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Die romische Kalkbrennerei in Iversheim ist der museale Ausbau einer ehemaligen antiken Kalkfabrik Sie bestand aus sechs nebeneinander liegenden Kalkofen die von romischen Legionaren der Legio XXX Ulpia Victrix und Legio I Minervia 1 vermutlich in der Zeit von 150 n Chr bis 300 n Chr betrieben wurden Romische Kalkbrennerei Iversheim Moderner Schutzbau Unter dem kleinen Dach befindet sich der fur den Brennversuch rekonstruierte Kalkofen DatenOrt Bad Munstereifel IversheimArt Archaologischer FundplatzBetreiber DVI IversheimWebsite Alles uber das MuseumISIL DE MUS 308918 Modell des Grabungsbefunds Die grune Linie zeigt den heute vom Schutzbau uberbauten Bereich Der zweite Ofen von links ist frei zuganglich Der zweite und dritte Brennofen im Schutzbau von links Gut erkennbar die Birnenform und die umlaufende Ofenbank Bad Munstereifel Iversheim im Kreis Euskirchen Nordrhein Westfalen liegt am Nordrand der Sotenicher Kalkmulde der nordlichsten der Eifelkalkmulden 2 In Iversheim wurde noch bis ins 20 Jahrhundert Dolomit abgebaut und zu Branntkalk verarbeitet Die Anlage wurde 1966 beim Bau einer Wasserleitung zufallig entdeckt und bis 1968 vom Rheinischen Amt fur Bodendenkmalpflege ausgegraben Heute befindet sich uber einem Teil der Anlage ein Schutzbau in dem drei der Ofen besichtigt werden konnen Die Ausstellung im Schutzbau zeigt den Grabungsbefund die Ofen wurden nicht restauriert Der fur den Brennversuch restaurierte Ofen ausserhalb des Schutzbaus ist frei zuganglich Die beiden weiteren Ofen wurden nach der Bestandsaufnahme wieder zugeschuttet Die sechs Brennofen befanden sich ursprunglich unter einem von Stutzen getragenen Hallendach von etwa 30 Metern Lange Eine Mauer teilte die Halle in zwei Arbeitsbereiche von je drei Ofen Die Halle stand an einem Hang am Rande des Erfttales Der Steinbruch lag oberhalb der Brennerei was den Arbeitsablauf vereinfachte Der gebrannte Kalk wurde ungeloscht zur Baustelle transportiert Einer der Ofen wurde mit einer vollstandigen noch nicht ausgeraumten Kalkfullung vorgefunden was vermuten lasst dass die Anlage fluchtartig aufgegeben worden ist Im Verlauf der Ausgrabung wurden der 1700 Jahre alten und durch Bodenfeuchte verfestigten Kalkfullung entfernt Dadurch konnte die Funktionsweise der Ofen geklart werden Die Bauform der Ofen weist namlich einige bisher einzigartige Besonderheiten auf Der Grundriss ist birnenformig mit einer Lange von etwa drei Metern Die Gesamthohe betragt etwa vier Meter Die Befeuerungs und Beluftungsoffnung Schnauze ist 40 cm breit und 80 cm hoch Sie befindet sich nicht wie ublich in Bodenhohe der Feuerungskammer sondern in zwei Metern Hohe uber der Sohle Oberhalb der Schnauze verlauft ringsum die Ofenbank ein gemauerter Absatz der fur den Betrieb konstruktiv erforderlich ist Zu Beginn eines neuen Brennvorgangs wurde auf die Ofenbank ein tonnenformig nach oben gewolbtes Lehrgerust aus Holz aufgesetzt das sich zur Schnauze hin verjungte Vermutlich wurde das Lehrgerust zusatzlich durch Baumstamme gestutzt die auf dem Boden der Feuerkammer standen Auf das Lehrgerust wurde der sogenannte Himmel aus einzelnen Reihen von Dolomitsteinen gesetzt die durch den gegenseitigen Druck der Steine ein freitragendes Gewolbe bildeten Darauf kam die Fullung mit Rohgestein bis zum oberen Rand Uber die Schnauze wurde der Ofen gezundet Das Lehrgerust verbrannte oder liess sich bei geschickter Konstruktion vor dem Brennen durch die Schnauze entfernen Wenn der Himmel richtig gesetzt war hielt er die Last von etwa 25 Tonnen Rohgestein Als Brennmaterial diente Weiden und Pappelholz Der Brennvorgang dauerte eine Woche inklusive der Zeit zum Abkuhlen Danach wurde der Ofen entleert und neu beschickt Die durch die Schnauze wahrend des Brennens eingesaugte Luft wurde in der Brennkammer umgewalzt und auf uber 1000 C erhitzt Sie stromte dann beschleunigt nach oben durch die Beschickung und erhitzte die Steine Nach der Ausgrabung wurde einer der Ofen repariert und rekonstruiert um einen Brennversuch durchzufuhren Der Brennversuch war erfolgreich und bestatigte die Theorien uber die Art der Feuerung und der Beschickung Seit dem 27 Juli 2021 ist die romische Kalkbrennerei Iversheim Teil der UNESCO Welterbestatte Niedergermanischer Limes 3 Literatur BearbeitenWalter Solter Romische Kalkbrenner im Rheinland Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Hrsg Rheinische Kunststatten Heft 490 1 Auflage Neusser Druckerei und Verlag GmbH Neuss 2005 ISBN 3 88094 885 2 Walter Solter Iversheim Romische Kalkmanufaktur In Walter Solter Hrsg Das romische Germanien aus der Luft 2 Auflage Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 1983 ISBN 3 7857 0298 1 S 231 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romische Kalkbrennerei Iversheim Sammlung von Bildern Eine romische Kalkfabrik Artikel aus dem Jahr 1969Einzelnachweise Bearbeiten Oliver Stoll Ordinatus Architectus Romische Militararchitekten und ihre Bedeutung fur den Technologietransfer In Oliver Stoll Romisches Heer und Gesellschaft Gesammelte Beitrage 1991 1999 Mavors Bd 13 Steiner Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07817 7 S 300 368 hier S 315 Die Eifeler Kalkmulden Memento vom 27 Januar 2008 im Internet Archive Uberreichung der Urkunden zum UNESCO Welterbe Niedergermanischer Limes50 588141 6 773989 Koordinaten 50 35 17 3 N 6 46 26 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Kalkbrennerei Iversheim amp oldid 218852255