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Psycho ist ein US amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1998 und eine Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks Psycho aus dem Jahr 1960 Die literarische Vorlage stammt von Robert Bloch der sich beim Schreiben seines Romans wiederum vom Fall des Serienmorders Ed Gein inspirieren liess Die Regie fuhrte Gus Van Sant FilmTitel PsychoProduktionsland USAOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 1998Lange 99 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Gus Van SantDrehbuch Joseph StefanoProduktion Gus Van Sant Brian GrazerMusik Bernard Herrmann Danny ElfmanKamera Christopher DoyleSchnitt Amy E DuddlestonBesetzungVince Vaughn Norman Bates Anne Heche Marion Crane Julianne Moore Lila Crane Viggo Mortensen Sam Loomis William H Macy Milton Arbogast Philip Baker Hall Sheriff Al Chambers Anne Haney Mrs Eliza Chambers Robert Forster Dr Simon Richmond Rance Howard Mr Lowery Marions Boss Chad Everett Tom Cassidy Lowerys Klient Rita Wilson Caroline Marions Arbeitskollegin James LeGros Charlie Autohandler James Remar Motorradpolizist Flea Bob Sams Mitarbeiter Rose Marie Norma Bates Sprechrolle Chronologie Psycho IV The Beginning Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 Negativpreis 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Sekretarin Marion Crane will sich mit ihrem Freund Sam ein neues Leben aufbauen und stiehlt deshalb ihrem Arbeitgeber 400 000 US Dollar Nach ihrer Flucht mit dem Auto steigt sie nachts in einem einsamen Motel ab das von einem jungen Mann namens Norman Bates betrieben wird Dieser kann Marion noch vor dem Schlafengehen zu einem kleinen gemeinsamen Abendessen in einem Nebenraum des Motels uberreden Hier berichtet er ihr unter anderem von seiner psychisch kranken Mutter und seinem tristen Dasein als Motel Besitzer Als Marion vor dem Schlafengehen duscht taucht plotzlich eine Frauengestalt auf und ersticht sie Der besturzte Norman versenkt Marions Auto samt ihrer Leiche ihrem Gepack und dem von ihr in einer Zeitung versteckten Geld im Sumpf hinter dem Motel Marions Arbeitgeber schickt inzwischen den Privatdetektiv Arbogast auf die Suche nach Marion und dem Geld Auch Marions Schwester Lila macht sich mit Sam besorgt auf die Suche Arbogast stosst schliesslich auf das Bates Motel und schopft Verdacht Er berichtet Lila und Sam von seinem Verdacht und kehrt zum Motel zuruck da er auch noch in dem benachbarten Wohnhaus der Familie Bates ermitteln will Dort wird auch er von der Frauengestalt erstochen Da Arbogast sich nicht mehr meldet stellen Lila und Sam im Motel eigene Nachforschungen an Lila findet im Keller die mumifizierte Leiche von Normans Mutter vor Als sie von Norman uberrascht wird der Lila uberwaltigen will wird Lila von Sam gerettet Im Polizeirevier wird Norman vom Psychiater untersucht der daraufhin die Hintergrunde erklart Nachdem seine Mutter sich einen Liebhaber genommen hatte brachte der junge Norman beide aus Eifersucht um Um die Tat zumindest in seiner Vorstellung ungeschehen zu machen ubernahm sein zweites Ich die Rolle der Mutter die wiederum eifersuchtig auf jede Frau reagierte die Normans Interesse weckte Hintergrund BearbeitenGus Van Sant ging in seiner Neuverfilmung neue Wege Anders als sonst wurde das Drehbuch der filmischen Vorlage fast originalgetreu ubernommen Dies betrifft sowohl die Einstellungen als auch das Originaldrehbuch von Joseph Stefano sowie die Originalmusik von Bernard Herrmann Gus Van Sant ubernahm sogar Hitchcocks Cameo So ist er der Vorlage entsprechend zu Beginn des Films durch ein Fenster vor Marions Arbeitsstelle zu sehen als diese nach der Mittagspause wieder zur Arbeit kommt Hier unterhalt er sich mit einem Mann mit Cowboyhut gespielt von Roy Brocksmith dessen Statur derjenigen Hitchcocks deutlich ahnelt Die grosse Ahnlichkeit mit dem Film von Hitchcock macht die Verfilmung von Van Sant angreifbar denn die Unterschiede werden besonders deutlich so masturbiert Norman Bates beispielsweise bei Van Sant wahrend er Marion heimlich beobachtet bei Hitchcock nicht Slavoj Zizek kritisiert in seinem Werk Lacan in Hollywood dass die neue Version psychologisch weniger plausibel sei als Hitchcocks Fassung 1 Weitere Anderungen oder Erganzungen Van Sants Der Film wurde in Farbe gedreht Die Kamerafahrt uber Phoenix mit der der Film beginnt besteht nun aus einer einzigen Plansequenz Aus den 40 000 Dollar die Marion unterschlagt wurden wohl unter Berucksichtigung der zwischenzeitlichen Inflation in der Neufassung 400 000 Dollar In beiden Mordszenen sind ratselhafte Motive kurz eingeschnitten etwa vorbeiziehende Wolken oder eine Frau in lasziver Pose Bei dem Mord in der Dusche fliesst mehr Blut als im Original und man sieht deutlich mehr von dem nackten Opfer Als Arbogast das Haus durchsucht fehlt die spannungsgeladene Grossaufnahme des Turknaufs am Ende der Treppe Zeitgemasse Ausstattung z B tragt Lila Crane einen Walkman und viele auffallige Silberringe Die anzugliche Bemerkung das Bett sei der einzige Spielplatz der Las Vegas schlage ist enthalten Bei Hitchcock stand sie zwar im Drehbuch findet sich aber nicht im fertigen Film 2014 veroffentlichte Regisseur Steven Soderbergh auf seinem Blog auf der Website extension 765 unter dem Titel Psychos eine Version die aus abwechselnd aneinandergereihten Szenen der Originals von 1960 und dieser Neuverfilmung besteht 2 Kritiken BearbeitenDas Lexikon des internationalen Films stellt fest Das Konzept der Vorlage Einstellung fur Einstellung zu folgen scheitert ebenso wie die gelegentlichen Versuche der Story dennoch modernisierende Lichter aufzusetzen In Summe sei die Neuauflage eine sinnlose Verschwendung von Talent und Geld 3 Marcus Nyary halt Van Sants Filmversion in der Welt am Sonntag fur ein absolut sehenswertes Experiment Mit Vincent Vaughn habe der Regisseur einen uberzeugend verschrobenen Ersatz fur Anthony Perkins gefunden der im Original die Rolle von Norman Bates spielte 4 Fur Pia Horlacher von der Neuen Zurcher Zeitung entsteht durch Van Sants originalgetreue Adaption paradoxerweise nicht die Summe aller Imitationen namlich die Uberflussigkeit einer perfekten Kopie sondern ein Film von eigenen Gnaden Genauso wie mit Musikstucken die sich je nach Interpret unterschiedlich anhorten verhalte es sich auch mit der Neuverfilmung von Psycho Dass ein origineller Kopf wie Gus Van Sant das Remake verantwortete kommt dem Unternehmen naturlich zugute Das Werk sei durch die Adaption nicht mehr nur das Werk des eiskalten sezierenden Tuftlers Hitchcock sondern beseelt von einem menschlicheren Geist 5 Michael Althen sieht in seiner Rezension fur die Suddeutsche Zeitung das Gelingen von Van Sants Neuauflage in seinem Scheitern Dies begrundet er so Auffallig sei zunachst dass die Neuauflage irgendwie untermotorisiert wirkt als habe jemand vergessen die Handbremse zu losen Der Zuschauer komme sich vor wie in einem Aquarium in dem alle Farben unwirklich und alle Bewegungen verlangsamt erscheinen Genau in diesen Effekten aufgrund der originalgetreuen Wiedergabe liege jedoch der Reiz dieser Neuverfilmung Sie erlaube zu sehen dass und warum man eine Geschichte wie Psycho so nicht mehr erzahlen kann Dies sei ein viel interessanteres Erlebnis als so manches Remake das sich auf der Hohe seiner Zeit wahnt 6 Fur Lars Olav Beier ist in Van Sants Psycho alles schon bunt und dennoch vollig farblos wie er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung festhalt Ahnlich wie Michael Althen konstatiert er dass diese Neuverfilmung in der zeitlichen Dimension nur schwer zu verorten sei So mische der Film Stilelemente der vergangenen funfzig Jahre Dies sei jedoch angesichts des Konzepts einer originalgetreuen Reproduktion des Originals weniger ein Konzept als ein Notbehelf Allenfalls dort wo der Film auch die vermeintlichen Unzulanglichkeiten des Vorbilds zu kopieren versuche wecke er Interesse Das betreffe beispielsweise den kunstlichen Effekt von im Studio gedrehten Autofahrten die Van Sant ebenfalls kopierte Schwach findet Beier hingegen die Szenen in denen Anne Heche die gewiss keine schlechte Schauspielerin ist verzweifelt versucht Janet Leigh hinterherzugrimassieren Wo es Hitchcock gelang Gesichter ohne Worte zum Reden zu bringen wirkten sie bei Van Sant nur geschwatzig 7 Auch Susanne Weingarten und Urs Jenny konstatieren in einer grundlegenden Auseinandersetzung mit Remakes fur den Spiegel eine gewisse Zeitlosigkeit Weil Van Sant bei seiner Neuverfilmung offenbar versucht habe den Geist der sechziger Jahre durch ihn spuken zu lassen stelle sich eine irritierende zeitliche Unbestimmtheit ein so als schlingere der Film haltlos durch die Leinwandgeschichte weil er seinen eigenen Platz nicht finden kann Unklar bleibe so auch welche Zielgruppe die Neuauflage erreichen wolle Altere Zuschauer die sich an das Original erinnern sind offenbar nicht neugierig auf ein Remake wo erklartermassen doch alles beim alten bleibt Und den Teenagern die in hellen Scharen in Horrorschocker wie Scream und Ich weiss was Du letzten Sommer getan hast sturmen ist mit dem verklemmten mutterfixierten Norman und seinem Messer langst nicht mehr bange zu machen Die sexuelle Revolution habe den Sumpf des verdrangten Begehrens in dem der Schmuddel Erotomane Hitchcock noch kraftig planschen konnte ziemlich trockengelegt weshalb das erzahlerische Material nicht mehr gewagt und skandalos sondern antiquiert wirke 8 In einem ebenfalls ubergreifenden Artikel in der Zeit zu Neuverfilmungen erkennt Andreas Kilb ein so naheliegendes wie tragisches Missverstandnis wenn Regisseure wie Sidney Lumet und Gus van Sant dessen Psycho Remake auf ahnliche Weise kraftlos wirkt wie Lumets Gloria den Klassikern des Kinos durch Neuverfilmung ein zweites Leben zu schenken versuchen Fur Kilb war der Originalfilm im Jahr 1960 ein Schocker heute ist er ein Kunstwerk Deshalb konne Van Sant ihm die Schocks die wir nicht mehr fuhlen nicht wiedergeben Das Ergebnis sei dass Van Sant den Zuschauern den filmischen Stoff noch mehr entrucke als ihn zu verjungen Ahnlich zur Kritik im Spiegel stellt auch Kilb mit Blick auf die Zielgruppen fest dass der Film weder das junge Publikum welches das Original nie gekannt noch das altere welches es nie vergessen hat erreiche Fur ihn steht fest Filme sterben an ihren Remakes denn der einzige sichtbare Effekt der von solchen Neuauflagen ausgehe sei die Schwachung ihrer Vorlagen 9 Auszeichnungen BearbeitenSaturn Award Anne Heche nominiert als Beste Nebendarstellerin Joseph Stefano nominiert fur das Beste Drehbuch BSFC Award William H Macy ausgezeichnet als Bester Nebendarsteller Negativpreis BearbeitenGoldene Himbeere Schlechteste Neuverfilmung oder Fortsetzung gemeinsam mit Mit Schirm Charme und Melone und Godzilla Gus Van Sant ausgezeichnet als Schlechtester Regisseur Anne Heche nominiert als Schlechteste Schauspielerin Weblinks BearbeitenPsycho in der Internet Movie Database englisch Psycho bei Rotten Tomatoes englisch Psycho bei Metacritic englisch Psycho in der Online Filmdatenbank Psycho in der Deutschen Synchronkartei Filmkritik von Frank Ehrlacher bei MovieMaster de Filmkritik von Alexander Heinz Jachmann Memento vom 30 Marz 2016 im Internet Archive bei Zelluloid de Filmkritik von Denis Hoffmann Memento vom 16 April 2016 im Internet Archive bei Zelluloid de Konrad Licht Psycho 1960 und 1998 Identisches Remake Hausarbeit im Magisternebenfach Medienwissenschaft Philipps Universitat Marburg 28 November 1999Einzelnachweise Bearbeiten Slavoj Zizek Lacan in Hollywood Turia Kant Wien 2000 S 32 ISBN 978 3851322767 Steven Soderbergh Psychos In Extension 765 Extension 765 LTD 24 Februar 2014 abgerufen am 22 September 2023 englisch Psycho In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 20 Januar 2022 Marcus Nyary Psycho Sehenswertes Remake eines Klassikers In Welt am Sonntag 10 Januar 1999 S 89 Pia Horlacher Hommage an den Meister Hitchcocks Psycho neu gesehen mit Gus Van Sants Remake In Neue Zurcher Zeitung 22 Januar 1999 S 47 Michael Althen Aus dem Reich der Toten In Suddeutsche Zeitung 9 Januar 1999 S 13 Lars Olav Beier Schon bunt und vollig farblos In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 Januar 1999 S 41 Susanne Weingarten Urs Jenny Das gute Alte das beste Neue In Der Spiegel Nr 53 1998 28 Dezember 1998 S 138 Andreas Kilb Das Leuchten der Welt In Die Zeit Nr 8 1999 Die Psycho ReiheRomane Psycho 1959 Psycho II 1982 Psycho House 1990 Filme Psycho 1960 Psycho II 1983 Psycho III 1986 Psycho 1998 Fernsehen Bates Motel 1987 Psycho IV The Beginning 1990 Bates Motel Fernsehserie 2013 2017 Filme von Gus Van Sant Mala Noche Drugstore Cowboy My Private Idaho Even Cowgirls Get the Blues To Die For Good Will Hunting Psycho Forrester Gefunden Gerry Elephant Last Days Paris je t aime Teilregie Paranoid Park Milk Restless Promised Land The Sea of Trees Don t Worry weglaufen geht nicht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Psycho 1998 amp oldid 237554344