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Das Unternehmen ROKAL Kunstwort aus RObert KAhrmann Lobberich heute Stadt Nettetal war von 1948 bis 1974 der erste westeuropaische Grossserienhersteller von Modelleisenbahnen der Spur TT Table Top Neben Modellbahnen fertigte der Betrieb auch Badezimmerarmaturen sowie spater Vergaser und Zierleisten fur die Automobilindustrie Inhaltsverzeichnis 1 Die Geschichte der ROKAL Bahn 1 1 Vorgeschichte 1946 bis 1948 1 2 Die Jahre 1949 bis 1974 2 WeblinksDie Geschichte der ROKAL Bahn BearbeitenVorgeschichte 1946 bis 1948 Bearbeiten Der Niederspannungstechniker und Diplomingenieur Eugen Engelhardt aus Geneiken einem kleinen Ort in der Nahe von Monchengladbach teilte im zertrummerten Nachkriegsdeutschland mit vielen anderen das Problem der Arbeitslosigkeit und den taglichen Kampf ums Uberleben fur sich und seine Familie Anfang 1946 horte Engelhardt in einer Nachrichtenmeldung im Radio dass in der britischen Besatzungszone die Herstellung von Spielzeug freigegeben wurde Es war das auslosende Moment fur eine spontane Idee Ich baue eine Eisenbahn rief er seiner Frau zu Engelhardt setzte sich an den Kuchentisch und fertigte seine erste Konstruktionszeichnung einer elektrisch angetriebenen Modelldampflok Gleichzeitig hatte Engelhard auch schon eine Marketingidee Seine Modelleisenbahn sollte an die beengten Wohnverhaltnisse im Nachkriegsdeutschland angepasst sein Darum musste sie kleiner als die bereits bekannten H0 Bahnen werden Aber anpacken wie Engelhard es nannte sollte man sie auch konnen Schliesslich wurden Modelleisenbahnen damals noch fur Kinder als Zielgruppe konzipiert Uberlegungen eine Spurweite von 8 mm zu wahlen wurden schnell als zu klein verworfen so entstand das Mass einer 12 mm Spur fur seine Eisenbahn die spater als Spur TT Bekanntheit erlangte Es ist nicht bekannt ob Engelhardt Kenntnisse von Parallelentwicklungen hatte Harold L Joyce in den USA Firma WESA in der Schweiz 13 mm Spur die Comet Bahn der Freiburger Firma Lytax und die Stuttgarter Lohmann Prazix Bahn beide 12 mm Spur Bereits im Fruhjahr 1946 war nach seiner Konstruktionszeichnung ein funktionsfahiges Handmuster entstanden Allein dies war bereits eine bemerkenswerte Leistung Engelhardts wenn man die Versorgungslage jener Zeit bedenkt Der Motor war aus zurechtgefeilten Blechen einer Konservendose entstanden der lackierte Wicklungsdraht entstammte einer elektrischen Turklingel Der Wecker der Grossmutter spendete die Antriebszahnrader und die Achsen der Rader waren Stricknadeln Professionelle Hilfe brauchte Engelhardt fur die Rader seiner Musterlok Gedreht wurden sie aus Messing in einer Schlosserei auf einer Drehbank von der Grosse die auch echte Eisenbahnrader hatte herstellen konnen Handgeschnitzt entstand noch der Korper der Lok aus Holz mit schwarzer Schuhcreme eingefarbt Aus gebogenen Gardinenstangen entstanden die Gleise die auf einem Brett fixiert wurden und ein Klingeltrafo mit 8 Volt Wechselspannung diente zur Stromversorgung Damit waren alle Voraussetzungen fur die Jungfernfahrt gegeben Die kleine Lok fuhr auf Anhieb und ohne Stottern Der Anfang war gemacht aber ein verkaufsfahiges Produkt war das noch nicht schon gar nicht um in Serie hergestellt zu werden Dazu benotigte man Spritzgusstechnik und vor allem Geld das Engelhardt nicht hatte Die Suche nach einem Unternehmen das sich mit Formenbau und Spritzguss auskannte fuhrte Engelhardt nach Lobberich am Niederrhein zum Unternehmen von Robert Kahrmann das Zinkspritzgussteile fur Sanitararmaturen fertigte und dafur auch die Formen anfertigte Im Mai 1946 stand Engelhardt zum ersten Mal im Buro von Robert Kahrmann Auf dessen Schreibtisch wurde das Gleisbrett platziert die Lok darauf den Stecker in die Steckdose und wieder drehte Engelhardts Musterlok little railway BABY zuverlassig Runde um Runde Kahrmann sah der kleinen Lok interessiert zu und verkundete dann Herr Engelhardt die bauen wir zusammen wenn Sie wollen Wahrend Engelhard sich umgehend daran machte aus seiner Musterlok die erste in Serie produzierbare Lokomotive zu entwickeln liess Kahrmann eine rund 40 Quadratmeter grosse Garage herrichten in der die Modellbahnproduktion beginnen sollte Parallel dazu begann Engelhardt auch mit der notwendigen Entwicklung von Personenwaggons und professionellen Gleisen im Jahr 1946 keine leichte Aufgabe Die Zeichnungsvorlage fur einen Personenwagen entstand z B mittels Notizblock und Bleistift am Bahnubergang in Geneicken Hier fuhr taglich um 16 Uhr der Nord Sud Express der Alliierten in massigem Tempo vorbei Engelhardt zeichnete so in mehreren Etappen die Gestalt der Waggons zahlte Fenster und notierte weitere Details bis er daraus eine Konstruktionszeichnung fur den Formenbau herstellen konnte Ein weiteres und weitaus grosseres Problem galt es bei der serienmassigen Herstellung der Schienen zu losen Fur die Frasarbeiten an den Formen der Schwellenbander und hier insbesondere die der Weichen hatte niemand so recht das Know how an der bei Kahrmann vorhandenen Universal Frasmaschine Der Zufall schaffte Abhilfe Eine befreundete Firma Kahrmanns die Gelsenkirchener Firma Wildfang war durch einen Brand teilweise lahmgelegt Wildfang hatte aber einen Auftrag zur Herstellung von Kinderwagenradern fur die Spritzformen benotigt wurden Kahrmann stellte Wildfang seine Universalfrasmaschine zur Verfugung um darauf die Formen herzustellen Dazu kam ein Mitarbeiter der Gelsenkirchener Firma Herr Nehm nach Lobberich Dieser besass auch das Know how zum Frasen der Formteile fur die Schwellenbander Freiwillig fraste er neben seiner Tagschicht nachts auch noch die Formen fur die Schwellenbander der Schienen und Weichen Herr Thieme von ROKAL sagte ihm jede Nacht die Masse aus seiner Positiv Zeichnung an die Nehm dann negativ fraste Zu Weihnachten des Jahres 1948 war es dann endlich soweit Die erste Zugpackung in der Spurweite TT mit dem Namen ROKAL war fertig In einem Holzkasten mit Schiebedeckel der spater noch einen Aufkleber mit einer Abbildung bekam auf der auch Robert Kahrmanns Enkel abgebildet war lagen eine Schlepptenderlok drei Personenwagen ein regelbarer Wechselstromtrafo Gleise und Werkzeug Schraubendreher Pinzette und Olflaschchen Etwa 150 Stuck sollen von dieser Erstausgabe gefertigt worden sein Diese gelangten jedoch nicht in den Handel sondern wurden von Kahrmann uberwiegend an Geschaftsfreunde verschenkt Die Jahre 1949 bis 1974 Bearbeiten Den ersten grossen Auftritt erhielt die kleine Elektrobahn im August 1949 auf der Exportmesse in Hannover Neben dem Stand von Kathe Kruses Puppen fuhrte ROKAL auf einer kleinen gestalteten Anlage seine TT Bahn einem internationalen Publikum vor Die oben erwahnte Zugpackung wurde dazu fur 108 DM damals etwa der Monatslohn eines Arbeiters angeboten Engelhardt der geistige Vater der ROKAL Bahn verliess rund ein Jahr spater im Marz 1950 das Unternehmen ROKAL Vorher hatte es Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Robert Kahrmann gegeben Die TT Bahn wurde nach anfanglichen Vertriebsproblemen das neue Produkt war schwer zu etablieren bei den Kunden immer beliebter Ende 1949 entschloss man sich den komplizierten und produktionstechnisch teuren Wechselstromantrieb aufzugeben und kunftig mit Gleichstrom zu fahren Das wahre Zugpferd des Erfolges war der gegenuber H0 kleinere Massstab von 1 120 anfanglich von ROKAL mit 1 125 angegeben Engelhardts Marketingkonzept einer platzsparenden Bahn fur die beengten Wohnverhaltnisse im Nachkriegsdeutschland ging voll auf Zum Erfolg trug auch die wachsende Modellpalette bei Auch an der Verbesserung der Modelle wurde gearbeitet Zum Beispiel montierte man ab 1958 nicht mehr den reparaturanfalligen Schneckenantrieb sondern nur noch einen Motor mit Zahnradantrieb Ab 1960 hielt auch der Kunststoff Einzug bei den ROKAL Modellen Im Jahr 1960 kam die erste noch kleinere Modellbahn auf den Markt das Unternehmen ARNOLD aus Nurnberg prasentierte auf der Spielwarenmesse die Spur N Massstab 1 160 ROKALs Marktanteil halbierte sich von etwa 1960 4 bis 1965 2 Die N Spur von Arnold hatte 1965 einen Marktanteil von etwa 5 ein Wert den ROKAL nie erreicht hatte Zum Niedergang von Rokal trugen auch die Autorennbahnen Slotcars bei die sich Mitte der 1960er Jahre gut verkauften Alle Modellbahnhersteller verzeichneten Umsatzeinbussen 1967 setzte in Deutschland eine leichte Rezession ein ROKAL brachte 1967 ein vollig neues Schienensystem heraus Neusilbervollprofile statt der bisherigen rostenden Blechprofile Kahrmann setzte auch in der Fahrzeugentwicklung aus Kostengrunden alle Aktivitaten auf Null Rokal knupfte Kontakte mit dem DDR Hersteller Zeuke amp Wegwerth der seit einigen Jahren ebenfalls eine TT Modellbahn anbot Tatsachlich kam eine solche Zusammenarbeit 1968 kurzzeitig auch zustande Zeuke amp Wegwerth lieferte gegen Devisen Waggons die ROKAL dann noch mit den hauseigenen Kupplungen und Radsatzen versah und unter eigenem Namen verkaufte Die letzte eigene Neuentwicklung von ROKAL war die E 03 103 der DB die 1968 zusammen mit den zweifarbigen TEE Waggons vorgestellt und ausgeliefert wurde Doch gerade diese Lokomotive zeigte auch dass ROKAL den Anschluss an die Konkurrenz und hier gerade gegenuber der Spur N verpasst hatte und auf einem Fertigungs und Qualitatsniveau der 1950er Jahre stehengeblieben war Die E 03 war etwas zu hoch geraten wohl bedingt durch den verwendeten Standardmotor Ausserdem sah man deutlich einen Schlitz zwischen beweglicher Pufferbohle und Fahrzeugaufbau Um die Lok auf Oberleitungsbetrieb umzuschalten ragte unterhalb der Dachkante ein Hebel heraus und die Beschwerungsgewichte waren im roten Seitenstreifen der Lok deutlich sichtbar von einer schwarzen Schraube fixiert Solche Mangel 1968 einem immer anspruchsvolleren Kauferpublikum auch noch mit dem Werbeslogan Das ist genau die Spurweite die bei einem Minimum an Raumanspruch ein Maximum an Vorbildtreue gestattet anzubieten war wohl nicht vertrauensfordernd Die hohen Preise passten nicht zur gebotenen Qualitat und die Handelsspannen fur die Handler waren relativ klein Auf der Spielwarenmesse 1970 war ROKAL erstmals nicht prasent Geruchte uber finanzielle Probleme von ROKAL machten die Runde Es war bekannt dass ROKAL und die Firma Rowa Verkaufsgesprache gefuhrt hatten die abgebrochen worden waren ROKAL versandte Handlermitteilungen und schaltete Anzeigen um Geruchten zum Ende von ROKAL entgegenzutreten In der Uberschrift dieser Meldungen war zu lesen Die ROKAL TT fahrt nicht mehr Wer sagt das Tatsachlich stand ROKAL vor dem Aus Noch wahrend die Wer sagt das Kampagne lief fror die Hausbank die Kredite von ROKAL ein was die weiterlaufenden Verkaufsverhandlungen mit Rowa erschwerte Die Losung sah dann so aus dass ROKAL gegen eine 2 3 Beteiligung an Rowa alle Fertigungsmaschinen Formen und das Know how zu Rowa verbrachte In den Jahren 1971 und 1972 schoss ROKAL nochmals insgesamt rund 1 5 Mio DM als Barmittel auf Kreditbasis nach doch Rowa konnte auch damit keine finanziell tragfahige TT Produktion etablieren Letztlich waren die 1 5 Mio DM der Firma ROKAL an Liquiditat entzogen Die Beteiligung an Rowa stand zwar auf dem Papier brachte aber kein Geld in die Kassen von ROKAL 1974 ging ROKAL endgultig in Konkurs Der Konkursverwalter von ROKAL forderte von Rowa die ausstehenden Beteiligungsforderungen in Hohe von 1 8 Mio DM zuruck diese konnte Rowa nicht aufbringen und meldete am 1 April 1975 selbst Konkurs an Weblinks BearbeitenWebdatenbank mit Details zu den Modellen Website zu ROKAL aus der Heimat der Bahn Lobberich Website der ROKAL Freunde Lobberich mit Infos und Tipps fur ROKAL Bahner 65 Geburtstagsfeier der Tisch Modellbahn Rheinische Post Normdaten Korperschaft GND 4323225 5 lobid OGND AKS LCCN n94065780 VIAF 261092573 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rokal amp oldid 231710871