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Pierre Verger eigentlich Pierre Edouard Leopold Verger 4 November 1902 in Paris Frankreich 11 Februar 1996 in Salvador Brasilien 1 war ein franzosischer Fotograf Ethnologe Schriftsteller Babalawo sowie ein Grundungsmitglied der Fotoagentur Alliance Photo Bekannt wurde Verger fur seine Forschungen zu den Yoruba und den transatlantischen Beziehungen zwischen Brasilien und Afrika Er kann als einer der Pioniere der visuellen Anthropologie angesehen werden und war als Fotograf in zahlreichen Kulturkreisen tatig 1952 nimmt er nach seiner Initiation als Babalawo den Namen Fatumbi oder Fatumbi an Pierre Verger Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Alliance Photo und Karriere als Bildreporter 1934 1937 1 2 Erste Reisen nach Zentral und Sudamerika und Aufenthalte in Argentinien und Peru 1937 1946 1 3 Brasilien seit 1946 1 4 Verger als Fotograf 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenPierre Verger entstammt einer burgerlichen deutsch belgischen Familie aus Paris im 16 Arrondissement Sein Vater war der Besitzer einer Druckerei und verstarb genauso wie der jungere Bruder fruh Verger wird aus disziplinarischen Grunden vom Studium an der Ecole Breguet ausgeschlossen und beginnt im Alter von 18 Jahren eine Tatigkeit im vaterlichen Unternehmen Der Tod der Mutter am 15 Marz 1932 ist Anlass eines radikalen Bruchs mit seinem bisherigen burgerlichen Leben Fortan soll die restliche Lebenszeit die er selbst auf das Alter von 40 Jahren ansetzt fur das Reisen und Fotografieren genutzt werden Die Grundlagen der Fotografie und der Dunkelkammer erlernt Verger von seinem damaligen Freund Pierre Boucher mit einer Rolleiflex Kamera Im Dezember 1932 begibt sich Verger zusammen mit dem befreundeten Maler Eugene Huni auf die Spuren von Paul Gauguin und bereist die polynesische Inselwelt Bei seiner Ruckkehr nach Paris im Jahr 1934 schliesst Verger Bekanntschaft mit dem Co Direktor Georges Henri Riviere des damaligen Musee de Trocadero und verkehrt fortan im Umfeld von Marcel Griaule Michel Leiris und Andre Schaeffner Verger ubernimmt Fotoauftrage fur das Museum und bekommt die Moglichkeit seine Fotografien in der Gruppenausstellung Photographies de la Polynesien Francaise 1934 auszustellen Alliance Photo und Karriere als Bildreporter 1934 1937 Bearbeiten Zusammen mit den Fotografen Pierre Boucher Rene Zuber und Emeric Feher sowie der Fotografin Denise Bellon grundet Verger im Dezember 1934 in Paris die Agentur Alliance Photo Er arbeitet fortan fur verschiedene Zeitungsverlage als Fotograf Paris Soir engagiert ihn fur eine sechsmonatige Weltreise die ihn in die USA nach Japan und China sowie die Philippinen und nach Singapur fuhrt Bei einer Reise mit dem Fahrrad im Jahr 1935 entlang der spanischen Mittelmeerkuste wird Verger bei Ausbruch des spanischen Burgerkriegs falschlicherweise fur einen deutschen Spion gehalten und inhaftiert Seine Reisestationen entlang der Mittelmeerkuste sind u a Barcelona Alicante Granada Cordoba Sevilla und Malaga Der Verleger Paul Hartmann findet Gefallen an den Fotografien aus Spanien und es entwickelt sich eine jahrelange Zusammenarbeit Noch im selben Jahr bricht Verger zu seiner ersten Afrika Reise 1935 36 auf und findet uber Algerien mit einer Kamelexpedition der Tuareg den Weg durch die Sahara nach Dahomey dem heutigen Benin Hier trifft er zum ersten Mal auf ehemalige Sklaven aus Brasilien die sogenannten Aguda 1937 berichtet er vom Zweiten Japanisch Chinesischen Krieg und ist von der Gewalt und seiner eigenen Tatigkeit als Bildreporter schockiert Erste Reisen nach Zentral und Sudamerika und Aufenthalte in Argentinien und Peru 1937 1946 Bearbeiten Bei Ausbruch des 2 Weltkriegs halt sich Verger in Mexiko auf Uber Guatemala und Ecuador erreicht er im Februar 1940 Brasilien und besucht die Stadte Sao Paulo Rio de Janeiro und Petropolis 2 Nachdem sich Verger freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat wird er in einer fotografischen Militareinheit in Dakar rekrutiert Hier trifft er auf seinen alten Freund Bernard Maupoli und den Direktor des Instituts Francais d Afrique Noir IFAN Theodore Monod Nach seiner Demobilisierung kehrt er im selben Jahr uber Guinia Bissau nach Brasilien zuruck Von 1941 bis 1942 lebt Verger in Argentinien bei einer Gruppe von Sinti und Roma und arbeitet fur die Zeitungen El Mundo Argentino und Argentina Libre 1942 durchquert Verger Bolivien in Richtung Peru welches er im Juli desselben Jahres erreicht Er erhalt eine Stelle als Fotograf im Nationalmuseum von Lima um die Brauchtumer der Quechua und Aymara Indios zu dokumentieren Insgesamt funf Jahre lebt er im Wechsel in Lima und Cusco Brasilien seit 1946 Bearbeiten Von Peru reist Verger uber Bolivien weiter nach Sao Paulo wo der Ethnologe Roger Bastide sein Interesse fur das afrikanische Brasilien weckt Dank einer Tatigkeit fur die Wochenzeitschrift O Cruzeiro erhalt Verger eine Aufenthaltsgenehmigung und findet schliesslich in Salvador einen neuen Lebensmittelpunkt Er knupft Kontakte zu dem Bildhauer Mario Cravo dem Maler Carybe und dem Schriftsteller Jorge Amado den er bereits wahrend eines fruheren Aufenthalts in Rio de Janeiro kennengelernt hatte und dessen Roman Jubiaba sein Interesse fur das Land bestarkte Verger tragt mit seiner Tatigkeit fur O Cruzeiro zusammen mit Fotografen wie Jean Manzon entscheidend zum Aufschwung des brasilianischen Bildjournalismus bei Zusammen mit dem Journalisten Odorico Tavares erstellt er 1947 eine Reportage zum Krieg von Canudos In weiteren Bildstrecken widmet er sich der afrobrasilianischen Kultur in Salvador und halt Capoeira Tanze mit seiner Kamera fest Sein Interesse fur die Rituale des Candomble und die Kultur der Yoruba fuhrt zu einem Stipendium des IFAN in Dakar In insgesamt 2000 Fotografien dokumentiert Verger das religiose Leben der Yoruba Volker in Benin Theodore Monod veranlasst Verger seine Fotografien mit eigenen Notizen und Beobachtungen zu erganzen Nach und nach wird Verger so zum wissenschaftlichen Forscher der sich auch uber schriftliche Quellen uber die Geschichte des transatlantischen Sklavenhandel vor Ort informiert Im Austausch mit den Aguda lernt er dabei ihre spezielle Rolle Er selbst spricht von seiner Arbeit als Botschafter auf dem Boden Afrikas Pierre Verger an Roger Bastide Bahia 3 Verger als Fotograf Bearbeiten Pierre Vergers Vorliebe galt der Schwarzweissfotografie mit starken Kontrasten Sein Hauptmotiv waren Menschen die er auf seinen Reisen traf Verger der 1902 in Paris geboren wurde und 1996 in Bahia verstarb entstammte einer burgerlichen wohlhabenden Familie Neben der Fotografie widmete er sich der Ethnologie und war Babalawo Yoruba Priester Literatur BearbeitenJerome Souty Pierre Fatumbi Verger Du Regard Detache a la Connaissance initiatique Maisonneuve amp Larose Paris 2007 520 S 144 Fotos franzosisch Manfred Metzner Michael M Thoss Hg Pierre Verger Schwarze Gotter im Exil Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Margrit Klingler Clavijo Aus dem Franzosischen von Beate Thill Verlag Das Wunderhorn Heidelberg 2004 ISBN 978 3 88423 223 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Pierre Verger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Pierre Verger in der Internet Movie Database englisch Pierre Verger FoundationEinzelnachweise Bearbeiten Kurzbiographie von Pierre Verger bei Perlentaucher Jerome Souty Pierre Fatumbi Verger Du regard detache a la connaissance initiatique Paris 2007 Seite 102 Pierre Verger in Das wilde Heilige Roger Bastide 1898 1974 und die Religionswissenschaft von Astrid Reuter 2000 410 Seiten Seite 220 Normdaten Person GND 119189186 lobid OGND AKS LCCN n81013957 VIAF 95746178 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Verger PierreALTERNATIVNAMEN Verger Pierre Edouard Leopold vollstandiger Name Fatumbi religioser Name Fatumbi religioser Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer FotografGEBURTSDATUM 4 November 1902GEBURTSORT Paris FrankreichSTERBEDATUM 11 Februar 1996STERBEORT Salvador Brasilien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Verger amp oldid 237236443