Übersicht aller ausgezeichneten Filme
◄◄ | ◄ | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | Oscarverleihung 2023 | 2024
Weitere Ereignisse
Die 95. Verleihung der Oscars (englisch 95th Academy Awards) fand am 12. März 2023 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ehrte dabei die aus ihrer Sicht besten Filme und Filmschaffenden des Kinojahres 2022 mit Auszeichnungen in 23 Kategorien. Zusätzlich wurden bei einer getrennt veranstalteten Gala, den Governors Awards, Ehrenpreise verliehen.
Die meisten Auszeichnungen erhielt die Fantasy-Komödie Everything Everywhere All at Once von Daniel Kwan und Daniel Scheinert, die sieben Mal ausgezeichnet wurde. Die deutsche Koproduktion Im Westen nichts Neues von Edward Berger erhielt vier Auszeichnungen. Die Neuverfilmung von Erich Maria Remarques gleichnamigem Antikriegsroman aus dem Jahr 1928 stellte mit neun Nominierungen einen neuen Rekord für einen deutschen Film auf. Dieser war zuvor von Wolfgang Petersens Kriegsdrama Das Boot (1981) gehalten worden, das bei der Oscarverleihung 1983 sechsmal nominiert war, aber unprämiert blieb. Die ebenfalls mit neun Nominierungen bedachte Tragikomödie The Banshees of Inisherin von Martin McDonagh ging hingegen leer aus.
Die Nominierung von Andrea Riseborough für ihre Hauptrolle in To Leslie führte zu einer Kontroverse, da der Kampagne für die Nominierung vorgeworfen wurde, Richtlinien der Akademie verletzt zu haben.
Der US-amerikanische Fernsehsender ABC strahlte die Preisverleihung in über 200 Länder und Gebiete weltweit aus. Als Moderator wurde im November 2022 Jimmy Kimmel präsentiert, der die Oscarverleihung bereits 2017 und 2018 moderiert hatte. Die Oscar-Nominierungen waren am 24. Januar 2023 durch die Schauspieler Allison Williams und Riz Ahmed bekanntgegeben worden.
Film | N | A |
---|---|---|
Everything Everywhere All at Once | 11 | 7 |
Im Westen nichts Neues | 9 | 4 |
The Banshees of Inisherin | 9 | 0 |
Elvis | 8 | 0 |
Die Fabelmans | 7 | 0 |
Top Gun: Maverick | 6 | 1 |
Tár | 6 | 0 |
Black Panther: Wakanda Forever | 5 | 1 |
Avatar: The Way of Water | 4 | 1 |
The Whale | 3 | 2 |
Babylon – Rausch der Ekstase | 3 | 0 |
The Batman | 3 | 0 |
Triangle of Sadness | 3 | 0 |
Die Aussprache | 2 | 1 |
Living – Einmal wirklich leben | 2 | 0 |
Preisträger und Nominierte Bearbeiten
Bester Film Bearbeiten
präsentiert von Harrison Ford
Everything Everywhere All at Once – Produktion: Daniel Kwan, Daniel Scheinert, Jonathan Wang
Beste Regie Bearbeiten
präsentiert von Idris Elba und Nicole Kidman
Daniel Kwan, Daniel Scheinert – Everything Everywhere All at Once
Bester Hauptdarsteller Bearbeiten
präsentiert von Jessica Chastain und Halle Berry
Beste Hauptdarstellerin Bearbeiten
präsentiert von Jessica Chastain und Halle Berry
Michelle Yeoh – Everything Everywhere All at Once
Bester Nebendarsteller Bearbeiten
präsentiert von Ariana DeBose und Troy Kotsur
Ke Huy Quan – Everything Everywhere All at Once
Beste Nebendarstellerin Bearbeiten
präsentiert von Ariana DeBose und Troy Kotsur
Jamie Lee Curtis – Everything Everywhere All at Once
Bestes Originaldrehbuch Bearbeiten
präsentiert von Florence Pugh und Andrew Garfield
Daniel Kwan, Daniel Scheinert – Everything Everywhere All at Once
Bestes adaptiertes Drehbuch Bearbeiten
präsentiert von Florence Pugh und Andrew Garfield
Sarah Polley – Die Aussprache (Women Talking)
Beste Kamera Bearbeiten
präsentiert von Michael B. Jordan und Jonathan Majors
James Friend – Im Westen nichts Neues
Bestes Szenenbild Bearbeiten
präsentiert von Andie MacDowell und Hugh Grant
Christian M. Goldbeck, Ernestine Hipper – Im Westen nichts Neues
Bestes Kostümdesign Bearbeiten
präsentiert von Paul Dano und Julia Louis-Dreyfus
Ruth E. Carter – Black Panther: Wakanda Forever
Bestes Make-up und beste Frisuren Bearbeiten
präsentiert von Samuel L. Jackson und Jennifer Connelly
Annemarie Bradley, Judy Chin, Adrien Morot – The Whale
Beste Filmmusik Bearbeiten
präsentiert von Mindy Kaling und John Cho
Volker Bertelmann – Im Westen nichts Neues
Bester Song Bearbeiten
präsentiert von Janelle Monáe und Kate Hudson
„Naatu Naatu“ aus RRR – Musik: M. M. Keeravani; Text: Chandrabose
Bester Schnitt Bearbeiten
präsentiert von Sigourney Weaver und Zoe Saldana
Paul Rogers – Everything Everywhere All at Once
Bester Ton Bearbeiten
präsentiert von Janelle Monáe und Kate Hudson
Chris Burdon, James Mather, Al Nelson, Mark Taylor, Mark Weingarten – Top Gun: Maverick
Beste visuelle Effekte Bearbeiten
präsentiert von Elizabeth Banks
Richard Baneham, Daniel Barrett, Joe Letteri, Eric Saindon – Avatar: The Way of Water
Bester Animationsfilm Bearbeiten
präsentiert von Emily Blunt und Dwayne Johnson
Guillermo del Toros Pinocchio (Guillermo del Toro’s Pinocchio) – Guillermo del Toro, Mark Gustafson, Gary Ungar, Alex Bulkley
Bester animierter Kurzfilm Bearbeiten
präsentiert von Elizabeth Olsen und Pedro Pascal
Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd (The Boy, the Mole, the Fox and the Horse) – Charlie Mackesy, Matthew Freud
Bester Kurzfilm Bearbeiten
präsentiert von Riz Ahmed und Ahmir „Questlove“ Thompson
An Irish Goodbye – Tom Berkeley, Ross White
Bester Dokumentarfilm Bearbeiten
präsentiert von Riz Ahmed und Ahmir „Questlove“ Thompson
Nawalny (Navalny) – Daniel Roher, Odessa Rae, Diane Becker, Melanie Miller, Shane Boris
Bester Dokumentar-Kurzfilm Bearbeiten
präsentiert von Elizabeth Olsen und Pedro Pascal
Die Elefantenflüsterer (The Elephant Whisperers) – Kartiki Gonsalves, Guneet Monga
Bester internationaler Film Bearbeiten
präsentiert von Antonio Banderas und Salma Hayek Pinault
Im Westen nichts Neues, Deutschland – Regie: Edward Berger
In Memoriam Bearbeiten
präsentiert von John Travolta und musikalisch untermalt von Lenny Kravitz
- Olivia Newton-John
- John Korty
- May Routh
- Louise Fletcher
- John Zaritsky
- Albert Brenner
- Mitchell Goldman
- Irene Papas
- Bob Rafelson
- Ian Whittaker
- Albert Saiki
- Robbie Coltrane
- Kirstie Alley
- Ray Liotta
- Angelo Badalamenti
- Vicky Eguia
- Gregory Jein
- Neal Jimenez
- Mike Hill
- Tom Luddy
- Marina Goldovskaya
- Christopher Tucker
- Irene Cara
- Gregory Allen Howard
- Owen Roizman
- Gray Frederickson
- Luster Bayless
- Robert Dalva
- Nichelle Nichols
- Edward R. Pressman
- Douglas McGrath
- Julia Reichert
- Edie Landau
- Mike Moder
- Jean-Luc Godard
- Marvin March
- Ralph Eggleston
- Burt Bacharach
- Nick Bosustow
- Clayton Pinney
- Donn Cambern
- Simone Bär
- Tom Whitlock
- Amanda Mackey
- Angela Lansbury
- Wolfgang Petersen
- John Dartigue
- Burny Mattinson
- Jacques Perrin
- Maurizio Silvi
- Mary Alice
- Gina Lollobrigida
- Douglas Kirkland
- Carl Bell
- Vangelis
- James Caan
- Raquel Welch
- Walter Mirisch
Ehrenoscars Bearbeiten
Die vom Board of Governors der AMPAS bestimmten Ehrenpreisträger wurden im Rahmen der Governors Awards am 19. November 2022 in Los Angeles ausgezeichnet. Die Bekanntgabe erfolgte am 22. Juni 2022:
- Euzhan Palcy – französische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin
- Diane Warren – US-amerikanische Songwriterin (erhielt zwischen 1988 und 2022 dreizehn Nominierungen in der Kategorie Bester Filmsong, ohne den Preis je zu gewinnen)
- Peter Weir – australischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent (erhielt zwischen 1986 und 2004 sechs Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch, ohne den Preis je zu erhalten)
Darüber hinaus wurde dem US-amerikanischen Schauspieler Michael J. Fox der Jean Hersholt Humanitarian Award zuerkannt.
Eckdaten Bearbeiten
Die Eckdaten zur 95. Oscarverleihung im Überblick:
Datum | Ereignis |
---|---|
15. November 2022 | Einreichungsfrist für allgemeine Teilnahmekategorien endet |
19. November 2022 | Governors Awards (Vergabe der Ehrenoscars) |
12.–15. Dezember 2022 | Vorabstimmung |
21. Dezember 2022 | Veröffentlichung der Oscar-Shortlists |
31. Dezember 2022 | Qualifikationszeitraum für Filme endet |
12.–17. Januar 2023 | Abstimmung über die Oscar-Nominierungen |
24. Januar 2023 | Oscar-Nominierungen werden bekanntgegeben |
13. Februar 2023 | Galadinner der Oscar-nominierten Personen (Oscar Nominees Luncheon) |
2.–7. März 2023 | Finale Abstimmung über die Oscar-Preisträger |
12. März 2023 | 95. Oscarverleihung |
Kontroversen vor der Verleihung Bearbeiten
Ende Januar 2023 wurde in Hollywood kontrovers darüber diskutiert, ob es im Fall der für den Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin nominierten Schauspielerin Andrea Riseborough Diskriminierung von schwarzen Schauspielerinnen gegeben habe und auch Regelbrüche stattgefunden hätten. Der Film To Leslie, für den Riseborough nominiert wurde, wurde zwar von Kritikern gelobt, spielte aber nur rund 27.000 Dollar Umsatz an den Kinokassen ein. Da für die Produktion des Films ein Independent-Studio und kein großes Studio verantwortlich zeichnete, konnten die Produzenten keine klassische Filmwerbung betreiben. Nach den Gesetzmäßigkeiten der Oscarverleihung hätte ein solcher Independent-Film nie nominiert werden können. Doch der Regisseur des Films, Michael Morris, und dessen Ehefrau, die Schauspielerin Mary McCormack, nutzten ihre Kontakte in Hollywood und konnten erreichen, dass bekannte Hollywood-Größen wie Susan Sarandon, Helen Hunt, Charlize Theron, Amy Adams und Kate Winslet Mundpropaganda für den Film machten. Kate Winslet soll Riseboroughs Performance sogar als „die beste weibliche Leistung auf dem Bildschirm, die ich je gesehen habe“ bezeichnet haben. Die Nominierung von Andrea Riseborough führte schließlich dazu, dass einige schwarze Schauspielerinnen, die laut Buchmachern bereits als Nominierte gesetzt waren, übergangen wurden; darunter Danielle Deadwyler für ihre Rolle im Spielfilm Till. Die Erinnerung an die #OscarsSoWhite-Bewegung wurde laut.
Zwar hatte Riseborough ausnahmslos weiße Unterstützerinnen, doch verwies man auch auf die Leistung anderer weißer Schauspielerinnen, die 2023 bei einer Oscar-Nominierung ebenfalls das Nachsehen hatten, darunter Jessica Chastain, Olivia Colman und Emma Thompson. Auch hatte erstmals eine Graswurzel-Bewegung erfolgreich einen kleinen Film gepuscht, eine Marketingstrategie, die laut AMPAS zwar einen Schönheitsfehler („Freunderlwirtschaft“) habe, aber nicht illegal sei.
Die Organisation Ukrainian World Congress rief die Academy im März 2023 auf, dem Film Top Gun: Maverick die Zulassung zum Wettbewerb zu entziehen. Der Film sei teilweise durch Dmitri Rybolowlew finanziert, der auf der ukrainischen Sanktionsliste wegen der russischen Invasion stehe.
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ The Academy and ABC announce Show Date for 95th Oscars®. In: oscars.org, (abgerufen am 22. Juni 2022).
- The 95th Academy Awards | 2023. In: oscars.org, 24. Januar 2023 (abgerufen am 24. Januar 2023).
- Clayton Davis, Andrea Riseborough Controversy Shares Similarities With 2004 FYC Ad Where Shohreh Aghdashloo Wasn’t Disqualified From Oscars, Variety vom 28. Januar 2023.
- ↑ Diskussionen um Oscar-Nominierung von Andrea Riseborough. 2. Februar 2023, abgerufen am 15. März 2023.
- JIMMY KIMMEL RETURNS TO HOST 95TH OSCARS®. Abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
- 95th Oscar Nominations Announcement. In: oscars.org (abgerufen am 24. Januar 2023).
- The Academy to honor Michael J. Fox, Euzhal Palcy, Diane Warren and Peter Weir with Oscars® at Governors Awards in November. In: oscars.org, 22. Juni 2022 (abgerufen am 22. Juni 2022).
- Valerie Dirk: Fairplay? Die umstrittene Oscar-Nominierung der Andrea Riseborough. In: standard.at. 2. Februar 2023, abgerufen am 2. Februar 2023.
- Ryan Smith, ‘Top Gun: Maverick’ Faces Calls to Be Stripped of Oscar Nominations, Newsweek vom 9. März 2023.