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Die Orangerie war von 1818 bis 1908 ein klassizistisches Orangeriegebaude im koniglichen Schlossgarten der wurttembergischen Hauptstadt Stuttgart Es diente zur Uberwinterung von Zitrusbaumen 2 Zum Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs wurde es 1908 abgerissen Ruckansicht des Orangeriegebaudes um 1900 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Das Gebaude 3 Geschichte 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenStadtplane von Stuttgart zeigen ab 1818 die genaue Lage im heutigen Gleisfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofes ca Gleis 14 16 bzw am nordostlichen Rands des neuen Tiefbahnhofs S21 Das Gebaude BearbeitenEin Bauplan des Gebaudes findet sich im Stadtarchiv 3 Der Architekt des Gebaudes war Johann Gottfried Klinsky aus dessen Feder das 1810 erbaute recht exotisch wirkende Vogelhaus auf dem grossen Rondell des damaligen Schlossgartens stammte 4 Nach Klinskys Entwurf wurde in den Jahren 1818 19 4 das Orangeriegebaude errichtet Ein ca 120 Meter langes Gebaude 3 das parallel zur damaligen Ludwigsburger Strasse verlief Entlang des Gebaudes in nordlicher Weiterfuhrung der heutigen Konigstrasse fuhrte der sogenannte Philosophen Weg der fur den Aufenthalt von Kindern und Kinderwagen freigegeben war 5 Eine Federzeichnung des Architekten zeigt eine fruhe Ansicht 2 mit einer Fassade aus 45 Fenstern Eine spatere Aquarellmalerei von Caspar Obach von 1830 zeigt die Vorderseite mit nur 23 Fenstern 6 Die spatere Ansicht findet man auf mehreren weiteren Darstellungen von A Federer von 1908 7 Es ist anzunehmen dass die fruhere Ansicht des Architekten nur ein Entwurf war und abweichend realisiert wurde oder das Gebaude wurde schon wenige Jahre nach dem Bau verandert Durch zwei ca funf Meter hohe Flugelturen an den Langsseiten nach Sudwest und Nordost konnte man das Gebaude vermutlich mit Wagen befahren Die 23 Fenster nachweislich ab 1830 an der Langsseite nach Sudost sorgten fur viel Licht im Innenraum Sechs im Fussboden verlaufende Warmluftschachte wurden in den kalten Monaten mit einem Ofen beheizt Mittig auf der Ruckseite befand sich ein zweistockiges unterkellertes Gartnergebaude nach Nordwest In diesem Teil der Anlage gab es Kammern fur den koniglichen Hofgartner den Gartnergesellen und fur Gartengeratschaften 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Stuttgarter Gartner transportieren einen Orangenbaum 8 In Stuttgart wurden bereits vor der Errichtung des Orangeriegebaudes exotische Pflanzen kultiviert Nach der Fertigstellung des neuen Lusthauses 1555 lies Herzog Christoph im sogenannten Lustgarten heute Bereich Oberer Schlossgarten einen Pomeranzengarten anlegen 9 Hanns Baum schreibt im Stuttgarter Tagblatt um 1924 Herzog Christoph liess sich 1552 aus Mailand Pomeranzen und Adamsapfelbaume kommen und legte in Stuttgart die erste Orangerie in Deutschland an Aus Lucca kamen Zitronen und Limonenbaume dazu indianische Feigenbaume gesellten sich dazu sizilianische Rohrzucker und Pflaumenbaume erganzten den exotischen Park Das war der Anfang der Orangerie die an befreundete Hofe wie nach Munchen und Durlach Baumchen fur die Garten sandten Nun mit der Zeit hat sich eben manches geandert aber ein Staubchen Poessie und Romantik ist noch geblieb fur uns In den Arkaden der Orangerie an epheuumschlingenden Saulen vorbei kannst du eine schone Stunde vertraumen weltvergessen alltagsentruckt 10 1817 wurden unter Leitung des Vorstandes der Bau und Gartendirektion Direktor v Seyffer und Oberhofgartner Bosch kurz nach Amtsantritt des neuen Konigs Wilhelm I Orangenbaume in Pflanzkubeln von Ludwigsburg nach Stuttgart 11 verlegt Zur Uberwinterung 5 der wertvollen Baume wurde das Orangeriegebaude erbaut In einem Artikel des Schwabischen Merkurs wird 1902 von Willy Widmann erwahnt Heute noch sind mehrere nach der mundlichen Uberlieferung aus Alexandrien bezogene nun etwa 400 Jahre alte Orangenbaume aus Herzog Christofs Lustgarten vorhanden und im botanischen Garten bezw im Kuchengarten vor dem Orangeriegebaude aufgestellt wo sie sich der sorgsamsten Pflege des Hofgartners Hering erfreuen 11 Der Heimatforscher Gustav Wais berichtet Die Baume deren starkste Exemplare noch aus dem Pomeranzenhaus des Herzog Christoph 1550 stammen wurden im Sommer jeweils um den Oberen See aufgestellt 5 Alfred Ehmann 17 September 1872 Januar 1955 Schlossgarteninspektor 1925 1936 12 erinnert sich dass die 400 Baume teilweise einen Durchmesser von bis zu vier Meter hatten und die Fruchte fur die koniglichen Bowlen verwendet wurden 13 1848 fand in der koniglichen Orangerie im Schlossgarten eine Blumenausstellung statt 14 1908 wurde das Gebaude abgerissen An seiner Stelle wurde eine Erweiterung des Gleisfeldes fur den heutigen Hauptbahnhof errichtet Mehrere der bis zu 400 Jahre alten Baume fanden in der Wilhelma Zuflucht Luftangriffe in der Nacht vom 19 auf den 20 Oktober 1944 zerstorten die Pflanzen und versetzten die Wilhelma in einen ruinosen Zustand Einzelnachweise Bearbeiten Ehmann Alfred Nachlass 2232 FN 22 3 22 mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Stuttgart a b J G Kliensky Johann Gottfried Klinsky Orangerie Grund u Aufriss In lav Federz v J G Kliensky 38 x 61 5 cm Postkarte B 2763 F 26290 N 8614 Stadtarchiv Stuttgart a b c Grundriss Die Orangerie im Schlossgarten Microfiche P5211 17 Stadtarchiv Stuttgart a b Martin Lang Zur Veredelung der Burger Vor hundertfunfundsiebzig Jahren eroffnet Stuttgarts Schlossgarten In Stuttgarter Zeitung Nr 233 8 Oktober 1983 a b c Gustav Wais Alt Stuttgarts Bauten im Bild Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1951 S 446 Caspar Obach Orangerie 1830 Aq v C Obach 13 x 18 cm B 6115 12 F 38767 N 18235 Stadtarchiv Stuttgart Stuttgart 1830 A Federer Orangerie 1908 Federz lav v A Federer 17 5 x 26 cm D 1326 F 27791 N 9603 Stadtarchiv Stuttgart Ehmann Alfred Nachlass 2232 FN 22 3 22 mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Stuttgart Wais Gustav Garten und Anlagen in Alt Stuttgart Zur Eroffnung der Deutschen Gartenschau Stuttgart 1950 Hrsg Amtsblatt der Stadt Stuttgart 1 Juni 1950 Baum Hans In der Orangerie In Tagblatt Stuttgart um 1924 Hrsg Zeitungsartikel gefunden im Stadtarchiv Stuttgart zum Thema Parkanlagen Garten a b Widmann Willy Die k Anlagen in Stuttgart In Schwabischer Merkur Hrsg Zeitungsartikel gefunden im Stadtarchiv Stuttgart zum Thema Parkanlagen Garten Schwabischer Merkur Nr 161 eventl 101 9 April 1902 Domanendirektion 1858 1915 Va ab 1759 Na bis 1941 Aus Bestand E 236 Bu 4235 Staatsarchiv Ludwigsburg Stuttgarter Nachrichten Als im Schlosshof noch Orangen wuchsen Ein Achtzigjahriger erzahlt Der Schopfer des Stuttgarter Rosengartens Alfred Ehmann In 214 v Stuttgart 19 September 1952 John Timo Der Stuttgarter Stadtgarten Von den Seewiesen zum Universitatscampus Hrsg Stadtarchiv Stuttgart Hohenheim Verlag Stuttgart 2001 S 18 48 78436 9 183201 Koordinaten 48 47 3 7 N 9 10 59 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orangerie Schlossgarten Stuttgart amp oldid 227939059