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Paul Dienstag 17 Mai 1885 in Berlin 27 Januar 1945 in Bergen Belsen war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Rechtsanwalt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDienstag wurde am 17 Mai 1885 als Sohn eines Rechtsanwalts und Notars in Berlin geboren Sein Abitur legte er 1907 ab und studierte danach Rechtswissenschaften und Staatswissenschaften in Berlin Strassburg und Heidelberg Mit einer Dissertation zur Zwangsvollstreckung nach dem romischen Recht bei Ernst Immanuel Bekker wurde er 1908 an der Universitat Heidelberg zum Dr iur promoviert Neben seiner Tatigkeit als Rechtsanwalt in Berlin war Dienstag in der Rechtswissenschaft aktiv Einerseits publizierte er zahlreiche Fachbeitrage zum Recht des Films und des Theaterrechts Zeitgenossisch wurde er auf diesen Gebieten als Kenner und Konner bezeichnet 1 Im Bereich des Filmrechts hat er zu den Pionieren in der deutschen Rechtswissenschaft gehort Er kannte die Filmwirtschaft aus der taglichen Praxis So war er an der Seite von Manfred Liebenau Geschaftsfuhrer bei der Ring Film GmbH 2 der Bohnen Film GmbH 3 der Filmkopieranstalt Liebenau amp Co GmbH 4 der Kastner Film GmbH 5 und Vorstand bei der Ring Film AG 6 1922 23 Alleinvorstand bei der Carl Wilhelm Film AG 7 1923 Vorstand an der Seite von Eugen Schlesinger bei der Film Maschinen Fabrik Rapid AG 8 1924 Nachfolger von Fritz Kolbe als Vorstand der Aktiengesellschaft fur Theaterunternehmungen 9 und Mitglied des Aufsichtsrats bei der William Kahn Film AG 10 Dienstag war als einer von drei Schriftleitern des 1928 gegrundeten Archivs fur Urheber Film und Theaterrecht UFITA 11 bis einschliesslich 1932 mitverantwortlich fur die Betreuung einer der bedeutendsten Fachzeitschriften auf dem Gebiet des Immaterialguterrechts im deutschsprachigen Raum Dienstag selbst bezeichnete sich als Grunder der UFITA Infolge der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Dienstag aufgrund seiner judischen Herkunft von seiner Tatigkeit bei der UFITA abberufen 12 Von den ursprunglichen drei Schriftleitern blieb nur der Leipziger Rechtsanwalt und Urheberrechtler Willy Hoffmann ubrig Dienstag emigrierte in die Niederlande wo er ab 1935 daran arbeitete die Zeitschrift Geistiges Eigentum zu Wege zu bringen Auch wenn diese kommerziell wenig erfolgreich war erschienen 5 Jahrgange die aufgrund ihrer sehr internationalen Ausrichtung und ihrer politischen Neutralitat auch heute noch interessant sind Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande 1940 wurde Dienstag ein Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung Ledig und kinderlos starb er am 27 Januar 1945 im KZ Bergen Belsen wohin er am 11 Januar 1944 vom Lager Westerbork aus deportiert worden war 1953 erschien der erste Band einer vierbandigen Enzyklopadie des Welturheberrechts in englischer Sprache die Dienstag gemeinsam mit dem ebenfalls aus Deutschland geflohenen Juristen H L Pinner herauszugeben geplant hatte Letzterer trieb das Projekt nach dem Krieg voran und veroffentlichte das Werk Auf dem Titelblatt des Buches findet sich die Zeile Founded by H L Pinner and the late P M Dienstag 13 Werke Auswahl BearbeitenDie rechtliche Natur des pignus in causa iudicati captum Ein Beitrag zur Lehre von der Zwangsvollstreckung nach romischem Rechte Steinebach Munchen 1908 Heidelberg Univ Diss Kinematographisches Urheberrecht und unlauterer Wettbewerb In Markenschutz und Wettbewerb MuW 27 28 1927 1928 325 330 Der Arbeitsvertrag des Filmschauspielers und Filmregisseurs Reimar Hobbing Berlin 1929 Schriften des Instituts fur Arbeitsrecht an der Universitat Leipzig 20 Widerruf und ortspolizeiliches Verbot eines Bildstreifens In Archiv fur Urheber Film und Theaterrecht Band 4 1931 Heft 2 S 139 158 Handbuch des Deutschen Theater Film Musik und Artistenrechts Springer Berlin 1932 gemeinsam mit Alexander Elster Literatur BearbeitenSimon Apel Matthias Wiessner Paul Dienstag 1885 1945 In Simon Apel Louis Pahlow Matthias Wiessner Hrsg Biographisches Handbuch des Geistigen Eigentums Mohr Siebeck Tubingen 2017 ISBN 978 3 16 154999 1 S 75 77 Manfred Rehbinder Urheber und medienrechtliche Literatur in der Emigration Uber Wirken und Schicksal von Paul Dienstag In UFITA 2008 II 465 478 Einzelnachweise Bearbeiten Bruno Marwitz Dienstag Paul und Alexander Elster Handbuch des deutschen Theater Film Musik und Artistenrechts Rezension in UFITA 5 1932 232 HRB Nr 15463 Eintrage im Berliner Handelsregister am 3 August 1918 und 2 Dezember 1921 Handelsregister Berlin HRB Nr 18380 Handelsregister Berlin HRB Nr 19994 Handelsregister Berlin HRB Nr 24514 Handelsregister Berlin HRB Nr 20121 Handelsregister Berlin HRB Nr 29176 Handelsregister Berlin HRB Nr 31478 HRB Nr 26434 Eintrage im Berliner Handelsregister am 28 Februar 1924 und 12 Januar 1925 Handelsregister Berlin HRB Nr 33144 Heute Archiv fur Urheber und Medienrecht s Manfred Rehbinder Ergebnisse einer Umfrage zur UFITA im Jahre 2000 In UFITA 2000 I 5 Vgl auch Horst Goppinger Juristen judischer Abstammung im Dritten Reich Entrechtung und Verfolgung 2 Auflage Munchen 1990 S 382 Pinner Hrsg World Copyright An Encyclopedia in Four Volumes Vol I A Ci Leyden 1953 Normdaten Person GND 116103566 lobid OGND AKS VIAF 276353769 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dienstag PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler und RechtsanwaltGEBURTSDATUM 17 Mai 1885GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 27 Januar 1945STERBEORT Bergen Belsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Dienstag amp oldid 228259945