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Die Optimale Versuchsplanung auch Optimal Experimental Design genannt ist ein Teilgebiet der statistischen Versuchsplanung Ziel ist es Versuchsplane so zu konstruieren dass z B bei vorgegebener Versuchsanzahl die Identifizierung der interessierenden unbekannten Grossen im Sinne eines geeigneten Optimalitatskriteriums bestmoglich gelingt Besonders fortgeschritten und mathematisch ausgereift ist die optimale Versuchsplanung fur lineare Modelle insbesondere lineare Regressionsmodelle Fur nichtlineare Modelle gibt es ebenfalls Ansatze zur optimalen Versuchsplanung in einem speziellen Fall siehe z B unter modellbasierte Versuchsplanung Inhaltsverzeichnis 1 Beispiel Einfache lineare Regression 2 Optimale Versuchsplanung im allgemeinen linearen Regressionsmodell 3 Beispiele fur Optimalitatskriterien 4 Theorie der optimalen Versuchsplanung 5 Historische Entwicklung 6 Standardwerke 7 EinzelnachweiseBeispiel Einfache lineare Regression Bearbeiten Hauptartikel Einfache lineare Regression Die Varianzen der geschatzten Regressionsparameter Anstieg und Absolutglied der Regressionsgeraden hangen von den Werten der unabhangigen Variablen x displaystyle x nbsp an den Beobachtungsstellen ab Falls die Werte der unabhangigen Variablen in einem gewissen Versuchsbereich einstellbar sind sollte man diese so wahlen dass die geschatzten Regressionsparameter moglichst kleine Varianzen haben Falls man z B 10 Versuche machen mochte und die x displaystyle x nbsp Werte im Intervall a b displaystyle a b nbsp einstellen kann ist es in der Regel z B nicht optimal diese 10 Versuche gleichmassig uber a b displaystyle a b nbsp zu verteilen Optimal ist 5 Versuche bei x a displaystyle x a nbsp und 5 Versuche bei x b displaystyle x b nbsp durchzufuhren Dann kann man was auch anschaulich leicht einsehbar ist die Gerade am sichersten festlegen Optimale Versuchsplanung im allgemeinen linearen Regressionsmodell BearbeitenDie unbekannten Parameter in einem klassischen Modell der linearen Mehrfachregression werden durch die Kleinste Quadrate Schatzung erwartungstreu und varianzoptimal geschatzt siehe Satz von Gauss Markov Varianzoptimal heisst hier mit kleinster Kovarianzmatrix im Sinne der Loewner Halbordnung Die Inverse dieser Kovarianzmatrix wird als Fishersche Informationsmatrix bezeichnet Da diese Matrizen von den unabhangigen Variablen an den Beobachtungsstellen abhangen sind alle gangigen Optimalitatskriterien Funktionale der Informationsmatrix bzw der Kovarianzmatrix des Kleinste Quadrate Schatzers Beispiele fur Optimalitatskriterien BearbeitenD Optimalitat Maximierung der Determinante der Informationsmatrix Dieses Kriterium fuhrt zur Minimierung des Volumens des Konfidenzellipsoides fur die unbekannten Parameter des linearen Regressionsmodells A Optimalitat Minimierung der Spur der inversen Informationsmatrix fuhrt zur Minimierung der mittleren Varianz der geschatzten Parameter E Optimalitat Maximierung des minimalen Eigenwertes der Informationsmatrix fuhrt zur Minimierung der maximal moglichen Varianz der Komponenten des geschatzten Parametervektors Einige Kriterien beziehen sich auf die Varianz einer Vorhersage im linearen Regressionsmodell z B dieG Optimalitat fuhrt zur Minimierung der maximal moglichen Varianz der Vorhersage in einem festgelegten Prognosebereich I Optimalitat minimiert die durchschnittliche Vorhersagevarianz im ganzen Versuchsraum englisch design space Theorie der optimalen Versuchsplanung BearbeitenMan verzichtet zunachst auf die Abhangigkeit von der Versuchsanzahl n displaystyle n nbsp und betrachtet Versuchsplane als ein normiertes Mass uber dem Versuchsbereich Fur Optimalitatskriterien die Funktionale der Informationsmatrix sind kann man sich auf diskrete Versuchsplanmasse beschranken siehe 1 und findet optimale Plane mit Mitteln der konvexen Optimierung Eine grosse Rolle spielen dabei sogenannte Aquivalenzsatze siehe 2 die fur ein gegebenes Kriterium ein aquivalentes Optimalitatskriterium liefern das haufig Moglichkeiten zur iterativen Bestimmung naherungsweise optimaler Plane bereithalt Zur konkreten Anwendung eines optimalen Versuchsplanmasses fur gegebenen Stichprobenumfang n displaystyle n nbsp hat man die Gewichte dieses diskreten Planmasses auf Vielfache von 1 n displaystyle 1 n nbsp zu runden Historische Entwicklung BearbeitenKirstine Smith 1918 benutzte bereits das Kriterion der G Optimalitat siehe 3 Von einer Theorie der optimalen Versuchsplanung kann man seit Gustav Elfving 1952 sprechen siehe 4 insbesondere aber seit Jack Kiefer 1959 In Deutschland haben insbesondere Hans Walter Bandemer 1973 siehe 5 Friedrich Pukelsheim 1980 siehe 6 und H Dette zur Entwicklung der optimalen Versuchsplanung beigetragen siehe z B 7 Standardwerke BearbeitenV V Fedorov Theory of Optimal Experiments Academic Press New York 1972 S D Silvey Optimal Design Chapman and Hall London 1980 A Pazman Foundations of Optimum Experimental Design Reichel Dordrecht 1986 A C Atkinson A N Donev Optimum Experimental Design Clarendon Press Oxford 1992 F Pukelsheim Optimal Design of Experiments Wiley New York 1993Deutschsprachige Werke H Bandemer mit einem Autorenkollektiv Theorie und Anwendung der optimalen Versuchsplanung Band 1 Akademieverlag Berlin 1977 O Krafft Lineare statistische Modelle und optimale Versuchsplane Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1978 H Bandemer W Nather Theorie und Anwendung der optimalen Versuchsplanung Band 2 Akademieverlag Berlin 1980 Einzelnachweise Bearbeiten J Kiefer Optimum experimental design In Journal of Royal Statistical Society Ser B 21 1959 S 272 319 J Kiefer General equivalence theory for optimum designs approximate theory In Annals of Statistic 2 1974 S 849 879 K Smith On the standard deviations of adjusted and interpolated values of an observed polynomial function and its constants and the guidance they give towards a proper choice of the distribution of observations In Biometrika 12 1918 S 1 85 G Elfving Optimum allocation in linear regression theory In Annals of Mathematical Statistics 23 1952 S 255 262 Hans Bandemer Andreas Bellmann Wolfhart Jung Klaus Richter Optimale Versuchsplanung Akademieverlag Berlin 1973 F Pukelsheim On linear regression designs which maximize information In Journal of Statistical Planning and Inference 16 1980 S 339 364 H Dette A generalization of D and D1 optimal designs in polynomial regression In Annals of Statistics 18 1990 S 1784 1804 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Optimale Versuchsplanung amp oldid 206889819