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Klassifikation nach ICD 10O90 5 Postpartale ThyreoiditisICD 10 online WHO Version 2019 Bei der Postpartum Thyreoiditis auch als postpartale Thyreoiditis bezeichnet handelt es sich um eine Entzundung der Schilddruse Thyreoiditis die einige Monate nach einer Schwangerschaft lat postpartum postpartal auftreten kann Wahrscheinlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung sie wird uberwiegend als eine Sonderform der chronischen lymphozytaren Thyreoiditis Hashimoto Thyreoiditis angesehen Die Erkrankung ist in den meisten Fallen durch einen milden Verlauf gepragt Es konnen sowohl Symptome einer Schilddrusenuberfunktion Hyperthyreose als auch einer Schilddrusenunterfunktion Hypothyreose auftreten Schmerzen treten keine auf Die Postpartum Thyreoiditis heilt in der Regel innerhalb eines Jahres ohne weitere Behandlungsmassnahmen wieder aus so dass die Beschwerden danach verschwinden und die Schilddrusenfunktion sich wieder normalisiert Eine medikamentose Therapie ist nur bei ausgepragten Symptomen erforderlich Inhaltsverzeichnis 1 Haufigkeit und Risikofaktoren 2 Ursache und Entstehung 3 Klinisches Bild 4 Behandlung 5 Literatur und Quellen 5 1 Hauptquellen 5 2 EinzelnachweiseHaufigkeit und Risikofaktoren BearbeitenDie Literaturangaben zur Haufigkeit der Postpartum Thyreoiditis variieren erheblich In einer grossen Ubersichtsarbeit lag die Krankheitshaufigkeit Pravalenz bei etwa sieben Prozent 1 Bei Frauen die an einer angeborenen Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 1 leiden 2 sowie bei Frauen bei denen Schilddrusenantikorper gefunden werden besteht ein erhohtes Risiko nach einer Schwangerschaft an einer Postpartum Thyreoiditis zu erkranken 3 Beispielsweise liegt das Risiko zu erkranken bei Personen mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus bei etwa 25 Prozent 2 Bereits einmal erkrankte Frauen mit nachgewiesenen Thyreoperoxidase Antikorpern TPO Antikorper haben ein deutlich erhohtes Risiko nach zukunftigen Schwangerschaften erneut an einer Postpartum Thyreoiditis zu erkranken Die Rezidivwahrscheinlichkeit liegt in diesem Fall bei etwa 70 Prozent 4 Daruber hinaus ist eine familiare Haufung von autoimmunen Schilddrusenerkrankungen und der Postpartum Thyreoiditis bekannt Ursache und Entstehung BearbeitenDie Ursache fur die Entstehung der Erkrankung ist noch nicht abschliessend geklart Es gibt einige Hinweise dafur dass es sich bei der Postpartum Thyreoiditis um eine Autoimmunerkrankung handelt Zum einen sind in etwa 80 der Falle wie bei der Hashimoto Thyreoiditis Antikorper gegen die Thyreoperoxidase TPO Antikorper nachweisbar Die Thyreoperoxidase gehort zu den Enzymen die an der Bildung der Schilddrusenhormone beteiligt sind Etwa die Halfte der Frauen bei denen bereits zu Beginn einer Schwangerschaft erhohte Thyreoperoxidase Antikorper nachweisbar sind entwickeln nach der Entbindung Schilddrusenfunktionsstorungen im Sinne einer Postpartum Thyreoiditis Zum anderen konnte eine Assoziation der Post Partum Thyreoiditis mit bestimmten humanen Leukozytenantigenen HLA Antigene insbesondere HLA DR5 nachgewiesen werden 5 Letzteres spricht neben der autoimmunogenen Genese und einer familiaren Haufung zusatzlich fur eine genetische oder vererbbare Komponente bei der Entstehung der Erkrankung Dass es sich um eine entzundliche Erkrankung handelt konnte unter anderem durch die histologische Untersuchung von befallenem Schilddrusengewebe gezeigt werden Das histologische Bild der Postpartum Thyreoiditis ist gepragt durch die Invasion von Lymphozyten Aufgrund dieses Bildes und des Verlaufs der Erkrankung siehe unter klinisches Bild wird sie wie auch die so genannte Silent Thyreoiditis zur Gruppe der subakuten lymphozytaren Thyreoiditiden gerechnet Klinisches Bild BearbeitenDas sehr variable klinische Bild der Postpartum Thyreoiditis kann dem der so genannten Silent Thyreoiditis ahneln die ebenfalls als Variante der Hashimoto Thyreoiditis gilt Der klassische Verlauf der Postpartum Thyreoiditis ist durch drei Phasen gekennzeichnet Ein bis sechs Monaten nach der Entbindung entwickeln die Patientinnen eine vorubergehende etwa zwei Monate andauernde Schilddrusenuberfunktion gefolgt von einer vier bis achtmonatigen Phase der Schilddrusenunterfunktion Anschliessend normalisiert sich die Schilddrusenfunktion wieder Es hat sich allerdings herausgestellt dass dieser als klassisch beschriebene Verlauf nur bei etwa einem Drittel der Patientinnen auftritt Bei einem Grossteil der Frauen manifestiert sich die Erkrankung entweder ausschliesslich in Form einer vorubergehenden transienten Schilddrusenunterfunktion oder einer vorubergehenden Schilddrusenuberfunktion In etwa 80 Prozent der Falle sind die erkrankten Frauen nach einem Jahr beschwerdefrei Daneben gibt es noch seltenere Verlaufe wie beispielsweise den Ubergang in eine dauerhafte persistierende Schilddrusenunterfunktion Die Beschwerden die bei einer Postpartum Thyreoiditis auftreten sind abhangig vom Verlauf beziehungsweise der Phase der Erkrankung und ebenfalls sehr variabel In den meisten Fallen treten nur milde Symptome einer Hyperthyreose z B leicht beschleunigte Herzfrequenz oder einer Hypothyreose auf Behandlung BearbeitenDie Therapie richtet sich nach dem klinischen Verlauf der Erkrankung Nur bei starkeren Beschwerden ist eine Therapie notwendig Symptome der Schilddrusenuberfunktion konnen symptomatisch mit Beta Blockern gelindert werden Eine Therapie mit Thyreostatika ist aufgrund der Pathogenese kontraindiziert da keine vermehrte Bildung sondern eine vermehrte Ausschuttung von Schilddrusenhormonen infolge der Entzundungsreaktion vorliegt Symptome der Schilddrusenunterfunktion konnen vorubergehend durch Substitution von Schilddrusenhormonen in der Regel mittels Thyroxin behandelt werden Literatur und Quellen BearbeitenHauptquellen Bearbeiten Kenneth D Burman u a Postpartum thyroiditis UpToDate September 2007 Rudolf Hormann Schilddrusenkrankheiten 4 Auflage ABW Wissenschaftsverlag 2005 ISBN 3 936072 27 2 S 182 Elizabeth N Pearce u a 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