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Das im Jahre 1780 gegrundete Philanthropin fur Frauenzimmer protestantischer Religion in Frankenthal Pfalz geht auf die Ideen des Philanthropismus zuruck Das Gebaude des Frankenthaler PhilanthropinsAnders als das Philanthropinum Dessau das auf den Ideen von Basedow und Campe beruhte und eine Bildungsanstalt fur Jungen war handelt es sich beim Philanthropin in Frankenthal um eine hohere Bildungsanstalt fur Madchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit Unterstutzung des Geheimrats Joseph Fontanesi und Erlaubnis der kurfurstlich pfalzischen Regierung grundete Louise L Ecuyer aus Neuchatel Anfang 1780 ein Bildungsinstitut fur Madchen protestantischer Religion in Frankenthal Dieses Erziehungshaus wurde ab August 1780 als Philanthropin bezeichnet Im Alltag mogen die Frankenthaler vom Philanthropin gesprochen haben Dagegen ist in den Akten und Kirchenbuchern durchgangig vom Erziehungshaus fur junge Frauenzimmer bzw vom Maison d Education des jeunes Dames die Rede Gewiss war das Philanthropin des Karl Friedrich Barth das zwischen 1777 und 1779 im 16 Kilometer weiter westlich gelegenen Heidesheim bestand auch dank seiner zahlreichen Verbindungen nach Frankenthal vor Ort stadtbekannt Und vielleicht wollte man sich mit der weltlaufigen Bezeichnung Anschluss an die neueste padagogische Entwicklung suchen Nachdem die Grunderin der Schule am 23 Dezember 1781 verstorben war wurden im Jahre 1782 die ebenfalls aus Neuchatel stammenden Esther de Gelieu und Rose Marguerite Moisonnier von der kurpfalzischen Regierung zu neuen Leiterinnen der Schule berufen wobei die padagogische Leitung Esther de Gelieu oblag Im November 1782 erkannte der pfalzische Kurfurst Karl Theodor auf Antrag Joseph Fontanesis das Institut als staatliche Anstalt an Das Frankenthaler Philanthropin ist deshalb als erste staatliche Hohere Madchenschule in Deutschland anzusehen Im Zusammenhang mit einem Streit uber die Prinzipien der Erziehung gaben beide Damen die Leitung der Schule Ende Marz 1786 auf nbsp nbsp Flugblattwerbung fur das Maison Electoral d Education 1786 mit einem Verzeichnis der Pensionarinnen und des Personals Am 1 April 1786 trat Marie Anne Elisabeth Bertrand 1752 1832 1 ihre Stelle als Directrice in Frankenthal an Es heisst von ihr sie habe zuvor das Angebot als Gouvernante am englischen Konigshof tatig zu werden abgelehnt Bertrand entstammte einer Patrizierfamilie in Neuchatel und war die Tochter des Geographen und Bannerherrn Frederic Samuel Ostervald 1713 1795 Sie war die Witwe des Jean Elie Bertrand 1713 1779 einem reformierten Pastor und Gymnasiallehrer Dieser hatte mit ihrem Vater dem Buchhandler Samuel Fauche und Jonas Pierre Berthoud die Societe typographique de Neuchatel heute zumeist STN abgekurzt gegrundet 2 Sie leistete als Nach Raub Druckerei einen wesentlichen Beitrag zur preisgunstigen Veroffentlichung und Verbreitung bedeutender Werke der franzosischen Aufklarung darunter des ersten Teils der Confessions von Jean Jacques Rousseau Im Herbst 1787 nimmt Louis Sebastien Mercier am Unterricht teil Unter ihr offnete sich die Lehranstalt auch fur katholische Schulerinnen Auch die Tochter Bertrands Henriette 1775 1803 spater verh mit Lambert de St Julien 1754 1837 und Mutter des Komponisten Heinrich von Saint Julien unterrichtete an dem Institut Auf Vermittlung Joseph Fontanesis wirkte hier als Musikmeister Giuseppe Bonasegla 1820 ein italienischer Sanger bzw Musiker der spater als Cellist dem Mannheimer Orchester angehorte das aus der ehemaligen kurfurstlichen Hofkapelle hervorgegangen war 3 4 Seine Enkelin Henriette Spitzeder 1800 1828 wurde eine beruhmte Opernsangerin Zeichenmeister war der ortsansassige Porzellanmaler Bernhard Magnus 1798 Nachdem im Rahmen der Ersten Koalitionskrieges die linksrheinischen Gebiete der Kurpfalz unter franzosische Herrschaft fielen versuchte Frau Bertrand noch fur einige Zeit den Betrieb der Schule auf rechtsrheinischem Gebiet aufrechtzuerhalten Trotz aller Widrigkeiten der Zeit versuchte Mme Bertrand die Ubernahme der Schule durch die franzosischen Behorden zu erreichen Das Vermogen der Schule insbesondere die Schulbibliothek wurde von der Verwaltung des Departement du Mont Tonnerre Donnersberg beschlagnahmt und schliesslich versteigert Heute versteht sich das Karolinen Gymnasium in Frankenthal als Nachfolger des Philanthropins Literatur BearbeitenHans Maisel Geschichte des kurpfalzischen Philanthropins zu Frankenthal 1780 1799 Frankenthal 1889 Anna Maus Vom Philanthropin zur Madchenoberschule 1782 1957 Mushakesche Verlagsanstalt Franzmathes Verlag Trautheim und Mainz 1958 Staatliches Karolinen Gymnasium Frankenthal Stadtverwaltung Frankenthal Hrsg Festschrift des Staatlichen Karolinen Gymnasiums Frankenthal Pfalz zum zweihundertjahrigen Bestehen als offentliche Schule Frankenthal 1980 Anna Maus Burkhard Abel Aus der zweihundertjahrigen Geschichte des Karolinen Gymnasiums In Festschrift 1980 Elisabeth Blochmann Das Frauenzimmer und die Gelehrsamkeit Quelle amp Meyer Heidelberg 1966 Lenelotte Moller Hohere Madchenschulen in der Kurpfalz und im frankischen Raum im 18 Jahrhundert Lang Frankfurt am Main u a 2001 ISBN 3 631 36889 5 Christian von Gelieu Le Philantropin de Frankenthal Origines neuchateloises de la premiere ecole secondaire publique pour jeunes filles en Allemagne in Elisabeth Crettaz Sturzel und Chantal Lafontant Valloton Sa Majeste en Suisse Neuchatel 2013 ISBN 978 2 940489 31 2 S 308 Weblinks BearbeitenGeschichte des Karolinen GymnasiumsEinzelnachweise Bearbeiten Vgl ihre Testamentsakte im Stadtarchiv Mannheim Digitalisat Michel Schlup Ostervald Frederic Samuel In Historisches Lexikon der Schweiz HLS Version vom 7 Dezember 2010 ubersetzt aus dem Franzosischen Web Ressource zuletzt abgerufen am 13 Marz 2021 Hermann Mendel Musikalisches Conversations Lexikon Oppenheim Verlag Berlin 1872 Band 2 S 129 Digitalscan Gustav Bereths Musikchronik der Stadt Trier 1800 1850 Das Konzert und Vereinswesen Band 1 S 122 Schott Verlag 1978 ISBN 3 7957 1317 X Ausschnittscan 49 532527 8 357881 Koordinaten 49 31 57 1 N 8 21 28 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philanthropin Frankenthal Pfalz amp oldid 238924957