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Ruchelnheim spater auch Reuchelheim ist eine historische Pfarrei im unterfrankischen Landkreis Miltenberg 1 Die Pfarrkirche St Margaretha und moglicherweise auch dazugehorige Nebengebaude standen in der Nahe des Mains auf einer leichten Anhohe zwischen Obernau Aschaffenburg und Sulzbach am Main Ausserdem ist Ruchelnheim der Name abgegangener Orte bei Urloffen und Nieder Olm sowie ein historischer Name des Arnsteiner Stadtteils Reuchelheim Urkunde von Papst Lucius III Zeile aus der Papsturkunde von 1184Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Name 1 2 Kirchliche Zugehorigkeit 1 3 Matrikel 1 4 Ruchelnheimer Pfarrer 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine Papsturkunde von 1184 2 fuhrt als Besitz des Stiftes St Peter und Alexander u a auch die parrochiam in Ruchil n heim auf also die Pfarrei Ruchelnheim Wahrend bei den anderen Pfarrorten dieser Urkunde Hof curtis Pfarrei parrochia und Zehnt decima gemeinsam aufgefuhrt sind ist das hier nicht der Fall Dafur heisst es vorher bei Sulzbach das damals kein Pfarrort war curtem in Sulzibach cum decimis sibi pertinetibus Daraus lasst sich schliessen dass Ruchelnheim kein Dorf war sondern lediglich aus Kirche und Nebengebaude n bestand und dass der zugehorige Ort Sulzbach war Auch fur die Folgezeit gibt es keinen Beleg dafur dass Ruchelnheim jemals ein Dorf war Ruchelnheim ist vielmehr das typische Beispiel fur eine ausserhalb einer Ortschaft stehenden Pfarrkirche Die 1184 eindeutige Ausrichtung Ruchelnheims auf Sulzbach verschob sich nachdem das Stift St Peter und Alexander noch vor der Jahrhundertwende in Obernau 1191 erstmals urkundlich erwahnt Fuss gefasst hatte allmahlich nach Norden So kommt es dass der erste mit Namen fassbare Pfarrer von Ruchelnheim in einer Urkunde von 1344 als Leutpriester Gyso in Obirnheim erscheint er also damals offensichtlich in Obernau fur das seit 1283 eine Kirche Kapelle belegt ist wohnte Andere Ruchelnheimer Pfarrer nannten sich in Urkunden einmal nach ihrer Pfarrkirche mal nach ihrem Wohnsitz Obernau Es ist verstandlich dass der Pfarrer lieber in einem Ort als neben der einsam gelegenen Pfarrkirche Ruchelnheim leben wollte Die Tatsache dass die Wahl nicht auf Sulzbach sondern auf Obernau fiel zeigt dass dieser Ort fur die Ruchelnheimer Pfarrer als Wohnsitz attraktiver war was sicher auf die geringere Entfernung zu Aschaffenburg zuruckzufuhren ist das sich durch den Bau der erzbischoflichen Burg in den Jahren um 1220 immer mehr zur wichtigsten Nebenresidenz des Erzstiftes Mainz entwickelt hatte Name Bearbeiten Ruchelnheim ist der historische Name mehrere Orte etwa des Arnsteiner Ortsteils Reuchelheim einer Odung bei Urloffen oder einer Wustung in der Verbandsgemeinde Nieder Olm Der Name Ruchelnheim und der alte Name Obernaus Obernheim haben die gleiche Endsilbe beide gehoren also zu den heim Ortsnamen die auf frankische Grundungen hinweisen Diese Siedlungen entstanden nach dem Sieg der Franken uber die Alamannen 496 97 also vom 6 Jahrhundert an Die Personenortsnamen Ruchelnheim geht auf den Vornamen Rocco Rochilo zuruck werden als die alteren 6 7 Jahrhundert Typenortsnamen wie Obernheim als die jungeren 7 8 Jahrhundert angesehen In diesen zeitlichen Rahmen passen auch die beiden auf Obernauer Gemarkung entdeckten frankischen Reihengraberfelder Mit aller Vorsicht kann man annehmen dass Ruchelnheim eine von einem frankischen Adligen namens Ruchilo Rochilo Rocco im 6 oder 7 Jahrhundert gestiftete Kirche oder Kapelle war wohingegen Obernau etwas spater wahrscheinlich in der zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts als frankische Siedlung entstand Kirchliche Zugehorigkeit Bearbeiten nbsp St Margaretha in campis auf einer Karte von 1594Kirchlich gehorte die Pfarrei Ruchelnheim mit ihren Filialen seit ihrem Entstehen bis zu ihrer Auflosung im Jahre 1788 zum Erzbistum Mainz Vor allem mit Hilfe der Stifte versuchten die Bischofe von Mainz vom 10 Jahrhundert an ihre Diozese starker zu strukturieren und seelsorglich zu formen Die Stifte hatten Seelsorger zu stellen Im Aschaffenburger Raum nahm das Stift Peter und Alexander die Stellung ein sein Propst war Leiter des Archidiakonates Aschaffenburg Das Archidiakonat wurde nochmals in Landkapitel oder Dekanate aufgeteilt Ruchelnheim gehorte zum Landkapitel Montat Diese raumliche Einteilung blieb im Grossen und Ganzen durch die Jahrhunderte erhalten Ruchelnheim Obernau gehorte bis ins 19 Jahrhundert diesem Dekanat an Im Heiligen Romischen Reich war die Kirche stadtorientiert So waren dem Kollegiatstift Peter und Alexander in Aschaffenburg als juristischer Person viele Pfarreien inkorporiert d h diese Pfarreien waren im Besitz des Stiftes es bezahlte die Pfarrer unterhielt die Kirchen ihm gehorten aber auch die Einkunfte dieser Pfarreien vor allem der Zehnt Am 21 Dezember 1184 bestatigte Papst Lucius III dem Stift Aschaffenburg u a den Besitz von 16 Pfarreien darunter die Pfarrei Ruchelnheim mit ihrer Kirche St Margaretha in campis auf den Feldern Diese Kirche war die Mutterkirche von Obernau Sulzbach Soden Leidersbach Ebersbach und Dornau Matrikel Bearbeiten Die ersten Aufzeichnung uber die Geburten Baptizatorum Trauungen Matrimonio Iunctorum und Sterbefalle Mortuorum von 1672 bis 1765 der damaligen Pfarrei St Margaretha Ruchelnheim machte Pfarrer Adam Malburg Er kam 1672 nach Obernau und war Pfarrer bis zum 13 Dezember 1674 Er hat die Pfarrbucher Kirchenrechnungen ordentlich gefuhrt aber woher er kam und wohin er ging daruber ist nichts bekannt LaVs Deo GenItrICIq V nbsp Erste Seite der Matrikel von 1672VIrgInI MarIae dd Lob sei Gott und der Gottes Gebarerin Jungfrau Maria 1672 Seelsorgeamt Pfarrei Reuchelheim Kirche Gotteshaus der heiligen Margaretha Jungfrau und Martyrin an geheiligter Statte wortlich an geweihtem Ort aufgeschrieben und zusammengetragen ist von mir Adam Malburg gemass fur die bestehende Zeit als Pfarrer fur Obernaw au Sul t zbach Soden Ley i dersbach Ebersbac h und Doraw nau 2 NB Darin sind enthalten die Namen der Getauften Verstorbenen NB I Verehelichten und auch die Feste die Patroziniums und Gelobnistage und die Jahrestage der ganzen Pfarrei wie und zu welcher Zeit die Feierlichkeiten seien stattfinden dazu endlich wie Bitt und Dankfeste zu veranstalten seien und schliesslich zuletzt was der Pfarrer davon auch hat an Sold Gehalt angefangen im Jahr siehe wie oben im Monat Dezember 1672 Wer nicht zu schreiben weiss schatzt diese Arbeit nicht drei Finger am Korper vollbringen dieses schone Werk Der allerheiligste Gott ist uberall anwesend du kannst ihn kennenlernen auch wenn du ihn nicht siehst Bete und arbeite vollbringe das Werk des Evangeliums dd Ruchelnheimer Pfarrer Bearbeiten Friedrich Sacerdos in Obernheym 1160 1267 1268 Gyso von Obirnheym v 1344 Heinrich zu Sultzbach zu Obernheym zu Ruchelnheim 1369 1391 1396 Heinrich Lauryn Stiftsvikar 1400 1401 Hermann Nebelung Nebelinger 1402 1409 Peter Richart Vikar in Aschaffenburg 1445 1457 Johann Worme Pfarrer zu Obernheym 1469 Conrad Russer Vikar im Mainzer Dom und Pastor zu Ruchelnheim 1498 Johann Lormann 1506 Johann Baumgartner 1540 1543 Marcus Kessler aus Lengfeld 1544 Balthasar Vecher 1547 Johann Drinckaus Dekan des Landkapitel Montat 1555 Johann Wittamer 1565 1568 Georg Werth ehemals Stiftvikar 1568 1573 Caspar Eysner 19 Januar 1502 1582 in Johannesberg 1573 1575 Heinrich Hag 1576 1582 Johann Molitor Stiftvikar 1582 1585 Peter Eckardt 1585 Andreas Haffner 1587 Nikolaus Martini 1588 1595 Sebastian Melmann 1595 1601 2 Balthasar Speet 1602 Heinrich Sotirias Heil Magister 1602 1604 Adam Melmann Magister 1604 1628 1638 Johann Fensterer Finsterer 1628 1629 Johann Breisiger Magister sein Kelch mit Gravur Joan Breisiger Confluens 1632 heute noch in Obernau 1629 1632 Laurentius Grasmann Ord Praem Kloster Ilmstadt Wetterau 1635 auch Pfarrer in BMV Aschaffenburg Muttergottes 1634 1635 Johannes Reinhard i Stiftsvikar Kanonikus Kapitular 1641 Heinrich Bechtold Stiftsvikar Kanonikus Kapitular 1643 1647 Nikolaus Bechtold Stiftsvikar Kanonikus Kapitular 1647 1648 Franz Herff 1649 Peter Johann Krunenfuss 1651 Heinrich Schneider Sartorius 1655 1656 Bernhard Schonig 1659 1666 Anton Faber 1669 Anton Saar 1670 Jacob Christoph Stendorff Dr Theol Kanonikus 1670 1672 Adamus Malburg 1672 13 Dez 1674 Joannes Sauer 1674 Jan 1676 Joannes Justus Allertzheusser Stiftsvikar 1677 4 Mrz 1678 Bartholomaus Blochinger aus Miltenberg Eminentissimi Electoris Moguntini Aluminus 1678 7 Mrz 1678 August Franz Lambertus Eckerich OSB professini Monasterio Seligenstadt 1636 zu Steinheim am Main 5 Dezember 1692 1678 Aug 1681 Antonius Schonig usque ad men Octob 1681 et abhine usque 1702 Pastor in MinoriWallstadt 1681 Jul 1685 Joannes Fredericus Morlein ab anno 1689 primissarius in Obernburg ubi 1716 Benefic resign at 30 Jan 1733 1685 12 Mrz 1688 Joannes Adamus Stattheimer usque Julium 1699 Schollkrippen et vicar Aschaff es patria Eisefld 1687 Jan 1699 Georgius Henricus Heckenmuller Canonicus Domicellaris Ecol colleg S S Pet et Alex Aschaffenb Stic sustituit 21 Februar 1702 in Obernau 1699 Jul 1700 Joannem Wilhelmum Cammer ex Obernburg qui autem a Mense Maji qua parochus parochiam administravit usque adannum 1705 mensem Aug Ab Obernau translatus est mense Aug ad parochiam MinorisWallstatt quam pastoravit usque ad mortem soil 19 Sept 1737 1700 1705 Joannes Synesius usq ad Februariun 1723 Fait ant ab anno 1702 1705 Parochus in Min Wallstatt 8 Nov 1705 1728 Nicolaus Kauffmann Obit 5 August 1732 parens parochi Nicolaus usque autem parochus secefrit 24 Juli 1733 Jan 1729 Apr 1733 Joannes Petrus Schissler qiu per 31 annos parochiam administravit et 80 an nati 6 Aprilis in Dom obdormitavit 1765 Nota 1 Ante annum 1672 sunt parochi noti Nicolaus Martini et Adamus Mahlmann pro quibus Mense Martii Anniversaria Nota 2 Sub parocho J P Schissler apparent ad ejus vitae finem sacellani nimirum 1731 Joannes Adamus Sartorius et 1732 Joannes Henricus Walser postea 1737 Sacellanus ad B Agatham Aschaffenburg 1733 ab August 1733 April 1765 Joseph Balthasar Seger 1722 Grosostheimensis antea Parochus in Rollbach postea in Kleinostheim obiit abid 1795 27 Jan 1722 in Grossostheim gestorben am 26 Januar 1795 in Kleinostheim Kaplan in Horstein 1750 Kaplan in Kleinwallstadt 1756 Pfarrer in Rollbach anschliessend Pfarrer in Obernau ab 1770 Pfarrer in Kleinostheim Mai 1765 1770 Josephus Schmitt Altheimensis postea Parochus in Konigshofen von 1754 bis 1764 war er Kaplan in Kleinostheim 1770 1783 Phillippus Eust Cammer Obernburgensis obiit 1 April 1807 62 annos natus rite provisae fiidt Decanus et A G Assessor 1783 1 April 1807 Philipp Eustach Cammer aus Obernburg 1745 geweiht am 23 Februar 1771 Pfarrer in Obernau 1783 1 April 1807 starb in Obernau im Alter von 62 Jahren er war der erste Pfarrer von Obernau und Erbauer der Kirche 1792 93 Dekan des Landkapitels Montat unter ihm wurde die alte Pfarrei Ruchelnheim aufgeteilt in zwei Pfarreien Obernau und Sulzbach 25 August 1788 1787 wurde die St Margarethenkirche abgebrochen Danach bezeichnete ein holzernes Kreuz ihre Statte Bis Mitte des 19 Jh stand neben diesem Kreuz ein von Eremiten bewohntes Haus das der Kirche gehorte Nach dem Wegzug des letzten Eremiten Bruder Elziar wurde auch dieses Haus abgebrochen Literatur BearbeitenHans Bernd Spies Geschichte Obernaus von den Anfangen bis zur Auflosung des Erzstiftes Mainz 1803 In Hans Bernd Spies Renate Welsch Obernau 1191 1991 Beitrage zu Vergangenheit und Gegenwart Stadt und Stiftsarchiv u a Aschaffenburg 1991 ISBN 3 922355 02 1 S 13 49 Ulrich Debler Die Pfarrei Obernau Geschichtliche Entwicklung und Organisation Gebaude Seelsorger In Hans Bernd Spies Renate Welsch Obernau 1191 1991 Beitrage zu Vergangenheit und Gegenwart Stadt und Stiftsarchiv u a Aschaffenburg 1991 ISBN 3 922355 02 1 S 93 202 Marcus Scherf Sulzbach am Main und die nahere Umgebung von der Frankenzeit ab ca 500 n Chr bis zur Auflosung des Kurfurstentums Mainz 1803 Hrsg Sulzbach am Main S 22 sulzbach main de PDF Einzelnachweise Bearbeiten www sulzbach main de Memento des Originals vom 14 Mai 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sulzbach main de Codex diplomaticus exhibens anecdota ab anno DCCCLXXXI ad MCCC Moguntiaca ius Germanicum et S R I historiam illustrantia Gudenus Valentin Ferdinand von 1743 abgerufen am 11 April 2021 49 918983 9 146921 Koordinaten 49 55 8 3 N 9 8 48 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruchelnheim amp oldid 218560063