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Potsdam Schiff oder Potsdam Frachter manchmal auch Potsdam Programm Schiffe bezeichnet eine Gruppe von deutschen Schiffsneubauten nach dem Zweiten Weltkrieg die wegen der Bestimmungen des Potsdamer Abkommens bestimmte Bedingungen einhalten mussten Nach diesen Vorschriften wurden auch sogenannte Potsdam Fischdampfer gebaut Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Potsdamer Konferenz 1 2 Direktive Nummer 37 1 3 Washingtoner Abkommen 1 4 Das Potsdam Programm 1 5 Petersberger Abkommen 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenPotsdamer Konferenz Bearbeiten Im Abschlusskommunique der Potsdamer Konferenz vom 2 August 1945 hiess es unter anderem Mit dem Ziel der Vernichtung des deutschen Kriegspotentials ist die Produktion von Waffen Kriegsausrustung und Kriegsmitteln ebenso die Herstellung aller Typen von Flugzeugen und Seeschiffen zu verbieten und zu unterbinden Zusammen mit den Bestimmungen der daraus resultierenden Direktive Nr 37 sollte so nur noch der Betrieb einer Kustenflotte moglich sein Nach dem Potsdamer Abkommen durfte Deutschland von den rund 1 6 Millionen Bruttoregistertonnen Schiffsraum die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet uberstanden hatten lediglich 130 Schiffe mit 80 000 BRT behalten Mit diesen Schiffen durfte jedoch nur zwischen deutschen Hafen gefahren werden Die Erkenntnis dass mit dieser Flotte keine ausreichende Versorgung Deutschlands moglich war fuhrte zur Freigabe des Betriebs von 99 000 BRT der X Schiffe so genannt wegen ihrer von den Alliierten vorgeschriebenen Kennzeichnung Sie durften auch gechartert werden Direktive Nummer 37 Bearbeiten Aufgrund der am 26 September 1946 von der Alliierten Kontrollbehorde in Potsdam herausgegebenen Direktive Nummer 37 uber den Schiffsneubau in den von ihnen kontrollierten Besatzungszonen wurden nur Schiffsneubauten mit den folgenden Eckdaten zugelassen Die Bestimmungen wurden immer wieder um Erleichterungen erganzt und wurden im April 1951 schliesslich aufgehoben Maximale Schiffsgrosse 1500 Bruttoregistertonnen Maximale Geschwindigkeit 12 Knoten Maximaler Aktionsradius 2000 Seemeilen Maximale Traglast des Ladegeschirrs 3 Tonnen Maximale Anzahl der Passagiere 24 Personen Einzig erlaubte Antriebsmaschine fur alle Schiffe uber 33 49 Meter 110 Fuss Lange zwischen den Loten Kohlebefeuerte KolbendampfmaschineIm Jahr 1946 wurde der Bau von lediglich 30 Fischkuttern zugelassen im Jahr darauf 1947 gaben die Alliierten die Ostsee frei und es durften 34 kleine Fischdampfer gebaut werden 1948 wurden die ersten drei neuen Handelsschiffe fur das Reparationskonto vier Fischdampfer und 74 Fischkutter gebaut 1 Um an die internationale Schifffahrt wieder anknupfen zu konnen trat 1948 der Verband der deutschen Reeder mit der Forderung nach einem Schiffbauprogramm an die Offentlichkeit Ein Wiederaufbau der deutschen Volkswirtschaft ohne Berucksichtigung der Handelsflotte sei nicht denkbar erklarte Professor Dr Stodter vom Verband Deutscher Reeder vor der Hamburgischen Verwaltungsakademie Zur Entspannung der ernsten Lage seien wie der Neuen Zeitung weiter aus Hamburg berichtet wird die Uberlassung einer grosseren Anzahl Liberty Schiffe auf Charterbasis und die Aufhebung der Dollarklausel erforderlich Gleichzeitig mussten alle Beschrankungen aufgehoben werden denen der Neuaufbau einer deutschen Handelsflotte durch die Potsdamer Beschlusse unterworfen sei Wunschenswert sei ferner die Hebung grosserer deutscher Schiffswracks Den Kreditbedarf der heute noch tatigen 60 deutschen Reedereien schatzte Dr Stodter auf etwa 20 Millionen D Mark Fur die deutsche Kustenschifffahrt sei eine Tonnage von 400 000 an Stelle der veralteten 160 000 BRT der heutigen Restflotte erforderlich 2 Washingtoner Abkommen Bearbeiten Das Washingtoner Abkommen vom April 1949 ermoglichte mittelbar eine Erweiterung der Baumoglichkeit bis zu 2 700 BRT die eine Tolerierung des Baus von Seeschiffen bis zu 7 200 BRT einschloss wenn die maximalen zwolf Knoten Geschwindigkeit nicht uberschritten wurden Auch der Kauf von 300 000 BRT Frachtschiffstonnage sowie von 100 000 BRT Tankertonnage im Ausland war moglich wobei die Tanker bis zu 10 700 BRT Raumgehalt und eine Geschwindigkeit von 14 Knoten haben durften Im Juli 1949 wurde die bisherige Begrenzung des Fahrtbereiches aufgehoben Das Potsdam Programm Bearbeiten Ebenfalls im Juli 1949 beschloss dann der Wirtschaftsausschuss des Landerrates der damaligen Westzonen das erste Wiederaufbauprogramm der Nachkriegszeit Man nannte es das Konigsteiner Programm weil die Tagung in Konigstein Taunus stattgefunden hatte Die Reeder bezeichneten es jedoch als Potsdam Programm Der Grund war dass die im Rahmen des Programms gebauten Schiffe dem Schiffstyp zu entsprechen hatten der vom Alliierten Kontrollrat im Potsdamer Abkommen festgelegt worden war Diese Schiffe durften nur mit veralteten Dampfmaschinen angetrieben werden Mit Hilfe des Potsdam Schiffbau Programms wurden 49 Schiffe mit insgesamt 79 791 BRT gebaut Die Kosten beliefen sich auf 88 6 Mill Mark Ausserdem wurden 63 Schiffe instand gesetzt Die Brook der Hamburger Reederei H M Gehrckens war am 26 November 1949 das erste Schiff das im Zuge dieses Programms vom Stapel lief Im Jahr 1949 entstanden insgesamt 10 Seeschiffe und 47 Fischereifahrzeuge 1 Petersberger Abkommen Bearbeiten Das Petersberger Abkommen vom 22 November 1949 eroffnete weitere Moglichkeiten zum Erwerb und Neubau woraufhin ein Bauprogramm von 57 Stuckgutschiffen einem Tanker und 21 Kustenmotorschiffen aufgelegt wurde Schon im Jahr 1950 wurden 182 Handelsschiffe mit 130 637 Bruttoregistertonnen gebaut 1 Ab 1951 gestattete das Abkommen den Bau von zunachst sechs Kuhlschiffen deren Geschwindigkeit nicht auf 12 Knoten beschrankt war Der erste deutsche Kuhlschiffneubau war die am 7 Juli 1951 abgelieferte Proteus der Reederei Laeisz Die Aufhebung der Beschrankungen der Alliierten Kommission erlaubten ab dem 2 April 1951 jedoch wieder einen normalen Seeschiffbau unter der Voraussetzung dass die gebauten Schiffe ungeeignet zur Verwendung als Hilfskreuzer sein mussten Dies war gleichzeitig das Ende der als Potsdam Schiffe bezeichneten Neubauten Mit der Grundung der Bundesrepublik wurden in den nachfolgenden Jahren weitere Schiffbauprogramme aufgelegt Einzelnachweise Bearbeiten a b c Der Neubau der deutschen Handelsflotte in Seemannskalender 1952 August Friedrich Velmede Verlag Hamburg 1952 Auszug aus der Neuen Zeitung Memento des Originals vom 12 Januar 2005 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bics be schule deLiteratur BearbeitenBoie Cai Schiffbau in Deutschland 1945 1952 Die verbotene Industrie 1 Auflage Verlag Gert Uwe Detlefsen Bad Segeberg und Cuxhaven 1993 ISBN 3 928473 11 5 Fritz E Giese Kleine Geschichte der deutschen Handelsschiffahrt Vom Hanseschiff bis zur Europa Haude amp Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1967 Fritz E Giese Kleine Geschichte des deutschen Schiffbaus Von der Hansekogge zum Atomschiff Haude amp Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1969 Alfred Dudszus Alfred Kopcke Das grosse Buch der Schiffstypen Weltbild Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89350 831 7 Lizenzausgabe von transpress Berlin Hans Joachim Rook Segler und Dampfer auf Havel und Spree 1 Auflage Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1993 ISBN 3 89488 032 5 S 89 Vor 50 Jahren Der deutsche Schiffbau wird wieder freigegeben In Hans Jurgen Witthoft Hrsg Kohlers Flottenkalender Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg 2001 ISBN 3 7822 0781 5 S 195 196 Schwarz Rot Gold sind die Farben der Flagge In Hans Jurgen Witthoft Hrsg Kohlers Flottenkalender Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg 2001 ISBN 3 7822 0781 5 S 199 Weblinks BearbeitenDie Nachkriegsjahre auf der Seebeckwerft Memento vom 17 Marz 2012 im Internet Archive Bericht uber die Potsdam Schiffe bei www biedekarken de Memento vom 25 Januar 2017 im Internet Archive Bericht in Der Spiegel 24 1948 vom 6 Juni 1948 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potsdam Schiff amp oldid 238530049