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Die Produktionsstrategie ist die grundsatzliche Ausrichtung eines Produktionssystems zur Herstellung von Gutern und Dienstleistungen Sie dient dazu die Unternehmensziele zu erreichen und die Wettbewerbsfahigkeit eines Unternehmens zu erhalten oder zu verbessern Zur Erreichung dieser Ziele sind Produktionskonzepte und Produktionsinstrumente einzusetzen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Handlungsfelder 2 Abgrenzung zum operativen Geschaft 3 Hinweise zur Ausgestaltung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHandlungsfelder BearbeitenDie Ausgestaltung der Produktionsstrategie erfolgt durch Festlegungen in den Handlungsfeldern der Produktion Standort Anzahl Orte Grosse Zusammenarbeit Fertigungstiefe Kernkompetenzen Make or Buy Know how Sicherung Fertigungsmittel Technologie Auslastung Flexibilitat Standardisierung Spezialisierung Automatisierung Fertigungsstruktur Logistik Segmentierung Steuerung Losgrossen Fliessprinzip Fertigungslayout Lieferanten Anzahl Kompetenzen An und Einbindung Mitarbeiterstruktur Anzahl Qualifikation Lohnkosten Prozessgestaltung Prozesse parallel oder sequenziell uber die Einzelwerke gestalten KundenentkopplungspunktAbgrenzung zum operativen Geschaft BearbeitenDie Produktionsstrategie steht in einem Unternehmen nicht fur sich alleine Abgeleitet von der Unternehmensstrategie ist sie eine Funktionalstrategie im Verbund mit anderen Teilstrategien im Unternehmen zum Beispiel der Marketingstrategie der Finanzstrategie oder der Strategie im Bereich Forschung und Entwicklung In Abgrenzung zum operativen Geschaft umfasst die Strategie grundsatzliche eher langfristige Entscheidungen und Festlegungen die zudem oftmals andere Optionen ausschliessen Stellt sich ein Unternehmen zum Beispiel mit der Strategie local for local bei seinen Produktionsstatten international in der Nahe seiner Kunden auf ist dies eine langfristige Festlegung da die Umsetzung umfangreich Ressourcen bindet Zudem kann es nicht alle potentiellen Kostenvorteile durch maximale Konzentration der Fertigung Skaleneffekt realisieren und schliesst dies somit aus Klar abzugrenzen sind auch die Begriffe Produktionskonzept methode verfahren mit denen der Begriff Produktionsstrategie haufig synonym verwendet wird Hinweise zur Ausgestaltung BearbeitenAls Teil der Unternehmensstrategie dient die Produktionsstrategie der Erreichung der Unternehmensziele und muss somit in ihrer Ausgestaltung ebenfalls das zugrunde liegende Geschaftsmodell unterstutzen Die Ausgestaltung in den oben genannten Handlungsfeldern kann jedoch je nach Produktbereich oder Produktfamilie variieren Damit die Strategie schlussig also auch als Strategie erkennbar ist sollten die Entscheidungen Festlegungen in den genannten Handlungsfeldern aufeinander abgestimmt sein Soll zum Beispiel ein Produkt von geringer Komplexitat in sehr grossen Stuckzahlen mit kaum Varianz uber einen langen Zeitraum produziert werden dann bietet sich an auf sehr spezialisierten Anlagen kurze Taktzeiten mit starrer Verkettung keine Prozessverzweigung an einem Standort mit niedrigen Kosten zu fertigen Dieser Ansatz wird von D Miller 2 als Produktionsmittel Intensitat engl asset intensity bezeichnet Ein sehr flexibles Fertigungskonzept dass i d R viele hoch qualifizierte Mitarbeiter benotigt ware hier eher nicht sinnvoll weil nicht erforderlich Umgekehrt ware die beschriebene Strategie vollig unpassend wenn das Produkt sehr komplex die Varianz hoch ware und man zudem auf Nachfrageschwankungen kurzfristig reagieren musste Dann wurde das auf Kosteneffizienz getrimmte starre Fertigungskonzept hoher Aufwand zum Rusten und umbauen mit den ggf nicht genugend qualifizierten Mitarbeitern Qualitatsprobleme und die grosse Marktferne hohe Reaktionszeit zum Nachteil werden Bei Miller findet man die Bezeichnung Produktionsmittel Sparsamkeit engl asset parsimony 2 Entscheidend ist also dass die gewahlte Produktionsstrategie zu den vorhandenen Strukturen Unternehmensstruktur Produktstruktur Marktstruktur sowie zu den anderen strategischen Festlegungen insbesondere der Markt und Wettbewerbsstrategie passt Wenn zum Beispiel die Wettbewerbsstrategie auf differenzierte Produkte abzielt dann kann die Produktionsstrategie nicht auf Massenfabrikation von identischen Gutern ausgerichtet werden Herausforderung ist zudem eine langfristig gultige Produktionsstrategie zu finden welche operativ bei der Neuprodukteinfuhrung auf die einzelnen Produktfamilien ubersetzt werden kann Literatur BearbeitenAllgemein Thorsten Blecker Bernd Kaluza Produktionsstrategien ein vernachlassigtes Forschungsgebiet In Axel Brassler Hans Corsten Hrsg Entwicklungen im Produktionsmanagement Festschrift fur Herfried Schneider Verl F Vahlen Munchen 2004 ISBN 3 8006 3042 7 S 4 27 Engelbert Westkamper Carina Loffler Strategien der Produktion Technologien Konzepte und Wege in die Praxis Springer Vieweg Berlin 2016 ISBN 978 3 662 48913 0 Horst Wildemann Fertigungsstrategien Reorganisationskonzepte fur schlanke Produktion und Zulieferung 3 uberarb Aufl Transfer Zentrum Verl Munchen 1997 ISBN 3 929918 89 7 Erich Zahn Produktionsstrategie In Herbert A Henzler Hrsg Handbuch Strategische Fuhrung Gabler Verl Wiesbaden 1988 ISBN 3 409 19910 1 S 515 542 Spezielle Themen Yvonne Finke Kostenoptimale Produktions und Bevorratungsstrategie nach End of Production EOP Sachbericht Jochen Deuse Hrsg Univ Dortmund Lehrstuhl fur Arbeits u Produktionssysteme Dortmund ca 2010 OCLC 930849070 Peter Henrich Strategische Gestaltung von Produktionssystemen in der Automobilindustrie A H Shaker Verl Aachen 2002 ISBN 3 8322 0785 6 Einzelnachweise Bearbeiten N Akca A Ilas Produktionsstrategien Arbeitsbericht Nr 28 Essen 2005 a b D Miller Configurations of strategy and structure towards a synthesis In D Asch C Bowmann Hrsg Readings in Strategic Management Macmillan Basingstoke 1986 zitiert in Course Team Choosing Strategies Open University Milton Keynes 2002 ISBN 0 7492 9273 3 S 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Produktionsstrategie amp oldid 222088079