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Die Parkstadt Solln ist eine Grosswohnsiedlung im sudlichsten Munchner Stadtviertel Solln mit rund 2000 Wohneinheiten deren wesentliche Teile von 1965 bis 1967 nach Planen von Ernst Maria Lang errichtet wurden Sie wurde im Rahmen des Stadtentwicklungsplans von 1963 konzipiert der eine polyzentrische Stadterweiterung vorsah 1 und entstand angrenzend an den historischen Dorfkern Sollns im Grungurtel der Solln von Forstenried trennt Karte der Parkstadt Solln in MunchenDas DEBA Hochhaus von SudenDas DEBA Hochhaus von Osten davor das Arzte und EinkaufszentrumBlick vom DEBA Hochhaus auf die Stockmannstrasse mit Arzte und Sparkassenhaus und okumenischem Kirchenzentrum Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gliederung 2 Gebaudetypen und Einzelbauten 3 Charakter 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Gliederung BearbeitenDie Parkstadt Solln umfasst etwa 400 ha 2 westlich an Alt Solln angrenzend Der Munchner Stadtrat beschloss den Bau im Juni 1964 Baubeginn war bereits 1965 Bautrager war Max W Schlereth mit der DEBA 3 Die Siedlung wurde auf bisherigen Ackern geplant und gebaut Als Grenzen wurden die bestehenden Strassen Stabli Welti und Herterichstrasse definiert 4 5 Im Westen wurde eine neue vierspurige Hauptverkehrsstrasse als Verbindung von der Boschetsrieder Strasse zur Herterichstrasse gebaut die ursprunglich Wurmseestrasse nach dem alten Namen des Starnberger Sees heissen sollte schliesslich aber nach dem Forschungsreisenden Erich von Drygalski benannt wurde Sudlich der Herterichstrasse sollten einige weitere Hauser und nach der ursprunglichen Planung auch die evangelische Kirche des Viertels entstehen Beides wurde ebenso wenig realisiert wie die Fortfuhrung der Drygalski Allee bis zur Bundesstrasse 11 ein halbes Jahrhundert spater wurde dort ein grosser Wohnblock errichtet Das Gelande zwischen Hofbrunn und Stablistrasse im Norden ist zwar im Bebauungsplanumgriff enthalten es sind jedoch keine Anderungen in der bereits bestehenden Bebauung ausgewiesen In der Planung ist die Hofbrunnstrasse die nordliche Grenze des Neubaugebiets 6 Der Architekt Ernst Maria Lang konzipierte die Siedlung so dass die Hohe der Gebaude vom historischen Solln nach Westen anstieg um einen harten Ubergang zu vermeiden Die Strassenzuge und Bauten sind auf zwei Kerne ausgerichtet die nach Leo Samberger benannte Volksschule und das Einkaufszentrum Forum an der Drygalski Allee das 1974 75 um das Okumenische Kirchenzentrum Parkstadt Solln ebenfalls von Architekt Lang erweitert wurde Ab 1968 befand sich im Forum auch eine Stadtteilbibliothek der Munchner Stadtbibliothek 7 Sie wurde geschlossen nachdem 1987 im benachbarten Furstenried das Stadtteilzentrum mit Munchner Volkshochschule Burgersaal und einer grosseren Stadtteilbibliothek eroffnete 8 Architekt Lang entwarf im Auftrag des Bautragers DEBA die Gesamtplanung der Siedlung Die einzelnen Bereiche und Gebaudetypen wurden an verschiedene Architekten ubertragen wobei Lang selbst das Forum und mehrere Gebaudeteile ubernahm Die Strassen in der Parkstadt Solln sind nach Malern und Grafikern des 19 und 20 Jahrhunderts benannt mit Ausnahme der Drygalski Allee und der Springerstrasse die nach Erich von Drygalski und Balthasar Springer benannt sind beides Forschungsreisende Der durchgehende Grunzug zwischen Forstenried und der Parkstadt Solln ware nach den Vorstellungen der DEBA vollstandig bebaut worden Die Gesellschaft hatte von den Grundeigentumern bereits fast die ganze Flache erworben bevor die stadtischen Planungen einsetzten Nach dem damaligen Planungsrecht konnte die Wirkung des Grunzugs als klare Gliederung der Stadtviertel und Grenze zwischen dem dorflichen Forstenried und der modernen Grosssiedlung nur dauerhaft gesichert werden in dem das Baurecht fur die gesamte Flache auf dem ostlichen Teil konzentriert wurde Deshalb waren die zwolfstockigen Bauten und das 20 stockige Hochhaus unvermeidbar 9 Gebaudetypen und Einzelbauten BearbeitenIn unmittelbarer Nahe zum historischen Dorfkern Sollns im Sudosten der Parkstadt und erneut nordlich der Schule liegen mehrere Blocke Atriumhauser Jedes einzelne ist ein ebenerdiger Bungalow in L Form um einen kleinen Garten der durch eine Mauer in Gebaudehohe vollstandig privat ist Sie sind zum Teil aneinander gebaut zum Teil gegeneinander versetzt so dass sie trotz der flachen Bauweise den Grund gut ausnutzen Ganz im Suden der Siedlung stehen insgesamt sechs Zeilen so genannter Kettenhauser Diese sind zweigeschossige Reihenhauser deren Wohnzimmer ebenerdig in den Garten verlangert ist und so die Terrasse vor Einblicken der Nachbarn abschirmt Ebenfalls innovativ fur die Bauzeit waren Maisonette Eigentumswohnungen die jeweils uber zwei Stockwerke reichen verbunden durch eine Innentreppe 10 Im Sudwesten westlich der Drygalski Allee stehen zwei Punkthochhauser die als Max und Moritz bezeichnet werden Sie wurden von den Architekten Jurgen von Gagern und Udo von der Muhlen geplant und gelten als herausragende Beispiele fur einen gelungenen Hochhausbau 11 Alle vier Seiten sind unterschiedlich gestaltet und die Fassaden durch teils tief eingezogene teils auskragende Balkone gegliedert Grosse Pflanztroge auf den Balkonen lassen die Sud und Westseite grun wirken Die Ausstattung war hochwertig mit Fussboden und Deckenheizung und raumhohen Fensterbandern die aber durch die Balkone im Sommer beschattet werden 12 Unzufrieden war Architekt Lang mit dem hochsten Baukorper dem 20 stockigen DEBA Hochhaus Er selbst hatte im Siedlungsentwurf einen Hochpunkt vorgesehen auf den er die Baukorper und insbesondere die Linien des Forums ausgerichtet hatte Er wunschte sich dass ein interessant gegliederter Korper mit einer asthetisch einwandfreien Kontur einem guten Profil genau uberlegten Materialien erstellt wurde 13 Der DEBA Chef Thomas Schlereth entschied sich den Bau selbst zu planen zusammen mit den meisten erst nachtraglich der Siedlung hinzugefugten Bauten im Sudwesten Das Ergebnis gilt als misslungen eine ganz schematische unsaubere Schachtel E M Lang 13 Das Hochhaus war ursprunglich als Hotel geplant und fur die Olympischen Spiele 1972 vorgesehen Schon vor der Eroffnung 1971 stellte sich heraus dass die Hotelkapazitat ausreichend ausgebaut worden war so dass es als Appartement Haus vermarktet wurde 14 Im Sudwesten an der Herterichstrasse liegt Klein Schonstatt eine Kapelle und das Seminarhaus der Schonstattbewegung fur die Erzdiozese Munchen Freising 15 Die kleine Kapelle wurde bereits wahrend des Eucharistischen Weltkongresses 1960 der Gottesmutter von Schonstatt geweiht 16 Der erste Bauabschnitt des Seminarhauses wurde 1970 71 kurz nach dem Bau der Parkstadt fertiggestellt das Tagungshaus 1990 91 erweitert 17 Gegenuber von Klein Schonstatt auf der Sudseite der Herterichstrasse und an die Bezirkssportanlage Herterichstrasse und das Gelande des TSV Solln angrenzend befindet sich ein Erholungsgelande ein echtes Dorado der Freizeitgestaltung fur die Wohnbevolkerung aus der Parkstadt Solln 18 Charakter BearbeitenDie Parkstadt Solln gilt als ein uberwiegend positives Beispiel fur die Bauweise der 1960er Jahre Die Grosssiedlung ist klar in Teilraume mit sensibler Freiflachengestaltung gegliedert Die Bauten weisen mit Ausnahme des DEBA Hochhauses menschlichen Massstab auf und der Ubergang zum alten Solln vermeidet eine Konfrontation 19 Seit die mit dem Bau der Siedlung gepflanzten Baume ihre volle Hohe erreicht haben wird die Parkstadt ihrem Namen gerecht Sie ist fur Grosssiedlungen der 1960er Jahre weit uberdurchschnittlich begrunt wichtige Achsen fur Fussganger und Radfahrer verlaufen abseits der Strassen vollig in Grunstreifen Obwohl die Bezeichnung Parkstadt Solln von Beginn an und bis heute durch alle Beteiligten verwendet wurde und wird liegt ein Beschluss des Munchner Stadtrats vom 7 Oktober 1964 vor nach dem die damals noch geplante Siedlung Neu Solln heissen solle und insbesondere auf den Beinamen Parkstadt verzichtet werden solle weil die Parkstadt Bogenhausen in Munchen als Parkstadt ein feststehender Begriff ware Der Name hat sich jedoch nicht durchgesetzt und wird auch in amtlichen Veroffentlichungen nicht verwendet 20 Literatur BearbeitenStefan Ellenrieder Die Parkstadt Solln Sollner Hefte 8 inma Marketing GmbH 1996 Gerhard Meighorner Ein Stadtplaner sieht Solln Sollner Hefte 29 inma Marketing GmbH 2002 Hermann und Ingrid Sand Hrsg Solln Das Stadtviertelbuch inma Marketing GmbH 1999 ISBN 3 923395 12 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Parkstadt Solln Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Denis A Chevalley Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Sudwest Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 2 Karl M Lipp Verlag Munchen 2004 ISBN 3 87490 584 5 S CXXXV Stefen Ellenrieder Parkstadt Solln In Hermann Sand Hrsg Sollner Hefte Nr 8 inma Marketing GmbH Verlag 1996 S 8 Franz Kotteder Zum Tod von Max W Schlereth Ein Leben wie ein Dietl Film Suddeutsche Zeitung SZ de 21 Februar 2021 abgerufen am 21 Februar 2021 Bebauungsplan 71 b Textteil PDF Landeshauptstadt Munchen 9 Marz 1967 abgerufen am 30 August 2016 Bebauungsplan 71 b Planteil PDF Landeshauptstadt Munchen 9 Marz 1967 abgerufen am 30 August 2016 Auszug Legende Fur das Gebiet zwischen Hofbrunn Stabli und Fertigstrasse bleibt die ubergeleitete Staffel 10 der Staffelbauordnung bestehen Wohnbau Munchen GmbH Hrsg Parkstadt Solln Verkaufs und Vermietungsprospekt Ellenrieder 1996 S 26 Munchner Volkshochschule Stadtbereich Sud Meighorner 2002 S 34 Ellenrieder 1996 S 18 22 Sie erhielten 1968 eine Auszeichnung der Stadt Munchen fur besondere Bauherrenleistung auf dem Gebiete des Wohnungsbaus Ellenrieder 1996 S 32 Ellenrieder 1996 S 34 a b zitiert nach Ellenrieder 1996 S 12 Sand 1999 S 55 Schonstatt Zentrum Munchen Schonstatt Zentrum Munchen Kapellchen Paul Graf Klein Schonstatt In Sand 1999 S 93 Karl Hirsch Der Drei Generationen Platz Solln hat viele Gesichter Abendzeitung Munchen 24 Oktober 2013 abgerufen am 5 Mai 2016 Meighorner 2002 S 24 Helmuth Stahleder Von Allach bis Zamilapark Namen und historische Grunddaten zur Geschichte Munchens und seiner eingemeindeten Vororte eine Veroffentlichung des Stadtarchivs Munchen Buchendorfer Verlag Munchen 2001 ISBN 3 934036 46 5 S 92 f 48 082318 11 504467 Koordinaten 48 4 56 3 N 11 30 16 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parkstadt Solln amp oldid 223147652