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Die Rennbahnkatastrophe von Berlin auch Schwarzer Sonntag genannt 1 war ein Unfall auf der Berliner Radrennbahn Botanischer Garten am 18 Juli 1909 Bei einem Steherrennen war das Motorrad eines Schrittmachers in die Zuschauertribune gerast und sein Tank explodiert Neun Menschen kamen ums Leben und mehr als 40 wurden verletzt Kein anderes Ungluck im deutschen Radsport forderte so viele Opfer Rennbahnkatastrophe von Berlin Ein Motorrad war auf die holzerne Tribune geraten die sofort Feuer fing Inhaltsverzeichnis 1 Eroffnung der Bahn 2 Unfallhergang 3 Folgen des Unfalls 3 1 Untersuchung und Kritik 3 2 Verbot von Steherrennen 3 3 Neue Bestimmungen 3 4 Entschadigung der Opfer 4 Todliche Steherrennen 5 Einzelnachweise und AnmerkungenEroffnung der Bahn Bearbeiten Bau der RadrennbahnAm 18 Juli 1909 wurde die Berliner Radrennbahn im Sportpark Alter Botanischer Garten an der Potsdamer Strasse mit einem Renntag feierlich eroffnet Der Botanische Garten war kurz zuvor an den neuen Standort Dahlem umgezogen Die 333 1 3 Meter lange Bahn war die einzige Freiluftbahn also ohne Uberdachung aus Holz im Kaiserreich und es ging ihr der Ruf voraus besonders schnell zu sein 2 Erbauer und Direktor der Bahn war der ehemalige Hochradfahrer Adolf Elsner Der Radrennsport boomte zu jener Zeit Allein im Berliner Raum gab es 14 Freiluftbahnen und erst vier Monate zuvor hatte in einer uberdachten Halle nahe dem Zoologischen Garten das erste Berliner Sechstagerennen und damit das erste in Europa mit Zweier Mannschaften stattgefunden Die Radrennbahn Alter Botanischer Garten war hauptsachlich fur Steherrennen gedacht die damals sehr popular waren Die Radrennfahrer Steher fuhren hinter Motorradern durch den Windschatten konnten Geschwindigkeiten von bis zu 100 km h erreicht werden Viele Schrittmacher die die Motorrader steuerten nutzten damals ubliche Fuhrungstandems also Motorrader mit zwei Sitzen Die Genehmigung zur Eroffnung der Bahn war erteilt worden obwohl die Anwohner in einem Protestschreiben am 1 Juni 1909 dagegen wegen der damit verbundenen Larm und Geruchsbelastigung Einspruch erhoben hatten Der zustandige Kreisarzt dem dieser Einspruch vorgelegt wurde wiegelte die Einwande mit der Bemerkung ab dass durch den Betrieb auf der Rennbahn kein grosseres Gerausch verursacht werden wurde als durch den ublichen Strassenlarm einer Grossstadt 3 Nach Angaben der Zeitung Rad Welt war dies zutreffend Die gefurchtete Belastigung der anliegenden Strassen infolge des Motorgeknatters traf nicht ein da der enorme Fuhrwerks und Strassenverkehr das Motorgerausch nahezu ubertont 4 Am 18 Juli 1909 einem warmen Sommertag fand die feierliche Einweihung statt Trotz des hohen Eintrittsgelds zwei Goldmark war das Rennen sehr gut besucht Rund 6200 Zuschauer passten auf die Tribunen was fur damalige Verhaltnisse vergleichsweise wenig war Es roch noch nach frischem Teer da die Holzbohlen des Balkenunterbaus sowie die Latten der Bahn noch kurz vor der Eroffnung mit Carbolineum versiegelt worden waren 5 Unfallhergang Bearbeiten Der Start zum Unglucksrennen in der Mitte mit Strohhut der Journalist Fredy Budzinski Diese Skizze des Unfallhergangs erschien in einer Berliner ZeitungEs war kurz vor funf Uhr am Nachmittag als der Startschuss fur das einstundige Steherrennen fiel den wichtigsten Wettkampf des Tages Stars der internationalen Radsportszene waren angetreten wie der Niederlander John Stol der Franzose Henri Contenet oder Fritz Ryser aus der Schweiz sowie der Lokalmatador der 24 jahrige Europameister Arthur Stellbrink Zwei Rennfahrer gingen mit Schutzbrillen an den Start Darauf angesprochen sagten sie die mit Carbolineum getrankte Bahn sei noch nicht ganz trocken und das Hinterrad der Fuhrungsmaschine habe im Training Tropfen nach hinten verspruht 5 Besonders dicht gedrangt standen die Zuschauer in der Nordkurve zur Potsdamer Strasse von wo aus sie die beste Sicht hatten Der Startschuss fiel die Motorrader knatterten vor den Radfahrern her Nach etwa 20 Kilometern sturzte der Schrittmacher Werner Kruger der den Rennfahrer Stol fuhrte mit seiner Maschine bei einem Uberholmanover Spater wurde vermutet der Hinterreifen sei durch Abrieb auf dem noch feuchten Belag der Bahn geplatzt Der Steuermann des folgenden Fuhrungstandems Emil Borchardt versuchte auszuweichen sein Motorrad flog uber die Bande in die Zuschauermenge der Nordkurve der Benzintank barst das auslaufende Benzin fing explosionsartig Feuer 6 Im Sport Album der Rad Welt wurde der Hergang so geschildert Borchardt der Steuermann des Ryserschen Tandem musste um einen Sturz zu vermeiden scharf nach oben abbiegen Bei dem scharfen Tempo vermochte er aber die Maschine nicht zu halten Sie lief in waagerechter Haltung ungefahr 10 m an der Balustrade entlang und flog dann in hohem Bogen mitten zwischen die Zuschauer 7 Eine Stichflamme schoss von der Nordtribune aus meterhoch zum Himmel Auf der Kurvenplatzseite brennt lichterloh ein Motorwagen Motorrader und Rennfahrer ubersturzen sich einzelne von ihnen fliegen wie abgeschossene Kanonenkugeln auf den Sandplatz des Innenraumes Motorrader und Fahrrader sausen die Bahn herab die Zuschauer springen bleich und aufgeregt von ihren Sitzen ein Moment ratloser Besturzung herrscht unter den Tausenden von Zuschauern berichtete ein Augenzeuge dem Berliner Tageblatt spater 8 Das Feuer breitete sich rasant aus die frisch geteerte Bahn lieferte ausreichend Zunder Unter dem brennenden Motorrad wurden Zuschauer begraben getrankt mit Benzin fingen ihre Kleider Feuer Schreie waren zu horen brennende Menschen liefen umher Es entstand eine furchtbare Panik 8 Vom Sattelplatz aus sieht man eine beherzte Gruppe von Mannern um den brennenden Motor hantieren mehrere Menschen werden unter dem feuerspeienden Motor hervorgezogen beschrieb ein Zeuge Die erste Verungluckte ist eine Dame Ihre schwarze spitzenbesetzte Kleidung steht in hellen Flammen eifrige Hande reissen ihr die brennenden Fetzen vom Leibe bis sie in Hose und Hemdfetzen dasteht 8 Sechs Menschen kamen sofort in den Flammen um mehr als 40 wurden schwer verletzt Mindestens drei weitere Menschen starben spater im Krankenhaus 9 Von dem Ungluck gibt es ein Foto oben rechts ein solcher Schnappschuss ist fur die damalige Zeit ausserst ungewohnlich Der Berliner Radsportjournalist Fredy Budzinski schrieb sieben Tage spater unter der Uberschrift Mors Imperator Herrscher Tod den er in seinem Text auch metaphorisch den Schwarzen nennt Mit ubermenschlicher Kraft packt der Schwarze die Maschine mitsamt der Mannschaft hebt sie empor und schleudert sie mit furchtbarer Gewalt in die dichtgedrangten Zuschauer hinein Eine Flammengarbe steigt empor Schauerlich beleuchtet die Riesenflamme die Statte Als die Flamme verlosch warf der Schwarze den Mantel und die Maske ab und zeigte sich dem Volke Seht ich bin uberall heute hier morgen in Brussel 10 ich der Mors Imperator Fredy Budzinski Rad Welt Nr 138 vom 25 Juli 1909 Folgen des Unfalls BearbeitenUntersuchung und Kritik Bearbeiten Die Untersuchungskommission auf der Tribune der Radrennbahn vorne der Schrittmacher Werner KrugerDas Berliner Tageblatt schrieb am 20 Juli 1909 Auf der Unfallstelle fand gestern Nachmittag bereits ein Lokaltermin statt an dem hohere Gerichtsbeamte Vertreter des Polizeiprasidiums und mehrere Feuerwehroffiziere teilnahmen Die Rennbahn wird langere Zeit gesperrt bleiben Es erscheint uberhaupt fraglich ob sie in diesem Zustande wieder freigegeben werden wird 11 Noch am Unfalltag ubten Experten in Zeitungsartikeln heftige Kritik an den mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen der provisorisch errichteten und womoglich ubereilt eroffneten Rennbahn Angeblich gab es kein Sanitatszelt keine Tragbahren und auch keinen Notarzt Ausserdem sei kein Loschwasser Hydrant in der Nahe sodass die anwesenden Feuerwehrleute den Brand nicht sofort bekampfen konnten spater wurde zu bedenken gegeben dass dieses Benzinfeuer ohnehin nur mit Sand hatte geloscht werden konnen 8 In den Zeitungen ratselten Polizeibeamte Brandoffiziere und Ingenieure noch Tage spater wie es zu dem Ungluck kommen konnte Uber ein abschliessendes offizielles Resultat der Untersuchungen liegen keine Informationen vor Auch kamen die Beobachter zu dem Schluss dass die Bahn mit nur acht Metern Breite viel zu schmal sei sodass die Fahrer kaum Platz zum Uberholen gehabt hatten Zudem hatte das Publikum besser geschutzt werden mussen zum Beispiel durch eine doppelte Barriere mit einem Zwischenraum von etwa anderthalb Metern wie der langjahrige Leiter des Sportparks Treptow Ernst Wilke damals schrieb 12 Am Donnerstag nach der Katastrophe fand eine Protest Versammlung der Anwohner statt die angesichts des Unglucks die Beseitigung aller Sportanlagen im Botanischen Garten forderten und schliesslich beschlossen eine Beschwerde beim Polizeiprasidenten einzulegen Am 24 Juli also nur sechs Tage nach dem Unfall kommentierte die Rad Welt Der Ruf nach der Polizei ist vielen Leuten in Fleisch und Blut ubergangen und noch nie hat es etwas Neues auf der Welt gegeben gegen das nicht protestiert worden ware 13 Verbot von Steherrennen Bearbeiten Noch in der gleichen Woche wurden in Preussen vom Innenministerium Radrennen mit Motorschrittmachern verboten was die Rad Welt auf die Hetze und Sensationsmache in anderen Zeitungen zuruckfuhrte 14 Kreise ausserhalb des Radsports ubten Kritik wahrend sich die Verantwortlichen uneinsichtig zeigten So ausserte sich der Direktor des Sportparks Steglitz Ferdinand Knorr Der Radrennsport wurde durch ein Aufrechterhalten des Verbotes auf das schwerste gefahrdet werden 15 Zwar raumte er ein dass der Schutz der Zuschauer verbessert werden musse das Verbot jedoch unmoglich zum Schutz der Fahrer und Schrittmacher gedacht sein konne Dann mussten auch Motorrader auf den Strassen verboten werden Sollte das Verbot aufrechterhalten werden kundigte er rechtliche Schritte an Die Zeitung Rad Welt wies samtliche Vorwurfe Organisator Fahrern oder Schrittmachern Mitschuld zu geben emport zuruck ereiferte sich aber uber das vorlaufige Verbot der Rennen sowie uber die Berichterstattung in anderen Zeitungen in denen von Brutalitat und Bestialitat die Rede gewesen war 16 es flogen viele Federn uber das Papier um einen gegen den Radrennsport lange gehegten Hass zum Ausdruck zu bringen In der Beschimpfung der Radrennen und der Rennfahrer sah die Presse ihre Aufgabe 17 Neue Bestimmungen Bearbeiten Schon am 17 August vier Wochen nach dem schweren Ungluck wurden neue Bestimmungen fur Rennen mit Schrittmachern herausgegeben und diese wieder erlaubt Zum einen sollten die Zuschauer durch bauliche Massnahmen besser geschutzt zum anderen die Geschwindigkeiten bei den Rennen gedrosselt werden Die Verlangsamung sollte unter anderem durch das Verbot eines kunstlichen Windschutzes sowie die Versetzung der Schutzrolle an den Schrittmachermaschinen 40 Zentimeter weiter nach hinten erreicht werden 18 Entschadigung der Opfer Bearbeiten Fur die Betreiber der Bahn hatte das Ungluck weder finanzielle noch rechtliche Folgen Die Opfer hatten sich zusammengeschlossen um die Rennbahnverwaltung zu verklagen die immerhin versichert war Die Gutachter gaben vor Gericht trotz der Kritik von vielen Seiten an dass man mit einem derartigen Unfall vor allem mit der Explosion des Motors auf der Zuschauertribune letztlich nicht habe rechnen konnen Ausschlaggebend war das Argument dass die Baupolizei die Abhaltung von Rennen schliesslich gestattet habe Damit wurden die Anspruche der Opfer zuruckgewiesen 19 Die Anwohner hingegen hatten mehr Erfolg Die Bahn sowie die weiteren Sportanlagen darunter die Rollschuh Bahn von Nick Kaufmann im Alten Botanischen Garten wurden im Fruhjahr des darauf folgenden Jahres abgebaut bzw abgerissen und die Radrennbahn als Olympiabahn in Plotzensee am Konigsdamm nahe Beusselstrasse wieder aufgebaut Auf dem Gelande des Alten Botanischen Gartens wurde der Heinrich von Kleist Park angelegt und 1911 eroffnet Todliche Steherrennen Bearbeiten John Stol Der Schrittmacher Werner Kruger r mit dem franzosischen Rennfahrer Georges Parent M sowie dem Berliner Architekten Adolf Elsner dem Erbauer der Radrennbahn Botanischer Garten Die Rennfahrer und Schrittmacher liessen sich zumindest nach aussen hin wenig von diesem Ungluck beeindrucken Einzig vom niederlandischen Rennfahrer John Stol ist bekannt dass er es anschliessend ablehnte Rennen mit Motorfuhrung zu fahren angeblich auf Bitten seiner Eltern hin 20 Einer der Schrittmacher wurde wegen seiner Rettungsversuche spater mit einer Medaille ausgezeichnet Obwohl es insbesondere bei Steherrennen haufig zu todlichen Unfallen kam betrieben die Rennfahrer business as usual Schon wenige Tage spater etwa verungluckte der belgische Rennfahrer Karel Verbist in Brussel todlich und kurz darauf starb der niederlandische Schrittmacher Hendrik Hayck an den Folgen eines Unfalls den er im April in Koln erlitten hatte Der Schrittmacher Werner Kruger der beim Schwarzen Sonntag mit dem Leben davongekommen war verungluckte 1931 auf der Radrennbahn in Koln todlich Bei den zahlreichen Unfallen die damals auf den Rennbahnen passierten kamen in der Regel Fahrer oder Schrittmacher ums Leben Die Fahrer mussten eigentlich vor jedem Rennen der Tatsache ins Auge sehen dass es ihr letztes sein konnte Beim Unfall in Berlin war keiner der Fahrer zu Tode gekommen ausschliesslich Zuschauer Aus den Zeitungsberichten zu dieser Rennbahnkatastrophe geht hervor dass schon im Oktober 1905 auf der Pariser Buffalo Radrennbahn zwei Zuschauer gestorben waren Demnach waren ihre Kopfe von einem Steher Gespann zerschmettert worden als sie sich zu weit uber die Bande gebeugt hatten Zur Kaiserzeit waren die Dauerfahrer hinter Motoren die Gladiatoren die dem taglichen Leben mit ihren lebensgefahrlichen Vorfuhrungen die vermeintlich notige Wurze verliehen Sie wurden als Helden gesehen die typisch deutsche Eigenschaften vorwiesen wie Durchhaltevermogen und Siegeswillen Und ihr Tod wurde nahezu selbstverstandlich hingenommen Der gefahrvolle Beruf der Dauerfahrer hat manches Opfer gefordert aber man darf diese bedauerliche Begleiterscheinung des Sports nicht zu tragisch nehmen denn jeder Sport bringt eine Gefahr mit sich In der Ueberwindung der Gefahr liegt der Reiz beim Sport und wie der Krieg die hochsten Mannestugenden auf dem Felde der Ehre auslost so lost der Sport im friedlichen Kampfe um die Ehre gleichfalls die Tugenden aus die am Manne am hochsten geschatzt werden 21 Dazu schreibt der Wissenschaftler Rene Schilling in seinem Buch Kriegshelden Die Glorifizierung des Todes nahm im gesamten burgerlichen Lager bis 1913 immer hybridere hier vermessenere Formen an 22 Rabenstein bezeichnete Gigantismus und Rekordsucht der damaligen Zeit als Erscheinungen die insbesondere um und nach der Jahrhundertwende in den Bereichen Technik und Sport auftraten Insofern liegt der Radrennsport im Trend der Zeit die an den absoluten Fortschritt glaubt und alles fur machbar halt was der Mensch mit Hilfe von Technik und Naturwissenschaft angeht 23 Die Zuschauer verehrten ihre Sportidole Sie kauften taglich die Zeitung Rad Welt in der nicht nur uber die sportlichen Erfolge der Fahrer berichtet wurde sondern auch uber deren Privatleben Sie sammelten Postkarten mit den Bildern ihrer Helden gingen auf Autogrammjagd und nach Todessturzen zu Tausenden auf die Beerdigungen 24 Das Sport Album der Rad Welt hatte eine regelmassige Kolumne Die Toten der Rennbahn und der Journalist Wolfgang Gronen schrieb viele Jahre spater die Rad Welt habe bis in die 1930er Jahre hinein vorgefertigte Nachrufe von Rennfahrern auf Lager gehabt 25 Von 1899 bis 1928 ereigneten sich nach der Zahlung von Budzinski 47 Todessturze s Liste von todlich verungluckten Radrennfahrern Nicht zu vergessen die Zahl der Rennfahrer die aufgrund schwerer Verletzungen ihren Beruf nicht langer ausuben konnten und oftmals als Invaliden in Armut weiterlebten Angesichts dieser Schreckensbilanz soll Budzinski Ende der 1920er Jahre ausgerufen haben Ich wunschte der Benzinmotor ware niemals auf die Rennbahn gekommen 26 Die Zahl der verungluckten Rennfahrer ging seit der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zuruck Dafur gab es mehrere Grunde Die Rennbahnen waren immer besser fur die grossen Geschwindigkeiten konstruiert tonangebend war hier der Munsteraner Architekt Clemens Schurmann der auch als erster eine selbst gebastelte Sturzkappe aus einer Pickelhaube mit ubergestulptem Damenstrumpf getragen hatte Die Motorrader wurden sicherer vor allem die Qualitat der Reifen wurde verbessert und sie platzten immer seltener was haufig Grund fur Unfalle gewesen war 1935 wurde zudem das Tragen von Sturzkappen Pflicht Zuvor hatten sich die Fahrer gegen das Tragen der Kappen gewehrt und sie beim Fahren auf den Tank gelegt 25 Die letzten Steher die nach einem Sturz starben waren 1952 der zweifache Dortmunder Weltmeister Erich Metze nachdem er zwei schwere Sturze mit Schadelbruchen in den 1930er Jahren und eine Kriegsverletzung knapp uberlebt hatte sowie 1978 der mehrfache DDR Stehermeister aus Erfurt Karl Kaminski der letzte todlich verungluckte Schrittmacher war Felicien Van Ingelghem auf der Olympiabahn von Amsterdam im Jahre 1963 Ein weiterer Grund fur den absoluten Ruckgang von Sturzen bei Steherrennen ist auch dass diese immer seltener ausgetragen werden Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Der Berliner Radsportjournalist Fredy Budzinski taufte den Unfall Schwarzer Sonntag Rad Welt 8 Juli 1909 Offene Radrennbahnen waren in der Regel aus Zement Hans Czihak Schweres Ungluck beim Radrennen In Berlinische Monatsschrift 2 1995 beim Luisenstadtischen Bildungsverein S 105 Rad Welt 6 Juli 1909 a b Rad Welt 14 Juli 1909 Czihak Schweres Ungluck beim Radrennen In Berliner Tageblatt 19 Juli 1909 S 106 Adolph Schulze Der Radrennsport im Jahre 1909 In Sport Album der Rad Welt 1909 8 Jg 1910 S 11 a b c d Berliner Tageblatt 19 Juli 1909 Andere Quellen als das Berliner Tageblatt sprechen von elf Toten Die verschiedenen Zahlen kamen zustande weil einige Opfer erst nach Tagen manche erst nach Wochen im Krankenhaus starben Mit dem Stichwort Brussel nahm Budzinski Bezug auf den todlichen Sturz des Radrennfahrers Karel Verbist in Brussel Karreveld Radrennbahn nur drei Tage nach dem Berliner Ungluck Berliner Tageblatt 20 Juli 1909 Von den Untersuchungen und Ergebnissen dieser Kommission liegen keine Akten vor zitiert nach Der Tagesspiegel 31 Januar 2007 Rad Welt 24 Juli 1909 Rad Welt 1 August 1909 Berliner Tageblatt 25 Juli 1909 Rad Welt 30 August 1909 Rad Welt 25 Juli 1909 Rad Welt 22 August 1909 Adolph Schulze Der Radrennsport im Jahre 1909 In Sport Album der Rad Welt 1909 8 Jg 1910 S 13 Die Rolle dient dazu jedem Fahrer Steher den gleichen Abstand zum Schrittmacher und somit den gleichen Windschatten sowie ein notiges Mass an Sicherheit zu garantieren Der Tagesspiegel 31 Januar 2007 Rad Welt 6 August 1909 Sportalbum der Rad Welt 1907 6 Jg Berlin 1908 S 53 Rene Schilling Kriegshelden Deutungsversuche heroischer Mannlichkeit in Deutschland 1813 1945 Schoningh Paderborn 2002 ISBN 3 506 74483 6 S 202 Rudiger Rabenstein Radsport und Gesellschaft Hildesheim 1996 S 95 Toni Theilmeier Die wilde verwegene Jagd Der Aufstieg des professionellen Stehersports in Deutschland Leipzig 2009 S 33 a b Wolfgang Gronen Wie schutze ich meinen Kopf Manuskript o O Archiv Wolfgang Gronen in der Zentralbibliothek der Sportwissenschaften der Deutschen Sporthochschule Koln Wolfgang Gronen Walter Lemke Geschichte des Radsports Eupen 1987 S 277 Dieser Artikel wurde am 9 Dezember 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 52 492358333333 13 358727777778 Koordinaten 52 29 32 5 N 13 21 31 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rennbahnkatastrophe von Berlin amp oldid 229222201