www.wikidata.de-de.nina.az
Der Pianolist war ein Beruf oder eine Tatigkeit die zur Aufgabe hatte auf einem Pianola die Musik einer von Musikeditoren gezeichneten Notenrolle lebendig dem Spiel eines Pianisten nahekommend aufzufuhren Pianolisten Konzert in der Queens Hall in London 1912 Dirigent Arthur Nikisch mit dem London Symphony OrchestraSolchen Notenrollen fehlt naturgemass jede kunstlerische Note denn hier waren einfach Tone den Noten nach aneinandergereiht Die Tatigkeit oder den Beruf des Pianolisten gibt es heute nicht mehr Seit den spaten 1930er Jahren hat die elektro akustische Wiedergabe von Musik die Tradition der mechanischen Musikinstrumente vollig abgelost und machte damit auch den Beruf des Pianolisten entbehrlich Zum Verstandnis dieser Tatigkeit muss man sich mit der technischen Entwicklung der Reproduktion von Musik speziell der von Klaviermusik auseinandersetzen Beim seit etwa 1900 produzierten Pianola oder Kunstspielklavier wurde das Musikstuck durch gelochte Papierstreifen die sogenannte Notenrolle gelegentlich Klavierrolle genannt auf das Instrument ubertragen Diese Rollen waren auswechselbar und im Musikalienhandel zu erwerben Notenzeichner fur Pianola Rollen im Londoner Werk der Aeolian CompanyDie Musik wurde nicht von Pianisten aufgenommen sondern wurde durch Musikeditoren oder Musikzeichner nach der Partitur direkt auf eine Notenrolle ubertragen Die Noten wurden mit einem Bleistift auf eine leere Mutterrolle gezeichnet und von Hilfskraften mit Hammern und verschiedenen Stanzwerkzeugen in die Notenrolle gestanzt die naturgemass keinen kunstlerischen Charakter besass sie gab nur die Tonreihe ohne Lautstarkeanderung und Akzentuierung wieder Eine dynamische Wiedergabe konnte diese gezeichnete Rolle nicht bieten da ihr im Gegensatz zu den Rollen furs Reproduktionsklavier Spuren fur die Dynamik fehlten Die musikalische Interpretation des Stuckes war alleinige Sache des Pianolisten Welte Notenrolle fur Reproduktionsklavier im Format der Buffalo Convention mit Zusatzlinien fur die Handbetonung zum Spiel auf Fremdfabrikaten ohne ReproduktionseinrichtungEs gab verschiedene Hersteller von automatischen Klavieren jeder hatte seine eigene Regelung fur die Wiedergabe So wie ein erfahrener Autofahrer mit den von Fabrikat zu Fabrikat unterschiedlichen Schaltern mit Links und Rechtssteuerung automatischem und handgeschaltetem Getriebe Blinker und Scheibenwischer und sonstigen Schaltern kreuz und quer uber das ganze Armaturenbrett zurechtkommen muss so musste ein Pianolist erlernen mit den von Hersteller zu Hersteller verschiedenen Regelungen fur Tempo Lautstarke und Pedale zurechtzukommen Das am meisten verbreitete System waren die Instrumente der Aeolian Company eben die Pianolas und Pianola Pianos sowie die Phonolas der Ludwig Hupfeld AG aus Leipzig Erst beim 1905 von M Welte amp Sohne spater auch von anderen Herstellern produzierten Reproduktionsklavier wurden Musikstucke von mehr oder weniger beruhmten Pianisten auf speziellen Aufnahmeapparaten live aufgenommen und weitgehend originalgetreu wiedergegeben Die Regler fur das Pianola BearbeitenDer motorische Antrieb des Pianola erfolgt durch Unterdruck also Saugluft Dieser wird durch zwei Tretpedale erzeugt die zwischen den normalen Klavierpedalen sind Die Hauptaufgabe der Tretpedale ist die eine musikalische Dynamik also eine kunstlerische Wiedergabe herzustellen die beim Pianola nicht automatisch stattfindet Der Spieler beeinflusst durch schwacheres oder starkeres Treten die Saugluft bzw die Hohe des Vakuums und damit die Anschlagstarke der Pneumatik Die damit erzeugte Dynamik sollte nicht stufenformig sein sondern eine flussige Mischung von Akzenten und Subakzenten sein die eine Grundlautstarke uberlagern Akzente werden durch einen Klick mit dem Fuss gesetzt auch ist hier wiederum die Parallele zum Dirigenten vorhanden wo der Taktschlag bei stark akzentuierter Musik mehr hervortritt Der wichtigste Regler ist der fur das Tempo Die Grundeinstellung dieses Reglers bestimmt zwar das Grundtempo fur ein Musikstuck aber vor der Erfindung des Computers wurden Musikstucke mit teilweise extremen Temposchwankungen Rubato gespielt Mit dem Temporegler lassen sich Accelerandi oder Ritardandi erzielen Die anderen Handregler sind fur die Pedale da die Fusse des Pianolisten ja andere Tatigkeiten ausuben Zwei weitere regulieren die Dynamik zwischen Diskant und Bass Die Pneumatik des Kunstspielklaviers ist meistens in zwei Halften also in zwei Windladen geteilt normalerweise zwischen e und f Diese beiden Regler konnen nun das Vakuum und damit die Lautstarke in Bass und Diskant getrennt weiter beeinflussen nbsp Kontrollhebel fur die linke HandEin weiterer Regler ist eine ausschaltbare automatische Regelung fur das Sostenuto Pedal durch Lochungen in der Notenrolle um dem ungeubten Pianola Spieler dessen Bedienung uber den Handhebel abzunehmen Bestimmte Regler sind nur an Aeolian Pianolas vorhanden Metrostyle genannt Indem man den Temporegler einer auf der Rolle rot aufgezeichneten Linie folgend hin und herschob konnte ein vorgegebenes Rubato erreicht werden Dies ist bestimmt nicht die ideale Wiedergabe hat aber grossere Bedeutung bei Rollen bei denen diese Linie unter der Uberwachung bzw nach den Vorgaben des Komponisten gezeichnet wurde Edward Elgar beispielsweise metrostylte Rollen seiner 1 Symphonie die fruhesten Aufnahmen eines seiner grosseren Werke Andere Firmen kennzeichneten ihre Rollen spater allerdings ahnlich Des Weiteren gibt es noch Schalter fur den Rollentransport fur PLAY wie Spiel und REROLL fur den Rucklauf Ein nicht bei allen Instrumenten vorhandener Schalter ist ein Regler der die Dynamik steuern half Bei Aeolian hiess er Themodist bei Hupfeld Solodant bei Wilcox amp White Melodant andere Firmen hatten ahnlich klangvolle Namen dafur Im Wesentlichen erlaubt der Themodist oder Solodant Akzente mit grosserer Prazision zu setzen und fuhrt die Lautstarke bei komplexen Passagen schneller auf die Basis zuruck Er wird durch spezielle Lochungen in der Rolle ausgelost synchron zu einer Note im Bass oder Diskant Diese Beschreibung ist deutlich vereinfacht Das Pianola oder Kunstspielklavier ist ein einfaches Instrument fur den Anfanger wird aber zunehmend schwieriger zu spielen wenn man eine gute musikalische Auffuhrung anstrebt Literatur BearbeitenWilliam Braid White The player pianist a guide to the appreciation and interpretation of music through the medium of the player piano New York Bill 1910 Fred James Hill Musical Expression Through The Player Piano Chicago 1913 Reprint in The Pianola Journal London ISSN 0952 6323 No 22 2012 S 26 45 William Braid White The player piano up to date a comprehensive treatise New York 1914 Percy Alfred Scholes The listener s History of music A book for any concert goer pianolist or gramophonist providing also a course of study for adult classes in the appreciation of music London 1929 William Braid White Piano playing mechanisms a treatise on the design and construction of the pneumatic action of the reproducing piano 2 ed Boston Mass 1953 Gustav Kobbe The Pianolist a guide for pianola players London 1908 Nachdruck Cambridge Scholars Publishing 2010 ISBN 978 1 153 08920 3Weblinks BearbeitenThe Pianola Institute London Homepage des Pianolisten Rex Lawson Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pianolist amp oldid 219640083