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Die Ruhrstahl X 4 auch Kramer X4 oder RK 344 Ruhrstahl Kramer war eine deutsche Luft Luft Rakete mit Drahtlenkung heute als MCLOS bezeichnet die wahrend des Zweiten Weltkriegs von Max Kramer einem Ingenieur der Ruhrstahl AG entwickelt wurde Die Entwicklung begann Anfang 1943 bis zum Ende des Krieges wurden 1 300 Stuck gefertigt Ruhrstahl X 4Ruhrstahl X 4 im Deutschen Technikmuseum BerlinAllgemeine AngabenTyp Luft Luft RaketeHeimische Bezeichnung Ruhrstahl X 4Herkunftsland Deutsches ReichHersteller Ruhrstahl AGEntwicklung Max KramerIndienststellung nieTechnische DatenLange 2010 mmDurchmesser 220 mmGefechtsgewicht 60 kgSpannweite 726 mmAntrieb Flussigkeitsraketentriebwerk BMW 109 548 Feststoffraketentriebwerk Schmidding 109 603 wahlweise Geschwindigkeit 900 km hReichweite 3500 bis 5500 mAusstattungLenkung FuG 510 238 Dusseldorf Detmold Drahtlenkung Zielortung manuellGefechtskopf 20 kgZunder Akustischer Abstandszunder von KranichWaffenplattformen mehrsitzige KampfflugzeugeListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 2 1 Raketentriebwerk BMW 109 548 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits einige Jahre vor dem Beginn der Entwicklung hatte Kramer an Techniken gearbeitet mit denen Bomben wahrend der Flugphase lenkbar gemacht werden sollten Die Idee dabei war ausserhalb der Reichweite alliierter Abwehrwaffen Raketen in die gegnerischen Verbande zu lenken Aus dieser Uberlegung ging die X 4 hervor die mit dem BMW Raketenmotor des Typs 109 548 ausgerustet war der den hauptsachlich aus Aluminium und Sperrholz bestehenden Flugkorper auf eine Geschwindigkeit von rund 900 km h bringen konnte Angetrieben wurde die Rakete durch ein hypergolisches Gemisch aus S Stoff 95 prozentige Salpetersaure und R Stoff Tonka 250 ein Gemisch aus Triethylamin und Xylidin das einen Schub von 140 kp brachte 1 Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Lagerung der Salpetersaure sowie Steuerungs und Stabilisierungsproblemen wahrend des Fluges wurde vorerst die Verwendung eines Pulverraketenantriebes vorgesehen Dieser von Wilhelm Schmidding in Bodenbach unter der Bezeichnung 109 603 entwickelte Motor bestand aus einer gegossenen Diglykol Pulverladung und entwickelte fur acht Sekunden einen Schub von 150 Kilopond also einen Gesamtimpuls von 1200 kps Die Steuerimpulse zur Lenkung der X 4 wurden durch zwei auf Spulen aufgewickelte Drahte ubertragen Drahtfernlenkung Mit diesem Verfahren sollte die Rakete in feindliche Flugzeugverbande gelenkt werden Die Motorgerausche der anvisierten Flugzeuge sollten die akustischen Sensoren aktivieren die den Flugkorper dann explodieren liessen Der erste Testflug fand am 11 August 1944 mit einer Focke Wulf Fw 190 statt Ursprunglich war geplant einsitzige Flugzeuge mit der X 4 auszustatten Es stellte sich jedoch heraus dass es fur die Piloten ausserst schwierig war ihr eigenes Flugzeug und zusatzlich noch die Rakete zu lenken In dieser Testphase ubertrugen zwei dunne Drahte die Steuerimpulse Die beiden Steuerdrahtspulen waren in zwei Gondeln an der Spitze zweier gegenuberliegender Flugel untergebracht Zur Stabilisierung der Flugbahn drehte sich die X4 mit einer Umdrehung pro Sekunde um die eigene Langsachse Ein automatisches Ausgleichsgerat setzte die Lenkbefehle in Ruderausschlage um wobei die Eigenrotation berucksichtigt wurde Der Pilot steuerte die Rakete ins Ziel indem er sie mit dem anvisierten Objekt zur Deckung brachte Hierzu waren Leuchtsatze in den anderen beiden Flugelspitzen angebracht Aufgrund der erwahnten Probleme sollte die X 4 von mehrsitzigen Flugzeugen wie der Ju 88 eingesetzt werden Bis 1945 hatte Ruhrstahl 1300 X 4 gebaut Das Kriegsende und die Zerstorung der BMW Produktionsstatte fur Raketenmotoren verhinderte eine weitere Produktion so dass die Rakete nie eingesetzt wurde Eine ahnliche Entwicklung war die ab 1944 entwickelte Panzerabwehrlenkwaffe Ruhrstahl X 7 Technik BearbeitenAhnlich wie andere Luftkampfraketen besteht die Ruhrstahl X 4 aus drei Hauptkomponenten Dem Raketentriebwerk der Steuerungseinheit und dem Gefechtskopf mit Zunder Im Falle der Ruhrstahl X 4 waren dies ein BMW 109 548 Flussigkeitsraketentriebwerk oder ein Schmidding 109 603 Feststoffraketentriebwerk die FuG 510 Dusseldorf zu FuG 238 Detmold Drahtfernlenkanlage und ein 20 kg schwerer Gefechtskopf der je nach Ausfuhrung von einem Aufschlagzunder dem automatischen Selbstzerstorungsmechanismus oder dem akustischen Annaherungszunder Kranich zur Detonation gebracht werden konnte 2 Raketentriebwerk BMW 109 548 BearbeitenDas im BMW Werk II in Kolbermoor entwickelte BMW 109 548 Flussigkeitsraketentriebwerk besteht aus einem Pressluftzylinder um den spiralformig der Kohlenwasserstofftank gewickelt ist Drumherum ist ebenfalls spiralformig der Salpetersauretank gewickelt Das vordere Ende jedes Tanks ist uber dunne Rohre mit dem Pressluftzylinder verbunden Die hinteren Enden sind durch ahnliche Rohrchen mit der Brennkammer verbunden 2 Beim Start offnen kleine Sprengladungen die Ventile zwischen Pressluftzylinder und den beiden Treibstofftanks Der hohe Druck der Pressluft bewegt zwei Zylinder durch die Tanks und spritzt die Treibstoffe in die Brennkammer Die Salpetersaure wird vor dem Eintritt durch die doppelwandige Brennkammer geleitet um diese im Betrieb zu kuhlen und die Reaktionsfreudigkeit der Salpetersaure zu steigern 3 Wenn Tonka und Salbei in der Brennkammer aufeinander treffen reagieren sie heftig miteinander und die freiwerdende Reaktionsenergie fuhrt dabei zur Selbstentzundung Hypergolitat Bei der Reaktion entstehen vor allem Kohlenstoffdioxid Wasserdampf und Stickstoff Die heissen Gase verlassen die Brennkammer bei hoher Geschwindigkeit durch die Duse und sorgen so fur Schub nbsp Kramer X4 Deutsches Museum in Munchen nbsp Ruhrstahl X 4 im Royal Air Force Museum CosfordSiehe auch BearbeitenHenschel Hs 293 ALiteratur BearbeitenRoger Ford Die deutschen Geheimwaffen des Zweiten Weltkriegs Nebel ISBN 3 89555 087 6 Josef Stemmer Raketenantriebe Schweizer Druck und Verlagshaus Zurich 1952 Jean Denis Lepage Aircraft of the Luftwaffe 1935 1945 McFarland amp Company 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruhrstahl X 4 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Detail Bilder der X 4Einzelnachweise Bearbeiten 109 548 P3378 In BMW Geschichte BMW AG abgerufen am 25 Januar 2018 Dossier des BMW Group Archivs a b usgov OP 1666 German Explosive Ordnance Volume 1 1946 archive org abgerufen am 15 Juli 2022 Robert Forsyth Luftwaffe Special Weapons 1942 45 2021 archive org abgerufen am 15 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruhrstahl X 4 amp oldid 231512281