www.wikidata.de-de.nina.az
Peter Erasmus Muller 29 Mai 1776 in Kopenhagen 4 September 1834 war ein lutherischer Bischof von Roskilde Historiker und Sprachwissenschaftler Peter Erasmus Muller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Theologe 3 Wissenschaftler 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der Sohn des Konferenzrats 1 Frederik Adam Muller 1795 1805 heiratete er Louise Augusta Stub 1778 1852 Tochter des Kommandeurkapitans 2 Otto Frederik Stub 1753 1827 und dessen Frau Louise Elisabeth Kratzenstein 3 Mit vier Jahren verlor er seine Mutter Er hatte kaum Umgang mit Gleichaltrigen und interessierte sich mehr fur die Kunstschatze und Bucher seines Vaters Nach einer Privatausbildung im Vaterhaus kam er 1792 an die Universitat Kopenhagen und studierte Theologie Er bestand alle Examina mit Auszeichnung 1797 gewann er die Goldmedaille in einer theologischen Preisaufgabe und wurde mit einer Arbeit uber Kirchengeschichte Magister Im gleichen Jahr reiste er mit Jacob Aall zu deutschen Universitaten Dort blieb er 1 Jahre und reiste dann fur ein weiteres Jahr zu den Universitaten in Frankreich und England Nach seiner Ruckkehr hielt er Vorlesungen uber Christliche Morallehre und wurde ausserordentlicher Professor der Theologie 1803 erhielt er den theologischen Doktorgrad mit seiner Dissertation De hierarchia et studio vitae asceticae in sacris et mysteriis Graecorum Romanorumqve latentibus Gleichzeitig ubernahm er die Redaktion der Laerde Efterretninger Gelehrte Nachrichten die er 1811 als Dansk Litteraturtidende Danische Literaturzeitung bis 1830 fortsetzte Von besonderer Bedeutung sind seine vorzuglichen Nekrologe 1808 wurde er ordentlicher Professor und amtierte gleich sowie noch zwei weitere Male als Rektor der Universitat 4 1811 wurde er Mitglied der Koniglich Danischen Akademie der Wissenschaften wurde 1813 in die Koniglich Danische Gesellschaft fur vaterlandische Geschichte aufgenommen und kam 1815 in die Arnamagnaeanske Kommission 1830 wurde er als Nachfolger von Friedrich Munter zum Bischof des Bistums Seeland und somit zum Primas der lutherischen Danischen Volkskirche berufen In dieser Eigenschaft machte er sich den Ausgleich zwischen den streitenden Flugeln der Kirche zur Aufgabe Sein Sohn Otto war in jungen Jahren mit Hans Christian Andersen befreundet 5 was die Vernetzung in den literarischen Kreisen beleuchtet Nach langerer Krankheit starb er am 4 September 1834 Wirken als Theologe BearbeitenAnfanglich hielt er exegetische Vorlesungen Spater las er nur noch Systematische Theologie 1810 verfasste er sein Werk Kristelig Apologetik Christliche Apologetik in welchem er der Apologetik erstmals eine eigene wissenschaftliche Existenz innerhalb der Systematischen Theologie zu begrunden versuchte 1808 erschien sein Kristeligt Moralsystem das auf Kants Philosophie beruhte und lange Zeit ein Standardwerk blieb 1826 verfasste er System i den kristelige Dogmatik In diese Zeit fallt die Auseinandersetzung der danischen Kirche mit Grundtvig der als Kirchenkampf bezeichnet wird Diese Auseinandersetzung war Muller in hohem Grad zuwider und er hatte sich gerne herausgehalten musste aber als Primas ab 1830 die unterschiedlichen Flugel versohnen Wissenschaftler BearbeitenDie Theologie war nicht seine Leidenschaft Diese gehorte vielmehr den historischen und sprachwissenschaftlichen Studien 1829 erschien Dansk Synonymik eller Forklaring af enstydige danske Ord in zwei Banden 1806 wurde seine durchaus scharfsinnige Arbeit Antikvarisk Undersogelse over de ved Gallehus fundne Guldhorn Antiquarische Untersuchung uber das bei Gallehus gefundene Goldhorn von der wissenschaftlichen Gesellschaft mit einem Preis belohnt Seine Arbeit kam zu dem heute unhaltbaren Ergebnis es handele sich bei dem Goldhorn um ein Erzeugnis kelt iberischen Ursprungs Seinen Ruhm begrundete er aber mit seinen Forschungen uber die altnordische Literatur und Geschichte Bislang war auf diesem Gebiet planlos geforscht worden und es gab keinen geordneten Uberblick uber das Material Eine Unterscheidung zwischen mythischem und historischem Material war noch nicht getroffen Seine Arbeit von 1812 Om Avthentien af Snorres Edda og Beviset derfra kan hentes for Asalaerens AEgthed richtete sich gegen die auch unter deutschen Gelehrten verbreitete Ansicht dass die islandischen Quellen unhistorisch und die Gotterlehre Snorris christlich infiziert seien 1813 verfasste er das Buch Om det islandske Sprogs Vigtighed wofur er von der Selskabet for Norges Vel ausgezeichnet wurde 1817 1820 gab er die Sagabibliothek in drei Banden heraus Das Werk war auch fur Laien leicht zu lesen Es gab eine zuverlassige Ubersicht uber die gesamte Sagaliteratur Von jeder Saga wurde der Inhalt mitgeteilt ihr mythischer Charakter und die historische Glaubwurdigkeit beleuchtet die Entstehungszeit der mogliche Verfasser und das Verhaltnis zu den ubrigen Sagas dargestellt Das Werk beruhte nicht auf eingehendem Studium der Handschriften und die sprachlichen und philologischen Kenntnisse Mullers waren nicht ausgepragt Es wurde aber zum Leitfaden des Sagastudiums der folgenden Zeit 1820 und 1823 setzte er seine Untersuchungen mit Undersogelse om Kilderne til Snorros Heimskringla og disses Trovaerdighed Untersuchung uber die Quellen von Snorris Heimskringla und deren Glaubwurdigkeit fort Darin stellte er Snorri als Kompilator alterer Traditionen ohne Originalitat dar Von ahnlicher Bedeutung wurde 1823 Om Kilderne til Saxos 9 forste Boger og deres Trovaerdighed Uber die Quellen zu Saxos 9 ersten Buchern und deren Glaubwurdigkeit und 1830 Kritiske Bemaerkninger over Saxos danske Histories 10 16 Bog kritische Bemerkungen uber Saxos danische Historie 10 16 Buch Mullers letztes Vorhaben blieb unvollendet Eine textkritische Ausgabe des Saxo Grammaticus mit begleitenden Erlauterungen Bei seinem Tode fehlte der Druck des letzten Funftels Velschow vollendete das Werk und die Erlauterungen zu den letzten vier Buchern Saxonis Grammatici Historia Danica 1839 kam der Textband heraus 1858 der Kommentar In seinen letzten Lebensjahren verfasste er noch zwei Biographien 1830 die Vita Andreae Sunonis archiepiscopi Lundensis und 1831 1833 die Vita Lagonis Urne episcopi Roskildensis Literatur BearbeitenDer Artikel beruht im Wesentlichen auf Dansk biografisk Lexikon Anderweitige Informationen werden gesondert ausgewiesen A Jantzen Johannes C H R Steenstrup Muller Peter Erasmus In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 11 Maar Mullner Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1897 S 602 606 danisch runeberg org Weblinks BearbeitenWerke von und uber Peter Erasmus Muller in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Konferenzrat Konferensraad war seit dem 17 Jahrhundert ein danischer Titel der den Inhaber bei Hofe der zweiten Rangklasse zuordnete Kommandorkaptajn ist ein Dienstgrad der Marine der dem Oberstleutnant beim Heer entspricht Kirsten Dreyer H C Andersen En Brevbiografi Anmerkungen zum 78 Brief Nr 8 Liste der Rektoren auf der Website der Universitat Kopenhagen Kirsten Dreyer H C Andersen zu Brief 78 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich MunterBischof von Seeland 1830 1834Jacob Peter MynsterNormdaten Person GND 117608238 lobid OGND AKS LCCN nr98002886 VIAF 76413689 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Peter ErasmusKURZBESCHREIBUNG danischer Bischof Historiker und SprachforscherGEBURTSDATUM 29 Mai 1776GEBURTSORT KopenhagenSTERBEDATUM 4 September 1834 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Erasmus Muller Bischof amp oldid 229950565