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Am 11 April 1952 fuhrte die Besatzung einer Douglas DC 4 auf dem Pan Am Flug 526A von San Juan nach New York eine Notwasserung durch nachdem ein Triebwerk ausgefallen war und ein zweites nur noch eine verringerte Leistung lieferte Das Flugzeug setzte bei starkem Seegang vor der Kuste Puerto Ricos auf und versank nach drei Minuten Bei dem Unfall kamen 52 der 69 Insassen ums Leben Pan Am Flug 526AEine baugleiche Douglas DC 4 in der damaligen Bemalung der Pan AmUnfall ZusammenfassungUnfallart NotwasserungOrt Atlantischer Ozean etwa 18 km nordwestlich von San JuanDatum 11 April 1952Todesopfer 52Uberlebende 17LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Douglas DC 4Betreiber Pan American World AirwaysKennzeichen N88899Name Clipper EndeavorAbflughafen Isla Grande Airport San Juan Puerto RicoZielflughafen Idlewild Airport New York Vereinigte StaatenPassagiere 64Besatzung 5Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Flugverlauf 3 Unfallursache 4 Konsequenzen 5 EinzelnachweiseFlugzeug BearbeitenDie Douglas DC 4 Clipper Endeavor Kennzeichen N88899 c n 10503 war eine von 120 gebauten und als Militartransporter eingesetzten C 54B 1 DC USAAF Seriennr 42 72398 Die Maschine wurde nach dem Umbau in ein ziviles Verkehrsflugzeug am 10 August 1946 an die Fluggesellschaft Pan American World Airways ubergeben und hatte bis zum Eintritt des Unfalls 20 835 Flugstunden absolviert 1 2 3 Flugverlauf BearbeitenDie Douglas DC 4 startete um 12 11 Uhr Ortszeit vom Isla Grande Airport dem damaligen internationalen Flughafen in San Juan zu einem achtstundigen Linienflug nach New York Nach dem Einziehen der Startklappen und des Fahrwerks verringerte die Besatzung routinemassig die Triebwerksleistung Dabei bemerkte der Kopilot einen rapiden Oldruckabfall im Motor Nr 3 inneres rechtes Triebwerk und einen konstanten Anstieg der Oltemperatur Der Kapitan entschloss sich den Flug abzubrechen und teilte dem Fluglotsen um 12 13 Uhr mit dass er nach San Juan zuruckkehren wurde Die Besatzung leitete daraufhin eine weite Linkskurve ein 3 Das defekte Triebwerk wurde in einer Flughohe von rund 100 Meter 350 Fuss abgestellt und dessen Propeller in die aerodynamisch neutrale Segelstellung gebracht Parallel dazu erhohten die Piloten die Leistung der anderen drei Motoren um eine ausreichende Sicherheitsflughohe zu gewinnen Dabei traten erste vorubergehende Fehlzundungen im Triebwerk Nr 4 rechts aussen auf In einer Hohe von knapp 170 Meter 550 Fuss begann dieser Motor nach erneuten Fehlzundungen zunehmend rau zu laufen und an Leistung zu verlieren Die Besatzung versuchte den Steigflug fortzusetzen wobei die Geschwindigkeit stetig abnahm Durch den Geschwindigkeitsverlust erhohte sich der Anstellwinkel des Flugzeugs kontinuierlich Gleichzeitig verlor es an Hohe Nachdem die Piloten um 12 17 Uhr gemeldet hatten dass sie sich noch in erheblicher Entfernung zum Flughafen befanden alarmierte der Fluglotse die ortliche Rettungszentrale der United States Coast Guard 3 Weil der Kapitan befurchtete dass die Maschine auf die Riffe vor der Kuste aufschlagen konnte anderte er den Kurs in westliche Richtung Parallel wurden die Notablassventile der Treibstofftanks geoffnet und die Leistung der beiden linken Triebwerke erhoht Startleistung Der Flugingenieur eilte in die Kabine und informierte die Passagiere dass eine Notwasserung unmittelbar bevorstunde Das Flugzeug setzte um 12 20 Uhr etwa sieben Kilometer vor der Nordkuste Puerto Ricos im Atlantik auf wobei die Hecksektion des Flugzeugs abbrach Die Wellenhohe im Seegebiet betrug zwischen drei und funf Metern 3 Eine geordnete Evakuierung fand nicht statt Die Flugbegleiter riefen den Passagieren zwar zu dass sich die Rettungswesten in den Rucklehnen der Sitzplatze befanden jedoch nicht wie diese anzulegen und zu bedienen waren Viele Fluggaste weigerten sich die Maschine zu verlassen Aufgrund des schweren Seeganges fullte sich die Kabine sehr schnell mit Wasser das durch die geoffnete vordere Aussentur durch die Notausstiege uber der linken Tragflache und den zerbrochenen hinteren Rumpf einstromte Dem Zweiten Offizier gelang es ein Rettungsfloss ins Wasser zu lassen das von ihm den beiden Flugbegleitern und funf Passagieren bestiegen wurde Versuche des Ersten Offiziers gemeinsam mit einem weiblichen Fluggast weitere Flosse aus dem Staufach im hinteren Teil des Cockpits zu ziehen scheiterten woraufhin sich beide durch ein Cockpitfenster in Sicherheit brachten Der Kapitan fiel von Bord als er die von einer Welle zugeschlagene Aussentur wieder offnete Das Flugzeug ging etwa drei Minuten nach dem Aufsetzen unter Neben den funf Besatzungsmitgliedern uberlebten nur zwolf Fluggaste den Unfall 3 Unfallursache BearbeitenBereits auf dem Hinflug am Vortag traten Storungen im Triebwerk Nr 3 auf Bei der anschliessenden Wartung in San Juan wurden Metallspane im vorderen Teil des Motors nose section im Olsieb und in der Olwanne gefunden Die Mechaniker unterrichteten die technische Zentrale in Miami telegrafisch uber den Schaden und die geplante Reparatur erhielten aber keine Ruckmeldung Bauteile des Motors wurden ausgetauscht und das Motorol gewechselt ohne die eigentliche Ursache fur den Metallabrieb zu finden Weder die durchgefuhrte Reparatur noch der anschliessende Probelauf des Triebwerks entsprachen den Standards die das Unternehmen fur diese Art von Schaden festgelegt hatte So hatte der Motor fur den ersten Probelauf mit nur 10 Gallonen Motorol befullt werden durfen um eine effiziente Reinigung des Olsystems zu erzielen Nach Ansicht der Ermittler war die Maschine beim Abflug in einem nicht lufttuchtigen Zustand 4 3 Zudem lagen Versaumnisse der Besatzung vor Testfluge ergaben dass die DC 4 selbst nach einem einseitigen Ausfall von zwei Triebwerken ihre Flughohe halten konnte Vermutlich entwickelte auch das unrund laufende Triebwerk Nr 4 noch eine erhebliche Schubkraft wodurch die Maschine nach dem Ausfall des inneren rechten Motors trotz unveranderter Trimmung kaum nach rechts gierte Die Piloten begingen den Fehler den Steigflug fortzufuhren ohne die zur Verfugung stehende Leistung der drei Triebwerke voll auszunutzen Durch den zunehmenden Geschwindigkeitsverlust erhohte sich der Anstellwinkel so dass das Flugzeug mit erhobener Nase an Hohe verlor Als der Kapitan kurz vor der Notwasserung die Triebwerksleistung auf take off power steigerte war es wegen des hohen Anstellwinkels und der niedrigen Flughohe vermutlich nicht mehr moglich den Aufprall zu verhindern 3 Das Flugzeug schlug zuerst mit dem Heck auf die Wasseroberflache wodurch der hintere Rumpfabschnitt auf Hohe der Kabinenruckwand abbrach Alle Insassen uberlebten den Aufprall ohne ernsthafte Verletzungen Zwischen Ankundigung und Durchfuhrung der Notwasserung blieb den Flugbegleitern zu wenig Zeit um die Passagiere mit den Rettungswesten vertraut zu machen und auf die Evakuierung vorzubereiten was zu der hohen Zahl an Todesopfern fuhrte 4 3 Konsequenzen BearbeitenDie US amerikanische Luftfahrtbehorde Civil Aeronautics Board heute National Transportation Safety Board erliess nach dem Unfall neue Vorschriften um Evakuierungen zu beschleunigen und die Opferzahlen bei kunftigen Notwasserungen zu senken Diese Vorgaben wurden international ubernommen und sind bis heute gultig Es wurde unter anderem festgelegt dass das Kabinenpersonal vor Abflug auf die Lage der Notausgange hinweisen muss die Passagiere auf solchen Flugen die langere Zeit uber Wasser fuhren bereits vor dem Start daruber informiert werden mussen wo die Rettungswesten zu finden und wie diese zu verwenden sind Rettungsflosse bzw Rettungsinseln leicht zugangig und verteilt an Bord gelagert werden sollen 4 3 Einzelnachweise Bearbeiten Rene J Francillon McDonnell Douglas Aircraft since 1920 S 665 R E G Davies PAN AM An Airline and its Aircraft Hamlyn 1987 S 52 a b c d e f g h i Civil Aeronautics Board Pan American World Airways Inc San Juan Puerto Rico April 11 1952 a b c Flugzeugkatastrophen David Gero Stuttgart 199418 535 66 251388888889 Koordinaten 18 32 6 N 66 15 5 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pan Am Flug 526A amp oldid 236922027