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Das Ruckhaltebecken Gissigheim war ein kleines Hochwasserruckhaltebecken bei Konigheim Gissigheim in der Nahe von Tauberbischofsheim im Main Tauber Kreis Baden Wurttemberg 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Bau in den 1950er Jahren 1 2 Dammbruch am Fronleichnamstag 1984 1 2 1 Ablauf und Hintergrunde 1 2 2 Schaden 1 3 Folgezeit 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Bau in den 1950er Jahren Bearbeiten In den 1930er Jahren wurden der Brehmbach zwischen Brehmen und Gissigheim begradigt und das Bachbett befestigt Dadurch gingen Uberflutungsflachen verloren und die Fliessgeschwindigkeit wurde erhoht Um bei starken Niederschlagen die Uberflutung von Teilen Gissigheims zu verhindern wurde Ende der 1950er Jahre auf etwa halber Strecke zwischen Brehmen und Gissigheim ein Erddamm mit Steinkern und etwa mannshohem Durchlass aufgeschuttet Der Einzugsbereich des Bauwerks lag bei 12 6 km und der gewohnliche Stauraum bei 144 000 m Die Dammhohe uber Gelande betrug 9 7 m und die Dammbreite etwa 2 m Anhand des Fotos im weblink auf dem Personen zu erkennen sind kann man eine Dammlange von ca 100 m abschatzen Das nach der Kreisreform ab 1972 zustandige Wasserwirtschaftsamt Kunzelsau hielt den Zustand des Ruckhaltebecken fur unzureichend und gab mehrfach Sanierungsvorschlage die eine Verbreiterung der Dammkrone auf 5 m und eine Dammerhohung um 1 3 m sowie eine zweite Hochwasserentlastungsanlage vorsahen Die Vorschlage wurden jedoch vom Konigheimer Gemeinderat abgelehnt zuletzt im Februar 1984 1 Dammbruch am Fronleichnamstag 1984 Bearbeiten Hauptartikel Fronleichnamsflut Ablauf und Hintergrunde Bearbeiten nbsp Heute ist an der Sperrstelle nur noch der ehemalige Durchlass zu sehenDer Staudamm dieses Ruckhaltebeckens brach am Fronleichnamstag dem 21 Juni 1984 als er bei einem Hochwasser infolge von Starkregen mit extrem hohen Abflussen uberstromt wurde weil nach kurzer Zeit der Grundablass verstopfte und seine Hochwasserentlastung die Wassermassen nicht abfuhren konnte nachdem die Gitterabdeckung der Entlastungsanlage wegen Treibguts an Leistungsfahigkeit erheblich einbusste Der Damm war wie die meisten Damme nicht uberstrombar gebaut worden und seine Luftseite deshalb nicht erosionssicher Der eigentliche Grund fur den Dammbruch war jedoch nicht ruckschreitende Erosion sondern die Einbindung der Entlastungsanlage in den Dammkorper wo eine Verzahnung des Uberlaufbauwerks fehlte und durch die zuruckspringenden Bauteile Hohlraume vorhanden waren 1 2 Der maximale Wasserstand in dem Becken war 10 7 m der Stauinhalt 0 144 Mio m 3 Bei Beginn des Dammbruchs waren 0 165 Mio m gestaut und es gab eine Uberstromungshohe von 65 cm 1 Mittags begannen starke Regenfalle in Konigheim und Umgebung Etwa um 16 00 Uhr begann das Wasser uber den Damm des Ruckhaltebeckens zu laufen Um 16 15 Uhr stromten ungefahr 54 m s uber die Dammkrone Etwa um 17 20 Uhr brach der Staudamm die Augenzeugen gaben spater unterschiedliche Zeiten an Der maximale Breschen Abfluss betrug ca 80 m s Um 17 42 Uhr erreichte die Flutwelle die Kettenmuhle 1 2 Die durch den Dammbruch ausgeloste zweite Flutwelle beschadigte einen Grossteil der Hauser in Konigheim bis zum zweiten Stockwerk 4 2 Wegen der Retentionswirkung Ruckhaltewirkung des breiter werdenden Tales konnte man sie in Konigheim in dem allgemeinen Hochwasser jedoch nicht mehr als einzelne Welle erkennen 1 2 Schaden Bearbeiten Es gab keine Todesopfer durch das Hochwasser aber 9 Verletzte und grossen Sachschaden 55 Stuck Grossvieh und 700 Stuck Kleinvieh ertranken 30 Gebaude wurden total zerstort und 130 beschadigt 80 Kraftfahrzeuge wurden unbrauchbar Die Schaden an Privateigentum beliefen sich auf ca 33 Millionen DM die Schaden an offentlichen Einrichtungen auf rund 6 Millionen DM 4 2 Trotz des Bruchs verhinderte das Becken einen noch grosseren Schaden in Konigheim da es die Hochwasserwelle des Brehmbaches noch so lange zuruckhielt dass die Hochwasserwellen aus den Seiteneinzugsgebieten unterhalb des Regenruckhaltebeckens dieser vorauslaufen konnten und sich die Wellen nicht uberlagerten 1 Der Damm wurde nicht wiederhergestellt Die Uberreste wurden nach dem Unfall zuruckgebaut Heute sind nur noch der Grundablass und das Tosbecken zu sehen Folgezeit Bearbeiten Nach der Fronleichnamsflut war die Gemeinde bis Ende der 1980er Jahre mit dem Wiederaufbau beschaftigt Nach dieser Flut wurden immer wieder wirksame Hochwasserschutzmassnahmen fur die Zukunft diskutiert 5 6 Es sollte noch bis 2019 20 dauern bis mit dem Hochwasserruckhaltebecken Konigheim ein neues Schutzbauwerk im Brehmbachtal vor Konigheim errichtet wurde 5 Siehe auch BearbeitenListe der TalsperrenkatastrophenLiteratur BearbeitenLandesanstalt fur Umweltschutz Baden Wurttemberg Institut fur Abfall und Wasserwirtschaft Hrsg Das Hochwasser am 21 06 1984 im Main Tauber Kreis Hydrologische Beschreibung Handbuch Hydrologie Baden Wurttemberg 6 2 Karlsruhe 1985 Landratsamt Main Tauber Kreis Dokumentation der Unwetterkatastrophe im Main Tauber Kreis 13 Seiten schwarz weiss Spiralbindung Tauberbischofsheim 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruckhaltebecken Gissigheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anton Rupp Versagen der Stauanlage Gissigheim In Erfahrungsaustausch Betrieb von Hochwasserruckhaltebecken in Baden Wurttemberg 13 Jahrestagung Berichtsband Sicherheit von Hochwasserruckhaltebecken 29 November 2006 in Dotternhausen Werkforum Holzim Baden Wurttemberg mbH Umweltministerium Baden Wurttemberg Hrsg WBW Fortbildungsgesellschaft fur Gewasserentwicklung mbH Karlsruhe September 2007 ISSN 1438 3586 S 7 9 PDF 2 7 MB Hochwasser 1984 auf der Website info koenigheimer com Fachdokumente LUBW Foto des gebrochenen Dammes auf Seite 6 PDF 4 34 MB Umweltforschung Journal 2004 Foto auf S 31 PDF 5 7 MB Pieter A Vermeer und Dieter Salden Die Geotechnik des Dammbaus 1996Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Anton Rupp Versagen der Stauanlage 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