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Der Quellenhof in der Kuranlagenallee 2 in Bad Wildbad ist ein ehemaliges Hotel und gehort heute als neurologisches Rehabilitationszentrum zu den Einrichtungen der Sana Kliniken Blick uber die Enz zum Quellenhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Hotel Bellevue 1 2 Der Quellenhof 2 Die Anlage 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Hotel Bellevue Bearbeiten Gebaut wurde der Quellenhof als Hotel Bellevue oder Belle vue auf die Initiative des wurttembergischen Kammerers Friedrich Wilhelm Carl Graf von Dillen 1807 1888 hin der in der Nahe Wildbads seine Guter hatte 1 Dillen der als einziger Sohn des Generals Carl Ludwig Emanuel von Dillen 1841 dessen Besitz erbte erwarb zu diesem Behufe ein drei Morgen grosses Gut am sudlichen Ende des Ortes in unmittelbarer Nahe der koniglichen Anlagen der Enz und vor allem der Wildbader Badeanlagen und beauftragte um 1840 G Pfeilsticker 2 mit der Planung 3 Staatlicherseits wurde ein mit einem Blechdach gedeckter schmiedeeiserner Fusssteg der mit Segeltuchwanden gegen Witterungseinflusse und Zugwind geschutzt werden konnte uber die Enz errichtet der den Hotelgasten direkten Zugang zu den Badern gewahren sollte Am 1 Juni 1840 zogen die ersten Gaste ein 4 bereits zwei Jahre spater wurde das Haus in einem englischsprachigen Reisefuhrer als best bezeichnet 5 Wiederum drei Jahre spater klagte August Lewald uber die Fremdenschwemme die uber den Schwarzwald hereingebrochen sei nachdem wir unsere schonsten Punkte von Fremden uberschwemmt ihnen uberlassen mussten Ist ja schon in unserm Wildbad ein Hotel Bellevue ein Restaurant eine Librairie und wir horen in der alten herrlichen Allee an der Enz mehr Englisch und Franzosisch als Deutsch Wie unbescheiden sind doch diese Fremden sie wollen nicht einmal unsere Sprache lernen 6 Trotz solcher Ressentiments hielt der Zustrom der Fremden an in den 1860er Jahren wurde schliesslich sogar eine Englische Kirche errichtet 1861 bezeichnete C Burckhardt in seinem Buch Der Curort Wildbad im Konigreich Wurttemberg das Hotel Bellevue das damals immer noch dem Grafen von Dillen gehorte als einen der schonsten Gasthofe Wildbads Zu Burckhardts Zeit bot das Hotel 120 Gastezimmer an 7 Allerdings war dem Haus inzwischen einige Konkurrenz entstanden ebenfalls 1861 wurde es von Theodor Fontane in einer vorgeblichen Korrespondenz aus London nur noch als das dritte Haus am Platze nach dem Badhotel und dem Baren genannt Nach wie vor jedoch war das Haus insbesondere bei auslandischen Gasten beliebt Nach diesen beiden Hotels steht obenan das reizend gelegene hochst komfortable und elegante meist von Englandern frequentierte Hotel Bellevue welches bei der mehrmaligen Anwesenheit I M der Kaiserin Mutter von Russland fur dieselbe gemietet wurde 8 nbsp Die um 1865 erbaute Englische Kirche nbsp Das Hotel Baren gehorte der Familie Klumpp nbsp Links ein Teil des Quellenhofs rechts das ehemalige Konig Karls Bad nbsp Das Badhotel mit seinen Badeanlagen rechts im Bild entwickelte sich zur Konkurrenz nbsp 1911 hiess das Hotel Klumpps Hotel Bellevue Der Quellenhof Bearbeiten 1906 kaufte die Hoteliersfamilie Klumpp die bereits den Baren betrieb dem Schwiegersohn des Grafen von Dillen das Hotel Bellevue fur 400 000 Goldmark ab Das Haus wurde aufgestockt der alte Saalbau abgerissen und stattdessen ein neuer Sudflugel errichtet Ferner wurde eine Verbindung zum Konig Karls Bad hergestellt Aus dem Hotel Bellevue wurde Klumpp s Quellenhof 1941 ging das Hotel wie zuvor schon andere Besitzungen der Familie Klumpp in staatliches Eigentum uber Wahrend des Zweiten Weltkrieges diente das Haus als Lazarett danach wurde es von der franzosischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und vier Jahre lang genutzt Nach der Restaurierung pachtete Carl Gitter der schon zu Klumpps Zeiten den Quellenhof gepachtet und seit 1925 geleitet hatte diesen wieder vom Land Baden Wurttemberg 1961 wurde das Haus modernisiert und erhielt eine neue Hotelhalle Kurdirektor Kurt Baumgartner trieb zu Beginn der 1970er Jahre Plane voran den Quellenhof als Kureinrichtung zu verstaatlichen Der damalige Pachter des Hotels Albin Gitter der eher eine Verbindung des Hotels mit den Badeanlagen im Konig Karls Bad angestrebt hatte gab schliesslich im Jahr 1974 auf Das Versicherungs Sanatorium sollte dann von der Gastronomenfamilie Starke wieder zum Kurhotel umfunktioniert werden was aber missgluckte 1989 wurde der Quellenhof geschlossen Erste Investitionsvorhaben wurden nicht umgesetzt Zu Beginn der 1990er Jahre kaufte Josef Wund aus Friedrichshafen das ehemalige Hotel Daraufhin konnte die Umgestaltung zum Rehabilitationszentrum beginnen wobei die aussere Gestalt des Hauses nach Moglichkeit gewahrt wurde 9 Die Fachklinik Quellenhof bietet 130 Betten Sie hat sich unter anderem auf Krankheitsbilder wie das Post Polio Syndrom und Multiple Sklerose spezialisiert 10 Die Anlage Bearbeiten nbsp Ansichtskarte von 1899 rechts oben das HotelDer Platz vor dem Hotel wurde zu Graf Dillens Zeit mit Kubelpflanzen gegen die offentliche Promenade abgegrenzt und ging linkerseits in einen Garten mit Fischbassin und Springbrunnen uber der spater mit weiteren Hotelanlagen uberbaut werden sollte Hinter dem Hauptgebaude befanden sich eine Terrasse mit Kuchengarten und Gewachshaus uber einer mit Granit ausgekleideten Eisgrube sowie zwei Hofe und Nebengebaude und einrichtungen Gedeckte Gange verbanden den Hoteltrakt das Restaurant und das Hintergebaude miteinander Der Hotelbau besass einen Portikus mit zwei Auffahrten hinter dem das Vestibul den Zugang ins Treppenhaus und in die Flure bildete Die Zimmer der Fassadenseite waren jeweils durch Raumlichkeiten die vom Flur aus ihr Licht erhielten und den Larm abhalten sollten vom unmittelbaren Zugang durch den Flur getrennt Die Parterrezimmer konnten jeweils einzeln bezogen aber auch in Enfilade zu ganzen Suiten zusammengestellt werden wobei die Eckraume der Fassadenseite die mit Balkons ausgestattet waren als Salons genutzt werden konnten Beheizt wurden die Raumlichkeiten mit Porzellanofen die Toiletten hatten eine englische Einrichtung mit Wasser Reservoirs 11 Auf der Gartenseite des Erdgeschosses hatte der Hausmeister seine Wohnung Im ersten Stock war dieselbe Zimmereinteilung vorzufinden wobei sich auf diesem Stockwerk auch in der Mitte ein Salon mit Balkon befand daruber befand sich ein weiteres Geschoss mit Gastezimmern unter dem Dach befanden sich Gerate und Domestikenkammern Insgesamt umfasste das Hotel 67 Salons bzw Gastezimmer Der Restaurantbau war mit dem Hoteltrakt durch einen der gedeckten Gange verbunden Dieser fuhrte zunachst in ein Vorzimmer in dessen Ecken deckenhohe Schranke fur das Tafelsilber und andere Geratschaften angebracht waren und sodann in den Speisesaal der 200 Personen fasste Vor dem Speisesaal befand sich eine Terrasse die gegen Witterungseinflusse geschutzt werden konnte Auf der Ruckseite des Restauranttraktes war ein zweigeschossiger Flugel mit Wirtschaftsraumlichkeiten und weiteren Gastezimmern angebaut Das Hintergebaude in dem sich auch Wasch und Backkuche Holzgelasse etc befanden bot Platz fur etwa 20 Reisewagen und 30 Pferde Daruber befanden sich unter anderem Unterkunfte fur weniger beguterte Gaste Der Sockel des Hotels war aus Quadern aus einheimischem rotem Sandstein gebaut in die rosettenverkleidete Luftoffnungen integriert waren um die Parterreraumlichkeiten trocken wohnlich und gesund zu gestalten Die restlichen Aussenwande waren gemauert in der Naturfarbe mageren Kalkes verputzt und mit roten Sandsteinelementen sowie Stuckelementen und einem Fries unter dem Dachgesimse verziert Samtliche Gelander wurden bei Benkieser in Pforzheim gegossen Die Boden der Flure des Vestibuls und des Treppenhauses waren mit weissen und roten Sandsteinplatten belegt Die inneren Wande waren in Fachwerkbauweise aus Holz konstruiert und mit gebrannten Ziegelsteinen ausgemauert Die Zimmer sollten zunachst ausgemalt werden da aber die Bade und Kursaison heranruckte und das Hotel schnell genutzt werden sollte entschied man sich stattdessen fur Satintapeten in lichten Tonen mit goldenen Staben und Borduren Die Decken wurden in passenden Tonen gestrichen und mit zarten Zierlinien versehen Spiegel und Trumeaus erhielten goldene Rahmen die Mobel schwarze Rosshaarpolster die Dielenboden sowie die eichenen Treppen mit Kirschholzbeschlagen wurden gefirnisst Der Speisesaal besass eine purpurrote Tapete mit goldenen Verzierungen im Renaissancestil Da die Anlage sich am Hang uber dem Enztal befand mussten zur Errichtung umfangreiche und kostspielige Sprengungen vorgenommen werden Dafur konnte aber stellenweise unmittelbar auf den naturlichen Granitboden aufgebaut werden und die angefallenen Granitbrocken wurden fur die Trockenmauern der Terrassen verwendet 12 Wie fur die Bedurfnisse der Kurgaste gesorgt wurde schilderte 1861 Johann Philipp Glokler Einmal allwochentlich spielt hier die Badmusik Ein fur s Haus angestellter Portier ist der Vermittler der Bewohner seiner 120 Zimmer mit der Aussenwelt Und wie fur die leidenden Eingekehrten so trefflich gesorgt ist Dort stehen bedeckte Rollstuhle In diesen werden sie sanftiglich zum und vom Bade gefuhrt Diese Stuhle eine Art Sanfte auf Radern sind ein unentbehrliches Mobel das auch andere Wirthe sich angeschafft haben um so gelinde durch kraftige Hande die Kranken zum Bade zu bringen 13 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Familie von Dillen Vermutlich handelte es sich dabei um Gottlieb Friedrich Daniel Pfeilsticker 1811 1866 Die Entwurfe befinden sich heute im Landesarchiv Baden Wurttemberg G Pfeilsticker Hotel Belle vue im Wildbad in Wurttemberg in Allgemeine Bauzeitung Wien 7 1842 S 62 65 Murrays Handbook for Travellers in Southern Germany London 1843 S 20 August Lewald s gesammelte Schriften In einer Auswahl 11 Band Leipzig 1846 S 288 C Burckhardt Der Curort Wildbad im Konigreich Wurttemberg Eine monographische Skizze mit einem Plan der Bader der Stadt und einer Karte der Umgebungen Wildbad und Stuttgart 1861 S 7 Heide Streiter Buscher Hg Theodor Fontane Unechte Korrespondenzen De Gruyter 2001 ISBN 978 3110140767 S 145 Pefri Wildbad Geschichte des Hauses Sana Kliniken 1 2 Vorlage Toter Link www quellenhof de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis G Pfeilsticker Hotel Belle vue im Wildbad in Wurtemberg in Allgemeine Bauzeitung Wien 7 1842 S 63 G Pfeilsticker Hotel Belle vue im Wildbad in Wurtemberg in Allgemeine Bauzeitung Wien 7 1842 S 62 65 Johann Philipp Glokler Land und Leute Wurttembergs 1 Band Stuttgart 1861 S 161 48 74862 8 550024 Koordinaten 48 44 55 N 8 33 0 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quellenhof Bad Wildbad amp oldid 218611667