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Das Rescorla Wagner Modell ist ein mathematisches Modell das die klassische Konditionierung und einige ihrer wichtigsten Effekte vorhersagbar machen soll Die Grundannahme des Modells besagt dass ein Reiz nur als guter Pradiktor zum Vorhersagen von Effekten dienen kann wenn er uberraschend ist Es wurde 1972 von Robert A Rescorla und Allan R Wagner vorgestellt 1 und hat auch heute noch seinen festen Platz in der Lernpsychologie wenngleich es seitdem abgeandert und erweitert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Die Bedeutung des Rescorla Wagner Modells 3 Die Formel 4 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenBei der klassischen Konditionierung werden einem Organismus Versuchsperson oder Versuchstier wiederholt ein unkonditionierter Reiz US und ein konditionierter Reiz CS in meist kurzem zeitlichen Abstand nacheinander oder uberschneidend dargeboten Der Organismus der zuvor nur auf den US eine Reaktion zeigte unkonditionierte Reaktion UR zeigt nach einigen Wiederholungen eine ahnliche Reaktion konditionierte Reaktion CR auch bei Darbietung des nun konditionierten Reizes alleine Bei der klassischen Konditionierung unterscheidet man Akquisitions und Extinktionsdurchgange Akquisition Erwerb Ein unkonditionierter und konditionierter Reiz CS US werden gemeinsam dargeboten Die Wahrscheinlichkeit mit der der Organismus auf den konditionierten Reiz eine konditionierte Reaktion zeigt steigt mit jedem Durchgang und zwar am Anfang sehr stark und spater mit abnehmender Steigung hin zu einem asymptotischen Maximum Extinktion Loschung Der konditionierte Reiz wird alleine dargeboten Die Wahrscheinlichkeit mit der der Organismus auf den konditionierten Reiz eine konditionierte Reaktion zeigt sinkt mit jedem Durchgang bis schliesslich gar keine konditionierte Reaktion mehr auf den ursprunglich konditionierten Stimulus gezeigt wird Die Bedeutung des Rescorla Wagner Modells BearbeitenVor dem Rescorla Wagner Modell wurde mehrfach vergeblich versucht ein mathematisches Modell zu entwerfen das die Wahrscheinlichkeit vorhersagt mit der ein Organismus auf den konditionierten Reiz die konditionierte Reaktion zeigt Alle konnten zwar die Grundform der klassischen Konditionierung erklaren scheiterten aber an der Erklarung der Konditionierung mit mehr als zwei Reizen oder der Vorhersage spezieller Effekte Das Rescorla Wagner Modell war nicht nur das erste das alle bis dahin bekannten Effekte mathematisch erklaren konnte es konnte auch neue Effekte vorhersagen Das Modell sagt nicht nur die gewohnliche klassische Konditionierung mit einem oder mehreren konditionierten Reizen korrekt voraus sondern macht insbesondere die folgenden Effekte vorhersagbar Extinktion Blockierung konditionierte HemmungProblematisch fur das Modell sind Phanomene wie latente Hemmung konfigurale Hinweisreize auch Konfigurationslernen Spontanerholung und assoziativer Bias Die Formel BearbeitenDas Rescorla Wagner Modell gipfelt in der mathematischen Gleichung D V A n a A b U S n l U S n V a l l n displaystyle Delta V A n alpha A cdot beta US n cdot left lambda US n V all n right nbsp Dabei haben die einzelnen Variablen folgende Bedeutungen und Wertebereiche A ist der konditionierte Reiz CS bzw einer der konditionierten Reize falls es mehrere gibt A kann durch aussagekraftigere Worter ersetzt werden beispielsweise konnte man fur eine spezielle Anwendung der Formel schreiben D V L i c h t r e i z n displaystyle Delta V Lichtreiz n nbsp n ist die Anzahl der Konditionierungsdurchgange Somit kann n jede naturliche Zahl beliebiger Grosse inklusive der Null sein V ist die Assoziationsstarke also die Starke der assoziativen Verbindung zwischen einem konditionierten Reiz CS und dem unkonditionierten Reiz US V ist kein mathematisches Wahrscheinlichkeitsmass da V auch negative Werte annehmen kann V bezeichnet deshalb lediglich die Assoziationsstarke zwischen zwei Reizen nicht die Wahrscheinlichkeit mit der ein Reiz eine gegebene Reaktion auslost 1 Somit ist V A displaystyle V A nbsp die Assoziationsstarkedes konditionierten Reiz A D V A displaystyle Delta V A nbsp die Veranderung der Assoziationsstarke des Stimulus A und D V A n 1 displaystyle Delta V A n 1 nbsp die Veranderung der Assoziationsstarke des Stimulus A zwischen dem n ten und dem n 1 ten Durchgang a A displaystyle alpha A nbsp ist die Lernrate konstant des Stimulus A b U S n displaystyle beta US n nbsp ist die Lernrate konstant fur den unkonditionierten Stimulus l U S n displaystyle lambda US n nbsp ist die maximal mogliche Assoziationstarke des US sog Asymptote Vereinfacht ausgedruckt hangt die Veranderung der Assoziationsstarke D V displaystyle Delta V nbsp ab von der Differenz zwischen maximal moglicher Assoziationsstarke l displaystyle lambda nbsp und aktueller Assoziationsstarke V displaystyle V nbsp D V k l V displaystyle Delta V k cdot left lambda V right nbsp So lasst sich z B beobachten dass anfangs wenn diese Differenz noch gross ist grosse Lernfortschritte gemacht werden wahrend spater wenn die Leistung schon nahe an der Perfektion ist nur noch kleine Lernfortschritte gemacht werden Einzelnachweise Bearbeiten a b Rescorla R A Wagner A R 1972 A theory of Pavlovian conditioning Variations in the effectiveness of reinforcement and nonreinforcement In A H Black W F Prokasy Eds Classical conditioning II Current research and theory pp 64 99 New York Appleton Century Crofts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rescorla Wagner Modell amp oldid 219777937