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Peter Forster 27 Juni 1967 1 in London 2 ist ein deutsch britischer Genetiker und erforscht den Ursprung und die genetische Vorgeschichte des Menschen Er beschaftigt sich neben der Archaogenetik unter anderem mit der Rekonstruktion und Verbreitung von Ursprachen sowie der forensischen Genetik Peter Forster Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Forschungsresultate 2 1 Coronavirusforschung 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenBiografie BearbeitenForster studierte Chemie an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel und der Universitat Hamburg Am Heinrich Pette Institut fur Virologie und Immunologie in Hamburg spezialisierte er sich auf Genetik und promovierte im Jahr 1997 auf dem Gebiet der Biologie uber das Thema Dispersal and differentiation of modern homo sapiens analysed with mitochondrial DNA Nach seiner Forschung am Institut fur Rechtsmedizin der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster wurde er zum Research Fellow am McDonald Institute for Archaeological Research in Cambridge ernannt Seit 1999 ist Forster Fellow am Murray Edwards College an der University of Cambridge Herausgeber des International Journal of Legal Medicine und Direktor von Roots for Real Seit 2009 ist Forster Forschungs Leiter am Institut fur Forensische Genetik Munster Er ist seit 2012 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 3 Im Januar 2016 ernannte die Royal Society of Biology ihn zum Fellow Forschungsresultate BearbeitenDer moderne Mensch entstand laut Allan Wilson vor 200 000 Jahren in Afrika Peter Forster entdeckte daruber hinaus anhand moderner und fossiler DNA dass es nur eine einzige erfolgreiche Auswanderung aus Afrika heraus gab die Forster auf 60 000 Jahre datiert Die Grosse dieser Auswanderergruppe berechnete er auf weniger als 200 Menschen Deren Nachfahren wanderten im Schnitt etwa 200 bis 1 000 Meter pro Jahr und erreichten Europa und Australien vor mehr als 40 000 Jahren Amerika vor etwa 20 000 Jahren Aufgrund der sehr kleinen Grunderzahlen und der nachfolgenden Isolation auf den Kontinenten sind die heutigen Merkmalsunterschiede entstanden die man fruher in Menschenrassen zusammenfasste 4 An den geographischen DNA Mustern entdeckte Forster dass die heutigen Sprachgebiete auf allen Kontinenten vor allem durch die vorgeschichtliche Ausbreitung von kulturell oder militarisch dominanten Mannern entstanden sind deren neue Sprachen offensichtlich von den ansassigen Frauen bevorzugt und an die Kinder weitergereicht wurden Somit besteht heute ein statistischer Zusammenhang zwischen der Sprache und den Y Chromosomen der heutigen Manner aber kein solcher Zusammenhang mit der mtDNA der heutigen Frauen 5 Forster hat seinen statistischen Evolutionsansatz auch auf Sprachen erprobt und dabei berechnet dass die keltischen Sprachen sich in der Bronzezeit ab 3000 vor Christus ausbreiteten und die germanischen Sprachen in der Eisenzeit nach 600 vor Christus und zwar bis nach Britannien 6 Um diese Ergebnisse zu erzielen hat Forster fehlerbereinigte DNA und Sprachdatenbanken erstellt und mit seinen Kollegen die phylogenetische Netzwerkanalysis von mitochondrialer DNA Y chromosomaler DNA und linguistischen Daten sowie das Konzept der mtDNA und Y chromosomalen Uhr zur Anwendungsreife gebracht Als weitere praktische Anwendungen entwickelte er DNA Abstammungstests geographische Herkunftstests und Verwandtschaftsgutachten fur die Genealogie Familienforschung und Gerichtsmedizin Coronavirusforschung Bearbeiten Anfang April 2020 veroffentlichten Peter Forster und seine Koautoren Lucy Forster National Health Service Michael Forster Universitat Kiel und Colin Renfrew Universitat Cambridge eine Genomanalyse zur fruhen Ausbreitung des SARS CoV 2 Virus im Menschen 7 Sie identifizierten drei Virentypen A B und C wobei Typ A laut Vergleich mit einem Fledermauscoronavirus als Ursprungstyp erscheint der zwischen Mitte September und Anfang Dezember 2019 begann sich erfolgreich in China im Menschen auszubreiten Ein besonderes Augenmerk richteten sie auf Typ B der ausserhalb Asiens offenbar beschleunigt mutierte 8 9 und dessen Untertyp B 614 sich bis April 2020 als dominanter Virustyp rasant weltweit durchgesetzt hat 10 Es gab auch methodische Kritik in zwei Leserbriefen 8 jedoch erwiderten Forster und Koautoren dass die Kritiker sich verlesen hatten in Bezug auf die A B und C Mutationen und in Bezug auf die angewandte phylogenetische Netzwerkmethode 8 Schriften BearbeitenPeter Forster Necessary Brain In Nature 375 1995 S 444 The Y Chromosome Consortium A nomenclature system for the tree of human Y chromosomal binary haplogroups In Genome Res 12 2002 S 339 348 L Forster Peter Forster S Lutz Bonengel H Willkomm B Brinkmann Natural radioactivity and human mitochondrial DNA mutations In Proc Natl Acad Sci USA 2002 Peter Forster Ice Ages and the mitochondrial DNA chronology of human dispersals a review In Phil Trans R Soc Lond B 359 2004 S 255 264 Peter Forster C Renfrew Phylogenetic Methods and the Prehistory of Languages McDonald Institute Press University of Cambridge 2006 ISBN 1 902937 33 3 S Matsumura Peter Forster Generation time and effective population size in Polar Eskimos In Proc R Soc B 275 2008 S 1501 1508 Peter Forster C Renfrew Mother Tongue and Y Chromosomes In Science 333 2011 S 1390 1391 Peter Forster C Hohoff B Dunkelmann M Schuerenkamp H Pfeiffer F Neuhuber B Brinkmann Elevated germline mutation rate in teenage fathers In Proc Biol Sci 282 2015 2014289 Literatur BearbeitenElisabeth Hamel Das Werden der Volker in Europa Forschungen aus Archaologie Sprachwissenschaft und Genetik Rottenbucher Verlag Ebersberg 2007 Weblinks BearbeitenMitgliedseintrag von Peter Forster mit Bild und CV bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Peter Forster auf der Internetseite des Institutes fur Forensische Genetik MunsterEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Normdatensatz der Library of Congress abgerufen am 22 November 2013 Scientific team Website von Genetic Ancestor abgerufen am 22 November 2013 Mitgliedseintrag von Peter Forster mit Bild und CV bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 6 Juli 2016 Peter Forster Ice Ages and the mitochondrial DNA chronology of human dispersals a review In Phil Trans R Soc Lond B 359 2004 S 255 264 Peter Forster C Renfrew Mother Tongue and Y Chromosomes In Science 333 2011 S 1390 1391 Peter Forster C Renfrew Phylogenetic Methods and the Prehistory of Languages McDonald Institute Press University of Cambridge 2006 ISBN 1 902937 33 3 Phylogenetic network analysis of SARS CoV 2 genomes auf pnas org a b c Phylogenetic network analysis of SARS CoV 2 genomes auf pnas org COVID 19 genetic network analysis provides snapshot of pandemic origins auf cam ac uk Spike mutation pipeline reveals the emergence of a more transmissible form of SARS CoV 2 auf www biorxiv orgNormdaten Person GND 115792112 lobid OGND AKS LCCN no2006070279 VIAF 119928554 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Forster PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher GenetikerGEBURTSDATUM 27 Juni 1967GEBURTSORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Forster Genetiker amp oldid 231041244