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Die Rothwaldbahn war eine 7 4 km lange Meterspur Waldbahn mit metallbeschlagenen holzernen Schienen in den Niederosterreichischen Kalkalpen sudostlich des Durrenstein Massivs Sie wurde unter dem damaligen Grundeigentumer Festetics Domane Gaming 3 von 1854 bis 1856 im ostlichen Rothwald verlegt und bis 1868 als Pferdebahn betrieben RothwaldbahnLowry der Rothwald und Langau Eisenbahn sowie Detail des ZapfenlagersLowry der Rothwald und Langau Eisenbahn sowie Detail des ZapfenlagersStrecke der RothwaldbahnStreckenverlauf 1 2 Streckenlange 7 4 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Maximale Neigung 43 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Streckenverlauf 3 Oberbau 4 Wagen 5 Betrieb 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Rothwaldbahn hatte die Aufgabe das in entfernteren und zur Salza in die Steiermark entwassernden Teilen des Rothwaldes geschlagene Holz zu dem an der Weissen Ois dem Oberlauf der Ybbs gelegenen Flosssee der Oisklause ehemals Grazer Klause zu fuhren Anfangs als das Holz noch in Bestanden in der Nahe der Klause geschlagen wurde genugten die gewohnlichen Transportmittel um es mit massigen Kosten bis zur Klause zu schaffen Sobald sich die Schlage aber immer weiter von der Klause gegen die Transportrichtung entfernten und so durch die kostspielige Bringung die Rentabilitat der weiteren Ausnutzung des Rothwaldes in Frage gestellt wurde wurden neue Mittel erforderlich um den Transport bis zur Klause in einer effektiveren Weise zu ermoglichen 4 Streckenverlauf BearbeitenDie Lange der Bahn von der Oisklause bis zum hinteren Teil des Rothwaldes betrug 7390 Meter 4 Die ausschliesslich bergauf fuhrende Strecke verlief von der Oisklause nach Sudwesten durch den Trog und uber den Barenrisssattel Wasserscheide zwischen Ybbs und Salza nordwestwarts uber den Goldbach und entlang der Jagdhausstrasse schliesslich ostlich am Kleinen Urwald vorbei uber zwei Zulaufe des Moderbachs wo eine Forststrasse heute noch Alte Bahn heisst 1 5 6 Oberbau Bearbeiten nbsp Oberbau im Rothwald sowie Ober bau der Forst und Industrie BahnenDer Oberbau der Bahn bestand aus Holzschwellen und mit Metallschienen beschlagenen holzernen Langschwellen Die Spurweite betrug 1000 mm Die Flachschienen von 40 Millimeter Breite und 12 Millimeter Hohe hatten bei einer Lange von 1 bis 3 7 Metern ein Gewicht von ca 4 Kilogramm pro Meter und kosteten in den Jahren 1854 bis 1856 ab Fabrik A Topper in Scheibbs 500 Mark pro Tonne 25 Mark pro Zentner Jede dieser Schienen war durch 4 Nagel mit in den Flachschienen eingesenkten Kopfen auf den Langschwellen befestigt Die Nagel kosteten 42 Pfennig das Hundert bei einem Gewicht von 2 Kilogramm Die Langschwellen waren quadratisch behauene Balken von 140 140 mm und einer durchschnittlichen Lange von 5 25 Metern Diese Langschwellen ruhten auf Querschwellen in die sie eingeschoben wurden Die genaue Einstellung der Spurweite wurde durch Holzkeile erreicht Die Querschwellen waren in einem Schotterbett eingebettet Das Maximum der Steigung betrug 42 diese Steigung wurde jedoch nur von leeren Wagen aufwarts befahren und zwar in einer Lange von 1517 Metern Der ubrige Teil der Bahn uber den die beladenen Waggons abwarts zu rollen hatten hatte eine Steigung von 4 3 Der Bau wurde durch die Schwierigkeiten des Terrains das bedeutende Bahndamme und Einstiche erforderte sehr teuer 4 Wagen Bearbeiten nbsp Eisenbahn im Rothwald auf der ab 1875 A v Rothschild schen Domane GamingDie Eisenbahnwagen waren nur fur schwach gekrummte Bogen gebaut Die Schmierbuchse des Achslagers war mit einem Scharnierdeckel verschlossen Die Lagerschale war bei einigen Wagen aus Weissmetall bei anderen aus Gusseisen hergestellt Die ganze Einrichtung war einfach gehalten Das Gewicht eines leeren Wagens betrug 350 400 kg 7 8 Zentner Die Wagen wurden mit Ketten uber Ringe aneinandergekuppelt Die Ringe nahmen auch die Ziehkette fur das vorzuspannende Pferd auf Die Bremsvorrichtung hatte zwei Fixpunkte und wurde mit einer Kurbel sehr einfach bedient wobei der Kopf einer senkrechten Schraube einen S formigen Hebel in seinem oberen Teil abwarts presste Die Verbindung zwischen dem Hebel und dem Kopf der Schraube war so dass der Kopf der Schraube nicht entfernt sondern nur seitlich verschoben werden konnte Bei nassem Wetter bei Schnee und bei Glatteis genugten die Bremsen nicht und der Kondukteur half sich indem er einen Prugel zwischen die Radspeichen des ruckwartigen Wagens und den Wagenrahmen schob worunter die Wagen allerdings sehr litten Ein Sperrhebel der wahrend der Fahrt in einen Haken gehangt war arretierte den Wagen auf schiefer Ebene Er konnte auf der abwarts geneigten Seite des Wagens heruntergelassen werden Bei einer Abwartsbewegung bohrte sich die Stange in die Erde und hielt so den Wagen Diese Vorrichtung wurde Haber genannt 4 7 Betrieb BearbeitenDie Eisenbahn ermoglichte den Transport von Holz aus dem Waldgebiet in dem es wuchs zu einer Stelle von der aus es durch eine Trift weiterbefordert werden konnte Das mit den gewohnlichen Transportmitteln zur Bahn geschaffte Holz wurde auf die bereitstehenden Wagen verladen von denen je zwei zusammengekuppelt von einem Pferd gezogen wurden Vom Aufladeplatz gingen immer mehrere Zuge zu je zwei Wagen auf einmal ab Als Zugpersonal reichte jeweils ein Mann Am Ende der Bahn wurde das Holz am Abladeplatz abgeladen und uber die Rutschen direkt in das Flussbett oberhalb der Klause geworfen Nach dem Abladen wurden je 4 Wagen zusammengekuppelt und zum anderen Ende der Bahn befordert Die Ladung fur je zwei von einem Pferd gezogene Wagen betrug 18 Kubikmeter 3 Kubikklafter waldtrockenes Holz vorwiegend Tannen und Fichten seltener Buchenholz Die Wagenlast von ca 7 5 t 150 Zentner konnte von einem Pferd ohne zu grosse Anstrengung bewaltigt werden da die Bahn ein ziemlich gleichmassiges Gefalle hatte Fur das Aufladen wurden je Klafter 20 Pfennig gezahlt das Abladen wurde vom Begleiterpersonal ohne Entgelt besorgt Die ganze Bahnstrecke konnte an einem Arbeitstag dreimal zuruckgelegt werden sodass das von einem Pferd beforderte Holzquantum pro Tag 50 bis 60 Kubikmeter 7 bis 9 Kubikklafter war 4 Die Trocknung und der Transport des Brennholzes vom Rothwald bis Wien benotigte etwa 2 Jahre Dabei wurde folgende Transportkette durchlaufen Rothwaldbahn vom Nordostrand des Grossen Urwalds zur Oisklause Trift auf der Ois von der Oisklause nach Langau Waldbahn Langau Lackenhof 4 7 km Im Sommer mit Pferdefuhrwerken und im Winter mit Pferdeschlitten sowie an Steilstrecken uber Holzriesen zu einer Klause im Nestelberggraben und von dort in die Erlauf bei den Tormauern Trift auf der Erlauf zur Donau bei Pochlarn Holzplatten auf der Donau von Pochlarn nach Wien 1 Etwas oberhalb der Oisklause erinnert an der Abzweigung zur Amaisshohe ein Marterl das einen von Pferden gezogenen Zug mit beladenen Wagen zeigt an einen todlichen Betriebsunfall im Jahr 1861 Auf dem Marterl findet sich folgende Inschrift Zur Erinnerung Im Jahre 1861 derselben 30 Mai sturzte der Bremser vom fahrenden Bahnzug und verungluckte todlich im 37 Lebensjahre 1 1867 1868 wurde der Betrieb der Rothwaldbahn wegen Unrentabilitat eingestellt 1 3 Literatur BearbeitenManfred Hohn Waldbahnen in Osterreich 3 Auflage Verlag Josef Otto Slezak Wien 2005 ISBN 3 85416 195 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Karl Lukan Voralpenbuch Verlag Jugend und Volk Wien ISBN 3 224 17601 6 S 142ff Franzisco Josephinische Landesaufnahme 1869 1887 online auf mapire eu a b Hermann Weiss Hildegard Wiesenhofer und Franz Wiesenhofer Das Triftwesen auf der Grossen Erlauf Die Anfange der Erlauftrift Pochlarn 2016 a b c d e Edmund Heusinger von Waldegg Handbuch fur Spezielle Eisenbahn Technik 1878 Funfter Band S 532 533 siehe auch Nachdruck von 2020 ISBN 978 3 8460 4840 5 Osterreichische Bundesamtskarte OK50 Hohn 2005 W F Exner Das moderne Transportwesen im Dienste der Land und Forstwirtschaft Weimar 1877 47 78515 15 10897 Koordinaten 47 47 6 5 N 15 6 32 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rothwaldbahn amp oldid 237793149