohere vorgefertigte Bauelemente mit glatten Steinplatten als Abdeckung ersetzt und der Boden unter dem Schotter dazwischen als Stampfbetonplatte mit eingeschlossenen Bruchsteinen ausgefuhrt 1960 wurde die Strecke elektrifiziert wobei die Masten fur die Oberleitung auf den sudlichen Balkonen der breiteren Pfeiler die sich nach je funf Offnungen der Bogenbrucken wiederholen aufgestellt Gleichzeitig wurden die Querbalken und der unter den Schwellen angeordnete Horizontalverband Schlingerverband der Stahlbrucke verstarkt 4 Wegen der ansprechenden Bauweise der Bogenbrucken aus Natursteinen wurde der Viadukt zum geschutzten Denkmal erklart 8 Sanierung und zweigleisiger Ausbau seit 2018 Bearbeiten nbsp Abb 3 Plakat mit Ankundigung der Arbeiten an den Bogenbrucken nbsp Abb 4 ein Element der westlichen GleistrogeSeit 2013 wird die von Bern kommende Strecke bis zum jenseits des Viadukts gelegenen Bahnhof Gummenen zweigleisig und fur eine Fahrgeschwindigkeit bis 160 km h bisher 90 km h ausgebaut 2 In einer ersten Etappe wurde bis 2018 der ostlich gelegene Rosshauserntunnel durch einen neuen zweigleisigen Tunnel ersetzt 2 Zwischen 2018 und 2021 wurde der Saaneviadukt an diese Anderung angepasst und zugleich saniert siehe Abb 3 2 Der Erddamm Bearbeiten nbsp Abb 5 ostliche Bogenbrucken an Nordseite nachtraglich verbreitert aussere Bogen breiter als innere nbsp Abb 6 auf den ostl Bogenbrucken Zufahrt leicht geknickt trapezformiger Gleistrog d h ungenutzter Keil am Sudrand links der zweiten Spur zweites Gleis noch nicht verlegt Stand 2020 Foto aus auf erstem Gleis fahrenden Zug Der Erddamm im Westen wurde mit Aushub aus dem neuen Rosshauserntunnel schon 2018 fur die Aufnahme von zwei Gleisen verbreitert und auf das auf dem gesamten Viadukt leicht erhohte Gleisniveau Nivellement angepasst Seine Boschungen gelten als Trockenstandort von nationaler Bedeutung 8 Durch Vergrossern des Kurvenradius der Gleise konnte der mittlere Teil der wertvolleren sudlichen Boschung erhalten bleiben Die anderen verschobenen Boschungsteile wurden renaturiert Die Bogenbrucken Bearbeiten Die Bogenbrucken deren lichte Weite nur 10 m betragt erwiesen sich als tragfahig fur den Aufbau breiterer zwei parallele Gleise aufnehmende Gleistroge Das Mauerwerk aus Jurakalk wird zwar um etwa 60 hoher belastet sein Tragverhalten ist aber auch dadurch bei Weitem nicht ausgeschopft Die Bahnlasten auch wenn sich zwei Zuge auf dem Viadukt begegnen verursachen nur einen Bruchteil der Gesamtbelastung 9 Die neuen Trogelemente in Stahlbetonbauweise ragen beidseits 3 5 Meter uber die Kanten der nur etwa 4 Meter breiten Brucken hinaus siehe Abb 3 und Abb 4 4 Ihr hohes Gewicht von etwa 18 Tonnen 3 pro Brucken Meter erlaubt dass die aussere Schiene auf einem auskragenden Teil liegen darf Der Gesamt Schwerpunkt wandert bei einer Zuguberfahrt nur unwesentlich aus der Mitte nach aussen Der im letzten Jahrhundert errichtete einfache Gleistrog hatte sich als undicht erwiesen Das Mauerwerk darunter war an vielen Stellen durch fortwahrenden Wassereintritt schadhaft geworden und musste repariert werden Die 22 westlichen Bruckenbogen erforderten keine Veranderungen Auf den 5 ostlichen Bruckenbogen kommen die neuen Gleise etwas nordlicher zu liegen weil die ostliche Zufahrt leicht gegen den Uhrzeigersinn verdreht wurde 10 Diese relativ kleine Verschiebung wurde ermoglicht indem die Bogen an der Nordseite verbreitert wurden siehe Abb 5 Wahrend der 275 Meter 4 lange westliche Gleistrog aus 90 einzelnen zu 4 Gruppen miteinander verspannten Elementen besteht wurde der auf die ostlichen Bogenbrucken aufgesetzte 65 Meter 4 lange Gleistrog in einem Stuck gegossen In der Draufsicht hat er eine Trapezform siehe Abb 6 Die bisherige gerade Linie der sudlichen Kante des Viaduktes sollte aus Grunden des Denkmalschutzes nicht unterbrochen werden Der Trog wurde auch hier etwa 3 5 Meter uber die sudliche Kante der Bogen auskragend erstellt wodurch eine dreiecksformige Flache neben den Gleisen ungenutzt verblieb nbsp Abb 8 neue Fachwerkbrucke mit aufgelegtem zweigleisigem Trog die Andreaskreuze verbreitern sich zur Mitte hin nbsp Abb 7 am Boden montierter neuer Fachwerkbruckenbalken nbsp Abb 9 neuer Fachwerkbalken wahrend des Hebens auf 4 Hilfspfeiler 2 mittlere stehen im Fluss Viadukt Nordseite Der alte Fachwerkbalken ist noch nicht demontiert und befindet sich hinter dem Neuen Die Fachwerkbrucke Bearbeiten Fur den uber die Saane fuhrenden Bruckenteil wurde aus Grunden des einheitlichen Erscheinungsbildes ebenfalls ein auskragender Gleistrog gewahlt Der bisherige stahlerne Fachwerktrager siehe Abb 2 war aber fur das Gewicht eines zweigleisigen Betontroges wesentlich unterdimensioniert Anstatt ihn aufwandig zu verstarken wurde er vollstandig neu gebaut Der neue Trager hat eine ahnliche Breite und Hohe und wird an gleicher Stelle gelagert Spannweite 63 Meter 4 so dass auch diesbezuglich das Aussehen des geschutzten Denkmals weitgehend erhalten blieb siehe Abb 8 Fachwerktrager und Gleistrog sind durch auf dem Tragerobergurt aufgeschweisste und im Gleistrog einbetonierte Kopfbolzendubel siehe Abb 7 miteinander verbunden Stahl Beton Verbundbauweise 4 Der stahlerne Obergurt wird so weitgehend von den Druckkraften entlastet wahrend sich die Zugkrafte im Untergurt kaum reduzieren Da das Biegemoment in der Mitte eines frei gespannten Trager am grossten ist wurde die Querschnittsflache des Fachwerktragers dort um etwa 65 vergrossert 4 Die Uberfahrt auf dem uber 1 500 Tonnen schweren Bruckentrog ist wesentlich leiser als die Uberfahrt auf der alten Brucke bei der die Schwellen sich direkt auf dem Stahltrager befanden Die aussteifenden Andreaskreuze des neuen Fachwerktragers sind in der Mitte des Tragers breiter ausgefuhrt als am Ende siehe Abb 8 wo die Stabe enger stehen Die Querkraft ist nahe der Auflager des Tragers am grossten und verteilt sich auf diese Weise auf eine grossere Anzahl von Staben der alte Trager besass aus diesem Grund massivere Stabe an den Tragerenden Diese Losung wurde als die frechere 11 Konstruktion bzw als neu interpretiertes Stahlfachwerk 4 bezeichnet Die Stabe und Gurten haben ein hohles Kastenprofil Die gegen Korrosion zu schutzende Oberflache ist dadurch kleiner als bei der traditionellen Bauweise aus Winkelprofilen Zur Anpassung an die bis auf die Stahlbrucke reichende Gleiskrummung ist sowohl der Gleistrog als auch der Bruckenbalken an der Ostseite um mehr als einen Meter breiter als an der Westseite hier 11 1 Meter wie der westliche Gleistrog bzw 4 Meter wie der bisherige Balken 4 Der 340 Tonnen schwere Fachwerkbalken wurde am Boden geschweisst siehe Abb 7 und anschliessend mit zwei Kranen auf 4 Hilfspfeiler parallel zum im noch in Betrieb befindlichen alten Balken gesetzt siehe Abb 9 Dort wurde sein Gleistrog auf einer von ihm selbst getragenen Schalung gegossen Nachdem der alte leichtere Bruckenbalken mit einem Kran abgehoben worden war wurde der komplettierte nun 1 900 Tonnen schwere neue Balken quer auf die Lagerbanke der Pfeiler am Fluss geschoben 4 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Ferenbalm Liste der Kulturguter in MuhlebergWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Saaneviadukt Gummenen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Albin Beyeler Die Bern Neuenburg Bahn Schweizerische Bauzeitung XXXIX Band 1902 Nr 1 Seiten 1 bis 8 a b c d e BLS AG Erneuerung Saaneviadukt und Doppelspurausbau Mauss Gummenen a b Schweizerischer Eisenbahn Amateur Klub Zurich SEAK Bernhard Ledermann BLS Saaneviadukt Sanierung am unteren Ende stehender erster von drei Berichten uber den Viadukt die beiden spateren sind hoher eingeordnet Die nicht von Beyeler verfassten Entwurfe von B stammen 2 Entwurfe enthielten offensichtlich keine Tunnel a b c d e f g h i j k Dieogo Somaini Armand Furst Die neue Saanequerung modernes Stahlfachwerk fur historischen Eisenbahnviadukt Stahlbau 89 Heft 7 S 622 627 Die Kraft der Last Gewichte wurde uber einen Winkelhebel vergrossert und als horizontale Kraft und Gegenkraft auf die Pfeilerkopfe gefuhrt Der Bruckenbalken trug einerseits zusatzlich die Last Gewichte und wirkte andererseits als Ubertrager der horizontalen Druckkraft von der neben dem ostlichen Pfeiler montierten und gegen diesen direkt druckenden Einrichtung uber das Fixlager am westlichen Pfeiler zu diesem Der Ausgleich der temperaturbedingten Dehnung des Balkens blieb davon unberuhrt Die entsprechende Bewegung im ostlichen Loslager bewirkte lediglich eine gewisse Verdrehung des Winkelhebels Diese Losung wurde bereits 1922 bei einer ahnlichen Eisenbahnbrucke angewendet s E Munster Die Pfeilerbewegungen der Eisenbahnbrucke uber den Rhein bei Eglisau und die Massnahmen zur Sicherung des Bauwerks Schweizerische Bauzeitung LXXIX Januar bis Juni 1922 Nr 10 S 133 137 Baublatt Saaneviadukt 340 Tonnen Stahlbrucke a b Ingenieurbaukunst Saaneviadukt Ein Damm ein Steinviadukt und ein Fachwerktrager Clementine van Rooden Noch ist der Viadukt einspurig Tec21 139 2013 Heft 25 Fur die geplante hohere Fahrgeschwindigkeit war der Radius der vor der Brucke endenden Rechts Kurve zu klein Die gestreckte Kurve endet erst etwa in der Mitte der Stahlbrucke des erneuerten Viadukts Diese Losung wurde der Trasse Anderung im engen Seitental am anderen Kurvenende vorgezogen Das Trasse hatte dort vom nordlichen Talhang weg nach Suden und teilweise auf ein uber dem Talboden zu errichtendes Viadukt verschoben werden mussen Der Verschiebung ware zudem das als Wohnhaus benutzte ehemalige Streckenwarterhaus in der Nahe des ehemaligen Haltepunktes Mauss im Wege gestanden Martin Isler BLS im Gesprach Ein Glucksfall Tec21 139 2013 Heft 2546 93607 7 24237 Koordinaten 46 56 9 9 N 7 14 32 5 O CH1903 585055 198350 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saaneviadukt Gummenen amp oldid 231556147