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Quantitative Dramenanalyse ist ein Zweig innerhalb der quantitativ statistischen Literaturwissenschaft der sich mit der Analyse jener Aspekte von dramatischen Texten befasst die zahlbar und bestimmbar sind Inhaltsverzeichnis 1 Erklarung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseErklarung BearbeitenAusgangspunkt ist haufig der Sprechakt einer Figur dessen Lange in der Anzahl der Worter und Zeichen festgehalten wird Zugleich wird erfasst wer neben dem Sprechenden anwesend und wer abwesend ist Bildet man das Personal horizontal und die Repliken vertikal ab oder umgekehrt so erhalt man eine Matrix die Ausgangspunkt fur weitere Analyseschritte ist Die Gesamtmatrix stellt die Konfigurationsstruktur dar innerhalb derer die quantitativen Korrespondenz und Kontrastrelationen des Personals angegeben werden konnen und Umfang und Dauer einzelner Konfigurationen messbar sind Semantische Differenzierungen ergeben sich aus der Dialogfuhrung Duolog Polylog und der Unterbrechungsfrequenz der Repliken Typologische Merkmale von Dramentexten konnen aus der Konfigurationsdichte erschlossen werden Sie stellt die Relation der in der Matrix besetzten Stellen zur Gesamtzahl der besetzbaren Stellen dar Marcus benutzt die Matrix zur Differenzierung des dramatischen Personals Aus der Haufigkeit des Zusammentreffens von Personen in Szenen und Situationen bzw aus dem Nicht Zusammentreffen gelangt er zu quantitativen Aussagen bezuglich der Nahe und Distanz und gliedert das Personal in konkomitante Figuren die immer zusammen auftreten wie z B Rosencrantz und Guildenstern in Hamlet szenisch alternative Figuren die nie zusammentreffen und szenisch dominante sowie szenisch unabhangige Figuren Ein besonderer Fall ist die Haufigkeitsverteilung von Replikenlangen die auf Wilhelm Fuchs und Satzlangen zuruckgeht Die in Shakespeares Dramen vor 1599 am haufigsten verwendete Replikenlange weist 9 Worter auf Ab 1599 geht dieser Maximumwert auf 4 Worter zuruck Daraus folgert ein Mehr an Dialogizitat an handlungsorientierter Sprache und an dramatischem Tempo Diese quantitativ statistisch nachweisbare kunstlerische Entwicklung fallt zeitlich in die Miteigentumerschaft Shakespeares am neuen Globe Theatre Computergestutzte stilometrische Untersuchungen wurden Anfang der neunziger Jahre von Matthews und Merriam zur Bestatigung von Autorenschaften vorgenommen Unzweifelhaft einem Autor zugehorige Texte wurden linguistisch klassifiziert Nicht eindeutig zugeordnete Texte wurden unter Simulation eines neuronalen Systems in den Input Layer gebracht und im Hidden Layer aufbereitet so dass im Output Layer eine eindeutige Kenngrosse Auskunft uber den Autor gab Diese Arbeiten erwiesen sich als aufschlussreich fur die Zusammenarbeit von Marlowe Fletcher und Shakespeare Seit 2013 gibt es ein stilometrisches Programm namens R The R Foundation for Statistical Computing das die allgemein gebrauchlichen Verfahren wie multidimensionale Skalierungen Hauptkomponentenanalysen Clusteranalysen Bootstrap Konsensbaume sowie Verfahren der kunstlichen Intelligenz Delta Differenz unterstutzende Vektor Programme naive Bayes Berechnungen der bedingten Wahrscheinlichkeit k nahe Nachbarn k nn zur Schatzung der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion und lt NSC gt nearest shrunken centroids in sich vereinigt Maciej Eder Jan Rybicki und Mike Kestemont erweiterten R Stylo indem sie die Verfahren der Delta Differenz und der Klassifikation um die gleitende Komponente erweiterten Anstelle einer Gesamtbewertung eines Texts werden Wortfenster nacheinander bewertet so dass mogliche Kollaborationen sichtbar werden 1 2 nbsp Beispiel einer Konfigurationsstruktur Ausschnitt aus The False One von Francis Beaumont und John FletcherLiteratur BearbeitenWilhelm Fucks Uber den Gesetzesbegriff einer exakten Literaturwissenschaft erlautert an Satzen und Satzfolgen in Zeitschrift fur Literaturwissenschaft und Linguistik 1 Heft 1 2 1970 71 113 137 Hartmut Ilsemann Shakespeare Disassembled Eine quantitative Analyse der Dramen Shakespeares Literarische Studien No 5 Heinrich Plett Hrsg Frankfurt am Main Lang 1998 Hartmut Ilsemann William Shakespeare Dramen und Apokryphen Eine stilometrische Untersuchung mit R Aachen Shaker 2014 Salomon Marcus Ein mathematisch linguistisches Dramenmodell Zeitschrift fur Literaturwissenschaft und Linguistik I II 1971 139 52 Matthews Robert u Thomas V N Merriam Neural Computation in Stylometry I An Application to the Works of Shakespeare and Fletcher Literary and Linguistic Computing vol 8 no 4 1993 203 209 und Using neural networks to distinguish literary style in Handbook of Neural Computation R Beale und E Fiesler Hrsg Oxford 1996 Manfred Pfister Das Drama Theorie und Analyse Munchen Fink 1977Weblinks BearbeitenShakespeare Statistics Internet Drama Analysis Programme IDAP R StyloEinzelnachweise Bearbeiten https sites google com site computationalstylistics projects testing rolling delta https sites google com site computationalstylistics projects testing rolling stylometry Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quantitative Dramenanalyse amp oldid 179594219