Paul Henry De Kruif (* 2. März 1890 in Zeeland (Michigan); † 28. Februar 1971 in Holland (Michigan)) war ein amerikanischer Mikrobiologe holländischer Abstammung und Autor.
Leben und Wirken Bearbeiten
An der University of Michigan studierte Paul de Kruif Naturwissenschaften und erwarb 1912 den Bachelor, wurde mit 26 Jahren außerordentlicher Professor und wurde 1916 zum Ph.D. promoviert. Danach diente er als Gefreiter bei der Pancho Villa Expedition in Mexiko und kämpfte als Lieutenant und Captain der US-Streitkräfte während des Ersten Weltkriegs in Frankreich. Weil er dort im Sanitätscorps eingesetzt war, hatte er gelegentlich Kontakt zu führenden französischen Biologen. Als Sanitätshauptmann im Weltkrieg soll er ein Antitoxin gegen den Wundbrand der durch Gas Verwundeten gefunden haben.
Nach seiner Rückkehr an die University of Michigan, an der er als Assistant Professor tätig war, arbeitete de Kruif kurze Zeit für das Rockefeller Institute for Medical Research. Danach wandte er sich mehr dem Schreiben zu. De Kruif unterstützte Sinclair Lewis bei dessen Roman Arrowsmith, für den Lewis 1925 den Pulitzerpreis bekam. De Kruif verhalf ihm zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Informationen für den Plot und für die Skizzierung einzelner Charaktere. Trotzdem wurde ausschließlich Lewis als Autor genannt. De Kruifs Beitrag war jedoch erheblich; auch bekam er 25 Prozent des Autorenhonorars. Viele erkannten in den Figuren dieses Romans Personen, denen de Kruif einmal begegnet war, in Martin Arrowsmith sogar ihn selbst.
Ein Teil seiner Texte machte de Kruif Schwierigkeiten. Der Inhalt einiger Essays, die er während seiner Zeit am Rockefeller Institute verfasste, führten schließlich zu seiner Entlassung. Ronald Ross, einer der in Mikrobenjäger vorgestellten Wissenschaftler, nahm Anstoß an seiner Darstellung. Um eine Beleidigungsklage zu vermeiden, wurde das betroffene Kapitel in der englischen Fassung gestrichen.
De Kruif gehörte zum Autorenstab von Ladies' Home Journal, Country Gentleman und Reader’s Digest. Er verfasste Beiträge zu naturwissenschaftlichen, vor allem medizinischen Themen. Außerdem saß er in Kommissionen, die die Forschung zur Kinderlähmung förderten. The Sweeping Wind, sein letztes Buch, ist seine Autobiografie.
Rezeption von Mikrobenjäger Bearbeiten
Kurt Tucholsky schrieb unter dem Pseudonym Peter Panter in der Zeitschrift Die Weltbühne vom 21. Februar 1928:
Dagegen meinte C. W. Ceram 1949 im Vorwort seines Buches Götter, Gräber und Gelehrte:
Schriften Bearbeiten
- Our Medicine Men (1922)
- Microbe Hunters (1926) Blue Ribbon Books, Harcourt Brace & Company, New York (Februar) 1926 Internet Archive
- Deutsch: Microben-Jäger. Übersetzt und eingeleitet von Siegmund Feilbogen. Orell Füssli, Zürich (Frühjahr) 1927. 8. Auflage, mit dem Titel Mikrobenjäger, ebenda 1940. Überarbeitete Neuausgabe als: Mikrobenjäger. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1980, ISBN 3-550-06084-X.
- Hunger Fighters (1928)
- Deutsch: Bezwinger des Hungers. Übersetzt von Curt Thesing. Grethlein, Leipzig 1929.
- Men Against Death (1932)
- Deutsch: Kämpfer für das Leben : Ruhmestaten grosser Naturforscher und Ärzte. Übersetzt von Max Moszkowski. Ullstein, Berlin 1933.
- mit Rhea de Kruif: Why Keep Them Alive (1936)
- Deutsch: Kinder rufen nach uns! Übersetzt von Paul Fohr. Hrsg. u. eingel. v. Curt Emmerich. Ullstein, Berlin 1936.
- Seven Iron Men (1937)
- The Fight for Life (1938)
- Deutsch: Männer, die den Tod besiegen. Übersetzt von Karl Eugen Brunner. Orell Füssli, Zürich & Leipzig 1938.
- Health is Wealth (1940)
- Deutsch: Gesundheit ist Wohlstand. Übersetzt von H. Kunze. Rascher, Zürich & Leipzig 1941.
- Kaiser Wakes the Doctors (1943)
- The Male Hormone (1945)
- Deutsch: Das männliche Hormon : Jugendliche Spannkraft bis ins hohe Alter. Orell Füssli, Zürich 1947.
- Life Among Doctors (1949)
- Deutsch: Wunder der Heilkunde und die Ärztewelt : Neue wissenschaftliche Entdeckungen – der Menschheit große Hoffnungen. Übersetzt von Ella von Ehrenwall. Orell Füssli, Zürich 1951.
- A Man Against Insanity (1957)
- Deutsch: Licht für die Umnachteten. Übersetzt von Emilie Wiessner und W. Rümmele. Orell Füssli, Zürich 1957.
- The Sweeping Wind (1962)
- Deutsch: Brausender Wind. Die Geschichte meines Lebens. Übersetzt von Susanne Ullrich. Orell Füssli, Zürich 1963.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Geleitwort zur sechsten Auflage. (1937) In: Paul de Kruif: Mikrobenjäger. (Originalausgabe: Microbe Hunters. Harcourt, Brace & Co., New York 1926). Orell Füssli Verlag, Zürich/Leipzig 1927; 8. Auflage ebenda 1940, S. 7 f.
- Geleitwort zur sechsten Auflage. In: Paul de Kruif: Mikrobenjäger. (Originalausgabe: Microbe Hunters. Harcourt, Brace & Co., New York 1926). Orell Füssli Verlag, Zürich/Leipzig 1927; 8. Auflage ebenda 1940, S. 7 f.
- Peter Panter: Auf dem Nachttisch. In: Die Weltbühne. 21. Februar 1928, Nr. 8, S. 290–292 (online).
Weblinks Bearbeiten
- Literatur von und über Paul de Kruif im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Buchkritik von Kurt Tucholsky (als Peter Panter in: Die Weltbühne, 21. Februar 1928, Nr. 8, S. 287) über de Kruifs Mikrobenjäger
Personendaten | |
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NAME | Kruif, Paul de |
ALTERNATIVNAMEN | Kruif, Paul Henry De |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Mikrobiologe |
GEBURTSDATUM | 2. März 1890 |
GEBURTSORT | Zeeland (Michigan) |
STERBEDATUM | 28. Februar 1971 |
STERBEORT | Holland (Michigan) |