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Rontgenspeicherfolien dienen in der Rontgendiagnostik dazu das Schattenbild der Rontgenstrahlung aufzunehmen Sie ersetzen zunehmend die herkommlichen Silberhalogenid basierten Rontgenfilme da sie wiederverwertbar sind Die Speicherfolien werden meist in Kassettenbauweise ausgeliefert und sind somit in ihren Abmessungen zu den Filmkassetten kompatibel sodass bestehende Rontgengerate nicht umgebaut werden mussen Da die latenten Bilder mit einem Lesegerat Phosporimager auch Phospoimager genannt pixelweise ausgelesen werden entstehen so stets digitale Rontgenbilder Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Anwendung 3 Nutzungsdauer 4 Bildverarbeitung 5 Formate 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenDie Speicherfolien sind schichtformig aus Kunststofftragern und einer 0 1 0 2 mm starken Leuchtstoffschicht dotiertes Bariumfluorid aufgebaut und flexibel Der Leuchtstoff speichert die Intensitat der eingetroffenen Rontgenstrahlung indem die Leuchtstoffschicht angeregt und Dotierungsatome auf Zwischengitterplatze verschoben werden Im Auslesegerat wird die Folie aus der Kassette entnommen und zeilenweise mit einem Laser der Wellenlange 500 700 nm abgetastet Die Photolumineszenz wird zu jedem Bildpunkt mit einem Photomultiplier erfasst in eine Zahl konvertiert und gespeichert Der Auslesevorgang ist kurzer als die konventionelle Filmentwicklung Anwendung BearbeitenNeben der Rontgendiagnostik werden Phosphorimager auch in der Forschung vor allem in der Molekularbiologie eingesetzt Hier finden sie Verwendung beim Einsatz radioaktiver Proben etwa beim Northern Blot Neuere Gerate erlauben aufgrund der verbesserten Auflosung auch die Detektion bei in situ Hybridisierungen Da die Expositionszeiten haufig mehrere Tage betragen werden die Kassetten zur Abschirmung der Hohenstrahlung wahrend der Exposition haufig in Bleischranken gelagert Ein Vorteil gegenuber der Filmexposition ist die einfache Quantifizierung Nutzungsdauer BearbeitenJede Folie kann theoretisch bis zu 10 000 mal wiederverwendet werden Im klinischen Alltag begrenzt aber mechanischer Verschleiss die Nutzungsdauer der Speicherfolien durch Abrieb Kratzer und Knicke weil jede dieser Oberflachenveranderungen in allen folgenden Rontgenaufnahmen sichtbar wird Mit Speicherfolien in der Zahnmedizin die in einer Schutzfolie direkt im Mund positioniert werden konnen unter diesen rauen Bedingungen auch bei vorsichtigem Gebrauch allenfalls wenige hundert Aufnahmen angefertigt werden bevor sie ersetzt werden mussen Bildverarbeitung BearbeitenSpeicherfolienkassetten tragen in der Regel einen Strichcode damit der Computer das Bild mit dem richtigen Patienten verknupfen kann Die Aufnahme wird meist uber das lokale Netzwerk an eine Arbeitskonsole versandt Dort kann der Radiologieassistent das Bild noch nachbearbeiten Dazu gehort die Bilder drehen den Kontrast verandern Kommentare und Rechts bzw Linkszeichen hinzufugen Unter und Uberbelichtungen konnen durch Veranderung der virtuellen Empfindlichkeit bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden Dabei wird genau der Helligkeitsbereich verstarkt der den starksten Kontrast enthalt Mehrere Bilder werden zu einer Serie zusammengefasst und im DICOM Format an das PACS versendet Bilder die mit Rontgenspeicherfolien aufgenommen wurden tragen dort die Modalitatskennung CR Computed Radiography Der Auslesevorgang sollte spatestens eine Stunde nach der Aufnahme erfolgen weil sich die gespeicherte Rontgeninformation permanent abbaut Nach 24 Stunden sind bereits etwa 50 der Informationen verloren Die latente Aufnahme auf der Leuchtstoffschicht wird anschliessend im Lesegerat geloscht indem sie mit normalem Licht belichtet wird Da die Loschung niemals vollstandig erfolgen kann bleiben persistente Schattenbilder die sich einer nachfolgenden Aufnahme theoretisch uberlagern was infolge der Belichtungsverhaltnisse in der Praxis jedoch unbedeutend ist Formate BearbeitenDie gebrauchlichsten Formate sind wie bei herkommlichem Rontgenfilm 2 3 cm Zahnfilm klein fur Kinder 3 4 cm Zahnfilm gross fur Erwachsene 5 6 cm Zahnfilm fur Aufbissaufnahmen 18 24 cm 18 43 cm 20 40 cm 24 30 cm 35 35 cm 14 14 Zoll 35 43 cm 14 17 Zoll 15 30 cm 20 25 cm 8 10 Zoll 25 30 cm 10 12 Zoll Gebrauchliche Lesegerate Multi Format Reader konnen meistens alle Formate lesen Die Auslesegeschwindigkeit der Lesegerate liegt zwischen 20 und 190 Speicherfolien pro Stunde abhangig vom verwendeten Format Die Auflosung von Rontgenspeicherfolien und Lesegeraten betragt ca 6 15 Pixel pro Millimeter In der digitalen Mammografie werden bis zu 20 Pixel pro Millimeter erreicht 1 Rontgenspeicherfolien werden neuerdings vermehrt durch Festkorperdetektoren abgelost Aufgrund ihrer Robustheit und der Moglichkeit der Nachrustung von bestehenden Rontgengeraten sowie ihres gunstigen Preises werden sie in Zukunft wahrscheinlich weitere Verbreitung finden Ein Lesegerat kostet je nach Ausstattung und notwendigen Zusatzleistungen Installation Wartungsvertrag zwischen 60 000 und 120 000 Kleingerate fur den Zahnarztbereich sind bereits unter 10 000 zu bekommen Quellen BearbeitenTheodor Laubenberger Jorg Laubenberger Technik der medizinischen Radiologie Diagnostik Strahlentherapie Strahlenschutz Fur Arzte Medizinstudenten und MTRA Deutscher Arzte Verlag Deutschland 1999 ISBN 3 7691 1132 X Eliot L Siegel Robert M Kolodner Filmless Radiology Springer 2001 ISBN 978 0 387 95390 8 google com Weblinks BearbeitenRontgen Bildgebung Information der Privatklinikgruppe Hirslanden u a uber die RontgenspeicherfolieEinzelnachweise Bearbeiten P Monnin D Gutierrez S Bulling D Guntern F R Verdun A comparison of the performance of digital mammography systems In Medical physics Band 34 Nummer 3 Marz 2007 S 906 914 ISSN 0094 2405 PMID 17441236 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rontgenspeicherfolie amp oldid 232689457