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Praxedes Mateo Sagasta y Escolar 21 Juli 1825 in Torrecilla en Cameros heute autonome Gemeinschaft Rioja damals Provinz Logrono 5 Januar 1903 in Madrid war ein spanischer Politiker Mateo ist nicht ein zweiter Vorname sondern der erste Teil des ersten Familiennamens In alphabetisch sortierten Listen ist er daher meist unter Mateo Sagasta y Escolar zu finden In der Kurzform wird meist nur der zweite Teil des ersten Familiennamens Sagasta verwendet Praxedes Mateo Sagasta Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beruflicher Werdegang 1 2 Politischer Werdegang 1 2 1 Regierungszeit der Konigin Isabella II 1 2 2 Sexenio Revolucionario 1 2 3 Regierungszeit des Konigs Alfons XII 1 2 4 Regierungszeit der Regentin Maria Christina 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeruflicher Werdegang Bearbeiten Praxedes Mateo Sagasta studierte an der Ingenieurschule fur Strassenbau Escuela de Ingenieros de Camino heute Teil der Universidad Politecnica de Madrid Nach bestandener Abschlussprufung wurde er im Jahr 1849 Leiter der offentlichen Arbeiten der Stadt Zamora Ab 1852 war er bei der Planung der Eisenbahnstrecke zwischen Valladolid und Burgos beschaftigt Im Jahr 1857 wurde er Lehrer an der neu gegrundeten Schule fur Offentliche Arbeiten Escuela de Ayudantes de Obras Publicas heute Escuela Universitaria de Ingenieria Tecnica de Obras Publicas de Madrid 1866 verlor er die Anstellung und ging ins Exil Nach der Ruckkehr im Jahr 1868 widmete er sich ausschliesslich seiner politischen Tatigkeit Politischer Werdegang Bearbeiten Regierungszeit der Konigin Isabella II Bearbeiten Nachdem sich im Juli 1854 das Parlament nach verschiedenen Aufstanden im Land ohne formalen Beschluss oder Dekret aufgelost hatte fanden im Oktober 1854 Wahlen zu Verfassunggebenden Cortes statt Bei diesen Wahlen wurde Sagasta im Wahlkreis Zamora zum ersten Mal in die Cortes gewahlt Er zahlte dort zu den Progressisten Die wichtigsten Ziele der Progressisten waren damals die Garantie der Grundfreiheiten Volkswahl der Stadtrate Dezentralisierung der Verwaltung Ministerverantwortlichkeit und Reorganisation der Armee 1 Die Verfassunggebenden Cortes wurden ohne dass eine neue Verfassung beschlossen wurde im Jahr 1856 aufgelost In den folgenden Wahlen im Jahr 1857 erhielt Sagasta kein Mandat Erst bei den Wahlen im Jahr 1858 wurde er dieses Mal im Wahlkreis Logrono seiner Heimatprovinz wiedergewahlt 2 Bei den folgenden Wahlen zu den Cortes kandidierten die Progressisten nicht Ab 1865 stand Sagasta in Verbindung mit Juan Prim der eine revolutionare Erhebung gegen die Regierung der Konigin Isabella II plante Die Erhebung in der Kaserne San Gil im Jahr 1866 scheiterte Sagasta wurde festgenommen und zum Tod verurteilt Es gelang ihm allerdings zu fliehen und nach Frankreich ins Exil zu gehen nbsp Ubergangsregierung 1869Sexenio Revolucionario Bearbeiten Nachdem 1868 die Regierung gesturzt und Konigin Isabella II mit ihrer Familie ins Exil gegangen war bildete Francisco Serrano Dominguez im Oktober 1868 eine Ubergangsregierung Dieser Regierung gehorte Sagasta als Innenminister an Auch in den folgenden Regierungen leitete er das Innenministerium 3 Die Wahlen die die Regierung im Januar 1869 durchfuhren liess erfolgten nach dem allgemeinen gleichen und direkten Mannerwahlrecht Es gab keinen Einkommenszensus Etwa 24 der Bevolkerung waren wahlberechtigt Die Wahlbeteiligung lag bei 70 Von den 236 Sitzen die von den monarchisch demokratischen Parteien gewonnen wurden erhielten die Progressisten unter Prim 156 Die Republikaner erhielten etwa 25 der Stimmen und damit 85 Sitze 4 Sagasta selbst wurde in einem Wahlkreis in Madrid gewahlt Die innenpolitischen Probleme Spaniens mit denen sich Sagasta als Innenminister befassen musste waren u a die Auflosung der wahrend der Zeit Erhebungen gebildeten provisorischen Juntas die teilweise die ortliche Verwaltung ubernommen hatten und sich auch nach den Wahlen nicht auflosen wollten Eine Agrarkrise die durch eine Durre in verschiedenen Landstrichen verscharft wurde fuhrte zu Hungersnot und Arbeitslosigkeit Daruber hinaus stand die Erarbeitung einer neuen Verfassung an Durch das von der Provisorischen Regierung im November 1868 anerkannte Vereinigungsrecht wurde der Weg frei fur die Grundung von Organisationen der Arbeiterbewegung Das Bergbaugesetz der Ubergangsregierung offnete auslandischem Kapital die Moglichkeit Abbaurechte auf Dauer zu erwerben Das fuhrte in der Folgezeit zu einem Konjunkturaufschwung 5 In der Zeit von Januar bis Dezember 1870 also in der Zeit der Verhandlungen mit den auswartigen Kandidaten fur den Spanischen Thron war Sagasta Aussenminister Wenn auch die Verhandlungen mit den vorgesehenen Thronfolgern weitgehend von dem Regierungsprasidenten Prim gefuhrt wurden spielte das Aussenministerium hierbei eine bedeutende Rolle Im Dezember 1870 ubernahm Sagasta nach der Ermordung von Juan Prim und bei der Ankunft Konig Amadeus wieder das Innenministerium Bei den Corteswahlen im Marz 1871 wurde Sagasta in einem Wahlkreis in Madrid gewahlt In der Zeit von Juli 1871 bis Dezember 1871 gehorte Sagasta nicht dem Kabinett an Am 21 Dezember 1871 ernannte Konig Amadeus ihn zum Regierungsprasidenten Wegen einer Korruptionsaffare musste er das Amt im Mai 1872 aufgeben 6 Sagasta war nicht Mitglied der im August 1872 gewahlten Cortes die im Februar 1873 die Umwandlung Spaniens in eine Republik beschloss Zur Zeit der Ersten Republik gehorte er ebenfalls nicht als Mitglied der Verfassunggebenden Cortes an Nach dem Putsch von General Manuel Pavia und der Auflosung des Parlamentes am 3 Januar 1874 wurde er Aussenminister der Republik unter der Prasidentschaft von Francisco Serrano Dominguez Vom 13 Mai 1874 bis zum 3 September 1874 leitete er wieder das Innenministerium Ab dem 3 September 1874 ubte er das Amt des Regierungsprasidenten aus Nach dem Pronunciamiento des Generals Arsenio Martinez Campos und der Ausrufung des Konigs Alfons XII ubergab Sagasta am 31 Dezember 1874 die Amtsgeschafte an Antonio Canovas del Castillo Regierungszeit des Konigs Alfons XII Bearbeiten Die Politik der Restaurationszeit also der Zeit der Herrschaft des Konigs Alfons XII und der Regentschaft seiner Witwe Maria Christina ist gekennzeichnet durch den Wechsel der Regierungen der Konservativen Partido Liberal Conservador unter ihrem Vorsitzenden Antonio Canovas del Castillo und der Liberalen Partido Liberal Fusionista unter ihrem Vorsitzenden Praxedes Mateo Sagasta Die Konservative Partei war ein Sammelbecken der Mitglieder der Moderados und der Liberalen Union Ihre Anhanger fand diese Partei in erster Linie bei den Grossgrundbesitzern und der burokratischen und militarischen Mittelschicht Die Liberale Partei in der sich viele ehemalige Progressisten wiederfanden vertrat dagegen die Interessen des kommerziellen und industriellen Burgertums 7 Das Zweiparteiensystem beruhte auf der Integration eines grossen Teils des politischen Spektrums in die zwei Parteien und der Einsicht beider Parteien keine Gesetzesregelungen durchzusetzen die von der anderen Partei so grundsatzlich abgelehnt wurden dass sie bei einem Regierungswechsel ruckgangig gemacht wurden Der Wechsel lief ublicherweise so ab dass der amtierende Regierungsprasident zurucktrat der Konig einen neuen Regierungsprasidenten und ein neues Kabinett berief und die Cortes aufloste Durch Manipulation bei den Neuwahlen 7 erhielt der neue Regierungsprasident fur seine Politik eine eindeutige Mehrheit im Parlament Nach einer Konservativen Regierungsperiode seit 1874 hauptsachlich unter Canovas als Regierungsprasident trat dieser 1881 zugunsten einer Liberalen Regierung unter Sagasta zuruck Wahrend seiner ersten Amtszeit als Regierungsprasident zur Zeit der Restauration legte er die Grundlage fur eine ganze Reihe von Gesetzesanderungen Die bedeutendsten Neuerungen der von Sagasta gefuhrten Regierung waren die Aufhebung der Pressezensur durch ein auffallend liberales Pressegesetz im Jahr 1883 die Erweiterung der Unterrichtsfreiheit der Hochschulen und die praktische Legalisierung der Gewerkschaften und Organisationen der Arbeiterbewegung Wegen innerparteilicher Streitigkeiten um das Wahlrecht trat Sagasta im Oktober 1883 zuruck und der Politiker der Liberalen Partei Jose de Posada Herrera wurde zum neuen Regierungsprasidenten ernannt Er wurde allerdings bereits nach drei Monaten im Januar 1884 von Antonio Canovas del Castillo abgelost Am Tag vor dem Tod des Konigs Alfons XII trafen sich Canova und Sagasta und einigten sich darauf zur Erhaltung der politischen Stabilitat wahrend der Regentschaft der Witwe des Konigs in der kommenden Zeit einen einvernehmlichen Wechsel in der Regierung herbeizufuhren Diese Einigung die bis uber den Tod der beiden Politiker hinaus bestand hatte wurde unter dem Begriff Pacto del Pardo bekannt Regierungszeit der Regentin Maria Christina Bearbeiten Einen Tag nach dem Tod des Konigs am 25 November 1885 trat Canovas als Regierungsprasident zuruck und die neue Regentin Maria Christina ernannte Sagasta zum Regierungsprasidenten Nachdem Sagasta durch Verhandlungen mit Politikern der dynastischen Linken und einigen kleineren liberalen Gruppierungen seine Parteibasis vergrossert hatte liess er die Cortes auflosen und im April 1886 Neuwahlen mit den ublichen Manipulationen durchfuhren 8 Bei diesen Wahlen erhielt die Liberale Partei 278 und die Konservative Partei 56 Mandate Sagasta wurde Abgeordneter seiner Heimatprovinz Logrono In den folgenden Jahren beschloss das Parlament die Wiedereinfuhrung von Geschworenengerichten und Anderung des Vereinsgesetzes die dazu fuhrten dass Gewerkschaften auch formal erlaubt wurden 1889 wurde ein neues Zivilgesetzbuch eingefuhrt nachdem bereits 1882 ein neues Strafgesetzbuch und 1885 ein Wirtschaftsgesetzbuch eingefuhrt worden waren Auch das allgemeine Wahlrecht ohne Einkommens oder Bildungszensus wurde 1889 fur mannliche Spanier uber 25 Jahre wieder eingefuhrt Im Juli 1890 trat Sagasta zuruck und die Regentin ernannte wieder Canovas zum Regierungsprasidenten Dieser liess im Februar 1891 Wahlen nach dem neuen Wahlgesetz abhalten bei denen die Konservativen 253 die Liberalen 74 Sitze und die Republikaner 31 Sitze erhielten Nach Streitigkeiten in der Konservativen Partei verlor Canovas Ende 1892 eine Vertrauensabstimmung im Parlament und trat zuruck sodass Sagasta im Dezember 1892 wieder das Amt des Regierungsprasidenten ubernahm Er liess im Marz 1893 Wahlen zu den Cortes durchfuhren bei denen seine Liberale Partei auf die ubliche Art 281 Sitze gewann Bei den Wahlen 1893 kandidierte Sagasta ausser in Logrono auch im Wahlkreis La Habana auf Cuba Er gewann in beiden Wahlkreisen nahm aber das Mandat fur La Habana nicht an Das Mandat wurde in einer Nachwahl neu vergeben Die eher symbolisch zu wertende Kandidatur Sagastas in Havanna zeigt die Bedeutung die den Resten des Kolonialbesitzes damals zugemessen wurden Den Vorschlag des Uberseeministers Antonio Maura Montaner der Kuba eine weitgehende Autonomie mit einem eigenen Parlament gebracht hatte lehnte Sagasta ab 9 Am 24 Februar 1895 begann unter der Fuhrung von Jose Marti erneut der bewaffnete Kampf um die Unabhangigkeit Kubas der in den Spanisch Amerikanischen Krieg mundete Im Marz 1895 ubernahm Canovas erneut das Amt des Regierungsprasidenten Nach seiner Ermordung am 8 August 1897 und einer kurzen Amtszeit von Marcelo Azcarraga Palmero ubernahm Sagasta im Oktober 1897 erneut die Regierungsgeschafte als Regierungsprasident Nach dem Eingreifen der Vereinigten Staaten von Amerika in die Kampfe in Kuba und der Versenkung der Reste der Spanischen Kriegsmarine blieb Sagasta keine andere Wahl als der Abschluss des Pariser Friedens von 1898 in dem die USA von Spanien Puerto Rico Guam und die Philippinen erhielten Kuba wurde formal unabhangig Dieser Verlust war in Spanien von grosser psychologischer Bedeutung und wurde Sagasta als Verrat der nationalen Interessen vorgeworfen Im Marz 1899 wurde Sagasta von dem neuen Vorsitzenden der Konservativen Francisco Silvela Le Vielleuze als Regierungsprasident abgelost Nach einer weiteren Amtszeit als Regierungsprasident vom 6 Marz 1901 bis zum 6 Dezember 1902 starb er am 5 Januar 1903 im Alter von 77 Jahren in Madrid Literatur BearbeitenWalter L Bernecker und Horst Pietschmann Geschichte Spaniens 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018766 X Stanley G Payne A History of Spain and Portugal vol 2 The Library of Iberian Resources online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Praxedes Mateo Sagasta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Praxedes Mateo Sagasta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jose Ramon Urquijo Gotia Diccionario Biografico de los Ministros Espanoles en la Edad Contemporanea 1808 2000 Gobierno de Espana Instituto de Historia Historia politica del siglo XIX Relacion historica de Presidentes del Consejo de Ministros y del Gobierno Memento vom 3 Februar 2008 im Internet Archive im Internet Archive auf archive org Stand 3 Februar 2008 gesehen 24 Juli 2010 spanisch Biographie auf artehistoria jcyl es spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Walther L Bernecker und Horst Pietschmann Geschichte Spaniens 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018766 X S 262 Historische Auflistung der Mitglieder des Kongresses 1810 1977 Jose Ramon Urquijo Gotia Diccionario Biografico de los Ministros Espanoles en la Edad Contemporanea 1808 2000 Gobierno de Espana Instituto de Historia Historia politica del siglo XIX Walter L Bernecker und Horst Pietschmann Geschichte Spaniens 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018766 X S 273 Walter L Bernecker und Horst Pietschmann Geschichte Spaniens 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018766 X S 283 Stanley G Payne A History of Spain and Portugal vol 2 The Library of Iberian Resources online S 469 a b Walter L Bernecker und Horst Pietschmann Geschichte Spaniens 4 Aufl Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018766 X S 279 Stanley G Payne A History of Spain and Portugal vol 2 The Library of Iberian Resources 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KURZBESCHREIBUNG spanischer Politiker und RegierungsprasidentGEBURTSDATUM 21 Juli 1825GEBURTSORT Torrecilla en Cameros LogronoSTERBEDATUM 5 Januar 1903STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Praxedes Mateo Sagasta amp oldid 226358897