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Ein Rutenberg niederlandisch Roedenberg oder Hooiberg ist ein uberdachter aber zu allen Seiten offener Erntestapelbau fur noch nicht gedroschenes Getreide Stroh oder Heu der vor allem im nordwestdeutschen und niederlandischen Raum verbreitet war Rutenberge auf einem Bauernhof im niederlandischen Gelderland Ein Rutenberg im Rieck Haus Vierlander FreilichtmuseumDarstellung eines Rutenbergs in der Oldenburger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels von 1336 Darstellung eines Vier Pfosten Rutenbergs in der Velislaus Bibel Mitte 14 Jahrhundert Harpfen Trockengestelle deren Dach nicht hohenverstellbar ist wie das des Rutenberg kommen hingegen vor allem im Alpenraum in Skandinavien dem nordlichen Russland und in Teilen Chinas vor Archaologisch nachweisbar ist der Rutenberg in Europa bereits seit der Eisenzeit Inhaltsverzeichnis 1 Bauweise 2 Verbreitung 3 Etymologie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBauweise BearbeitenRutenberge werden meist innerhalb einer Hofanlage errichtet Sie bestehen aus bis zu zwolf Senkrecht stehenden Holzpfahlen Bargruten die kreisrund in gleichmassigem Abstand angeordnet sind Regional kommen Rutenberge auch als rechteckige Vier Pfosten Bauten vor Die Gesamthohe konnte etwa 15 bis 17 Meter der Durchmesser bis ca 7 Meter betragen Zwischen den Pfosten wird in etwa 2 Meter Hohe eine Bodenplatte eingezogen In dem Raum unter dem Boden konnte zudem landwirtschaftliches Gerat gelagert oder Vieh untergestellt werden Im Unterschied zu einem offenen Diemen ist ein Rutenberg mit einem hohenverstellbaren Dach ausgestattet dass je nach zu lagernder Menge uber Holzpflocke oder Bolzen angepasst werden konnte In einem Rutenberg konnten entweder Heu Stroh oder nicht gedroschenes Getreide gelagert werden Letzteres wurde am Halm mit der Kornahre nach innen gestapelt Auf diese Weise konnte das Erntegut geschutzt und trocken gelagert werden Durch die offene Bauweise wurde die Gefahr der Selbstentzundung des Erntegutes gegenuber der Einlagerung in einer Scheune verringert 1 Die erste uberlieferte Beschreibung eines Rutenbergs stammt aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts aus dem Sachsenspiegel 2 von Eike von Repgow Die Oldenburger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels von 1336 beinhaltet uber eine Beschreibung hinaus eine zeichnerische Darstellung eines Rutenbergs Auch in der bohmischen Velislaus Bibel aus der Mitte des 14 Jahrhunderts ist die Illustration eines Rutenberges zu finden Im archaologischen Befund ist ein Rutenberg in der Regel nicht von einem dachlosen Diemen zu unterscheiden Da der Bauplan beider Arten von Erntespeicher seit der Eisenzeit nahezu gleich geblieben ist konnen rezente Rutenberge bzw Diemen als Rekonstruktionshilfe fur archaologische Befunde herangezogen werden Vorgeschichtliche Rutenberge unterscheiden sich jedoch in der Grosse von den neuzeitlichen Bauten Im Durchschnitt sind diese kleiner und weisen nur Durchmesser zwischen 4 und 6 Metern auf Auch kommen Mittelpfosten in den Grundrissen vor 3 die vermutlich die Bodenplatte stutzen sollten Verbreitung BearbeitenArchaologisch sind Rutenberge bereits seit der Eisenzeit bekannt und kommen in landlichen Siedlungen von Skandinavien uber Mittel bis nach Osteuropa vor In der Neuzeit ist das Hauptverbreitungsgebiet der Rutenberge vor allem der nordwestdeutsche und der niederlandische Raum Sie kommen aber auch im Alpenraum vor Bis Anfang des 20 Jahrhunderts waren sie noch haufig in Gebrauch sind aber heute fast vollig verschwunden Auswanderer brachten diese Bauweise auch nach Nordamerika Etymologie BearbeitenDie Bezeichnung Rutenberg setzt sich zusammen aus den Ausdrucken Rute und Berg Rute verweist auf die Holzpfahle die das Grundgerust bilden Berg leitet sich von Barg ab einem niederdeutschen Wort fur bergen lagern 4 Eine Hofanlage auf der ein solcher Rutenberg stand wurde Barghof oder in Abwandlungen auch Barkhof genannt Literatur BearbeitenLudwig Uphoff Barg in den Vierlanden In Deutsche Volkskunde 3 1941 S 153 155 Wolf Haio Zimmermann Erntebergung in Rutenberg und Diemen aus archaologischer und volkskundlicher Sicht Neprajzi Ertesito 71 73 1991 S 71 104 Digitalisat PDF Grosse 0 7 MB Wolf Haio Zimmermann Der Rutenberg Ein landwirtschaftliches Nebengebaude zum Bergen von Feldfruchten und Heu In Mamoun Fansa Hrsg Der sassen speyghel Sachsenspiegel Recht Alltag Band 2 Aus dem Leben gegriffen ein Rechtsbuch spiegelt seine Zeit Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Beiheft 10 Oldenburg 1994 S 207 216 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rutenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rutenberg im Rieck Haus Vierlander Freilichtmuseum Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today Einzelnachweise Bearbeiten Zimmermann S 76 Landrecht Drittes Buch 45 8 Zimmermann S 80 Michael Richey Idioticon Hamburgense 1755 S 355f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rutenberg Landwirtschaft amp oldid 222898766