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Das Risiko Rendite Paradoxon englisch risk return paradox ist in der Wirtschaft ein Postulat uber den Zusammenhang zwischen den beiden okonomischen Grossen Finanzrisiko und Rendite Dabei wird eine negative Korrelation unterstellt wodurch das Risiko Rendite Paradoxon im Widerspruch zu der klassischen Kapitalmarkttheorie steht Inhaltsverzeichnis 1 Begrunder 2 Theoretische Grundlagen 2 1 Theoretische Einordnung 2 2 Begriffsklarung 3 Risiko Rendite Paradoxon 3 1 Bisherige Annahmen 3 2 Empirische Studien von Bowman 3 3 Erklarungsversuche der Ergebnisse 3 4 Massnahmen zur Eliminierung des Paradoxons 4 Erklarungsansatze fur das Risiko Rendite Paradoxon 4 1 Prospect Theorie 4 1 1 Verlauf der Bewertungsfunktion 4 1 2 Begrundungen 4 1 3 Kombination von Wert und Gewichtungsfunktion 4 2 Kontingenzansatz 4 3 Verhaltenswissenschaftlicher Ansatz 5 Aktueller Forschungsstand 5 1 Unterstutzende Studien 5 2 Widerlegende Studien 6 Weiterentwicklung des Risiko Rendite Paradoxon Die U Kurve 6 1 Grundidee 6 2 Datenerhebung und Operationalisierung der Grossen 6 3 Auswertung 6 4 Ergebnisse 7 Literatur 8 EinzelnachweiseBegrunder BearbeitenDas Risiko Rendite Paradoxon wurde 1980 von Edward H Bowman postuliert der als Professor am MIT Sloan School of Management in Cambridge Massachusetts tatig war Wahrend seiner beruflichen Laufbahn beschaftigte er sich vorwiegend mit Forschungsgebieten wie der betrieblichen Entscheidungsfindung Unternehmensstrategien Corporate Social Responsibility und der Real Options Theorie 1 Theoretische Grundlagen BearbeitenTheoretische Einordnung Bearbeiten Das Risiko Rendite Paradoxon steht im Gegensatz zur bisher etablierten klassischen Kapitalmarkttheorie Seine Aussagen beziehen sich auf das Risikomanagement und Risikocontrolling in Unternehmen Begriffsklarung Bearbeiten Der Begriff des Risikos wird dabei von Bowman selbst als concept that captures the uncertainty or more precisely the probability distribution associated with the outcome of resource commitments 2 definiert d h ein Konzept bezuglich der Unsicherheit bzw der mit dem Ressourceneinsatz verbundene Wahrscheinlichkeitsverteilung Risiko ist in der Praxis ex ante relevant also vor der Entscheidung uber den Ressourceneinsatz kann aber mit verschiedenen Instrumenten erst ex post also nach der Entscheidung gemessen werden Dies geschieht beispielsweise mit Risikomassen wie der Varianz oder Standardabweichung von Erfolgsmassen z B der Eigenkapitalrendite Das Risiko Rendite Paradoxon bezieht sich dabei nicht nur auf ein spezielles Risiko sondern auf alle potenziellen Unternehmensrisiken Als Renditemass legt Bowman den haufig verwendeten Return on Equity RoE fest Dieser ergibt sich aus dem Gewinn nach Steuern dividiert durch das Eigenkapital Risiko Rendite Paradoxon BearbeitenBisherige Annahmen Bearbeiten Die bisherigen Annahmen bezuglich der Beziehung zwischen finanziellem Risiko und der Rendite beliefen sich auf Folgende Ein typischer Manager ist eher risikoavers Somit benotigt ein riskanteres Investment eine hohere erwartete Rendite damit es durchgefuhrt und das damit verbundene Risiko in Kauf genommen wird Risiko und Rendite sind demnach positiv korreliert Je mehr Risiko eingegangen wird desto hoher ist die erwartete Rendite die Rendite ex ante Bowman stellt diese Annahme einer positiven Korrelation infrage Seiner empirischen Untersuchung liegt die Hypothese zugrunde dass hoheres Risiko nicht mit hoheren Renditen verbunden ist sondern vielmehr mit niedrigeren Renditen im Zusammenhang steht In diesem Widerspruch liegt das sogenannte Risiko Rendite Paradoxon Empirische Studien von Bowman Bearbeiten Um diese Hypothese empirisch zu uberprufen wurden die Durchschnittsrendite eines Unternehmens und dessen Profit Variability also dessen Gewinnschwankungen untersucht Der Betrachtungszeitraum umfasste funf Jahre 1972 1976 Anhand dieser Grossen wurden den Unternehmen Range zugeteilt und anschliessend der Median gebildet Die entstandenen Werte wurden im Folgenden fur jede untersuchte Branche in eine 2x2 Kontingenztafel eingeordnet Die einzige Branche die dabei Bowmans Voruberlegungen widersprach war die Metall und Bergbau Branche Hier zeigte sich eine positive Beziehung zwischen Risiko und Rendite In allen anderen untersuchten Branchen bspw Verpackungs Bankenbranche war jedoch zu erkennen dass wie Bowman angenommen hat eine negative Korrelation zwischen Risiko und Return in den einzelnen Branchen besteht Nach dieser Vorstudie wurden die bisher erzielten Ergebnisse in einer weiteren grosser angelegten empirischen Untersuchung uberpruft Hierfur wurden uber einen Zeitraum von neun Jahren 1968 bis 1976 1 572 verschiedene Unternehmen aus 85 Branchen untersucht Dabei ergab sich dass die Hypothese einer negativen Risiko Rendite Beziehung von 56 Branchen unterstutzt und von 21 widerlegt wurde Bei acht Branchen konnte keine eindeutige Aussage getroffen werden Somit wird Bowmans Hypothese bis hierhin von beiden Studien grosstenteils belegt Anschliessend wurden die Werte von circa 300 Unternehmen aus neun verschiedenen Branchen aggregiert und ebenfalls in der 2 Felder Matrix dargestellt Hierbei war allerdings keinerlei Korrelation zwischen Risiko und Rendite Return ersichtlich weder positiv noch negativ Festzuhalten ist demnach dass den Ergebnissen von Bowman zufolge innerhalb einer Branche zumeist eine signifikante negative Risiko Rendite Korrelation vorliegt Dies widerlegte somit einige bis dato bestehende Erkenntnisse Werden mehrere Branchen aggregiert betrachtet ist allerdings keine Korrelation zwischen dem Risiko und der Rendite mehr erkennbar Anzumerken ist jedoch ausserdem dass das Paradoxon nicht in einem perfekten Markt auftreten wurde Erklarungsversuche der Ergebnisse Bearbeiten Bowman erklart diese Ergebnisse dadurch dass durch kompetentes Management innerhalb einer Branche hohere Renditen zu niedrigeren Schwankungen erzielt werden konnen Andere Erklarungsansatze liegen in der Risikoeinstellung der Manager diese konnten risikofreudig statt wie davor angenommen risikoavers sein sowie in der vom Unternehmen gewahlten Strategie So kann es bspw sein dass ein Unternehmen von einer fruher implementierten Strategie profitiert und so hohere Gewinne bei gleichzeitig verhaltnismassig niedrigen Schwankungen erzielt Hierzu konnen beispielsweise ein bereits bestehender Kundenstamm eine hohe Reputation eines Produktes oder des ganzen Unternehmens oder hohe Mitarbeitertreue zahlen Zudem weisen profitablere Unternehmen haufig eine grossere Diversifikation als weniger profitable Unternehmen auf wodurch ebenfalls eine Risikosenkung erzielt werden kann Massnahmen zur Eliminierung des Paradoxons Bearbeiten Eliminiert werden kann die von Bowman erorterte Anomalie beispielsweise indem die Wertpapiere der entsprechenden Unternehmen anders gepreist werden So sollten laut Bowman Wertpapiere vergleichsweise hoher bepreist werden sofern sie von Unternehmen mit niedrigem Risiko und hohen Profiten stammen Im Zuge dessen wird der Profit des Wertpapierkaufers gemindert und das von Bowman beschriebene Paradoxon eliminiert Erklarungsansatze fur das Risiko Rendite Paradoxon BearbeitenProspect Theorie Bearbeiten Einen theoretischen Bezugsrahmen des Risiko Rendite Paradoxons stellt die Prospect Theorie von Daniel Kahneman und Amos Tversky 1979 dar Sie modifiziert die normative Erwartungsnutzen Theorie Die Entscheidung des Individuums erfolgt zu Gunsten der Alternative hinsichtlich ihrer Aussichten Prospekte Die Prospect Theorie gliedert die Entscheidungsbildung in zwei Phasen In der ersten Phase werden die Alternativen dargestellt und analysiert Editierphase Anschliessend folgt die Bewertung der zur Auswahl stehenden Alternativen Evaluationsphase Die Editierphase kann durch sechs mentale Phanomene beschrieben werden 1 Coding Ergebnisse der Entscheidungen werden nicht in absoluten Zahlen betrachtet sondern als Gewinne Abweichung nach oben und Verluste Abweichung nach unten hinsichtlich eines Referenzpunktes Nullpunkt 2 Combination Vereinfachung der Entscheidungsfindung durch Addition der Alternativen mit gleichem Ergebnis 3 Segregation Herausrechnen der sicheren Komponente Bsp Gewinn von 500 Euro mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 und Gewinn von 300 mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 ergibt einen sicheren Gewinn i H v 300 Euro 4 Cancellation Alternativen mit gleichen Komponenten werden nicht berucksichtigt 5 Simplification Unrunde Wahrscheinlichkeiten werden mental auf oder abgerundet Aus Vereinfachungsgrunden werden extrem unwahrscheinliche Ergebnisse ausgeschlossen 6 Eliminierung streng dominierter Alternativen 3 Verlauf der Bewertungsfunktion Bearbeiten Jeder Auszahlung wird ein Wert zugeordnet welcher den subjektiven Nutzen der Auszahlung fur den Entscheidungstrager widerspiegelt Die Auszahlungsergebnisse werden dabei als Abweichung v von einem vorher festgelegten Referenzpunkt Koordinatenursprung betrachtet Die Abszisse bildet Gewinn Verluste objektiver Wert ab die Ordinate die dazugehorigen subjektiven Werte des Entscheidungstragers die er den Gewinnen Verlusten beimisst Die Veranderung des Wertes in Bezug auf den Referenzpunkt ist der Trager des Nutzens nicht die absolute Zahl 4 Der Referenzpunkt fur den Nutzen ist bezugssystemabhangig Framing Der Wert der Alternative hangt fur den Entscheidungstrager erstens von dem Referenzpunkt und zweitens von der Hohe der Abweichung hinsichtlich des Referenzpunktes ab 4 Im Bereich der positiven Prospekte also Ereignisse mit Gewinnaussicht verlauft die Kurve der Wertfunktion konkav Die Wertefunktion der Kurve verlauft im Bereich der negativen Prospekte Ereignisse mit Verlustaussicht steiler und konvex 3 Begrundungen Bearbeiten Die Begrundung fur diese Form liegt in der psychologischen Wahrnehmung des Entscheiders und der Reizgrosse Kahneman und Tversky erklaren die Krummung der Bewertungsfunktion im Gewinnbereich damit dass die absolute Differenz zwischen den Gewinnen eine umso geringere Bedeutung fur den Entscheidungstrager aufweist je grosser der erwartete Gewinn bereits ist Zum Beispiel Der Gewinn von 50 auf 100 Euro wird von dem Entscheidungstrager hoher bewertet als wenn ein Gewinn von 2000 Euro auf 2100 Euro steigt Diese Logik ist auf den Verlustbereich zu ubertragen womit die konvexe Form erklart wird Der steilere Verlauf der Bewertungsfunktion im Verlustbereich im Vergleich zum Gewinnbereich lasst sich dadurch erklaren dass der Entscheidungstrager in seinem Entscheidungsverhalten aufgrund der Verlustaversion durch Verluste starker beeinflusst wird als durch Gewinne Aus diesem Grund ist die Bewertungsfunktion nicht punktsymmetrisch Ein Erklarungsansatz fur die Verlustaversion ist der Besitztumseffekt englisch endowment effect welcher in der Literatur haufig nicht trennscharf von der Status quo Verzerrung abgegrenzt wird Der Besitztumseffekt besagt dass Gegenstande welche sich bereits im eigenen Besitz befinden einen hoheren Wert beimessen d h die Wertschatzung eines Objektes hangt von den Besitzverhaltnissen ab 3 Kombination von Wert und Gewichtungsfunktion Bearbeiten Zur Bewertung der Alternativen wird ein subjektiver Wert V displaystyle V nbsp eines Prospektes bei riskanten Alternativen herangezogen Der subjektive Wert V eines Prospekts Wahl zwischen riskanten Alternativen resultiert aus einem objektiven Wert x displaystyle x nbsp und einer objektiven Wahrscheinlichkeit p displaystyle p nbsp welche durch die subjektive Gewichtung der Prospect Theorie verzerrt werden 5 V x p v x p p displaystyle V x p v x cdot pi p nbsp Es folgt das vierteilige Risikoverhalten der Prospect Theorie fourfold pattern of risk attitudes Der Entscheidungstrager ist risikoavers im Bereich der Gewinne mit hohen Wahrscheinlichkeiten und der Verluste mit geringer Wahrscheinlichkeit Hingegen ist er risikogeneigt im Bereich der Gewinne mit kleinen Wahrscheinlichkeiten und der Verluste mit hohen Wahrscheinlichkeiten 6 In Bezug auf das Risiko Rendite Paradoxon bedeutet dies das der Referenzpunkt einer Entscheidung durch die relative Renditeposition haufig Kapital oder Umsatzrendite der Branche bestimmt wird 7 Der erwarteten Performance Prospekt in Bezug auf den Referenzpunkt folgend bildet sich situativ die Eigenschaft des Entscheidungstragers risikoavers risikofreudig heraus Eine Unternehmensperformance oberhalb des Referenzpunktes in Verbindung mit positiven Prospekten eine Gewinnaussicht fuhrt laut der Prospect Theorie zu einem risikoaversen Verhalten des Entscheidungstragers 8 Im Gegensatz dazu fuhren eine Performance unterhalb des Referenzpunktes und negative Prospekte Verlustaussicht zu risikofreudigen Verhalten bei dem Entscheidungstrager Das bedeutet dass Unternehmen mit einer unterdurchschnittlichen Performance dazu tendieren hohere Risiken zu akzeptieren Dieses risikofreudige Verhalten welches aus einer Verlustaussicht fur den Entscheidungstrager resultiert kann damit begrundet werden dass der Entscheidungstrager durch den hoheren Risikoeinsatz versucht die schlechtere Performance auszugleichen um Verluste zu vermeiden Dadurch kann ein negativer Performance Rendite Risiko Zusammenhang erklart werden 7 Kontingenzansatz Bearbeiten Der Kontingenzansatz als Erklarungsansatz fur das Risiko Rendite Verhaltnis fuhrt auf unternehmensinterne und externe Faktoren zuruck Die Organisation einer Unternehmung wird durch interne Koordinationsmechanismen die Arbeitsteilung sowie durch interne und externe Kontextfaktoren beschrieben 9 Interne Kontextfaktoren stellen dabei z B die Unternehmensgrosse oder auch die Diversifikation des Leistungsprogrammes der geografische Tatigkeitsbereich als auch die eingesetzten Produktionsverfahren dar Infolge empirischer Studien konnte die Diversifikationsstrategie als erfolgreiche Strategie zur Minderung des Risikos festgestellt werden 10 9 Verhaltenswissenschaftlicher Ansatz Bearbeiten Typische Vertreter der Verhaltenstheorie der Unternehmung sind Richard Cyert und James March mit ihrer Studie aus dem Jahr 1963 Dabei untersuchen sie die Beziehung zwischen der Unternehmensperformance und der Risikobereitschaft bei der Entscheidungsfindung in Organisationen 11 Ihre Theorie basiert auf den Grundannahmen von Herbert A Simon 1945 Administrative Behavior A Study of Decision making Processes in Administrative Organizations 12 welcher besagt dass Wirtschaftssubjekte Entscheidungssituationen nur begrenzt wahrnehmen konnen Die begrenzten Informationsaufnahme und Informationsverarbeitungskapazitaten bounded rationality fuhren aufgrund der Komplexitat und der Unsicherheit der Entscheidungstrager dazu dass ein rationales Handeln in Entscheidungssituationen nicht moglich ist intendierte Rationalitat 13 Dies hat Auswirkungen auf die Alternativensuche in einer Entscheidungssituation Das reale Verhalten bei der Alternativensuche zeigt dass der Entscheidungstrager die Situation eine Vielzahl an Wahlmoglichkeiten zur Verfugung zu haben als lastig empfindet Aus diesem Grund bezieht der Entscheidungstrager in seine Erwagung nur wenige Alternativen ein welche der bisherigen Entscheidung sehr nah sind Der Entscheidungstrager tendiert dazu das Bewahrte beizubehalten Stellt sich eine zufriedenstellende Losung ein welche das Anspruchsniveau befriedigt wird das Suchverhalten nach anderen Alternativen eingestellt Das Anspruchsniveau wird gesenkt wenn es als zu schwer erscheint eine Losung zu finden Die Suche nach neuen Losungen wird erst betrieben wenn die Sicherung des Anspruchniveaus in Gefahr ist bzw drangende Probleme existieren Das bedeutet in Bezug auf das Risiko Rendite Paradoxon von Bowmann dass sich Entscheidungstrager lieber zufriedengeben als zu optimieren und damit die Grundlage fur das Entscheidungsverhalten die Performance des Unternehmens in Bezug auf Referenzpunkte Referenzmatrix Anspruchsniveau fur wesentliche Erfolgsreferenzen ist Ist die Performance des Unternehmens grosser als der Referenzpunkt bzw die Referenzpunkte handelt der Entscheidungstrager risikoavers Ist die Performance des Unternehmens hingegen geringer als der Referenzpunkt bzw die Referenzpunkte sind sie risikofreudig Ist die Unternehmensleistung auf dem Level dass das Unternehmen fortbestehen kann verhalten sich die Entscheidungstrager ebenfalls risikoavers 14 Aktueller Forschungsstand BearbeitenUnterstutzende Studien Bearbeiten Der Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite wurde in der Forschung von zahlreichen Studien untersucht die widerspruchliche Ergebnisse aufzeigen Die untenstehende Tabelle bildet einen Ausschnitt der Forschungsergebnisse ab die das Paradoxon unterstutzen Studienverantwortliche Studiendesign Operationalisierung von Risiko amp Rendite Korrelation zwischen Risiko amp RenditeTreacy M 1980 15 empirisch quantitative Untersuchung 1485 US Unternehmen 54 Branchen Zeitraum 1966 1975Auswertung anhand Rangkorrelation Rendite ROE Risiko Varianz ROE Referenzpunkt Median Rendite negativer Zusammenhang unterhalb Median positiver Zusammenhang oberhalb Median gultig innerhalb und zwischen BranchenUnternehmensgrosse keine Erklarung fur Korrelation negativer Zusammenhang zwischen Grosse und Risiko kein Zusammenhang zwischen Grosse und RenditeAlbach H 1987 16 empirisch quantitative Untersuchung 295 Industrieaktiengesellschaften 463 mittelstandische UnternehmenZeitraum 1965 1984 Rendite ROERisiko Varianz ROE negativer Zusammenhang zwischen Risiko und Renditegultig fur erfolgreiche und weniger erfolgreiche UnternehmenFiegenbaum A Thomas H 1988 8 empirisch quantitative Untersuchung 2322 US Unternehmen 47 Branchen Zeitraum 1960 1979Auswertung anhand Rangkorrelation Kontingenztafeln Rendite ROE Risiko VarianzReferenzpunkt Median ROE negativer Zusammenhang unterhalb Median positiver Zusammenhang oberhalb Median gultig innerhalb und zwischen Branchenquadratischer statt linearer Zusammenhang zwischen Risiko und RenditeMiller K D Bromiley P 1990 17 empirisch quantitative Untersuchung 526 Unternehmen 1978 1982 746 Unternehmen 1983 1987 Zeitraum 1978 1982 1983 1987Auswertung anhand Faktorenanalyse Regressionsmodell Rendite ROE ROARisiko Einnahme Risiko Aktienrendite Risiko Strategisches Risiko negativer Zusammenhang zwischen Einnahme Risiko und strategisches Risiko mit RenditeWiemann V Mellewigt T 1998 9 empirisch quantitative Untersuchung 155 deutsche borsennotierte Konzerne Zeitraum 1986 1991Auswertung anhand Regressionsmodell Rangkorrelation Rendite ROE ROS Risiko Standardabweichung der RenditenReferenzpunkt Median Rendite negativer Zusammenhang unterhalb Median positiver Zusammenhang oberhalb Median gultig unabhangig von Hauptbranche unternehmensexterne Einflusse kein Einfluss von Umweltdynamik auf Risikounternehmensinterne Einflusse kein Einfluss von Entscheidungsdezentralisierung Formalisierungsgrad und Funktionszentralisierung auf Risiko negativer Zusammenhang von Unternehmensgrosse und Diversifikation auf RisikoChou P H Chou R K Ko K C 2009 18 empirisch quantitative Untersuchung 27 416 US Unternehmen 45 Branchen Zeitraum 1984 2003Auswertung anhand Regressionsmodell Rendite ROA Risiko Standardabweichung der RenditeReferenzpunkt Branchen und Marktmedian Rendite negativer Zusammenhang unterhalb Median positiver Zusammenhang oberhalb Median gultig innerhalb Branchen und auf MarktebeneErklarungsansatz Nachweis fur Loss Aversion Prospect Theorie Holder A D Petkevich A Moore G 2016 19 empirisch quantitative Untersuchung 445 821 Unternehmen Zeitraum 1969 2013Auswertung anhand Regressionsmodell Rendite ROE ROA jeweils zu Beginn und Ende der Periode Risiko Standardabweichung der jeweiligen RenditenReferenzpunkt Median Rendite negativer Zusammenhang unterhalb Median positiver Zusammenhang oberhalb MedianErklarungsansatz kurzfristige Perspektiven der Manager Entscheidungspraferenz bezogen auf kurzfristige Unternehmensleistungen statt langfristigem UnternehmenswertWiderlegende Studien Bearbeiten Im Gegensatz zu den oben genannten Untersuchungen gibt es auch einige Studien die das Paradoxon von Bowman widerlegen bzw auf statistische Effekte oder Methoden zuruckfuhren In der untenstehenden Tabelle ist ein Auszug dieser Forschungsergebnisse dargestellt Studienverantwortliche Studiendesign Operationalisierung von Risiko amp Rendite Korrelation zwischen Risiko amp RenditeFiegenbaum A Thomas H 1986 20 empirisch quantitative Untersuchung 1188 Unternehmen 198 Branchen Zeitraum 1960 1964 1965 1969 1970 1974 1975 1979Auswertung Kontingenztafeln Negative Association Ratio Rendite ROE Risiko Varianz der RenditeUnterscheidung Marktrisiko und buchhalterisches Risiko dynamisches Verhalten des Zusammenhangs zw 1965 1969 positive Korrelation zw 1970 1974 und 1975 1979 negative Korrelation zwischen Risiko und RenditeErklarungsansatz Richtung des Zusammenhangs abhangig von Unsicherheiten Vorhersageungenauigkeiten der Zeitperioden und Wahl des Risikos Marktrisiko oder buchhalterisches Risiko Perlitz M Lobler H 1989 21 empirisch quantitative Untersuchung 428 klein und mittelstandische Unternehmen 14 BranchenZeitraum 1978 1982 Rendite ROERisiko Varianz der Rendite positiver Zusammenhang von Risiko und Rendite innerhalb 11 der 14 untersuchten BranchenErklarungsansatz bei klein und mittelstandischen Unternehmen zu vernachlassigende Bedeutung von GewinnglattungRuefli T W 1990 22 Konzeptionelle amp quantitative Untersuchung 31 US Unternehmen Airlines Zeitraum 1968 1985Auswertung Rangkorrelation nach Spearman Rendite ROARisiko Varianz der Rendite Ablehnung eines Mean Variance Ansatzes um verallgemeinerbare und verifizierbare Aussagen uber den Risiko Rendite Zusammenhang zu treffenKeine Unterscheidung ob Zusammenhang aus der Bewegung auf einer Mean Variance Kurve resultiert oder das Ergebnis von Verschiebungen unspezifischer Beziehungen zwischen den Variablen Risiko und Rendite in einer oder mehrerer Subperioden istHenkel J 2000 23 empirisch quantitative Untersuchung 1 250 deutsche Unternehmen Zeitraum 1988 1997Auswertung anhand Regressionsmodell Korrelationskoeffizient Rangkorrelation nach Spearman Rendite ROERisiko Varianz der Rendite negativer Zusammenhang zwischen Risiko und RenditeErgebnisse jedoch auf statistische Effekte zuruckzufuhren Rendite Verteilung ist im Durchschnitt schief nach links verzerrt Weiterentwicklung des Risiko Rendite Paradoxon Die U Kurve BearbeitenDurch eine Studie von Fiegenbaum und Thomas aus dem Jahr 1988 8 entwickelte sich die Diskussion uber die Auspragung des linearen Zusammenhangs zwischen Risiko und Rendite zu einer neuen Debatte Grundidee Bearbeiten In ihrer Studie unterstellen sie einen quadratischen Zusammenhang zwischen den beiden Grossen und gehen dabei von einer U Kurve aus Sie postulieren eine negative Korrelation zwischen Risiko und Rendite fur Unternehmen deren Performance unterhalb des Referenzniveaus der Eigenkapitalrendite liegt und eine positive Korrelation der Grossen fur Unternehmen die sich oberhalb dieses Niveaus befinden Diese Uberlegungen resultieren aus den Kerngedanken der Prospect Theorie die davon ausgeht dass Entscheidungstrager unterhalb des Referenzpunktes eine risikoaffine und oberhalb dieses Punktes eine risikoaverse Einstellung besitzen Demzufolge akzeptieren risikoaffine Manager eine niedrigere Rendite hinsichtlich eines hoheren Risikos wohingegen risikoaverse Manager ein hoheres Risiko nur dann auf sich nehmen wenn die Rendite entsprechend hoch ist Fiegenbaum und Thomas unterstellen zudem dass der quadratische Zusammenhang sowohl innerhalb als auch ausserhalb einer bestimmten Branche auftritt Datenerhebung und Operationalisierung der Grossen Bearbeiten Um diese Hypothesen zu uberprufen analysierten Fiegenbaum und Thomas 2322 amerikanische Unternehmen in 47 Branchen innerhalb eines Zeitraums von 1960 bis 1979 Dabei werden disjunkte Funfjahresintervalle 1960 1964 1965 1969 1970 1974 1975 1979 sowie Zehnjahresintervalle 1960 1969 1970 1979 und der gesamte Zeitraum unterschieden Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite wird als Indikator fur die Rendite und die Varianz der Eigenkapitalrendite als Mass fur das Risiko verwendet Das Referenzniveau wird bei den Untersuchungen innerhalb der Branche durch den Branchenmedian der Eigenkapitalrendite operationalisiert ausserhalb der Branche durch den gesamten Stichproben Median Auswertung Bearbeiten Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgt anhand des Spearman Korrelationkoeffizienten und mittels 2x2 Kontingenztafeln bei denen die Unternehmen nach zwei Kriterien eingeordnet werden Ist die Eigenkapitalrendite kleiner oder grosser als der Median Ist die Varianz der Eigenkapitalrendite kleiner oder grosser als der Median Eine hohe Anzahl an Unternehmen in den zwei Quadranten hohe RoE und kleine Varianz bzw kleine RoE und hohe Varianz signalisieren einen negativen Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite Demgegenuber lassen eine hohe Anzahl an Unternehmen in den Quadranten hohe RoE und hohe Varianz bzw kleine RoE und kleine Varianz auf eine positive Korrelation der Grossen schliessen Ergebnisse Bearbeiten Fur Unternehmen unterhalb des Referenzlevels sowohl innerhalb als auch ausserhalb einer bestimmten Branche konnte fur fast jede Branche und jede Zeitspanne eine negative Korrelation zwischen Risiko und Rendite ermittelt werden Ausserdem konnten positive Zusammenhange zwischen Risiko und Rendite fur Unternehmen uber dem Referenzlevel festgehalten werden Das gilt sowohl innerhalb einzelner Branchen als auch branchenubergreifend Die Studie von Fiegenbaum und Thomas liefert somit eine Erklarung fur das Risiko Rendite Paradoxon unter Anwendung des Konzeptes der Risikoeinstellung bzw der Prospect Theorie Ihren Ergebnissen zufolge sollte statt eines linearen Zusammenhangs ein u formiger Zusammenhang unterstellt werden Literatur BearbeitenLiteratur uber Risiko Rendite Paradoxon im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bowman of Sloan School dies at 73 MIT News 28 Oktober 1998 abgerufen am 17 Juli 2018 englisch Edward H Bowman Risk Seeking by Troubled Firms In Sloan Management Review Band 23 Nr 4 Juni 1982 S 4 a b c Miller A C 2013 Erwartungsbildung okonomischer Akteure Eine Explikation auf Basis des Grundmodells einer dynamischen Theorie okonomischer Akteure Schriften des Center for Controlling amp Management Hrsg Weber J Band 10 Deutscher Universitas Verlag ISBN 978 3 8244 7866 8 S 120 166 a b Beck H 2014 Die Prospect Theory und ihre Konsequenzen Behavioral Economics S 101 195 Mark Schweizer 6 Prospect Theory ein deskriptives Modell menschlichen Risikoverhaltens Abgerufen am 18 Juli 2018 Harbaugh W T Krause K amp Vesterlund L 2010 The fourfold pattern of risk attitudes in choice and pricing tasks The Economic Journal Jg 120 S 595 611 a b Gunther Thomas Detzner Martin 2012 Sind Manager und Controller risikoscheu Ergebnisse einer empirischen Untersuchung in Controlling 24 Jg 2012 S 247 254 a b c Fiegenbaum A amp Thomas H 1988 Risk Attitudes and the Risk Return Paradox Prospect Theory Explanations Working Paper College of Commerce and Business Administration University of Illinois at Urbana 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