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Paule Paulander ist ein 1975 entstandener deutscher Fernsehfilm von Reinhard Hauff mit Laiendarstellern in den Hauptrollen FilmTitel Paule PaulanderProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1976Lange 88 MinutenStabRegie Reinhard HauffDrehbuch Burkhard DriestProduktion Eberhard Junkersdorf fur Bioskop Film Im Auftrag des WDRMusik Richard Palmer JamesKamera Jurgen JurgesSchnitt Inez RegnierBesetzungManfred Reiss Paul Angelika Kulessa Elfi Manfred Gnoth Pauls Vater Katharina Tuschen Pauls Mutter Heinz Hurlander Heinrich Werner Eichhorn Herr Schwertmann Margret Homeyer Frau Schwertmann Achim Sauter Tankred Wolf Dietrich Berg Herr Meisel Klaus Hellmold Herr Trossberg Tilo Pruckner Charly Herbert Steinmetz Pastor Hildegard Wensch dicke Berta Rolf Zacher Claus Dieter Reents Fritz Hollenbeck Hedwig Schmitz Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Wissenswertes 4 Kritiken 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenSeit rund drei Jahrhunderten hausen die Paulanders auf ihrer eigenen Scholle Kleinbauern die Veranderungen nur marginal wahrnehmen und bei denen archaische Umgangs und Erziehungsformen herrschen Paule Paulander ist gerade 15 Jahre jung und leidet unter seinem tyrannischen Vater Der ist verschuldet frustriert und gibt ebendiesen Frust an seinen Sohn weiter treibt ihn zur Arbeit prugelt und schikaniert Paule wie er nur kann Paule hat einen alteren Bruder namens Heinrich beider Mutter ist keine grosse Hilfe Paule hat Angst vor dem gewalttatigen Vater und steht mit dieser Angst allein Als Heinrich mit dem er sich in seinem Leid wenigstens hin und wieder austauschen konnte den elterlichen Hof verlasst und in die Stadt zieht sieht sich Paule endgultig mit seinen Sorgen und Noten allein Einen Schimmer von Gluck und Hoffnung verheisst eines Tages die 17 jahrige Elfi Das hubsche Madchen ist ein Heimkind aus der Grossstadt und hat einen Job in der ortlichen Tankstelle gefunden wo sie sich fur ein Leben in der Gemeinschaft bewahren soll Paule ist uberrascht dass sich Elfi gerade ihm zuwendet nimmt ihre Zuneigung aber eher teilnahmslos hin wie er zuvor die standigen Prugel des Vaters hingenommen hatte Langsam baut Paule Vertrauen zu der jungen Frau auf denn sie versteht ihn richtig zu handhaben und holt ihn aus seiner Tristesse seiner Lethargie heraus Elfi bedeutet Spass und die Hoffnung auf ein besseres weil anderes Leben Als sie eines Tages Paule dabei hilft den Motor eines Traktors zu entwenden wird sie erwischt lasst den Job an der Tankstelle sausen und taucht bei Paule auf dem Paulander Hof unter Dies ist keine gute Idee denn nun beginnt der Alte auch sie zu schikanieren Fur Bauer Paulander kommt die finanzielle Rettung in letzter Minute in Gestalt eines Vertrags uber 200 Mastschweine die er liefern soll 200 Schweine bedeuten ein enormes Schlachtfest und Elfi ist vollig schockiert daruber dass sie mit Hand anlegen soll Sie weiss jetzt dass sie fur das Landleben nicht geschaffen ist und rennt vom Paulander Hof fort Paule hat Angst Elfi wieder zu verlieren und ladt sie daher auf den nachsten Rummel ein Um gegenuber seiner Freundin als spendabler Gonner dastehen zu konnen lasst er sich vor Ort auf einen Boxkampf ein bei dem man 200 DM gewinnen kann sollte man seinen Gegner im Ring k o schlagen Doch sein Gegenuber der sich grosskotzig der Tiger von Berlin nennt ist kraftiger und starker gebaut und eigentlich ist Paule nach nur kurzer Zeit fast k o Die am Seitenrand stehende Elfi feuert ihn aber derartig an dass er noch einmal all seine Kraft bundelt und drei Boxhiebe so gut platzieren kann dass diese seinen Gegner niederstrecken So gewinnt Paule die fur ihn beachtliche Geldsumme Doch Elfi die Ungetreue zeigt sich als flatterhaftes Wesen Ein Typ spricht sie auf dem Jahrmarkt an und verspricht ihr einen Job in einer Boutique in der Stadt Sie steigt in dessen protziges Auto und saust auf Nimmerwiedersehen davon Paule ist total verzweifelt und versauft mit einem Kumpel namens Charly die gewonnenen 200 Mark Wieder daheim auf dem elterlichen Hof findet Paule selbigen verrammelt vor Aus dem Schweinestall bellen Schusse ins Freie Paule rennt dorthin und sieht seinen Vater mit einem Gewehr in der Hand Neben ihm die verzweifelte Muter Um die beiden herum eine Unmenge getoteter Schweine Eine Seuche war ausgebrochen und Paulander senior sah sich gezwungen alle Tiere zu keulen Der Vater ist aufgebracht wie noch nie und will sich in seiner Verzweiflung ob des nunmehr sicheren finanziellen Ruins auf Paule sturzen damit dieser alle Schweine beiseite schaffen moge Zweimal treffen die Schlage Paule dann wehrt sich der Junge erstmals und prugelt mit einer Schaufel auf den Vater ein bis dieser regungslos liegen bleibt Produktionsnotizen BearbeitenPaule Paulander entstand zwischen dem 18 August und dem 21 September 1975 im Landkreis Luchow Dannenberg Der Film lief am 6 April 1976 im Abendprogramm der ARD und wurde im darauf folgenden Jahr auch ins Kino gebracht Barbara Grupp entwarf die Kostume Willi Kley sorgte fur die Ausstattung Seine zwiespaltigen Erfahrungen mit dem talentierten Laiendarsteller des Paule Manfred Reiss verarbeitete Hauff gleich anschliessend 1977 in dem Film Der Hauptdarsteller Wissenswertes BearbeitenZu seiner Intention schrieb Drehbuchautor Burkhard Driest Meine erste Drehbuchfassung zeigte den Bauernjungen Paule als Opfer einer Familienlandwirtschaft die sich der Revolutionierung der landwirtschaftlichen Produktionsverhaltnisse entgegenstellt und daher von der Grossindustrie total ausgehohlt und aufgesogen wird Wahrend der Arbeit hatte ich das Interesse des Zuschauers an dem Stoff mit dem meinen verwechselt Um wieder naher an die Figuren heranzukommen zogen Hauff und ich fur einige Zeit auf einen Bauernhof Wir sprachen mit den Bauern ich machte heimlich Tonbandaufnahmen wir lebten mit ihnen Entsprechend der Erkenntnis dass das Eigentum des Kleinbauern nicht der Boden seiner Unabhangigkeit und seiner Freiheit ist sondern der Stiefel der ihn niederdruckt verlasst unser Held am Schluss des Films den Hof Burkhard Driest Broschure ARD Fernsehspiel 1 Kritiken Bearbeiten Diese vielen kleinen durch behutsame Abblenden aneinandergefugten Momentaufnahmen aus der dorflichen Provinz verbinden sich zu einem lakonischen und zugleich sehr sinnlichen Portrat Der Menschen des Dorfes ihrer Beschadigungen und Unterdruckungen Zugleich entsteht mit diesem aufgefacherten Portrat eines Gemeinwesens auch die Geschichte einer wachsenden Revolte einer sprachlosen Solidaritat wenn auch der Weg ins Freie auf den sich der fliehende Paule Paulander begibt nachdem er seinen Vater erschlagen hat vorerst im Zuchthaus enden wird Das gibt dem Film vor allem in der Beziehung Vater Sohn seine grosse uberzeugende Dichte eine Qualitat die an Klaus Wildenhahns zweiteilige Dokumentation DIE LIEBE ZUM LAND erinnert wie auch an die Portrats von Jugendlichen in Peter Bogdanovichs THE LAST PICTURE SHOW und Louis Malles LACOMBE LUCIEN Wolfram Schutte in der Frankfurter Rundschau vom 6 April 1976 Den Paule Paulander spielt Manfred Reiss scheu gehemmt aber nicht deppert Richtiger Reiss 15 spielt ihn nicht er ist Paule Wochenlang hatte Regisseur Reinhard Hauff Tanzboden Schulen und Fussballplatze im niedersachsischen Grenzkreis Luchow Dannenberg abgeklappert um einen Heiden stark nicht angepasst eigenwillig schweigsam zu finden Dann endlich entdeckte er ihn zufallig auf der Landstrasse einen barfussigen Burschen mit Jeans und Burstenhaar Reiss wrackte auf dem elterlichen Schrottplatz einst einem florierenden Gehoft alte Autos ab fur zehn Mark die Woche als Hilfsarbeiter seines Stiefvaters Den Stiefvater Manfred Gnoth dieselbe Frisur noch starker im Blick Hauff engagierte der Regisseur gleich mit als knorrigen mundfaulen autoritaren alten Paulander Die beiden lieferten haufig vom Drehbuch abweichend grandioses Laienspiel Was unter Profis aus dem Effeff abgeschnurrt und leicht zum geleckten Heimatfilm verflacht ware knarrt jetzt fast unbeholfen kein perfekter Dialog vom Schreibtisch sondern ungeschlachte Wortwechsel fur schwerfallige Zungen Manfred Reiss hat seine Rolle kapiert und die Lehren aus dem Film gezogen Am Ende der Dreharbeiten suchte er wie Paule Paulander das befreiende Weite Der Spiegel Nr 15 vom 5 April 1976 Die Geschichte eines jungen Bauernsohnes der sich von Abhangigkeit und Unterdruckung befreit indem er seinen despotischen Vater in Notwehr erschlagt Ein in der Art des Bankelgesangs kritischer Heimatfilm der die Folgen falschen Bewusstseins und falscher Erziehung aufzeigen will in einigen Szenen jedoch durch Uberzeichnungen an Glaubwurdigkeit einbusst Lexikon des Internationalen Films 2 Weblinks BearbeitenPaule Paulander in der Internet Movie Database englisch Paule Paulander bei filmportal deEinzelnachweise Bearbeiten Broschure ARD Fernsehspiel herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der offentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland Jahrgange 1977 1985 Paule Paulander im Lexikon des internationalen Films Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paule Paulander amp oldid 236120996