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Eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen kurz projektive Familie manchmal auch konsistente Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen genannt ist in der Wahrscheinlichkeitstheorie eine Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen an deren Verteilungen der Projektionen auf die Komponenten besondere Anforderungen gestellt werden Projektive Familien finden beispielsweise Verwendung bei dem Beweis des Satzes von Andersen Jessen oder der Formulierung des Erweiterungssatzes von Kolmogorov der die Existenz von Wahrscheinlichkeitsmassen mit vorgegebenen Eigenschaften auf uberabzahlbaren Produktraumen garantiert und dadurch auch wichtige Existenzaussagen fur stochastische Prozesse liefert Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiel 3 Bemerkung 4 LiteraturDefinition BearbeitenGegeben sei eine beliebige nichtleere Indexmenge I displaystyle I nbsp und Messraume W i A i displaystyle Omega i mathcal A i nbsp fur i I displaystyle i in I nbsp Fur beliebiges K I displaystyle K subset I nbsp sei W K A K i K W i i K A i displaystyle Omega K mathcal A K left prod i in K Omega i bigotimes i in K mathcal A i right nbsp das Produkt der Messraume und p L J W J W L definiert durch p L J w w L displaystyle pi L J Omega J to Omega L text definiert durch pi L J omega omega L nbsp die Projektion auf die Komponenten der Indexmenge L J I displaystyle L subset J subset I nbsp Des Weiteren sei E I displaystyle mathcal E I nbsp die Menge aller nichtleeren endlichen Teilmengen von I displaystyle I nbsp Eine Familie P J J E I displaystyle P J J in mathcal E I nbsp von Wahrscheinlichkeitsmassen heisst dann eine projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen wenn fur jede Teilmenge L J displaystyle L subset J nbsp der endlichen Menge J displaystyle J nbsp gilt dass P L P J p L J 1 displaystyle P L P J circ pi L J 1 nbsp ist Die Wahrscheinlichkeitsmasse der kleineren Indexmenge sollen also mit der Verteilung der Wahrscheinlichkeitsmasse der grossen Indexmenge unter der Projektion auf die Komponenten ubereinstimmen Beispiel BearbeitenGegeben sei eine beliebige Indexmenge I displaystyle I nbsp und ein Messraum i I W i i I A i displaystyle left prod i in I Omega i bigotimes i in I mathcal A i right nbsp versehen mit einem Wahrscheinlichkeitsmass P displaystyle P nbsp Aufgrund der Eigenschaften der Projektion gilt p L I p L J p J I displaystyle pi L I pi L J circ pi J I nbsp fur I J L displaystyle I supset J supset L nbsp Somit ist jede Familie P J P p J I 1 J E I displaystyle P J P circ pi J I 1 J in mathcal E I nbsp projektiv Bemerkung BearbeitenDas obige Beispiel zeigt dass die Projektivitat einer Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen notwendig fur die Existenz eines Wahrscheinlichkeitsmasses auf dem Produktraum ist Fur Borel sche Raume liefert der Erweiterungssatz von Kolmogorov auch die Umkehrung Hier bestimmt die projektive Familie ein Wahrscheinlichkeitsmass auf dem Produktraum bereits eindeutig Literatur BearbeitenAchim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 S 294 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 S 204 208 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 David Meintrup Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 21676 6 S 555 doi 10 1007 b137972 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Projektive Familie von Wahrscheinlichkeitsmassen amp oldid 230086229