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Der Romische Goldbergbau in Wartmannstetten ist der einzige in den Ostalpen bekannte romische Bergbau von Gold der noch dazu nicht durch spatere Bergbautatigkeit zerstort wurde womit er eines der besterhaltenen antiken Bergbaureviere ist Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologie 3 Bergmannisches 4 Bergbaugeschichte 5 Forschungsgeschichte 6 Ergebnisse 7 Literatur 8 WeblinksLage BearbeitenDas Bergbaurevier befindet sich im Karth einer bewaldeten Hochflache sudostlich von Neunkirchen zwischen Wartmannstetten und Gleissenfeld deren hochste Erhebung der Hartberg 510 m ist Das Karth ist Teil der ostlichsten Auslaufer der Alpen und wird im Norden vom Wiener Becken im Osten vom Pittental im Suden vom Hassbachtal und im Westen vom Tobelbachgraben begrenzt Es umfasst eine Kernflache von etwa 2 5 mal 6 Kilometer Geologie BearbeitenDas stark bewaldete jedoch nur gering reliefierte Gebiet zeichnet sich durch ungewohnliche geomorphologische Formen mit tiefen Erosionsgraben aus die auf anthropogene Einflusse hinweisen und wird vom Pittental und Hassbachtal scharf begrenzt und vom Tobelbach entwassert Sein Untergrund besteht aus Glimmerschiefer und Semmeringquarzit dem die leicht erodierbare Deckschicht der Loipersbacher Rotlehmserie aufgelagert ist Dieses auch als Loipersbach Formation bekanntes quartares Sedimentpaket besteht aus einer massiven Akkumulation von Gerollen und rotlichen bis grunlichen Lehmen die vermutlich im Zancleum abgelagert worden sind Bergmannisches BearbeitenDas angewandte hydraulische Bergbauverfahren welches bei Plinius dem Alteren detailliert beschrieben wird basiert auf der Ausschwemmung und Filtrierung von Seifengold wofur grosse Wassermengen in Becken gesammelt und danach uber darunter aufgebrachte Seife gespult wurden wodurch das Gold mitgerissen wurde Dieses Wasser wurde in einer Kaskade aus Heidekraut einem besonders rauen Strauchwerk geleitet und das Gold herausgefiltert danach wurde das Heidekraut verbrannt und aus der Asche das Gold gewonnen Plinius war im Jahr 73 n Chr procurator Augusti in der Provinz Hispania Tarraconensis wo er dieses Verfahren in den Goldminen von Las Medulas besah Bergbaugeschichte BearbeitenIn seinem Mineralogischen Taschenbuch 1807 beschreibt Andreas Stutz einen Goldbergbau fur den Joachim Marschallch und Mitgewerke im Jahr 1531 von der Bergbehorde die Erlaubnis auf die Einrichtung einer Goldwaschanlage und zweier Gruben erhalten haben sollen Weiters wurden im 20 Jahrhundert im Tobelbachgraben prahistorische Schlackenplatze entdeckt und hier Kupferverhuttung vermutet Besonders Wolfgang Haider Berky beschrieb die zahlreichen bergmannischen Tatigkeiten in der Region und verweist auf Zusammenhange mit den Romern Forschungsgeschichte BearbeitenDer Heimatforscher Johann Danzer befasste sich in den 1960ern mit dem Entweg einem als Romerstrasse interpretierten Weg der zu forstwirtschaftlichen Zwecken abschnittsweise immer noch instand gehalten wurde Danzer konnten den Entweg auf eine Lange von 20 Kilometer rekonstruieren und noch zwei weitere Entwege ausfindig machen die alle horizontal verliefen und nur auf diese Weise samtliche Gelandeunebenheiten uberwanden Uber Funktion und Zweck dieses Weges konnte nur spekuliert werden ebenso uber seine zeitliche Einordnung allerdings wurde festgestellt dass der Entweg alter war als alle anderen Wege die bei Kreuzungen mit dem Entweg stets uber diesem verliefen Auffallend waren Wallanlagen am Ende der Entwege die eine militarische Nutzung nahelegten Erst Georg Reisner identifizierte in den 2000ern die Entwege als Wasserleitungen an deren Enden aus Wallen errichtete Wasserbecken lagen Zudem konnte er Schleusen und Wehre nachweisen weiterhin bleib aber die Funktion unklar weil er Bewasserungszwecke oder Holztransport ausschloss Letztendlich zog Reisner auch bergbauliche Tatigkeiten in Betracht In der Region wurde der Abbau von Gold bereits 1987 von Wolfgang Haider Berky beschrieben jedoch nicht mit den Entwegen in Verbindung gebracht Dies gelang dem Bauhistoriker Thomas Kuhtreiber und der Montanarchaologin Brigitte Cech die hier nach und nach ein insgesamt 70 km grosses romisches Bergbaugebiet fur Gold erkannten in dem das hydraulische Bergbauverfahren angewandt wurde Cech und Kuhtreiber untersuchten zwischen 2018 und 2022 in einem vom Osterreichischen Fonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung finanziertes Projekt diesen Bergbau Hierbei wurden die noch sichtbaren Relikte des Bergbau wie Staubecken und Wasserleitungswege kartiert und vereinzelt mittels geophysikalischer Messungen untersucht Ergebnisse BearbeitenEs konnten neun Staubecken identifiziert werden das grosste mit 80 43 Meter und funf lange Wasserleitungen wovon die von Westen aus Syhrn kommende Schwarzataler Wasserleitung ein Lange von 25 Kilometer aufwies Das Wasser wurde uber die Oberflache der Lagerstatte geleitet die vorher aufgelockert wurde sodass das Wasser leichter in die Tiefe dringen und Material ausschwemmen konnte Das Material wurde dann am unteren Ende der Lagerstatte aufgearbeitet Literatur BearbeitenBrigitte Cech Thomas Kuhtreiber Ein romisches Goldbergbaurevier im Karth einer Landschaft sudostlich von Neunkirchen Niederosterreich in Romisches Osterreich Jahresschrift der Osterreichfischen Gesellschaft fur Archaologie Jahrgang 36 Graz 2013 PDF Nadine Riegler Heutige Nutzung der romischen Wasserleitungen im Karth einem Gebiet im sudlichen Niederosterreich Bachelorarbeit an der Universitat Wien August 2019 PDF Michael Hackenberg Bergbau im Semmeringgebiet Archiv fur Lagerstettenforschung der Geologischen Bundesanstalt Band 24 Wien 2003 PDFWeblinks Bearbeitenhttp www karthgold com 47 679821625781 16 111072155823 Koordinaten 47 40 47 N 16 6 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romischer Goldbergbau in Wartmannstetten amp oldid 226119835